Rancilio Silvia mit PID oder doch mit 2-Punkt-Regelung

Diskutiere Rancilio Silvia mit PID oder doch mit 2-Punkt-Regelung im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo zusammen, meine letzte Siebträgermaschine ist nach beinahe 20 Jahren den Weg alles Irdischen gegangen und ich denke an eine neue Maschine....

  1. #1 lieber_Kaffee, 11.05.2017
    lieber_Kaffee

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    Hallo zusammen,

    meine letzte Siebträgermaschine ist nach beinahe 20 Jahren den Weg alles Irdischen gegangen und ich denke an eine neue Maschine.

    Ich wollte eine Siebträgermaschine mit Stahl- oder Messingboiler haben (Aluminium gerät doch immer mehr in Verruf ...), also wurde ich auf die Rancilio aufmerksam. Die Maschine ist lange am Markt, ist einfach aufgebaut, hat wohl eine gute Ersatzteilversorgung - kurz: Scheint eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte solide Anschaffung zu sein.

    Einziger Punkt, der mich nachdenklich stimmt: Die Temperaturstabilität scheint verbesserungsfähig zu sein. In diesem und anderen Foren ist dieser Punkt hinreichend diskutiert worden, die umgesetzten Verbesserungsvorschläge sind beeindruckend, die geposteten Fotos machen Bastellaune...

    Ob die Qualität des Kaffees wirklich so deutlich von der konstanten Temperatur abhängt, weiß ich (noch) nicht, liest man 3 Posts, findet man (oft) 3 unterschiedliche Meinungen.
    Meine Frage ist auch eher technischer Natur:

    Wenn man die Temperaturstabilität verbessern will, warum wird eigenlich ausschließlich über PID-Regelungen nachgedacht?

    Der eingebaute Brühthermostat scheint ein Bimetall zu sein, der an zwei Punkten schaltet (zu kalt: AN, zu heiß: AUS). Damit der Thermostat nicht im Sekundentakt schaltet (und damit die Lebensdauer rapide sinkt) wird die Hysterese (also der Abstand zwischen "AN" und "AUS") etwas größer gewählt (ca. 20°C, wenn ich die Foren richtig verstanden habe). Soweit alles schlüssig, das ist halt die Einschränkung dieser Technologie.

    Das alles ist wohl bekannt. Engagierte DIY'ler oder auch die Industrie bieten fertige Kits für PID-Reglungen an. Wunderschöne Lösungen (und nebenbei bemerkt, ich hätte Spaß dran!) aber ich frage mich, ob es so aufwendig sein muß. Heizsysteme sind träge, D-Anteil in der Regelung kümmert sich aber um schnelle Änderungen. I-Anteil sicherlich sinnvoll, aber eine konstante Regelabweichung von einem Grad ist wahrscheinlich aber auch schon mehr als ausreichend für hervorragende Espressoqualität. P-Anteil ist auf jeden Fall sinnvoll, aber wie wird er umgesetzt? Die Heizung kann nur an oder aus (ich gehe mal davon aus, dass niemand eine Heizung längsregeln möchte...). Dann also pulsweitenmoduliert getaktet? Welch ein Aufwand, um die Heizung schlußendlich doch nur an- und auszuschalten!

    Sogar Auber Instruments (ist ein größerer Hersteller professioneller PID-Lösungen) scheint bei seinen Reglern nur alle 2s den Meßwert abzufragen, braucht man dann PID-Regelungen?

    Hat schon einmal jemand über eine verbesserte 2-Punktregelung nachgedacht oder Erfahrung damit?

    Z.B. statt dem Bimetallthermostat einen Fühler (z.B. PT100) und ein bißchen Elektronik (z.B. Schmitt-Trigger mit Leistungsstufe (SSR oder ganz klassisch ein Triac...). Sollwertvorgabe mit einem Drehknopf (klassisch Potentiometer) am Gehäuse. Eine solche 2-Punkt-Regelung könnte dann - weil kontaktlos - beliebig oft schalten, damit könnte eine kleine Hysterese (d.h. hohe Genauigkeit) erreicht werden. Materialkosten nebenbei erwähnt wahrscheinlich < 20€.

    Was denkt Ihr? Bin ich auf dem Holzweg oder lohnt es, darüber weiter nachzudenken?

    Und falls das Thema schon durch ist und ich das nicht gemerkt habe, weil ich nicht sorgfältig genug im Forum gesucht habe: Sorry, ich bin neu hier und arbeite mich gerade ein.

    Danke für Antworten im Voraus.

    Gregor
     
  2. #2 Cafillo, 11.05.2017
    Cafillo

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    Die Heizung ist nicht nur träge sondern neigt stark zum Überschwingen (Wärmekapazität).

    Wenn du den Boiler noch Wärmeisolierst wirds noch "schlimmer". Weil du kannst Energie nur aktiv rein bringen - raus ist rein passiv. Kühlt es schneller ab, so ist es einfacher zum regeln...

    Mit PWM also PID sind Überschwinger (und Unterschwinger) eben gut beinflussbar. Auch der D Anteil ist wichtig... wenn die Temp. sinkt (Wasser Bezug).

    Ein Totband von 1..2 Grad ist gut machbar bei der Silvia mit PID. Ob du das mit anderer Elektronik auch hin kriegst... unter 5 Grad?!
    Anm.: Nicht während Bezug... das ist dann nichmal was anderes. Verbessert sich aber mit PID auch drastisch.

    Ich hab bei meiner Silvia damals absichtlich nichts eingebaut, was es schon gibt. Also PID. Der Aufwand war gross. Lerneffekt auch. Und das in der Tasse fantastisch!
    (habe mitunter eine andere Pumpe verbaut mit flacherer Kennline).

    Viel Spass beim Löten ;)
    Erfahrungen posten bitte. Erwünscht!
     
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