Rancilio Silvia und Mahlkönig Vario Home

Lustig finde ich ja, dass er eine Mühle mit Keramikmahlwerk empfiehlt .... hatte deine Vario ja schon, es sei denn du hattet Stahlscheiben drin, glaube ich aber nicht.
Und "künstlicher Druck"? Mehr Druck = besserer Espresso?

Ich hatte ja wie gesagt eine Silvia und habe jetzt besagte Classika mit PID. Aus beiden Maschinen kommt guter Espresso, wenn alles stimmt. Aus der Classika vielleicht etwas einfacher.

 

Das wird seinen Grund gehabt haben.
Ziemlich daneben das Gewäsch was er von sich gegeben hat. Gerade beim Druckt ist es so, das viel nicht viel hilft. Darüber kannst du hier im KN Tage- und Nächtelang lesen...

 

Falls der Verkäufer eine helle 3rd Wave Röstung verwendet hat und an sich aber auf süditalienische Espressi steht, dann kann ich das nachvollziehen. Ansonsten eher nicht. Gerade bei typischen Espressoröstungen reicht es bei der Silvia völlig aus bei ausreichend durchgeheizter Maschine einfach bis zum Erlöschen der Heizlampe zu warten und dann kurz danach zu beziehen. Wenn man eine gutmütige Röstung hat, dann ist selbst dieser Punkt nicht wirklich wichtig.

Und zum Thema Druck: Bis auf die Maschinen mit Rota-Pumpen verwenden fast alle Maschinen im Grunde genommen die gleiche Pumpe von Ulka, auch die Silvia und die Classika. Selbst die Beem dürfte eine sehr ähnliche Pumpe, wenn nicht sogar die gleiche, eingebaut haben.

 

Sogar die Caffissimo Kapselmaschine die es an der Tanke gratis gab weil meine Tribbeltruppe immer fleißig meine Stempelkarte haben abstempeln lassen
Und ich hab mich riesig über diese Tolle Maschine gefreut, die Gratiskapseln probiert, das Gesicht verzogen, die Maschine zerlegt, die Ulka ausgebaut und in meine Poccino verbaut ... Juhuuu ich wollte eh gerade eine Ulka kaufen

BTT: Klar diese "pressurised" Siebe sind für den Laien ne klasse sache, sie bauen den Druck mahlgrad-, mehlmengen- und channelingunabhängig auf, somit passt mehr oder weniger der Durchfluss immer und somit auch die Temperatur. Natürlich bekommt man so nicht die Intensität und auch nicht das volle Aroma aber immerhin was Trinkbares. (relativ, aber zumindest zwischen Filter und Mokkakännchen angesiedelt)

Hättest du dich vor dem Rücksenden deiner Geräte gemeldet, wäre ein möglicher Weg, wenn auch hier im Netz unkonventionell, gewesen dir ein passendes "pressurised" Sieb zu suchen. Dann hättest du zumindest für den Anfang was brauen können das mindestens genauso gut ist wie bei deinem alten Equipment und dich dann Stück für Stück an an den durch den Kaffeepuck geregelten Bezug herantasten können.

Aus diesem Grund bietet manch Anbieter von günstigen Maschienen gleich beide Siebarten im Lieferumfang an.

Das hilft jetzt vielleicht nicht wirklich beim erlernen des Handwerks, es mindert jedoch das Frustlevel wenn man zwischendurch dann doch mal nen "Kaffee" ziehen kann um dann frisch gestärkt die nächste Versuchsreihe anzugehen.

 

Machst du so..., alles andere ist zu kompliziert, auch fehlt dir die Geduld.
So kommst du zu dir und zu inneren Ruhe.

 

Mach dir nichts draus, man muss nicht jeden Beitrag in einem Internetforum ernst nehmen.

 

Sorry, dass es hier aussah, als hätte ich mich ausgeklinkt. Wie schon per PN gesagt: Ich glaube ich nahm recht schnell die Silvia als viel besser wahr als meine alte Krupps 988. Aber mir fällt gerade noch ein wichtiger Unterschied zu Deiner jetzigen Lernsituation ein. Ich hatte auch die Brühsiebe der alten Maschine damals schon längere Zeit ihrer "Crema-Ventile" beraubt. Daher war mir das Spiel mit Mahlgrad und Anpressdruck bereits vertraut, bevor ich auf die Silvia umstieg. Falls Du an den Brühsieben Deiner Beem diese Crema-Ventile abnehmen kannst, versuch das ruhig mal und schau, wie der Kaffee wird.

 

Es ist nicht ganz das Kernthema dieses Threads, aber da es auch zur Kauforientierung und zum späteren Lerneffekt gehört: Braucht man wirklich einen PID-Controller?

Auch Warmhalteplatte hatte es hier schon kurz angesprochen. Ich halte PID auch eher für elektronischen Spielkram, der nicht zwangsläufig zu besserem Kaffee aus der Rancilio Silvia führt. Ich selber hatte nun etwa zehn Jahre lang das gute Eisenschwein (kleines Tribut an Tara). Etwa nach einem Jahr rüstete ich den PID-Controller von Auber Instruments nach. Und verseht mich nicht falsch, ich fand den voll geil. Der war schon ein Komfortgewinn, hauptsächlich aber wegen des Bezugstimers, ein Wenig vielleicht, weil ich mit den Temperaturen etwas leichter rumspielen konnte. Ein Wenig befriedigt er auch den Drang zu messen (falls man den hat).

Vor etwa zwei Jahren gab die Elektronik auf und ich baute die Silvia wieder rück auf normalen Thermostatbetrieb. Dabei blieb es und ich muss sagen, dass das einzige, was mir geringfügig zweitweise fehlte, wirklich der Timer war. Für die meisten Kaffees hat die Maschine die passende Temperatur, wenn sie einfach nur aufgeheizt ist. Für mehrere Bezüge hintereinander (meist zwei) drehe ich direkt nach dem ersten Bezug den Dampfhahn auf (ohne die Pumpe einzuschalten). Zu Beginn des zweiten Bezuges drehe ich den Hahn zu, während die Pumpe schon wieder zum Brühbezug läuft. So fängt zwischen den Bezügen zwar das Wasser im Kessel zu kochen an, und der Dampfhahn dampft halt etwas vor sich hin. Mangels Druckaufbau im Kessel kommt es aber nicht zu einem (starken) Temperaturüberschwinger. Das Handling finde ich sehr komfortabel, und das Ergebnis ist seither absolut zu meiner Zufriedenheit gewesen.

Ich würde mir die sympathische Unkaputtbarkeit einer Rancilio Silvia nicht wieder mit einem PID-Controller verschleiern. Auch bei meiner jetzigen Bezzera Mitica habe ich die PID-lose Variante gewählt. Ich wüsste nicht, was der an dieser Maschine bringen sollte. Das ist aber natürlich nur meine bescheidene Ansicht zu der Sache. ツ

 

Immer wieder herrlich... da kommt einer gar nicht klar und kriegt direkt wieder irgendwelche Basteleien empfohlen.

Wie genau der Kerl seinen Kaffee gemacht hat, wissen wir nicht... Überhaupt: Das Thema Kaffee kam zwar immerhin mal kurz zur Sprache, wurde aber nicht gelöst, und zur zweiten Zutat wurde kein Wort verloren: Wasser. Aber Hauptsache, der baut sich nen PID in seine zurückgeschickte Silvia rein.

Also ein konstruktiver Versuch: Wenn hier irgendwas beleidigend grundlegend ist, tut's mir leid, aber irgendwo müssen wir mal anfangen.

Grundsatz:
Espresso entsteht, wenn Wasser mit einem gewissen Druck durch Kaffee fließt. Damit dieser Druck zustande kommt, muss dem von der Pumpe gedrückten Wasser der richtige Widerstand geboten werden. Bisher hat das das Crema-Ventil deines Pseudosiebträgers übernommen, jetzt muss es der Kaffee ganz alleine reißen. Dafür sind neben halbwegs vernünftigem Kaffee v. a. die richtige Dosierung, der richtige Mahlgrad und sauberes Arbeiten notwendig. Das ist nicht so komplex wie Klavierspielen, aber eben auch in den seltensten Fällen mit den ersten paar Tassen gelernt.

Kaffee und Wasser:
Geschmack ist subjektiv, Qualität nicht... die meisten massenhaft erhältlichen Kaffeebohnen sind bestenfalls okay. Mit dem Hausbrandt müsste schon was gehen, frisch zu bekommen (ne Woche bis zwei Monate nach Röstung sowas) dürfte er aber in den seltensten Fällen sein. Also: Such dir nen Röster in deiner Nähe, fahr da hin, probier dich durch, nimm ein Kilo mit. Zum Wasser: Ohne jetzt zu viel Wissenschaft draus zu machen, sollte das Wasser halbwegs weich sein - zu wenig Mineralien und der Kaffee wird sauer und körperlos, zu viele und er wird matschig und undefiniert und die Maschine geht kaputt. Bewährt hat sich irgendwas zwischen 6 und 8 °dH. Google einfach mal, wie hart das Wasser in deiner Gemeinde ist und dann benutz z. B. Wasserdatenbank, um einen geeigneten Verschnitt mit einem Flaschenwasser oder gar destilliertem Wasser auszurechnen.

Sauberes Arbeiten:
Bei hellen Röstungen empfiehlt sich als erster Anhaltspunkt ein Brühverhältnis von 1:2, bei dunkleren gerne etwas "kürzer", d. h. 1:1.6 - 1:1.8... wenn also 18g ins Zweiersieb kommen (wie viel genau hängt von der Tiefe des Siebs ab), willst du je nach Kaffee irgendwas zwischen 30 und 36g in der Tasse haben. Das Einersieb kannst du wunderbar als Türstopper verwenden. Als Durchlaufzeit willst du je nachdem, was der Kaffee herzugeben hat und wie schnell er es hergibt, knapp 30s plusminus sagen wir 5 haben. Damit der gemahlene Kaffee dem anströmenden Wasser lange genug Widerstand zu leisten vermag, muss er 1. korrekt gemahlen und 2. gleichmäßig im Sieb verteilt und gerade angedrückt sein. Alles andere sind Details, aber das sind die Basics.

Ergebnis:
Dann schmeckt der Kaffee so, wie der Kaffee eben schmecken kann... als "Barista" machst du (wie auch als Röster und sogar Kaffeebauer) nichts besser, sondern nur möglichst wenig kaputt. Das Potenzial bestimmt die Bohne. Lerne erstmal, aus was halbwegs gutem was halbwegs gutes herauszuholen und leist dir dann vllt. dann und wann mal was richtig gutes und schau, was da rausgeht.

Mit der Silvia und einer Vario geht das ganz hervorragend.

 

@dergitarrist: Du hast ja im Prinzip Recht. Und Deine Ausführungen zu den Basics finde ich weitgehend gut. Hättest natürlich einen weniger brachialen Eingang wählen können. Beleidigend finde ich daran aber jetzt nicht wirklich was.

Das Palaver um PID war auch eigentlich nicht zielführend, und meine Details dazu waren, wie schon von mir selber angemerkt, nicht ganz on-topic. Das Thema kam halt auf, und im Grunde schlägt mein etwas zu detaillierter Beitrag aber ebenfalls in die Kerbe: Aufhören über Spielzeug nachzudenken. Versuchen mit dem durchweg ordentlich gewählten Equipment und vernünftig ausgesuchten Rohstoffen endlich was Trinkbares herzustellen.

 

Wiegen und Stoppen fand ich zwar anfangs recht überflüssig, musste aber erkennen, dass man sehr viel mehr Erfahrung sammelt, wenn man beides macht.
Hab viel mittelmäßigen Kaffee getrunken und schlechten weggeschüttet ohne zu wissen wo mein Fehler lag (oder eben auch nicht lag)

 

Ich habe anfangs bei der Silvia auch genau 25 Sekunden bezogen, dann aber festgestellt, dass meine Barschlampe am besten weiß, wann sie fertig ist - soll heißen mittlerweile warte ich auf la bella bionda und und kontrolliere nur mehr zweitrangig, ob das ins Zeitfenster 20..30 Sekunden passt.

Ciao, Martin

 

Ja, das ist bei mir mittlerweile ähnlich.