Rancilo Silvia. Wasser schmeckt grässlich nach Metall, Kaffee entsprechend schlecht

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So, nächste Runde:

Der metallische Geschmack kommt eindeutig aus der Brühgruppe, nicht aus dem Kessel. Das habe ich im auseinandergebauten Zustand testen können.
Allerdings kann ich dort nichts auffälliges entdecken.
Mit viel bösem Willen vielleicht eine leicht grünliche Ablagerung an der Lötstelle zum "Steigrohr".
Ich habe die Brühgruppe und das Verteilersieb in leichter Schwefelsäure geätzt und gebürstet.
Das geht ganz gut und verfärbt das Messing kaum.
Morgen wird alles wieder zusammengebaut und dann sehen wir weiter.

 

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Essigsäure war ein Fehler, wie im Eingangsposting gesagt.
Der Rest tut was er tun soll, nämliche eine definierte Ausgangsbasis schaffen

 

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Es zeichnet sich ab, dass die Ätzerei geholfen hat.:-D

Zumindest ist der Metallgeschmack jetzt schon um Welten geringer, ohne dass ich groß gespült hätte.
Offensichtlich waren es irgendwelche Ablagerungen wahrscheinlich aus der Essigsäureaktion von vor 2 Jahren oder schon aus der Produktion.
Sogar der kurze Weg durch die Brühgruppe scheint dafür gereicht zu haben das Wasser zu versauen.

Wenn dem tatsächlich so ist, dann müssen der Vollständigkeit halber noch das Magnetventil und das Überströmventil dran glauben.

Was ich sicher sagen kann ist, dass ca. 5-10% Schwefelsäure bei Raumtemperatur zwar unangenehm in der Handhabung ist, aber die Teile offensichtlich gut gesäubert hat ohne eine deutliche Kupferschicht zu hinterlassen.
Bürsten, spülen und nacheriges Auskochen in Wasser entfernt alle bösen Rückstände.
Zitronensäure konnte das nicht leisten.

 

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Tja Crema1000, da bringst du mich auf ein unangenehmes Thema.
Der Geschmack hat sich wieder verstärkt und ist inzwischen eindeutig auf das Innere der Brühgruppe zu lokalisieren.
Ich muss den ganzen Mist endlich nochmal auseinander nehmen und nachforschen was es da für eine unzugängliche Ecke gibt in der immer noch der Dreck sitzt.
Magnetventil oder Überströmventil könnten es sein.

Zur Zeit behelfe ich mir damit, vor dem Bezug einen 1/4 l Leerbezug zu machen und nach dem Wiederaufheizenm nochmal einen schnellen 20ml Leerbezug.
Dann schmeckt der Espresso gut.

 

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Nö, ich war zu faul zum Schrauben und trinke gerade mehr Tee.

Das immer wieder propagierte Temperatursurfen für eine optimale Brühtemperatur hat bei der Rancillia sicher auch den Effekt des frischen Wassers in der Brühgruppe.
Vielleicht der geschmackliche Haupteffekt?

 

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Nochmal ein Update nach einiger Versuchszeit.

Ich bin mir inzwischen sicher, dass der Geschmack aus der Brühgrupppe kommt.
Weil die normalerweise leer ist, bildet sich da auch mit der Zeit kein schützender Kalküberzug.

Ein Leerbezug vor dem Brühen mildert das Problem deutlich.
Kräftig spülen, aufheizen, Leerbezug und dann Brühen gibt ein perfektes Ergebnis.

Damit scheint mir bewiesen, dass das Temperatursurfen weniger wegen der Temperatur segensreich ist, sondern eher wegen des Wassers.

Ich werde jetzt die Brühgruppe, vielleicht auch den Kessel innen verzinnen, versilbern oder noch besser vergolden.
Damit sollte das Geschmacksproblem gelöst sein und der PID Regler kann seine Arbeit odentlich leisten.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, was passiert wenn die Oberflächen verschiedene Metallüberzüge haben.
Da gibt es ja dann die Kupfer-Rohre, Messingventile, der aus Preisgründen eher verzinnte Kessel und die aus Zugänglichkeitsgründen innen versilberte/vergoldete Brühgruppe.
Hat da jemand eine technisch fundierte Meinung dazu?

 

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Ich frage mich nur, wie man so eine Espressomaschine für den Weltmarkt konstruiert, die Fertigungsplanung macht, die Produktionsmaschinen erdenkt, oder das Material auch nur für den popeligsten O-Ring dafür entwickelt.
Eine theoretische Basis oder eine freie Forschung und Entwicklung man dafür wohl nicht oder?
Da reicht ein bisschen Praxis gell.
Ungefähr so wie bei den Bauern, die 10'000 Jahre lang kaum zu fressen hatten bis Ihnen mit Justus von Liebig ein Chemiker zeigte wie es geht.

Wer kein Interesse dran hat Ursachenforschung ohne Schuldzuweisungen und Besserwisserei zu betreiben, oder über den Schüsselrand rauszuschauen, der muss ja nicht mitdiskutieren.
Und ich muss auch nicht weitergeben was bei meinen Versuchen rausgekommen ist, wenn das die Schlaumeier hier sowieso schon alles wissen.

Erfolgreiches Temperatursurfen bis in alle Ewigkeit wünscht euch euer Mikromeister

 

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Hallo Tara,

am wenigsten aufwändig wäre es natürlich schon, aber das Problem mit "schmeckendem" Wasser ist ja nicht nur bei mir aufgetreten.
Hier im Forum habe ich schon viel drüber gelesen.

Ich sehe es auch als sportliche Herausforderung an.
Es muss doch gelingen, 2 Kg Messing und Kupfer das rumsauen zu 100% auszutreiben!
Damit wäre vielleicht auch einigen anderen Leuten geholfen.

 

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So, das Problem ist nach einer langen Pause wieder in den Fokus gerückt.

Vergolden, versilbern etc. funktioniert alles nicht, weil man bei diesen galvanischen Verfahren kaum in die Bohrungen innen rein kommt.
Also habe ich es mit der stromlosen chemischen Vernickelung versucht. Die war mit 40 EUR Kleinmengentarif recht günstig und sie beschichtet auch Rohrleitungen und Bohrungen innen mit überall der gleichen Schichtdicke.
Ich habe 5 µ wegen der Gewinde gewählt, aber 10µ wären sicher auch gegangen.

Als Vorbereitung habe ich alle Messingteile, auch die des Ablassventils in sehr dünner Schwefelsäure entkalkt und die verbleibenden Gipsreste mit dünner Salzsäure entfernt.
Dann habe ich die Teile gebürstet wo man hinkommt und die Brühgruppe aussen poliert.
Siehe auch diesen Beitrag: http://www.kaffee-netz.de/espresso-...a-sinnvolle-verbesserungen-13.html#post880046

Unbedingt wichtig: Die Heizelment-Anschlüsse müssen absolut perfekt abgedichtet werden, damit keine Galvanikbrühe in die Isolierung läuft.
Sonst ist der Kessel im Eimer!
Ich habe das mit Kleber gemacht und dann noch einen schmelzkleberbeschichteten Schrumpfschlauch drübergemacht.

Nach dem Vernickeln sah alles sehr schön mattsilbrig aus und ließ sich auch problemlos wieder montieren.
Die elende Plastikverkleidung der Brühgruppe habe ich rausgeschmissen und sehe jetzt direkt meinen an der polierten Stelle hochglänzend vernickelten Brühkopf.

Das Ergebnis ist eindeutig.
Der Metallgeschmack war nach sehr kurzer Zeit fast verschwunden.
Letzte Reste könnten aus dem Inneren des Magnetventils kommen, wo verschiedene Metalle ein sehr kleines Totvolumen umschließen.
Deshalb spüle ich vor dem Bezug nun 2 x kurz um das Ventil innen zu spülen mit wenigen ml Wasser.
Der Espresso schmeckt plötzlich wie er schmecken soll und die Maschine ist vor dem Sperrmüll gerettet.
Jetzt merkt man am Espressogeschmack auch eindeutig wenn man am PID Regler 2 Grad mehr oder weniger einstellt.
Nickelallergiker könnten evtl. Bedenken haben, aber aus dieser geringen Nickeloberfläche kommt wahrscheinlich auch nicht mehr Nickel raus wie aus einem Edelstahl-Nudeltopf.

Damit halte ich das Problem für gelöst wenn auch nicht wirklich verstanden.
Als Ursache vermute ich immer noch minderwertiges Messing und eine Lokalelementbildung.