Renovierung Nuova Simonelli ISX Handhebler

Na dann hol ich mal die Lupe raus und das Besteck für die minimal-invasive OP. (Oder ich bring das ganze Ding gleich bei meinem Zahnarzt vorbei).
Evtl. kann man die Dichtung chemisch auf- oder anlösen. Dazu müsste man aber wohl recht genau wissen woraus die ist.
Oder ein Stück dünnes Blech rundbiegen und damit versuchen sie von oben runter zu schieben.
Ich ahne schon: aus "mal eben das Schauglas ausbauen und sauber machen" wird wohl ein größeres Projekt.

 

Hat mir ja keine Ruhe gelassen. Nun sind die Dichtungen raus, schön in kleine Brösel zerlegt. Soweit so gut.
Dummer Weise bringt mich das leider nicht weiter. Das Glas geht nicht raus, es ist etwa 1mm zu lang um sich zwischen den beiden Anschlüssen rauskanten zu lassen.
Ich entkalke das jetzt erstmal.
So langsam kommt mir aber ein Verdacht: Kann es sein, dass in dem oberen Anschluss früher mal statt der Sonde ein Stopfen war? Der hatte einen größeren Durchmesser als die Sonde. Damit dass passt hat einer der Vorbesitzer eine Reduzierung eingebaut durch die das Glas leider nicht durchgeht. Die hat aber leider keine Flächen um sie mit einem Werkzeug anzufassen und wieder raus zu schrauben. Das könnte blöd werden.

 

Glasrohr ist heil (!) raus - und auch schon wieder eingebaut. Der Trick ist ganz einfach: Man muss nur das Flacheisen, dass die beiden Verschraubungen für das Glasrohr hält so weit nach hinten biegen bis das Glas rausgeht. Einbau dann entsprechend. (Ok, nicht gerade die feinmechanische Lösung)
Mein Armaturen-Händler hatte sogar ähnliche Dichtungen, die er mir freundlicher Weise als Muster zur Verfügung gestellt hat. Wenn das dicht ist, dann gebe ich ihm einen Espresso aus. Wenn nicht ...
Morgen könnte ich somit mal prüfen ob der ganze Konstrukt dicht ist. Das werde ich wohl mit Pressluft machen - da steht man nicht so im Regen wenn es schief geht.
Bei welchem Druck sollte denn eigentlich das Sicherheitsventil bei einer solchen Maschine auslösen? Ich hab mal drauf gedrückt, dass fühlt sich ganz schön stramm an.

 

Ich bin mir da nicht ganz sicher. Der Presso sollte ja so bei 1,3 bis 1,5 bar schalten. Wäre ja blöd wenn dem das Sicherheitsventil dazwischen funkt.
Ich denke ich werde den erstmal etwas höher einstellen (vielleicht so 1,8bar) und dann, wenn ich die Einstellung für den Presso gefunden habe ggf. etwas zurückstellen.
Die Feder fühlt sich für mich in der aktuellen Einstellung aber fester an. Eigentlich dient das Sicherheitsventil doch auch zur Füllung des Kessels, oder? Wenn Wasser einströmt, muss der Dampf (oder die Luft bei kaltem Kessel) ja irgendwo bleiben, dabei sollte sich der Druck ja nicht allzu weit über den am Presso eingestellten erhöhen.
Also am besten so einstellen, dass es beim abstellen der Heizung gerade eben nicht auslöst?

 

Hier mal ein paar Bilder vom aktuellen Stand der Dinge:


Hinten sieht man den Kessel. Vorgestern hatte ich den Dampf-Kessel einer DC Mini in der Werkstatt und hab den mal daneben gehalten. Jetzt weiß ich auch warum die "Mini" heißt.
Ich habe den Kessel mit Druckluft auf 2bar aufgepumpt. Jetzt weiß ich:

• das der neue Pressostat bei etwa 1,2bar schaltet.
• das das Überdrückventil bis 2 bar nicht auslöst (da muss ich wohl noch ein wenig dran drehen)
• das die Maschine so noch nicht völlig dicht ist. Nach etwa 7-8 Minuten bleiben von den 2bar nur noch die Hälfte übrig.

Der Hauptverdächtige für den Druckverlust ist hier zu sehen:

Ich gehe davon aus, dass die Dichtungen rund um das Glasrohr für die Wasserstandsanzeige nicht völlig schließen (Ich traue mich aber auch nicht die noch wesentlich fester anzuziehen). Da werde ich wohl doch mal wirklich passende Ersatzteile bestellen müssen.

Hier noch ein paar Details:



Das erste Bild ist leider es wenig geschummelt. Der Kolben steckt zwar in der Zylinderbuchse, aber die Feder nicht. Das liegt daran:



Die neue Feder ist 140mm lang und damit etwa 15mm länger als die alte. Beim demontieren war die alte Feder schon komplett entspannt bevor ich den Kolben ganz abgeschraubt hatte. Die neue Feder hat aber so viel Spannung, dass ich sie nicht einfach so eingebaut bekomme.
Wie genau macht man das? Gibt es da einen Trick? Ich habe die Kolbenstange oben aus der Hebelmechanik geschraubt. Reicht es zum Ansetzen die Kolbenstange auch aus dem Kolben zu schrauben? Oder braucht man eine Vorrichtung zum Vorspannen der Feder?

 

Die Frage ist auch ein wenig wie eine solche Vorrichtung aussehen sollte? Ich müsste ja den Deckel der Brühgruppe mit der Feder zusammendrücken. Dabei muss der Kolben selber aber noch frei drehbar sein. Das alles mit möglichst wenig Aufwand - ich will das ja nicht jeden Tag machen - aber sicher - gespannte Federn sind ja nicht ganz ohne.
Das mit den Kabelbindern geht natürlich auch. Außer einem Schraubstock braucht man da ja nichts. Pragmatisch, aber nicht völlig sympathisch.

 

Treffer! Super Tipp, Danke!
Was mach ich jetzt mit der 140mm Feder? @Tschörgen geben, als Übungsstück für seine Spannvorrichtung?

 

Nach einer etwas längeren Pause hab ich mich in den letzten Tagen mal wieder ans Werk gemacht.
Die Elektrik ist neu verkabelt. Es fehlt lediglich die Kontrollleuchte. Die ist hin und muss neu. Dabei werde ich sie wohl auch gleich anders anklemmen. Bisher hat sie angezeigt ob die Maschine angeschaltet ist. Das kann man aber auch ganz gut am Hauptschalter sehen - OK, es könnte noch sein, dass der Stecker nicht in der Steckdose steckt.
Jetzt werde ich sie wohl so schalten, dass man sieht ob die Heizung gerade heizt.
Kabel sehen erstmal so aus - bisher noch etwas lose zum testen:


Und dann kam heute auch der große Moment: Wasser-Zuleitung und Ableitung anschließen - Stecker in die Dose - Kessel füllen - Maschine an.
Ergebnis: Kesselfüllung funktioniert sowohl manuell als auch maschinell. Maschine ist dicht, Heizung geht, Pressostat schaltet, Manometer zeigt Druck an.


Was noch nicht so ganz passt: Eines der Dampf-Ventile öffnet nicht und die Abwasser-Sammelschale läuft über, weil sich das Wasser weigert drucklos durch den Schlauch zu laufen. Das sollten aber Kleinigkeiten sein, die sich schnell beheben lassen.
Jetzt noch das Gehäuse zusammensetzen. Ich habe erstmal darauf verzichtet daran viel zu machen. Die Chrom- und Edelstahlteile sind OK. Der Lack ist hin. Allerdings müsste ich das Gehäuse komplett entlacken und neu lackieren. Das mach ich evtl. im nächsten Winter.
Ausserdem finde ich es ja ein wenig schade das ganze Kupfer im Gehäuse zu verstecken...

Den ersten Espresso gab es auch schon. Da muss ich noch viel üben! Ein Tamper würde wohl auch helfen.
So langsam kommt die Vorfreude auf die fertige Maschine.

 

Naja, wirklich trinkbar war der nicht. Aber das mit dem Verkalken wird nicht hinhauen. Das Wasser ist hier eher weich. Bis der Kessel wieder richtig Kalk hat könnte es etwas dauern.

 

So, die Kiste ist wieder zu. Hier ein paar Bilder vom aktuellen Status (Ich habe mich entschlossen erstmal Außen nur sauber zu machen, aber die Patina nicht anzutasten):









So bleibt sie jetzt erstmal für ein paar Monate. Schließlich will ich sie ja auch benutzen, und das nicht unbedingt in der Werkstatt, sondern in der Sommer-Zweit-Kaffee-Ecke (mehr dazu zu gegebener Zeit im Kaffee-Ecken-Thread). (Sinnvoller wäre wohl eine Nutzung im Winter und nicht im Sommer, die Abwärme ist doch recht beträchtlich.)

Was bleibt zu tun?
Zunächst fehlt noch die Lampe neben dem Hauptschalter. Die ist leider hin, eine neue war gerade nicht greifbar. Bisher hat die angezeigt ob die Maschine angeschaltet ist oder nicht. Über den Sinn, direkt neben dem Schalter, kann man bestimmt diskutieren. Ich würde das so umbauen, dass sie anzeigt ob die Heizung gerade Strom hat (könnte zum einstellen des Pressostat ganz nützlich sein).

Dann hat die Maschine noch ein leichtes Rostproblem an der Verkleidung (siehe folgende Bilder). Hier helfen nur radikale Maßnahmen, also alter Lack komplett runter, neu lackieren nach entsprechender Vorbehandlung. Das mache ich frühestens im Winter, ggf. dann gleich eine passende Mühle in der selben Farbe.

Die Hauptaufgabe wird aber wohl das Üben sein. Mal sehen wir lange ich brauche um was trinkbares rauszubekommen.





Und dann könnte ich ja auch mal weiter suchen was es noch so gibt. Irgendwo findet sich bestimmt noch eine spannende Maschine, die etwas Bekümmerung nötig hat.

 

Die Nuova Simonelli bereitet sich gerade auf Ihre zweite Saison vor (ich nutze sie dekadenter Weise nur im Sommer). Dieses Jahr soll sie sich etwas wohler fühlen. Daher gibt es ein paar bauliche Veränderungen rund um ihr Zuhause (dazu evtl. mal was in den Kaffeeecken) und einen neuen Mitbewohnerin/ -arbeiterin, die sich aber erstmal schick machen muss.

 

Mit der Mühle - es ist eine Obel DSQ - geht es auch weiter. Eigentlich ist da nicht viel zu tun. Die Substanz ist gut. Grundreinigung, neue Farbe, Lager und Mahlscheiben tauschen.
Allerdings gibt es ein Problem, dass es bei diesen Modellen wohl öfter gibt. Die Isolierung der Zuleitungen zum Motor versprödet mit der Zeit und krümelt dann ab. Das ist zwischenzeitlich so weit fortgeschritten, dass ein weiterer Betrieb im Istzustand ausgeschlossen ist - wäre mir zumindest zu "spannend".
Daher habe ich die Anschlüsse zur Wicklung erneuert (zwischenzeitlich auch neu gebunden). Erste Test sind vielversprechend, der Motor dreht sich.

Was noch fehlt ist ein Hopper. Falls zufällig jemand einen übrig hat wäre ich sehr interessiert.