[Restauration] und Vorstellung Faema Venere

Diskutiere [Restauration] und Vorstellung Faema Venere im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; für mich das gleiche Material wie der Tisch...;) Ist doch gar nicht der Tisch, sondern das besagte Ikea-Backbrett.:D

  1. turriga

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    Ist doch gar nicht der Tisch, sondern das besagte Ikea-Backbrett.:D
     
  2. turriga

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    Zerlegen der BG einfacher als gedacht, ganz ohne Federspanner machbar, nur ein Ölfilter-Band-Schlüssel nötig.
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    Da war auf alle Fälle schon mal jemand dran, Scheibe und Sicherungsring nur noch einseitig vorhanden.
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  3. TimTom

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    Mann unterscheide lediglich Buche von Eiche - ist so ähnlich wie schwarzes und braunes Bakelit
     
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  4. #104 turriga, 25.10.2018
    Zuletzt bearbeitet: 26.10.2018
    turriga

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    Die Kolben der Vernere und der Marte sind zwar ähnlich, etwa bei den Durchmessern,
    aber doch nicht ganz gleich.
    Während man den von der Venere (aus einem Stück) mit einem Ölfilter-Band-Schlüssel
    herunterschrauben muss, ist der von der Marte (li. im mittleren Bild) zweiteilig, mit einen Pendelkolben und für das Lösen der
    Verschraubung sind dann schon Löcher (wohl für einen Halkenschlüssel) vorgesehen.

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  5. turriga

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    Hier noch die Messing-Opferbleche,....
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    ....... die an den Innenseiten der Gabel angenietet wurden (mit Klopfnieten).
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    Etwas gearbeitet hat es da schon auch, innen.....
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    ....und aussen, die Welle der Kolbenstange hat auch etwas Spiel, mit Folgen.
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    Die verharzten Lager der BG liesen sich ohne Probelem abziehen, liegen gerade im Waschbenzin-Bad,
    werden danach gefettet und dann wieder verbaut, laufen noch rund.
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    Die steinharten Gummidichtungen der Lanzen wurde auch noch gewechselt,
    erstaunlicherweise passen die Heutigen da immer noch.
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  6. TimTom

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    Ich liebe diese alten Ventile, die machen so erstaunlich viel her. Zumindest die Dichtfläche derer meiner Gaggia sehen fast identisch aus.
     
  7. turriga

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    Ja, auch damals bediente man sich schon aus Baukästen, obwohl man das Wort (zumindest für diesen Zweck) noch gar nicht kannte. Die (Produktions-) Nähe von Gaggia und Faema zu Beginn der 50gern wurde ja auch schon beschrieben. Dass sich die Lagerdurchmesser innen und aussen etwa bei der Lambro wiederfinden, daher dann die Beilagscheiben sich auch nur in Materialität und Dicke geändert haben, überrascht dann schon. Es gibt noch ein paar mehr Detail-Lösungen, die sich in deutlich späteren Maschinen wiederfinden. Dass die BG und das Federpaket sehr ähnlich zu frühen Marte, Nettuno, Saturno und Mercurio sind, überrascht dann allerdings weniger.
     
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  8. turriga

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    Was passiert,wenn man bei gealtertem Material und zusätzlich nicht ganz sachgemäß Reparaturen durchführt, kann man am Übergang vom Ablaufrohr zur Tropfschale gut sehen:
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    Werd ich wohl aufschleifen und neue Nähte setzen müssen, dicht ist es zudem auch nicht.
     
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  9. #109 turriga, 01.11.2018
    Zuletzt bearbeitet: 01.11.2018
    turriga

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    Das Kolbenpaket ist nun auch wieder zusammen, läuft jetzt auch nochmal deutlich leichter (und vor Allem "symetrischer").

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    Der originale Anschlagpuffer ist steinhart, muss ich erst mal nachfragen,
    ob da dann ein Neuer verbaut werden soll.
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    Habe die "originale" Lager ja mit Waschbenzin ausgewaschen und neu gefettet.
    Das Eine lief trocken nicht mehr so ganz wirklich rund und leicht, rückgefettet aber
    kein Thema mehr für die Funktion, bei der sicher nicht hochfrequenten Benutzung
    ist mir das Originale dann aber lieber.

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  10. #110 turriga, 10.11.2018
    Zuletzt bearbeitet: 10.11.2018
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    Heute war die Heizung dran, entkalken und auch hier die Abbestschurdichtungen mussten raus.
    Eine Heizung hängst noch fest, musste meine Ungeduld schwer im Zaume halten
    und nun erst mal Kriechöl wirken lassen, hängt ziemlich fest in der Aluplatte.
    Warum hier Alu, erschließt sich mir nicht wirklich, wo die Maschine ansonsten recht einfach,
    dabei aber sehr durchdacht aufgebaut ist.

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    Hier war wohl irgendwann schon mal ein "thermisches Ereignis", die errechnete Ohmzahl passt aber dennoch, scheint dicht.
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  11. turriga

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    Gestern nun auch noch die Laufbuchse der Brühgruppe demontiert und am späten Abend noch aufgearbeitet. Die Demontage fand unter tatkräftiger Hilfe aus ffb statt, live und ganz in Farbe (war allerdings schon in der dann grauen Dämmerung), auch der dazu zwingend notwendige, dort vorgefertigte Schlüssel wurde nochmal mit der Drehbank "feinjustiert", dann aber wohl auch aufgrund des Einwirkens des Kriechöls über Wochen kein wirklicher Gegner mehr.
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    Die Maschine ist nun bis auf wenige Kleinigkeiten (Entfernen der abgerissen Fuß-Schrauben, Schweißen der gezeigten Risse bei den Gehäuse-Halterchen, Lötnaht des Tropfblechrohrs) nun auch weitgehend überarbeitet und wartet nun nur noch auf die Dichtungen, um dann einem Funktionstest unterzogen zu werden.

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  12. Andros1

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    Da ich jetzt schon 4 Wochen kein Update mehr gelesen habe: Du lässt uns doch hoffentlich teilhaben, wenn sie das erste mal hochheizt?
    Bin schon sehr gespannt!!
     
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  13. turriga

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    Keine Sorge, selbstverständlich. Sie hat nur erstmal Pause, bis alle Dichtungen da sind, war, wie anfangs schon mal geschrieben, eh nicht so schnell geplant, könnte nur die Finger nicht von lassen, gibt es aber noch andere Prioritäten, die schon länger darben, fertig werden wollen (und auch sollen).
     
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  14. #114 turriga, 25.02.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.02.2019
    turriga

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    Auch wenn der Avatar gewechselt hat, wird es demnächst auch hier weitergehen, Dichtungen müssten inzwischen auf dem Weg sein.
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  15. HanDeKe

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    Ich erlaube mir, diesen wunderbaren und gute dokumentierten Thread weiterzuführen. Ich wurde gebeten, eine Venere zu restaurieren, dabei möglichst viel zu erhalten und funktionsfähig zu machen.

    Da die bisherige Dokumentation sehr gut bebildert ist, gehe ich nur auf die Probleme, meine Erkenntnisse und Lösungen ein.

    Zuerst jedoch ein paar Detailfotos der wahrscheinlich stärker genutzten Venere im, sagen wir mal, etwas schlechteren Erhaltungszustand. Die Venere ist bis auf zwei Chrom-Abdeckungen an den hinteren Füßen vollständig erhalten.

    Die erste Schraube war schon abgerissen und einige andere angerostet.
    01_Venere_Boiler.jpg

    Die BG war fest mit dem Kessel "verbacken" und die Schraube des BG Ventil Knaufes auch abgerissen.
    02_Venere_Front.jpg

    Um die BG vom Kessel lösen können, mussten die Füße demontiert werden. Ansonsten war es mir nicht möglich, den Kessel zu fixieren.

    Nun ein paar Impressionen zu den Füßen.
    03_Venere_Front.jpg

    04_Venere_Back.jpg

    05_Venere_Side.jpg

    06_Venere_Top.jpg

    07_Venere_Bottom.jpg

    Hier half kein Kriechöl oder Rostlöser mehr. Ich konnte nur zwei Schrauben normal entfernen, der Rest musste aufgebohrt werden.

    Nachdem die Füße "demontiert" waren, konnte der Kessel eingespannt werden und dann die BG mit der, auf dem Foto gezeigten, Aluminiumplatte fixiert werden. Unter Zug und einiges an zugeführter Hitze löste sich schließlich die BG.
    08_Venere_Demontiert.jpg
    Nun konnten auch die vier Bolzen entfernt werden.

    Zwei Füße (einen vorderen und einen hinteren Fuß) und die vier Bolzen der BG waren nicht mehr nutzbar (Patina erhalten hin oder her). Ich habe die Teile aufgehoben, aber nicht mehr verbaut.

    09_Venere_Foot.jpg

    Die Maschine steht jetzt wieder sicher auf vier Füßen und es wurden Messingschrauben verbaut.
    Die Metallstandfüße habe ich durch Gummifüße ersetzt. Jede Oberfläche wird es mir hoffentlich danken.

    09_Venere_Frame.jpg
     
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  16. #116 HanDeKe, 11.09.2023
    Zuletzt bearbeitet: 11.09.2023
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    Elektrik

    Die Venere hat zwei Heizstäbe (1000 W und 300 W), welche sehr genau in den Kessel passen. Diese enden unten beim angelöteten Wassereinlass und der unteren Schauglasbefestigung. Der Abstand zwischen Kessel und dem 1000 W Heizstab sind wenige Millimeter.
    11_Venere_Heating.jpg

    Es wurde ja viel über die zwei Heizungen geschrieben und daher wollte ich diese getrennt schalten und den Schalter an der Maschine reversibel montieren. Es ergab sich für mich nur ein sinnvoller Montageplatz.
    14_Venere_Switch.jpg

    15_Venere_Switch.jpg

    16_Venere_Switch.jpg

    17_Venere_Switch.jpg

    Jeder Heizstab kann nun zweipolig ein- und ausgeschaltet werden. Ich habe den Heschen C523A und zwei 6 mm, 230 V LED verwendet. Die Haltung habe ich auf dem Schraubstock selber "gedengelt" und diese wird mit den vorhandenen Gasbrennerhalterungsschrauben montiert.

    Die Leitungen laufen zwischen Kessel und Edelstahlabdeckung hoch zu den Heizstäben. Nun wird auch ersichtlich, warum nur ein Hitzeschild an der rechten Seite verbaut ist. Die Leitungen soll so vor der Hitze des Brenners geschützt werden. Das Hitzeschild ist aber bei dieser Maschine anders montiert als bei der von Davide. Wenn man sich den Kessel von unten ansieht kann man auch erkennen, dass der Kessel nur an drei Seiten zur Grundplatte offen ist. Die Seite, an welcher die Leitungen hochgeführt werden ist geschlossen.

    Da ich nun fünf anstatt drei Leitungen hochführe, ist die Maschine aktuell nicht wirklich für den Gasbetrieb nutzbar. Die fünfte Leitung ist ein zusätzlicher Schutzleiter.
    18_Venere_Switch.jpg

    Ein Heizstabanschluss war beschädigt und dull. Dieser musste auch erneuert werden.
    12_Venere_HeatingNippel.jpg

    13_Venere_HeatingMountedl.jpg

    Oben angeschlossen sieht es nun so aus. Ich habe unter der Auffangschale des Druckventils noch etwas Teflon montiert. Ohne diese zusätzliche Isolation war mir das zu unsicher.
    Auf den Fotos seht Ihr auch noch einen Silikonschlauch. Diesen habe ich mit der Auffangschale verbunden und leite das Wasser nun geordnet ab. Ansonsten rinnt es am Kessel herunter, landet es auf den Füßen (welche dann wegrosten) oder auf der Tischplatte. Und wer mag schon eine verschmierte und unsaubere Espressoecke?

    19_Venere_Switch.jpg

    Die Heizungen funktionieren gut, aber es dauert seine Zeit, bis die Maschine auf Betriebstemperatur ist. Bei 1000 W lässt die Maschine irgendwann dauerhaft Druck ab, aber nur mit dem 300 W Heizstab ist es nicht möglich, den Druck im Kessel zu halten. Daher ist es nicht wirklich ein Standby Betrieb, sondern ehr ein Warmhaltebetrieb. Der Kessel ist mit zwei Litern klein und das Wasser darf nicht unbeachtet verdampfen, ansonsten brennt der Heizstab durch.
     
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  17. HanDeKe

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    Brühgruppe

    Es scheint kein Patent und auch keine Schnittzeichnung der Venere Brühgruppe zu geben.

    Auf dem Weg zu einem Espressoperfektionisten hatte ich im Zug gute zwei Stunden Zeit und konnte eine nicht maßstabsgetreue Schnittzeichnung von Hand erstellen. Ich versuche, das Prinzip der BG zu verstehen und stelle daher einige Vermutungen auf.

    Zuerst ein paar Fotos. BG (Dichtungsseite)
    20_Venere_BG_Flansch.jpg

    BG (von oben):
    21_Venere_BG_oben.jpg

    Laufbuchse und Federraum (von oben):
    22_Venere_BG_Kolbenfederraum.jpg

    Laufbuchse:
    23_Venere_BG_Laufbuchse.jpg

    Die BG wird vom Kessel aus über zwei Kanäle „versorgt“. Der obere Kanal ist Wasserdampf, der untere Kanal Heißwasser.

    Der Wasserdampf strömt oberhalb der Laufbuchse (grüne 1) ein und bringt die komplette BG auf Temperatur. Die BG erreicht so relativ schnell Betriebstemperatur, obwohl diese nur mit einem zwei Liter Boiler betrieben wird.

    Natürlich kühlt der Wasserdampf während der Aufwärmphase ab und kondensiert wieder. Nun kommt meiner Meinung nach das BG-Ventil ins Spiel. Über dieses Ventil lässt sich angesammeltes Wasser im oberen Teil der BG (dem Federraum) ablassen (grüne 2). Dies funktioniert besonders gut, wenn man einen Espresso zubereitet und der Zylinder in der oberen Position ist.

    Eine gute gefettete Feder ist bei dieser Maschine nicht angebracht, denn das Fett wird teilweise in den Boiler transportiert. Und landet dann dort, wo man das Maschinenfett eigentlich nicht haben möchte.

    Das Heißwasser fließt durch den Kanal und endet zwischen Brühgruppeninnenwand und der Laufbuchse. Die Laufbuchse ist somit vollständig von warmem Wasser umgeben. Es tritt durch die vier kleinen Löcher (grün umkreist) in den Kolbenraum ein, wenn der Kolben hochfährt.

    Schittzeichnung (Zkizze):
    23_Venere_BG_Schnitt.jpg

    Nun wäre ein guter Zeitpunkt, meinen Monolog durch Euch zu beenden.
     
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  18. #118 HanDeKe, 15.10.2023
    Zuletzt bearbeitet: 16.10.2023
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    Abdichtung

    Nach vielen Versuchen, unterschiedlichen Dichtungen und einer etwas komplexeren Reparatur habe ich die Maschine dicht bekommen. Das Ergebnis möchte ich gerne mit Euch teilen.

    Folgendes Fehlerbild ergab sich:
    30_Venere_Undichtigkeit.jpg

    Beim Schmiernippel und bei der Kolbenstange drang Wasser und Wasserdampf heraus.

    Nach etlichen vergeblichen Abdichtungsversuchen mit unterschiedlichen Dichtungstypen der Kolbenstangendichtung (siehe Skizze 9) musste eine neue Laufbuchse eingesetzt werden. Die Edelstahl-Kolbenstange hatte über die Jahre 2,6 mm Messingmaterial der Laufbuchse im Kopf abgetragen. Dieses 'Spiel' hat keine Dichtungstype mitgemacht.
    31_Venere_BG_Kolbenfuehrung_verschlissen.jpg

    Der Kopf wurde aufgebohrt und im oberen und unteren Teil des Kopfes zwei neue Laufbuchsen eingesetzt. Dazu wurde der Kopf im Ofen auf ca. 880 Grad Celsius erhitzt und anschließend mit Silberdraht ausgegossen.
    32_Venere_BG_Kolbenfuehrung_repariert.jpg
    Die neue Laufbuchse ist noch gut erkennbar. Dies war nicht meine Leistung, sondern mein Kollege Martin hat dies wirklich exzellent umgesetzt.

    Leider hat das originale Chrom den Ofen nicht überstanden. Daher musste der Kopf neu verchromt werden.
    33_Venere_BG_Kolbenfuehrung_verchromt.jpg

    Den alten, defekten Schmiernippel habe ich auch getauscht. Die Firma Albrecht Kuhn hat noch Edelstahl Kugel-Schmiernippel zum Einschlagen AK155061. Sie haben dieses Projekt freundlich unterstützt.
    34_Venere_Schmiernippel.jpg
    Links neuer Schmiernippel, rechts das Original.

    Nun konnte es an die Dichtungen gehen. Die Kesseldichtungen habe ich aus Teflon selber geschnitten.
    35_Venere_Kessel_Dichtungen.jpg

    Der obere (8) und untere (11) O-Ring (siehe Skizze) sind aus Silikon. Nur mit Silikondichtungen konnte ich die Unebenheiten ausgleichen.
    36_Venere_BG_Dichtungen.jpg
    Der obere Ring ist ein 65x3,1mm und der untere Ring ein 70x4mm. Ich musste je 20 Stück bestellen. Wer also einen solchen O-Ring benötigt, kann sich gerne melden. Das Montagewerkzeug für die Laufbuchse hat mir auch Martin aus einem Edelstahlrohr aus der Restekiste gezaubert (oben im Bild).

    Wirklich 'tricky' war die Kolbenstangendichtung. Da die Kolbenstange auch leicht verschlissen war und die Dichtung Wasserdampf geeignet sein muss, habe ich letztendlich zwei O-Ringe 16 mm, Schnurstärke 4 mm nach DIN-3771 aus EPDM 70 gewählt.
    37_Venere_Kolbenstangendichtung.jpg
    Unten wurde noch ein Teflon Stützring verbaut. So konnten die Dichtung ca. 15..20% vorgepresst werden. Oben im Kopf seht ihr noch eine Teflonscheibe. Die Feder habe ich oben und unten mit Teflon 'unterfüttert'. So konnte ich die Feder wesentlich leichter montieren und demontieren. Nun läuft die Feder auf Teflon und nicht Metall auf Metall. Nach der fünften Demontage der Feder, aufgrund nicht funktionierender Dichtungen, musste einfach eine Lösung her.

    Die Wasserstandsanzeige wurde mit zwei 10x3x8 Dichtungen von TSE abgedichtet. Diese Dichtungen passen perfekt. @Ratfink Du hattest gefragt.
    38_Venere_Schauglas_Dichtungen.jpg

    Und so schaut das Ergebnis des zweiten Espresso aus der noch 'nackten' Venere aus.
    39_Venere_2ndShot.jpg

    Bei einem Bar pendelt sich der Druck ein und das Druckventil pfeift unaufhörlich. Der Espresso war gut, seht selber.

    Ich werde noch einen letzten Thread hier schreiben und dann die komplette Maschine zeigen. Denn für eine unvollständige Venere werden gerade noch drei Teile angefertigt, welche ich auch hier vorstellen werde.
     
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  19. #119 Henning S., 15.10.2023
    Henning S.

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    Saubere Arbeit, gefällt mir sehr gut. Da nur sehr wenige aus dem KN eine Venere zu Hause stehen haben, blieben wohl auch die erwünschten Kommentare zum Aufbau der Gruppe aus. Eine kleine Anmerkung: Die Düse bzw. der Aufsatz an der Wasserlanze gehört nicht an die Venere, sondern kam erst später mit anderen Faema-Modellen. In meinen Augen wirkt sie an der schlanken Venere wie ein Fremdkörper. Vielleicht findet sich da noch ein passender Ersatz.
    Bin gespannt aus das Endergebnis.
     
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  20. HanDeKe

    HanDeKe Mitglied

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    Der angekündigte Abschluss

    Die Sammlung von Henk Langkemper, sowie auch seine Venere, wurde ja hier vorgestellt. Link

    Es entstand die Idee, die nicht korrekten Teile seiner Venere nachzufertigen.

    Tropfblech
    Zuerst wurde das originale Tropblech gescannt und digitalisiert. Nun konnte eine Pressform aus Aluminium hergestellt werden. Gut gefettet und mit ca. 20 t Druck konnten alle getesteten Materialien (Aluminium, Kupfer, Messing und Edelstahl) in die gleiche Form gepresst werden.
    40_Venere_Blech_1.jpg

    Noch in der Form konnte auf der Drehbank der Rand abgedreht werden.
    41_Venere_Blech_2.jpg

    Um die Bohrungen exakt zu platzieren, wurden Original und Kopie mit Klebeband fixiert. Mit einem extra angefertigten Körner (um das originale Tropfblech nicht zu beschädigen und um exakt in der Mitte zu sein) wurde gekörnt. Mit einem Zentrierbohrer war es jetzt möglich, jedes Loch genau zu bohren.
    42_Venere_Blech_4.jpg

    Die Bohrungen wurden anschließend mit einem Körner etwas eingeschlagen, um das original gestanzte Loch nachzuempfinden.
    Verchromt sieht das Tropfblech nun so aus:
    43_Venere_Blech_5.jpg

    BG Ventilknauf und Siebträgergriff
    Auch der Ventilknauf fehlte und der Siebträgergriff war eine schlechte Kopie. Es wurden drei Farben Bakelit gekauft.
    44_Venere_Bakelit.jpg

    Den Griff und den Knauf zu drehen ist, abgesehen vom unangenehmen Geruch, der einfachere Teil. Schwieriger waren die Aufnahme und das Vierkantloch des Siebträger-Griffs. Dazu wurde ein Werkzeug gebaut. Das Werkzeug beginnt rund und wird über fünf Schneiden Stück für Stück quadratisch.
    Das 12 mm Rundloch durch den Griff fungierte als Führung. Somit mussten "nur" die Ecken geschnitten werden. Mit einer Handpresse konnte in Schritten von 1,5 mm das quadratische Loch gefertigt werden.
    45_Venere_Werkzeug.jpg

    Das Ergebnis von Knauf und Siebträgergriff seht Ihr hier.
    46_Venere_Knob_Grip.jpg

    Düse der Wasserlanze

    Ich wurde ja freundlicherweise von @Henning S. darauf hingewiesen, dass die Düse nicht korrekt sei. Daher habe ich mir 2x unabhängig Fotos und genaue Maße besorgt (es gibt ja durchaus hilfsbereite Besitzer) und konnte so die Düse nachfertigen.
    47_Venere_Water.jpg

    Das finale Ergebnis

    Mit der schon polierten, aber noch nicht verchromten Düse und der Tropfblech-Kupferkopie (ich möchte die das Foto der Maschine gerne wiedererkennen, falls es mal im Netz irgendwo auftaucht) schaut dann so aus.
    48_Venere_Final_1.jpg 49_Venere_Final_2.jpg

    Zu Düse möchte ich aber noch abschließend sagen, dass diese auch nur gut ausschaut, aber funktional eine Katastrophe ist. Das Wasser kommt schier herausgeschossen. Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum der vorherige Besitzer die Düse gewechselt hat. Denn bei der neueren Düse wird der Wasserstrahl im Düsenkopf gebrochen und landet dann weniger druckvoll in der Tasse.

    Bedanken möchte ich mich wieder einmal bei meinem Kollegen Martin. Ohne ihn wären die Umsetzungen nicht möglich gewesen.
    Nun möchte diesen Blog gerne wieder zurückgeben.

    Seid gegrüßt, Han DeKe
     
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[Restauration] und Vorstellung Faema Venere

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