"Restaurierung" Gaggia Classic Coffee

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  1. #1 Krillon, 30.11.2016
    Krillon

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    Hallo liebe Boardies,

    Nachdem mich schon seit langem eine Faszination für guten Kaffee begleitet, bin ich seit Kurzem in die schier unendliche Welt der Kaffeezubereitung eingestiegen.
    Der Auslöser war die Anschaffung eines Freundes, der sich eine Gaggia Classic Coffee gekauft hat. Er hatte großes Glück, und hat ein Exemplar erstanden welches sein Dasein auf einem trockenen Dachboden gefristet hat, die Maschine war quasi unbenutzt.

    Durch den von ihm servierten Espresso infiziert, begann für mich die Jagd nach einem Exemplar der Gaggia CC. Ich hatte auch großes Glück, denn immerhin bekam ich die Gelegenheit überhaupt noch ein Modell zu kaufen. Allerdings war dies in einem nicht annährend so gutem Zustand.

    Alles nicht so wild, der Kaffee schmeckt doch sowieso besser wenn man vor der ersten Zubereitung Schweiß und Tränen in sein Gerät investiert. Ich habe sie also auseinandergeschraubt und angefangen zu reinigen. Gewisse Teile sind jedoch in einem bemitleidenswerten Zustand. Und hier bin ich auf eure Hilfe angewiesen:

    Kessel:
    Der Kessel, bzw. dessen Oberteil, war von Innen nicht nur mit Mineral- und Kalkablagerungen bedeckt, sondern wirkt ziemlich "angefressen". Ich weiß nicht genau, was mit ihm passiert ist. Es sieht so aus als hätte jemand Säure darin gekocht. Ich tippe auf einen unüberlegten Entkalkungsversuch mit Zitonensäure. Nach der Einschätzung meines Freundes sollte ich den Boiler unbedingt auswechseln. Da die neue Anschaffung jedoch mit über 50 € zu Buche schlägt, wollte ich mir davor noch eure Einschätzung dazu holen.
    Das Unterteil sieht nach meinem Verständnis noch ganz solide aus. Oder täusche ich mich?

    Gehäuse:
    In Ermangelung einer besseren Beschreibung meine ich damit den Kasten in denen das Innenleben verweilt. Nachdem ich anfangs dachte, es handele sich um eine Verschmutzung, musste ich feststellen, dass das Innere der Maschine großflächig mit Rost bedeckt ist. Nachdem Zitronensäure nur einen mäßigen Erfolg brachte habe ich mir jetzt Flugrostlöser gekauft mit dem ich die Maschine bearbeiten möchte. Der ist zwar eigentlich für Autos gedacht, aber es war das meiner Meinung nach passendste. Wir lautet eure Meinung dazu?

    Magnetventil:
    Leider bekomme ich das Magnetventil nicht komplett zerlegt. Die Mutter an dem "Metallstab" (der eigentiche Magnet lließ sich lösen) ist dermaßen fest, dass ich das Ventil von Innen nicht reinigen kann. Es fließt jedoch Wasser hindurch. Glaubt ihr, das reicht für den Anfang oder sollte ich lieber noch 50 € extra investieren?

    Ansonsten sind die Teile nach der Reinigung ganz ansehnlich. Ich tausche noch den Großteil der Dichtungen aus, einige wirken jedoch nocht recht neu. Auch werde ich neue Schläuche spendieren.
    Als Bezugsquelle habe ich bisher espressoXXL gefunden. Ist die Seite empehlenswert oder gibt es gute Alternativen?

    Ansonsten weiß ich von dem Modell wenig. Der Vorbesitzer hatte sie vor einem Jahr ebenfalls gebraucht gekauft, allerdings in Süddeutschland. Auf dem Boden ist auch nocht der Aufkleber des Importeurs, allerdings konnte ich daraus wenig ablesen. Ich habe, ich glaube hier im Forum, gelesen, dass die Maschinen um ca. das Jahr 2000 rum Probleme mit Roste hatten. Dementsprechend würde ich das Herstellungsdatum in dem Zeitraum ansiedeln.

    Hier die Bilder:

    Erster Eindruck
    [​IMG]

    Leeres Gehäuse
    [​IMG]

    Oberteil Kessel
    [​IMG]

    Unterteil Kessel
    [​IMG]


    Vielen Dank schon mal Vorweg!
     
  2. Indigo

    Indigo Mitglied

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    @Kessel:
    Die Herausforderung wird sein, ob das nachher dicht wird.
    Falls nein, oder du Lust dazu hast, kannst du 0,5mm Material vollflächig abschleifen (Nassschleifpapier auf Glasfläche).

    @Gehäuse:
    Normaler Entroster sollte die Situation verbessern.
    Du musst aber nichts machen - das sieht nicht strukturell bedrohlich aus.

    @magnetventil:
    Mit mehr Zeitaufwand lässt sich ein Magnetventil auch von außen reinigen. Das (verstopfende) Kalkgel sammelt sich immer vor der kleineren Öffnung; da kann man es auch wegpulen/auflösen.
    Aber wenn der Durchfluss im Moment gut ist (100ml in 10 Sekunden), dann musst du auch da nichts machen.
     
  3. -Dune-

    -Dune- Mitglied

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    Deine Maschine ist ca aus dem Jahr 2000 denn du hast noch das Kannenlogo an der Front.
    Was mir aufgefallen ist: der zweite Stecker des Dampfthermostats (neben dem Stecker mit der Nr 6) sieht so aus als ob er von Klebeband fixiert wird.
    Wenn der Stecker nicht mehr in Ordnung ist solltest du diesen dringend wechseln, denn da läuft der Strom für die Heizung durch.
     
  4. #4 Krillon, 30.11.2016
    Krillon

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    Erstmal viele Dank für die Antworten!

    Das mit dem Dichthalten des Kessels habe ich mich auch schon gefragt. Es würde auch erklären warum es in der Maschine so rostet....
    Das Abschleifen von Aluminium könnte meine handwerklichen Fähigkeiten eventuell überfordern....
    Gesundheitliche Gefahren aufgrund der Auflösung der Kesselstruktur sind nicht zu erwarten? Wurde diesbezüglich gewarnt, dass sich kleine Aluminium-Teile lösen und in den Espresso gelangen würden.

    Der Stecker ist eigentlich "in Ordnung", die Plastik-Ummantelung ist wohl abgebrochen und stattdessen wurde der Kontakt mit Isolierband ummantelt, ist jedoch beim Auseinanderbauen sofort abgefallen. Ich weiß nicht, ob man diese Plastik-Ummantelung nachkaufen kann, habe aber gelesen, dass man die Kontakte auch mit einem Stück Silikonschlauch isolieren kann. Stimmt das? Würde ansonsten eventuell den gesamten Kabelbaum nachkaufen, da ein paar der Kontakte schon etwas gebräunt sind, keine Ahnung wie das passiert ist. Habe die Kabel allerdings nicht als Ersatzteil gefunden.
     
  5. #5 Equinox83, 01.12.2016
    Equinox83

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    M.E. sieht die Verkabelung der Heizung insgesamt nicht mehr gut aus. Die dunklen Stecker auf der Heizung könnten darauf hindeuten, dass sie nicht mehr richtig Kontakt haben und deswegen zu heiß werden. Schlimmstenfalls kann das einen Kabelbrand verursachen.
    Auch der Thermostatkontakt darf nicht einfach blank liegen und eine Isolierung mit Isolierband ist höchst dilettantisch.

    Ich würde die Verkabelung neu machen, denn die Gefahr, dass entweder das Gehäuse unter Strom steht oder es irgendwo einen Kabelbrand gibt, wäre mir zu hoch.
    Als Ganzes kannst du den Kabelbaum wahrscheinlich nicht kaufen, weil das einfach Standardteile sind. Wenn du selbst keine Erfahrung damit hast, frage bitte einen Elektriker.
    Achte darauf, dass Stecker und Kabel auf Temperaturen >150°C ausgelegt sind.
     
  6. #6 Saint Peter, 02.12.2016
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    Also ist finde die Erneuerung des gesamten Kabelbaums etwas hoch gegriffen. Wichtig ist das die Kontakte richtig sauber und blank sind. Weiter solltest du die braunen und porösen Isolierungen tauschen. Ersatz gibts da z.B. bei Conrad. Die Kontakte würde ich mit einer Kupferbürste reinigen. Ich nehme bei sowas immer den Dremel.

    Viele Grüße

    Peter

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  7. #7 Krillon, 02.12.2016
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    Vielen Dankd für die Infos @Equinox83 und @Saint Peter !

    Habe die entsprechenden Isolierhülsen bei Conrad gefunden und werde die Kontakte erst reinigen und dann neu isolieren bzw. mit den Hülsen verkleiden.
    (Link zu den Hülsen: https://www.conrad.de/de/isolierhuelse-transparent-richco-of-250-1-st-543036.html)

    Leider habe ich zu den Anschlüssen der Heizstäbe (die braunen Dinger im 90 Grad Winkel) nichts gefunden.
    Habt ihr ne Idee wo ich was entsprechendes finde? Und wie kann ich die wechseln? Ich meine zu erinnern, dass die sich nicht so einfach entfernen lassen wie die Isolierhülsen an den restlichen Anschlüssen.

    Sollte ich die funktionsfähigkeit der Temperaturmesser mal überprüfen? Könnte die Verfärbung daher stammen, also von einer zu hohen Temperatur? Andererseits wurde die Maschine wahrschienlich 10+ Jahre viel benutzt, ist dann so eine Verfärbung einfach normal? Wenn der Überhitzschutz eingesprungen wäre, würde die Maschine nicht mehr laufen, oder?

    Viele Grüße,

    Krillon
     
  8. #8 Equinox83, 02.12.2016
    Equinox83

    Equinox83 Gast

    Da steht nichts zur Temperaturbeständigkeit. Das musst du klären, bevor du die Dinger einbaust.

    Davon abgesehen ist damit immer noch nicht geklärt, warum die Isolierhülsen an der Heizung dunkel geworden sind. Aus meiner Sicht musst du das klären, denn was da an Strom drüber fließt, ist kein Spaß!

    Korrekt, überhitzt ist die Maschine nicht, sonst wäre die Thermosicherung durchgebrannt. Aber die Isolierung an den Steckern auf der Heizung ist deutlich dunkler als die restlichen Isolierungen, die wirklich einfach nur vergilbt aussehen. Das sieht mir nach einem Kontaktproblem aus.
     
  9. #9 Krillon, 13.12.2016
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    Nach entsprechender Anfrage hat Conrad mitgeteilt, dass die Hülsen bis zu 85 Grad Celsius aushalten. Auch nach intensiver Recherche, sowohl im Internet als auch hier auf dem Board, habe ich jedoch keine Alternative gefunden. Da einige Board-Nutzer ein ähnliches Problem hatten wie ich und anscheinend auch keine bessere Lösung gefunden haben, werde ich mich jetzt damit begnügen besagte Hülsen zu verbauen. (Es sei denn, jemand hat noch ein Ass im Ärmel, @Equinox83 ?)

    Die Isolierhülsen direkt an den Heizstäben der Maschine sind aus dunkelbraunem Plastik, ich weiß nicht ob das bekannt war oder für die Verfärbung gehalten wurde. Die eigentliche Verdunklung ist nur sehr gering. Ich habe auch hierfür keinen Ersatz gefunden.

    Viele Grüße,

    Krillon
     
  10. #10 Saint Peter, 13.12.2016
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  11. prome

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    Hallo!
    Ich bin der Kai und war seit Ewigkeiten nicht mehr hier im Forum aktiv. Erinnere mich aber daran, wie kompetent mir hier bei Fragen weiter geholfen wurde.
    Ich habe meine Gaggia CC mit Weinsäure entkalkt. Nun sieht das Kesseloberteil nicht perfekt, aber ganz gut aus. In Realität sieht es besser aus, als auf den Bildern. Die Vertiefungen kommen denke ich nicht von der Weisäure, sondern vom Gaggia-Entkalker vergangener Tage. Die Weinsäure hat schon etwas Material gleichmäßig abgetragen. Ein deutlicher grauer Schleicher ließ sich mit einem Tuch entfernen. Nun habe ich halt erst mal keine Aluminiumoxidschicht mehr!
    Das Kesselunterteil sieht mir etwas sehr angegriffen aus. Es scheint mir so, als sei Chrom abgeplatzt und Messing sichtbar. Sind das überhaupt Chrom und Messing? Kann mir irgendwie nicht erklären, warum man mit Lebensmitteln in Berührung kommende Teile aus Messing verchromen sollte!
    Passt das so, oder sollte ich mir da um die Gesundheit Sorgen machen?
    Danke!

    [​IMG]
    Kesseloberteil vorher

    [​IMG]
    Kesseloberteil hinterher

    [​IMG]Kesselunterteil hinterher
     
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