Rocket Fausto - Mahlgradeinstellung in μm?

Ich habe die Angaben dazu benutzt, den Mahlgrad zwischen verschiedenen Supremomischungen besser zu treffen. Das hat bei mir nicht so richtig funktioniert.

 

Es gibt ein Tool (BREWLER), um das Mahlgut in μm zu bestimmen. Das Problem der Homogenität löst das natürlich nicht, dafür müsste man wohl lange sieben ;-)

 

Für mich ein Schätzeisen, dass viel Spielraum für Interpretationen läßt.

 

Das stimmt, "approximieren" hätte wohl besser gepasst als "bestimmen". Als Orientierungshilfe könnte es aber dennoch hilfreich sein, falls man sich nach den angegebenen μm richten möchte.

 

Dafür bräuchte man Mühlen, die sich reproduzierbar auf wenige um genau einstellen lassen, und dass über viele Marken und Modelle hinweg. Zudem müsste die Mahlgutverteilung gleich sein, keine Mühle wird exakt nur eine Korngröße ausgegen. Für Espresso wird ja sogar bimodales Mahlgut bevorzugt, alleine dafür wären schon zwei Korngrößen / um Angaben notwendig.

Selbst wenn das alles klappen würde: Die Bohnen altern, die Luftfeuchtigkeit ändert sich, all das hat Einfluss auf den Mahlgrad.

Ich verstehe ja den Wunsch das Thema Mahlgrad in absoluten Zahlen fassen zu können. Es funktioniert nur leider nicht, und die Gründe dafür sind vielfältig.

Und zu guter letzt: Wenn der Espresso mal in der Tasse ist interessiert mich der Geschmack, der Geruch, das Mundgefühl, in wenig auch das Aussehen.

Ich hab aber noch niemanden erlebt, der beim Genuss einer Tasse Espresso in Begeisterung geraten ist, weil die Bohnen mit 357,2 um +/- 5 um gemahlen wurden. Denn auch der Mahlgrad ist ja nur mittel zum Zweck.

 

Der Leitfanden für mich wäre Füllmenge im Sieb, Bezugsmenge in einer gewissen Zeit, evtl. noch die Brühtemperatur.
Und das ist auch immer nur ein Ausgangswert, der Röster wird meist über ganz anderes Equipment verfügen, ist also selten 1:1 übertragbar.
Man wird sich immer an eine neue Röstung herantasten müssen, mit mehr Erfahrung geht das aber irgendwann ziemlich schnell innerhalb 1-3 Bezüge.

 

Soll er das wirklich?
Wenn er die Kernaufgaben des Einkaufs und der Röstung samt transparenter Information dazu gut erledigt, dann bin ich völlig zufrieden.
Für die Weiterverarbeitung bin ich dann gerne selbst verantwortlich.
Ähnlich wie beim Kochen:
Der Bauer liefert mir ein gute und ehrliche Rohprodukte und ich koche dann damit mein individuelles feines Menü

So sehe ich das auch. Mir scheint, da werden Lösungen für Probleme gesucht, die in der Form gar nicht existieren.

 

Nun, ein Tipp wie "diese Bohnen wollen etwas feiner gemahlen werden, jene etwas gröber" ist etwas anderes als eine absolute Angabe in um.

Ich hatte anfangs auch Bammel vor den vielen Kilos bester Bohnen, die ich zum Finden des richtigen Mahlgrads vergeuden müsse. Die ersten paar Wochen ist auch einiges in Gully gelandet. Mittlerweile ist meist der zweite Versuch trinkbar, und der dritte oder vierte passt perfekt. Manchmal sitzt sogar der erste Schuss. Frei nach dem Motto: Diese Bohnen ähneln doch jenen sehr, da versuch ich es mal mit einem ähnlichen Mahlgrad. Wobei "ähnlich" sich rein auf meine Mühle bezieht.

Vor ein paar Wochen habe ich übrigens meiner Mühle eine Grundreinigung gegönnt, inkl. Rausnehmen der Mahlscheiben. Obwohl bei meiner Mühle dabei die Mahlgradeinstellung im Prinzip erhalten bleibt, musste ich anschließend das Einstellrad etwas mehr zu drehen. Vermutlich habe ich die Mahlscheiben um ein oder zwei Drittel Umdrehungen versetzt montiert, und da diese nicht auf den um genau parallel ausgerichtet sind ergab sich ein anderer Mahlgrad.

Und da einige Vergleiche mit dem Kochen gemacht wurden: Mach einer brät sein Steak mit der Eieruhr, und wundert sich dass das nicht immer zum perfekten Ergebnis führt. Andere haben gelernt, den Gargrat des Fleischs zu prüfen und liefern damit konsistent perfekt auf den Punkt gebratene Steaks, für den einen Gast fast noch blutig, für den anderen nahezu durchgebraten.

Lebensmittel sind halt Naturprodukte, auf die man sich einlassen muss.

 

Also, der virtuose Koch bin ich sicher nicht - aber zumindest ein begeisterter Pasta Koch und Genießer.

Ich mache meine Pasta immer frisch und da gibt es auch nach Jahren weder ein exaktes Rezept noch eine exakte Kochzeit, obwohl die Rezeptur 'nur' aus Getreide und Ei bzw. Wasser besteht - Naturprodukt eben.
Bei Fertignudeln (Industrie oder Manufaktur) werden zwar meist Garzeiten angegeben, diese sind erfahrungsgemäß aber auch wenig verlässlich.
Also was nun? Einfach Mut haben und selbst auf 'al dente' verkosten.

Damit wollte ich jetzt keine OT Diskussion entfachen, mir sind nur eben gerade die Parallelen meiner eigenen eigenen Lernerfahrungen beim Kochen aufgefallen:
Am Anfang standen Regeln, dann kam Verständnis dazu und nun werden die 'Regeln' von Mal zu Mal frisch ausgehandelt
Zur Vertiefung des Verständnisses gibt es ja hier im KN reichlich zu lesen - samt weiterführenden Links. Manchen ist das sichtlich zu mühsam und so rufen sie nach Zahlen und Regeln - um prompt wieder enttäuscht zu werden. Die Materialschlacht kann beginnen . . .

In diesem Sinne viel Geduld und nicht vergessen:
Das Ziel ist der Genuss - aber nicht erst im Ziel - auch schon am Weg dorthin