Rocko Mountain: Dieser Kaffee braucht einen eigenen Thread!

Diskutiere Rocko Mountain: Dieser Kaffee braucht einen eigenen Thread! im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Hallo, ich mach mal eine kurze Begriffsklärung: trocken/natural = der Kaffee wird mitsamt der gesamten Kirsche (Haut="Pulpe") getrocknet. Dies...

  1. #41 Oblator, 27.06.2015
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    Hallo,
    ich mach mal eine kurze Begriffsklärung:

    trocken/natural = der Kaffee wird mitsamt der gesamten Kirsche (Haut="Pulpe") getrocknet.
    Dies ist die günstigste Methode, da weniger Equipment benötigt wird, aber auch diejenige mit der höchsten Anfälligkeit für Fehler, da die Gefahr von Fäulnis und Fermentation besteht. Außerdem können Fehlbohnen erst ganz am Ende des Millings entdeckt und aussortiert werden. Äthiopien ist ein prädestiniertes Land für diese Methode, da hier wenig bis keine Regenwahrscheinlichkeit besteht und die Kirschen gefahrlos im Freien zum trocknen ausgelegt werden können.
    Ergebnis bei richtigem Vorgehen: Vielseitige Aromen von süßen, vollreifen Früchten
    Ergebnis bei mittelmäßig gelungenem Vorgehen: Intensives Aroma von Blaubeeren (aber fast nichts anderes außer Schokolade je nach Röstung)
    Ergebnis bei misslungenem Vorgehen: Fermentation innerhalb der Kirsche führt zu Geschmack nach verdorbenem Obst und lässt den Rohkaffee schnell altern

    pulped natural/semi washed/honey processed = die Kirschhaut wird mechanisch entfernt (gepulped) und um die Bohnen (in der Pergamenthaut) verbleibt der Zuckerschleim zur Trocknung.
    Je nach Menge des verbleibenden Zuckerschleims (wird durch Feineinstellung des Pulpers gewählt) unterscheided man u.U. in yellow honey, orange honey, red honey und black honey. Auch hier, wie bei der trockenen Aufbereitung, besteht natürlich mehr Gefahr für Fäulnis/Gährung je mehr Zucker an der Bohne verbleibt.
    Gewünschtes Ergebnis: Sehr süße Kaffees, sehr bekannt sind z.B. brasilianische Yellow Bourbons - Karamell, Milchschokolade, Nuss, etwas floral

    mechanically washed/washed/fully washed/kenya processed = Nach der Kirschhaut wird auch der Zuckerschleim entfernt.
    Dies geht entweder mit einem mechanischen Zuckerschleimentferner (Ich habe bisher den Eindruck, dass dies florale Kaffees begünstigt - ist aber noch eine reine statistische Beobachtung, die ich weiterführen werde)...
    Oder per Fermentationsbecken in die die gepulpten Bohnen kommen und in denen Bakterien den Zuckerschleim auflösen. Je nach Dauer (Standard 10-20 Stunden) bekommen die Kaffees hier eine zusätzliche "Aufbereitungssäure".
    Im Kenya Process durchlaufen die Bohnen die Fermentationbecken mehrfach mit dazwischenliegenden Kurztrocknungsphasen. Hier kommen wir auf Fermentationszeiten von insgesamt ca 72 Stunden. Falls Ihr Euch also mal gefragt habt, warum die kenianischen Kaffees so spritzig fruchtig sind - Voilá, die Erklärung!

    So, nun geht ein 18 Stunden Arbeitstag zu Ende, daher beanspruche ich kein Recht auf Vollständigkeit. Wenn Interesse besteht, versuche ich am Wochenende noch passendes Bildmaterial hochzuladen.

    Good night folks,

    Torsten
     
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  2. #42 domimü, 27.06.2015
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    Das ist m.E. die aufwändigste Methode, da sie am meisten (menschliche) Arbeitskraft bindet. Und einige Fehlbohnen erst nach dem Rösten als solche erkannt und aussortiert werden (können), die beim "washed" einfach oben drauf schwimmen würden.
    Beim "richtigen Vorgehen" ist es dann wohl auch die teuerste Methode, beim "misslungenen Vorgehen" mag es billiger werden.
     
  3. #43 chris_weinert, 27.06.2015
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    Uiuiui, hier ist ja was los. Wilde Spekulationen und ein um Aufklärung bemühender, ausführlicher Post zum Schluß. Was eine kleine Bemerkung so auslösen kann…

    Natürlich kenne ich die unterschiedlichen Verfahren, trotzdem vielen Dank @Oblator, das ist wirklich eine sehr schöne Zusammenfassung!

    Also, zur Aufklärung meinerseits: Ich meinte mit

    die Tatsache, daß es sich in beiden Fällen um einen Unfall zu handeln scheint, der dann Methode wurde – jedenfalls dem Post von Dale zufolge. So wie beiden Barriques beim Wein.

    Gärung heißt ja anaerob bzw. in diesem Fall wahrscheinlich sogar alkoholisch, und soweit ich da informiert bin, sind die Fermentationsprozesse bei Dry/natural im Normalfall nicht alkoholischer Natur, auf jeden fall nicht anaerob, und insofern wäre das keine Gärung, wenn ich mich da richtig erinnere :)

    Wie dem auch sei, und auch da sind wir wieder beim Monsooned: Bei dem Rocko Mountain ist der Geschmack so signifikant speziell/anders wie Monsooned eben auch signifikant speziell/anders ist.

    Insofern gilt nachwievor meine Aussage von vorher, daß es schade ist, daß es für das Verfahren keine Standardbezeichnung zu geben scheint – sofern es eben ein besonderes Verfahren außerhalb der normalen Verarbeitungsmethoden ist. Wenn es das nicht ist, wäre es eben doch der Kaffee selbst (bzw. das Anbaugebiet), der das Zeug so speziell macht.
     
  4. #44 gunnar0815, 27.06.2015
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    Ristretto mache ich in 45-60 Sek. ganz oft finde es auch nicht ungewöhnlich.
    Hatten wir hier doch schon mal ein eigenes Thema dazu Bezugszeiten über 45 Sek.
    Wenn man so Bezieht bekommt man einen sehr schönen dickflüssig öligen Kaffee der sehr intensiv schmeckt.
    Oft meinen Lösung wenn ein Kaffee so gar nicht will.

    Gunnar
     
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  5. #45 chris_weinert, 27.06.2015
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    Ok, die Diskussion um "ungewöhnlich" ist so müßig wie über Geschmack... ;-) Beim Ristreddo hat man ja ohnehin schon eine längere relative Bezugszeit, wegen der Extraktionsrate. Dann noch mal hochzugehen auf (noch mal längere) Bezugszeit ist auf jeden Fall kein Standard. Nicht in den Non-3rd-Wave-Bars und auch nicht in den von mir frequentierten 3rd-Wavern hier. Ausnahmen (z.B. Concierge Coffee, wunderbar, ~40 Sek) bestätigen die Regel.

    Aber wie gesagt: Die Bewertung, was man jetzt als "normal" bezeichnet, ist müßig, denn:
    Genau. Hab ich vorher nie probiert, aber seit dem Unfall kommt das erstaunlich gut hin und hat mir schon einige Kaffees "gerettet".
     
  6. #46 Dale B. Cooper, 27.06.2015
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    Immerhin gut zu sehen, dass sich langsam herumzusprechen scheint, wie sinnvoll die 7g/25s so sind, die es diversen Anfängern unnötig schwer machen..
     
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  7. #47 gunnar0815, 27.06.2015
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    Noch mehr geht beim 45-60 Sek. Bezug mit Preinfusion bis zum ersten Tropfen und die letzten 10 Sek. auch noch mal dazu geschaltet.
    Wird dadurch noch mal runder. Mehr kann man denke ich dann aber kaum noch raus Quetschen.

    Gunnar
     
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  8. #48 Oblator, 27.06.2015
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    Ist es nicht ;-) Der Rocko ist einfach natural/trocken aufbereitet. Evtl hat er einen hohen Anteil von Mokkavarietäten, das schau ich mir mal an. Ab August gibt's die neue Ernte auch bei uns.
    Grüßle,
    Torsten
     
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  9. #49 domimü, 27.06.2015
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    @Oblator Dann könntest du deine Zusammenfassung etwas korrigieren. Ich hab hier momentan zwei natural aufbereitete kenianische Kaffees:D.
     
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  10. #50 Oblator, 27.06.2015
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    Ups, moment...
    @domimü - du meinst bei dir? In der Zusammenfassung steht Äthiopien als Beispiel für naturals und Kenia für fully washed.
    Dass natürlich inzwischen alle Methoden aus allen Ländern verfügbar sind ist ja klar.
     
  11. #51 Dale B. Cooper, 27.06.2015
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    Spannend! Wie sind die denn so? Ist aber definitiv unüblich, oder?

    Grüße,
    Dale.
     
  12. #52 domimü, 27.06.2015
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    @Oblator: ja, da hätte mir halt besser gefallen, wenn dann
    hier vom Kenya-Process die Rede wäre.

    @Dale B. Cooper den einen beschrieb Hasbean mit "smoked blackcurrant, but with a wood-chip and pipe tobacco finish"; den anderen mit "marmite coffee - expect boot polish with liquorice and distinct pontefractcake flavours punching through" - beiden gemeinsam war, dass ich ca. 5% der Bohnen nach dem Rösten aussortieren musste, was für einen natural m.E. kein schlechter Wert ist. Beide sind süß, ohne Heidelbeere, mit langem Abgang.

    @chris_weinert Natural ist die traditionelle Aufbereitungsart, noch bevor die anderen entwickelt wurden. Wo du nur deinen Unfall suchst und Parallelen zum Gegensatz, dem gezielten Herauswaschen - wie es beim monsoonen passiert.
     
  13. #53 Dale B. Cooper, 27.06.2015
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    Klingt ja spannend! Aber jede 20. Bohne heraussortieren? Irgendwie uncool...

    Wie machen das denn größere Röster? Oder ist das Deinem sehr hohen Qualitätsanspruch geschuldet?

    Grüße,
    Dale.
     
  14. #54 domimü, 27.06.2015
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    Hat wohl seinen Grund, weshalb große Röster sehr selten natural aufbereitete Kaffees anbieten, die dann auch überzeugen.
     
  15. #55 Dale B. Cooper, 27.06.2015
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    Hehe.. ok.. danke für die Erklärung. :)
     
  16. #56 chris_weinert, 27.06.2015
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    Danke für die Ergänzung!
     
  17. #57 Oblator, 09.09.2015
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    Pssst! Er ist jetzt da :D
     
  18. #58 chris_weinert, 10.09.2015
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    Ha! Sehr schön! :) Wird der dem Eindruck gerecht aus dem ersten Post?
     
  19. #59 chris_weinert, 15.01.2016
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    So, nur mal als kleines Update zwischendurch:

    Der Rocko Mountain findet offensichtlich immer mehr Verbreitung. Inzwischen gibt's das Zeug bei:
    • Good Karma Coffee (wie oben von @Oblator selbst berichtet);
    • Johannes Bayer: Habe ich probiert, ist super. Achtung: Johannes hat immer auch eine Espressoröstung, die minimal dunkler ist, aber besser geeignet ist für Siebträger.
    • Coffee Circle hat das Zeug auch seit letzter Woche im Programm. Schon jemand probiert?
     
  20. #60 Oblator, 15.01.2016
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    Anmerkung des Rösters:
    Der goodkarma-link führt übrigens zum Medium Roast. Es gibt auch eine helle Röstung unter Bright Roast.
     
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