Sammlung - Tipps zum Gebrauchtkauf von Siebträgermaschinen

Diskutiere Sammlung - Tipps zum Gebrauchtkauf von Siebträgermaschinen im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Liebes Kaffee-Netz, ich möchte hiermit mal eine Liste zum Sammeln von Tipps zum Gebrauchtkauf von Siebträgermaschinen starten. Dass da ggf....

  1. #1 Yoku-San, 03.05.2022
    Yoku-San

    Yoku-San Mitglied

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    Liebes Kaffee-Netz,

    ich möchte hiermit mal eine Liste zum Sammeln von Tipps zum Gebrauchtkauf von Siebträgermaschinen starten. Dass da ggf. Redundanzen enstehen, halte ich erstmal nicht für tragisch. Die kann ich vielleicht in Zukunft entfernen.

    Ich denke, das ist für viele User und Neueinsteiger relevant und sollte ggf. angepinnt werden.

    Hinweise von @Eric00:

    - Recherchiere die Wasserhärte des Leitungswasser seiner Postleitzahl / seiner Adresse. Frage den Besitzer, welches Wasser er verwendet hat. Ist die Antwort zb Volvic oder Aqua Purania, sollte die Maschine ziemlich kalkfrei sein. Sollte seine Antwort Leitungswasser sein, kannst du anhand der Wasserhärte grob schließen, ob demnächst eine Entkalkung durchgeführt werden muss. Grob als Orientierung würde ich sagen, dass bei einer zweistelligen Wasserhärte (10°dh und höher) nach 3 Jahren langsam eine Entkalkung durchgeführt werden müsste.

    - Vollständig aufheizen lassen (15 Minuten). Kommt heißes, leicht dampfendes Wasser aus der Brühgruppe?

    - Waage mit Gefäß unter die Brühgruppe stellen. 30 Sekunden laufen lassen und Gewicht messen - wie viel ml kommen pro Minute aus der Brühgruppe? Stimmt der Wert in etwa mit der Angabe des Herstellers überein, ist alles in Ordnung. Kommt definitiv zu wenig Wasser aus der Gruppe, spricht das für ein Kalkproblem oder eine sonstige Verstopfung.

    - Blindsieb in Siebträger einlegen, einspannen und Bezug starten. Das Manometer scheint leider Kesseltemperatur und nicht Brühdruck zu sein, danach kann man nicht gehen - du solltest jedoch hören, wie die Pumpe nach Druckaufbau deutlich leiser wird. Wenn du den Bezug beendest, sollte Wasser in die Abtropfschale durch einen Ablauf abgeleitet werden.

    - Dampfmodus aktivieren. Dampflanze öffnen, Gefäß darunterstellen. Wasser sollte aus der Dampflanze austreten. Wenn langsam kein Wasser mehr austritt, sondern nur noch Dampf, Dampflanze schließen und warten bis das Gerät vollständig auf Dampftemperatur ist. Gefäß unter die Lanze halten, Lanze öffnen. Es sollte ein wenig Kondenswasser austreten, dann solltest du schönen, trockenen Dampf erhalten. Den ruhig etwas laufen lassen.
    Zum Verlassen des Dampfmodus ein Gefäß unter die Lanze (offen) halten und die Pumpe mit der Kaffeetaste starten. Der Dampf sollte langsam verschwinden und nach einer Weile Wasser aus der Dampflanze austreten. Dann die Lanze schließen und Bezug beenden.

    Diese Tests sollten innerhalb von 5 Minuten ab Betriebstemperatur machbar sein. Weigert sich der Verkäufer diese einfachen Funktionstests durchzuführen, halte Abstand. Anständiges Heizen (Kaffee und Dampftemperatur) sowie Druckaufbau gegen Blindsieb würde ich als Voraussetzung sehen. Sollte ein Kalkproblem / Verstopfungsproblem sein, musst du das Risiko abschätzen - im günstigsten Fall regelt das ein Tütchen Amidosulfonsäure für 50 Cent, im Worst Case müssen irgendwelche Ventile getauscht werden.

    @S.Bresseau:

    Maschine öffnen und Verschraubungen etc auf Kalkspuren hin untersuchen, das deutet auf Undichtigkeiten hin. Evtl. Blindsieb einspannen und Pumpe starten, dann muss alles dicht sein und Wasser muss zurück in den Tank fließen.

    @Yoku-San:

    Mich interessiert meist auch der Verkaufsgrund: Wenn der Verkäufer zum Beispiel ein Upgrade gemacht hat, finde ich das schon mal einen Hinweis, dass der Verkauf nicht auf Grund eines Defektes geschieht. Wenn kein erklärlicher Grund für den Verkauf besteht, dann würde ich mir die Maschine genauer anschauen. Wenn es geht, dann auch mit geöffnetem Gehäuse. Wenn irgendwo Spuren von Wasser/Kalk/Kupferoxid sichtbar sind, ist das ein Hinweis auf eventuelle Undichtigkeit.

    Zusätzlich würde ich nach dem Standort der Maschine schauen und im Internet für den Standort nach den Wasserwerten recherchieren. Sollte dort weiches Wasser aus dem Hahn kommen, ist das schon mal besser als wenn dort jahrelange hartes Wasser durchgelaufen ist.

    @benötigt:

    Was unkompliziert ist, aber einen sehr guten Einblick in die Pflege der Maschine gibt ist: Im kalten Zustand Duschsieb runter und drunter schauen. Ist das schon verschmoddert, wird es um dn Rest auch nicht gut stehen. Theoretisch kann man auch das Expansionsventil abschrauben und mit einem Endoskop in den Kessel schauen. Aber um so einer Aktion zuzustimmen, muss der Verkäufer schon sehr willig sein.
    Andere Sachen sind halt alle mit dem Aufheizen und der Befüllung der Maschine verbunden (Druck gegen Blindsieb, Wasser über Dampflanze, etc.). Das dauert seine Zeit und das heisse Teil ist dann auch erstmal nicht transportfähig. In Funktion würdest Du aber Probleme ebenso erkennen

    Abgesehen von der praktischen Durchführbarkeit kann die Frage nach solchen Tests aber schon ein guter Indikator sein. Verweigert sich der Verkäufer von vorn herein kategorisch, dürfte was im Argen liegen.
    Grundsätzlich bleibt bei einem Privatkauf auch immer die Möglichkeit, sich die volle Funktionsfähigkeit in einem Kaufvertrag bestätigen zu lassen. Tauchen dann echte Probleme auf, wäre der Kauf anfechtbar.

    Dabei geht es nicht um Garantie, sondern das Verschweigen von bekannten Fehlern (nicht von versteckten). Das dann ggf. juristisch durchzusetzen ist unerquicklich, aber auch hier kann man es wieder als Indikator nehmen, ob ein Verkäufer überhaupt den Schritt mitgehen würde.

    @Blubb:

    Sofern noch Gewährleistung auf dem Gerät ist, muß diese vom Verkäufer schriftlich übertragen werden. Die Originalrechnung reicht nicht, da diese an den Erst-Käufer (jetzt Verkäufer) gebunden ist.
    Bei Herstellergarantien ist das i.d.R. anders. Die sind an das Gerät gebunden.

    @LeckerTee:

    Mein wichtigster Anhaltspunkt: Schau dir den Verkäufer und das Umfeld der Maschine an, wo sie steht (falls noch möglich). Es gibt halt einfach einen riesen Unterschied bei Menschen, wie sie mit Sachen umgehen wollen. Ich würde hier nicht auf sterile Sauberkeit achten, sondern wie anständig jemand wirkt.

    Das ausgiebige Testen beim Gebrauchtkauf ist so eine Sache. Bei meinen bisher einzigen Gebrauchtverkauf an Unbekannte (sonst Freunde), hatte ich die Maschine entkalt und gereinigt. Ein Interessent wollte sich die Maschine ausgiebig zeigen lassen inkl. Probekaffee, was ich damals gerne machte. Der Gute war mit Verkostung eines Espresso fast eine 3/4 h da. Er war erstaunt, dass die Espressotasse nicht voll gemacht wird und sparte dann nicht am Zucker. Da dämmerte es mir, dass hier ein echter Experte vor mir steht.
    Danach wollte er mir den halben Preis des Angebots bezahlen. So endete dann der Besuch.
    Der nächste Interessent hat die dann wieder gereinigte Maschine direkt gekauft und sich später für den super Zustand bedankt.

    Soll nicht heißen dass man nicht genau hinschauen soll bei der Maschine, aber Tests ohne Vorkenntnisse halte ich für begrenzt sinnvoll.
     
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  2. #2 benötigt, 03.05.2022
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    Schön, was alles wieder auftaucht ;)
    Vielleicht ist es sinnvoll, so Anleitungen auch nach Maschinentyp zu unterscheiden. Einen TB muss man (in Teilen) anders prüfen, als eine Boilermaschine. Für E.S.E. Geräte sind andere Blicke erforderlich, als für einen Handhebler. Etc.
    Ich erinnere auch einen Thread, in dem Horrorbilder von geöffneten Maschinen enthielt. Sowas kann eine schöne Warnung sein.
    Und ebenfalls eine Idee wäre eine "Übersetzungsliste" für Verkaufsbeschreibungen. Bsp.: "Maschine funktionierte einwandfrei, bis sie vor 10 Jahren eingelagert wurde." = Wartungsstau, sicher nicht entleert gewesen, einmal komplette Restaurierung zu erwarten. Oder der Klassiker "Wurde pfleglich behandelt." = Es wurde absolut nüschte an Wartung gemacht.
     
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