Schumtzige Schokolade... und vielleicht auch Kaffeebohnen

Diskutiere Schumtzige Schokolade... und vielleicht auch Kaffeebohnen im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Vielleicht passt es nicht ganz hier in den Thread, aber ich hatte am Montag eine interessante Reportage auf ARD gesehen, Titel "Schutzige...

  1. BeMaXX

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    Vielleicht passt es nicht ganz hier in den Thread, aber ich hatte am Montag eine interessante Reportage auf ARD gesehen, Titel "Schutzige Schokolade".

    Hier ging es um die Ernte und eingesetze Kinderarbeit in den großen Schokoladeanbaugebieten in Afrika für die großen Hersteller wie Nestle, Cargill, Mars ect. Missbräuchliche Kinderarbeit sei unter keinen Umständen akzeptabel, so immer das Versprechen an die Verbraucher. Die Firmen verweisen auf ihre Zusammenarbeit mit Zertifizierern wie Rainforest Alliance und UTZ, deren Gütesiegel auf den Schokoprodukten dem Verbraucher mehr Sicherheit geben soll, Produkte aus Kinderarbeit zu vermeiden. Nun leider zeigt die Realität ein anderes Bild.

    Was mich natürlich zu der Frage führt, wie sieht es bei den Kaffeebohnen aus, was sind die Zertifikate auf die ständig verwiesen wird wirklich wert? Viele hier im Kaffeenetz sind bereit bei Kleinröstern einen nennenswerten Mehrpreis in Kauf zu nehmen, wenn die Bohnen "erwiesenermaßen" aus zerfizierten Anbau stammen. Doch wer kontrolliert das?
     
  2. #2 nobbi-4711, 20.12.2012
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    Keine Sau.

    Langfristig ist mE die einzige Möglichkeit, Qualitätskaffe nach vorne zu bringen. Steigt die allgemeine Qualität, steigt auch die Nachfrage nach Qualität und die Anbieter von gutem Kaffee haben eine bessere Verhandlungsposition. Solange Kaffee billig und geschmacklich austauschbar bleibt, wird sich an der Misere nur marginal was ändern, alle Zertifikate und Projekte hin oder her.

    Man sollte aber auch eines nicht vergessen: Unsere Eltern sind in den Sommermonaten auch zum Kartoffelkäferpflücken verdonnert oder zur Ernte auf dem Hof herangezogen worden. Nur unsere Generation hats bisher überbordend gut gehabt. Nicht jedes Kind, das irgendwo auf der Welt mitarbeitet, ist ein Sklave.

    Greetings \\//

    Marcus
     
  3. #3 domimü, 20.12.2012
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    Die Frage nach den Zertifikaten lief hier im Forum schon manchmal ins Leere, ich weiß aber noch viel weniger, welche Bohnen von Kleinröstern aus zertifiziertem Anbau stammen und wer hierfür einen Mehrpreis zahlt. An welche Zertifikat denkst du da?
     
  4. BeMaXX

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    In diesen Beispielen ging es "leider" nicht um Kinder, die von ihren eigenen Eltern aufs Feld geschickt wurden, sondern um Kinder und Waisen aus anderen afrikanischen Ländern die verschleppt und verkauft wurden. Wirklich kein schöner Gedanke.
     
  5. #5 DieFeineMilde, 20.12.2012
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  6. #6 nobbi-4711, 20.12.2012
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    Völlig korrekt, aber die Elfenbeinküste ist nicht die ganze Welt. Und Kaffee wird nun mal rund um den Globus angebaut, und im Agrarbereich war es auch bei uns bis vor kurzem üblich, dass die Kinder mitgearbeitet haben (und ist es teils heute noch).

    Man könnte auch (zugegebenermaßen provozierend) sagen, dass Menschenhandel an der Elfenbeinküste eine lange Tradition hat. Immerhin stammen fast alle Vorfahren der heutigen Afro-Amerikaner aus dieser Ecke von Afrika.

    Greetings \\//

    Marcus
     
  7. #7 Terranova, 20.12.2012
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    Naja, wie BeMaXX schon gesagt hat, hinkt der Vergleich doch ein wenig.
    Die Kinder werden für 200-300€ verkauft und müssen ihre ganze Kindheit / Jugend 7 Tage die Woche arbeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unter menschenunwürdigen Zuständen.
    Da ist es doch etwas anderes, wenn man hier als Kind mal die "Kartoffelferien" (so hießen ja früher die Herbstferien) ein wenig mithilft.

    Und was soll das rechtfertigen ? Hexenverbrennung hatte auch Tradition in der Frühen Neuzeit vor allem in West- und Mitteleuropa .
    Mit Kaffeeanbau wird es nicht ganz so schlimm sein, wie mit Kakaobohnen, den Zustand finde ich unerträglich hinsichtlich der grossen Konzerne, die einfach einen Zwischenhändler als Sub einbinden und dann ihre Vogel Strauss Politik durchziehen.
    Nestle, Mars und Co sollten angeprangert werden.
    Ich wär übrigens gerne bereit das Doppelte zu bezahlen, wenn diese Sklaverei dadurch endlich aufhören würde.
     
  8. #8 nobbi-4711, 20.12.2012
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    In dem Kaff, wo ich herkomme, haben einige Mitschüler schon ein bissl mehr als "Kartoffelferien" gemacht, wir waren Jahrgang 72. Da hat mancher daheim mitgeholfen, um Sa abend auf dem "Beat Abend" direkt vor dem Lautsprecher einzuschlafen....

    Worauf ich hinauswill: Wir sehen das alles von einem etwas sehr hohen Ross herunter. Dass die Zustände bei den Kakaobohnen unerträglich sind, ist nicht abzustreiten. Es ist aber nunmal so, dass sich dort vor Ort nicht viele Leute groß was dabei denken, weil mans schon immer so gemacht hat. Und auch bei uns ist das noch nicht allzu lange her, Stichwort Schwabenkinder.

    Und der Vgl hinkt nicht unbedingt, wie schon gesagt: Die Elfenbeinküste ist nicht die Welt. Kaffee wird in der Welt angebaut, nicht nur an der Elfenbeinküste. Deshalb sage ich, dass solche Zustände nicht in der ganzen Kaffeebranche herrschen. Dass jemand zuwenig verdient, um alleine die Familie zu ernähren, und deshalb die Kinder mit zur Ernte nimmt (wie in Guatemala oder sonstwo in Mittel/Südamerika) ist nicht mit den Zuständen an der Elfenbeinküste vergleichbar. Da sollte man Kinderarbeit und Kinderarbeit nicht über einen Kamm scheren. Zu der Aussage stehe ich.

    Und: RECHTFERTIGEN tu ich da überhaupt nichts. Aber gerne zum Nachdenken anregen.

    Greetings \\//

    Marcus
     
  9. #9 Largomops, 20.12.2012
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    Das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit dem Kakao zu tun und soll die Kinderarbeit nicht verharmlosen, aber auch bei uns arbeiten viele Leute den ganzen Tag und können von dem Geld nicht anständig leben.
     
  10. #10 ElPresso, 20.12.2012
    Zuletzt bearbeitet: 21.12.2012
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    Du kannst - unabhängig von der Ware - davon ausgehen, dass bei allem, was von einem Konzern produziert wird, bzw. wo ein Konzern in der Wertschöpfungskette enthalten ist, die Devise "everything goes" gilt.

    Konzerne (d.h. Firmen mit sehr vielen Mitarbeitern) basieren gezwungenermaßen so wie Staaten, Armeen etc. darauf, dass Verantwortung auf so viele Köpfe zerteilt wird, dass - egal was gemacht wird - die Einzelperson im Tagesgeschäft objektiv und subjektiv nie eine wirklich sichtbare "Schuld" tragen wird, weder rechtlich noch moralisch noch vom Gewissen her. Gleichzeitig bekommt jeder einzelne Mitarbeiter direkt oder indirekt genug Druck, um in der Summe alles nur vorstellbare oder auch nicht vorstellbare zu machen. Weit genug unten werden durch entsprechende Drücke stets Leute gefunden, die auch schlimmes tun, und wenn es eine externe Verbrecherbande ist, die Kinder irgendwohin schleppt. Du kannst sicher sein, dass ein, zwei Ebenen darüber das Management es schon nicht mehr weiß (oder es zumindest wirkungsvoll verleugnen kann).

    Und wenn es mal nicht um Kriminialität geht, dann kommt eben gesammelte Inkompetenz dabei heraus, weil "die Prozesse" nicht richtig laufen.

    Das ist kein Zynismus, sondern ergibt sich einfach daraus, dass jeder Vorgang in der Hierarchie einfach aufs Geld heruntergebrochen wird, und alle anderen Kriterien irrelevant sind.

    Für uns lautet das also: Kaffee kaufen, der von bekannten Händlern, die persönlich hinübergereist sind, persönlich vom Bauern eingekauft wurden. Ob der Bauer dann an dem Tag, an dem der Händler vor Ort war, die ausgenutzten Kinder kurz mal ins Nachbarsdorf geschickt hat, kann Dir nun wieder keiner sagen, leider.
     
  11. #11 Terranova, 21.12.2012
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    Der political correctness halber, nur falls Du mich so verstanden hast, oder ich mich falsch ausgedrückt habe (wenn nicht ist auch egal) mit:

    Das ist natürlich nicht auf ein paar schwarze Schafe im Kaffee An und Abbau bezogen, sondern auf ein System, in dem von 200.000 Kindern des grössten Kakao Anbauers ( Côte d'Ivoire) ca. 12000 Opfer aus Entführungen und Verschleppungen sind.
    Insgesamt wird die Zahl der Kinder, die auf Kakaofarmen in West Afrika arbeiten auf 1,8 Millionen geschätzt.
    Nestle ist einer der Hauptkunden und für ihre fadenscheinigen Ausreden bekannt.

    Da gebe ich Dir absolut Recht.
    Es ist wirklich ein riesen Unterschied, ob früher die Deutschen Kinder auf dem Feld mithelfen mussten, die Eltern in ihrer Verzweiflung keine andere Wahl hatten, um nicht am Hungertuch zu nagen.
    Die Spuren von der damaligen Wirtschaftskrise, dann der Wiederaufbau, es war bestimmt eine harte aber auch begrenzte Zeit.
    In Afrika hingegen, ist die Problematik eine ganz andere Liga auf einem anderen Niveau.

    Absolut korrekt, zum Glück gibt es ja nicht nur Sensationsjournalismus und Verschwörungsfanatiker, sondern seriöse Quellen wie: Children in cocoa production - Wikipedia, the free encyclopedia

    Es wäre ja auch ein Trauerspiel, wenn diese Machenschaften über Generationen ungehört / ungesehen blieben, oder mit ein paar Worten als Sensationsjournalismus abgetan werden.
     
  12. BeMaXX

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    Die grundsätzliche Frage ist doch eine andere. Können wir mit unserer eigenen Wertevorstellung es dulden, dass Kindern (nicht Jugendlichen) der Zugang zu Bildung, vernünftiger med. Versorgung und einer kindgerechten Betreuung verwehrt wird? Ich sage: Nein!

    Die Gründe, warum Kinder auf den Plantagen arbeiten, oder eben "mitarbeiten" mögen vielfältig sein, doch laufen sie immer auf das gleiche heraus. Sie werden dazu gezwungen, sei es durch Gewalt und Entführung oder wirtschaftliche und soziale Umstände im Familienverbund. Die Ursache ist immer die gleiche: Skrupelose Geschäftemacherei (nicht bitte als "Tradition" verharmlosen), sei es durch den Einsatz von möglichst billigen Zwangsarbeitern, oder bewusst niedrige Abnahmepreise für die selbstständigen Bauern.

    Ob ich alleine durch mein Verbrauchsverhalten, eine Industrie bewegen kann, wage ich zu bezweifeln. Doch würde ich mich doch gerne darauf verlassen können, dass zertifizierte Produkte, z. B. "Fair Trade" einen Anhaltspunkt geben, ob ich die richtige Kaufentscheidung treffe. Ich kann persönlich nicht auf eine Kaffeeplantage meines Vertrauens fahren und dort meinen Kaffe kaufen und selber rösten. Mann muss letztendlich ein Vertrauen in einen Zwischenhändler und Röster haben.
     
  13. #13 plempel, 21.12.2012
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    Das wird langsam auch vor unserer eigenen Haustür Thema, leider.

    Gruß
    Plempel
     
  14. #14 Quesundo, 21.12.2012
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    Puh die Argumentationen und Vergleiche sind ja teilweise unausgereift; Sklavenarbeit in 3.Welt Ländern mit europäischer Landwirtschaftsarbeit in Zusammenhang zu bringen, naja.
    Dazu will ich mich gar nicht näher äussern..

    BeMaxx; dank deiner Fragestellungen sieht man, dass du dich gewissenhaft damit auseinandersetzt und dich sicher richtig entscheiden wirst hinsichtlich deines Konsumverhaltens (bei Kaffee etc.)

    Man sollte nie vergessen bei den Themen Kaffee, Kakao, Tee usw. handelt es sich um entbährliches Luxusgut.
    Ein Umdenken muss einfach stattfinden.
    Der Kaffee kann nicht 4€ das Kilo kosten ohne dass anderswo Menschen darunter leiden.
    Aber der Preis alleine ist natürlich nicht ausschlaggebend, eh klar.
    Wenn ich für meinen Luxus Geld ausgebe dann möchte ich das möglichst gewissenhaft tun.
    Klar bleibt mir am Ende weniger über aber wenn wir ehrlich sind geben wir das Ersparte dann für irgendeinen anderen Shit aus oder verzocken es in Wertpapierform oder sparen bis wir es mit ins Grab nehmen..

    Und ich glaube dass man selbst als Einzelner zumindest im eigenen Umfeld Dinge bewegen kann, das Gegenteilige halte ich für eine Ausrede. So stellen wir uns immer in die "Opfer der Gesellschaft und des Konsumwahns" und die "was soll ich schon groß bewirken" Ecke.

    Alles ein wenig überzogen aber das Prinzip der Kausalität ist auch hier nicht ausser Kraft gesetzt :)
     
  15. hako

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    Mir sind zu diesem Thema zwei Dinge in den Sinn gekommen, die zum Nachdenken anregen könnten. Was Historisches von 1717, was die Problematik der Feldarbeit von Kindern berücksichtigt und schon damals eine Position bezieht, und was aus der Gegenwart, was eigentlich ohne Diskussion Anerkennung finden sollte.

    Am 28.Oktober 1717 verordnet der preußische König Friedrich-Wilhelm I. die allgemeine Schulpflicht:
    „Wir vernehmen missfällig und wird verschiedentlich von denen Inspectoren und Predigern bey Uns geklaget, dass die Eltern, absonderlich auf dem Lande, in Schickung ihrer Kinder zur Schule sich sehr säumig erzeigen, und dadurch die arme Jugend in grosse Unwissenheit, so wohl was das lesen, schreiben und rechnen betrifft, als auch in denen zu ihrem Heyl und Seligkeit dienenden höchstnötigen Stücken auffwachsen laßen..“
    Nun soll auch in Preußen jedes Kind von fünf bis zwölf Jahren zur Schule gehen,
    "gegen zwei Dreier wöchentliches Schulgeld,..., im Winter täglich und im Sommer, wann die Eltern bei ihrer Wirtschaft benötigt sein, zum wenigsten ein- oder zweimal die Woche, damit sie dasjenige, was im Winter erlernet worden, nicht gänzlich vergessen mögen." ...“Falls aber die Eltern das Vermögen nicht hätten; So wollen Wir dass solche Zwey Dreyer aus jeden Ortes Allmosen bezahlet werden sollen.“
    Zit. nach www.preussenchronik.de

    Aus der UN-Kinderrechtskonvention von 1989:
    Artikel 28:
    Recht auf Bildung; Schule; Berufsausbildung
    (1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Bildung an; um die Verwirklichung dieses Rechts auf der Grundlage der Chancengleichheit fortschreitend zu erreichen, werden sie insbesondere
    a) den Besuch der Grundschule für alle zur Pflicht und unentgeltlich machen;
    […]
    Artikel 32:
    Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung
    (1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes an, vor wirtschaftlicher Ausbeutung geschützt und nicht zu einer Arbeit herangezogen zu werden, die Gefahren mit sich bringen, die Erziehung des Kindes behindern oder die Gesundheit des Kindes oder seine körperliche, geistige, seelische, sittliche oder soziale Entwicklung schädigen könnte.
    (2) Die Vertragsstaaten treffen Gesetzgebungs-, Verwaltungs-, Sozial- und Bildungsmaßnahmen, um die Durchführung dieses Artikels sicherzustellen. Zu diesem Zweck und unter Berücksichtigung der einschlägigen Bestimmungen anderer internationaler Übereinkünfte werden die Vertragsstaaten insbesondere
    a) ein oder mehrere Mindestalter für die Zulassung zur Arbeit festlegen;
    b) eine angemessene Regelung der Arbeitszeit und der Arbeitsbedingungen vorsehen;
    c) angemessene Strafen oder andere Sanktionen zur wirksamen Durchsetzung dieses Artikels vorsehen.


    Ich bn übrigens der Meinung, dass der Konsument als solcher in unserer gegenwärtigen Welt die größte Macht überhaupt hat, sich dieser Tatsache aber nur selten bewusst wird und diese nur zu selten nutzt.

    VG

    Hako
     
  16. #16 kri, 21.12.2012
    Zuletzt bearbeitet: 21.12.2012
    kri

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    @nobbi

    das relativieren von missständen lässt meist den willen vermissen, sie aktiv anzugehen.
    versklavte kinder, die von und wegen unserer genusssucht um ihre perspektiven im leben gebracht werden, sind eine unerträgliche vorstellung.

    ich habe jetzt 2* rohkaffeebohnen (lampocoy) gekauft und hoffe, dass die videos, die diesen kaffee zum thema haben, so stimmen.

    Cafecita.eu Lagenkaffee aus Lampocoy. Guatemala. - YouTube

    andererseits

    Kinderschinder 1/2 - Der Preis für eine Tasse Kaffee - YouTube


    gruß

    kristof
     
  17. #17 ElPresso, 21.12.2012
    Zuletzt bearbeitet: 21.12.2012
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    Na, die Stellen habe ich in diesem Thread nicht gesehen. Ich denke, bei dem Spruch zum "Relativieren" ging es darum, die mit Gewalt im großen Stil zur Arbeit gezwungenen (fremden) Sklaven zu vergleichen mit Feldarbeit hier in D nach dem Krieg.
     
  18. #18 Terranova, 21.12.2012
    Terranova

    Terranova Mitglied

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    Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass Du im falschen Film bist.
    Auch wenn Du einen Rolls Royce fährst, eine 3 gruppige Slayer in der Marmor Designer Küche hast, darfst Du Dich über diesen Zustand entsetzen.

    Children in cocoa production - Wikipedia, the free encyclopedia
     
  19. Arni

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    AW: Schumtzige Schokolade... und vielleicht auch Kaffeebohnen

    Die aufgezeigten Probleme am Kakao- oder Kaffeeanbau festzumachen, ist viel zu sehr vereinfacht. Wer die Sendung verfplgt hat, wird bemerkt haben, dass es in den gezeigten Bereichen an staatlichen Schulen gemangelt hat, dass viele der Kinder gar nicht in die Schule gehen konnte.
    Das kann man in vielen Entwicklungsländern beobachten, dass es nur in den größeren Städten eine ausreichende Bildungsinfrastruktur gibt. Die einheimischen Eliten (ca. 10% der Bevölk.) haben gar kein Interesse das zu ändern, weil sie sonst auf Vorteile verzichten müssten. So lange das so ist, werden sich Zustände wie die gezeigten nicht wesentlich ändern, unabhängig vom Verhalten von Nestle und Co. Man könnte es sogar so sehen, dass sie durch die paar Schulen die sie finanziert haben, das Bildungsproblem verringert haben.

    Leider könnten wir die Probleme der Menschen in der Elfenbeinküste nicht dadurch lösen, indem wir den Kakao nicht mehr kaufen. Das würde für viele der Bauern den Ruin bedeuten und den Kindern würde es noch schlechter gehen.
     
  20. kri

    kri Mitglied

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    @bohnenschorsch

    dein engagement in allen ehren
    ich arbeite auch ehrenamtlich... tut aber hier nichts zur sache.
    die spendengalas von (manchmal steuerflüchtlingen) finde ich auch widerlich.
    was ich sagen will, ist: habe die erfahrung gemacht, dass das relativieren von leid
    meist einem wunsch entspringt, alles beim alten zu lassen und die hände in den schoß zu legen.
    natürlich ist die welt komplex - aber ich habe noch nie erlebt, das eine laissez-faire-einstellung irgendetwas positives bewirkt.
    ebensowenig habe ich erlebt, dass jemand, der etwas verändern will, nichts tut, da dies die beste lösung ist.
    (schon mal ökolopoly von fredrik vester gespielt?)

    wenn du dich auskotzen willst, eröffne bitte deinen eigenen thread, statt diesen mit deiner männlichen pms-attitüde zu vergiften.

    gruß

    kri
     
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