Siebträger auch für Cafe Crema

Bei uns wird auch oft ein Pott (große Tasse, Becher, Mugg) Kaffee aus der Siebträgermaschine getrunken.
Man darf keine Perfektion erwarten, aber es geht und bislang hat sich auch noch kein Besuch beschwert (sind alle KVA gewöhnt).
Maschine ist ein kleiner Zweikreiser (ACM Pratika). Zubereitung: 1er Portion Kaffeepulver in 2er Sieb und dann Kaffee beziehen, meistens sind es ca. 200 ml.
Vermutlich braucht man einen Zweikreiser oder eine ausreichend großen Kessel um die Temperatur einigermaßen konstant zu halten.
Hat zufällig jemand Erfahrungen diesbezüglich mit der Profitec Pro300, die einen sehr kleinen Brühkessel hat?

 

200ml Kaffee und ein 400ml Brühboiler bei der Pro 300, dürfte kein Problem sein. Ich glaube nich, dass der kleine Puck mehr als 50ml absorbiert.

 

Danke für deine Antwort. So habe ich das auch geschätzt. Aber evtl. wird einfach zu viel frisches, kaltes Wasser in den Boiler nachgepumpt, so dass die Temperatur zu stark abfällt?

 

Das Problem ist nicht nur der Temperaturabfall, sondern auch der abfallende Druck.

 

Stimmt, an den Druckabfall hatte ich noch gar nicht gedacht…

 

Ohne das gemessen/simuliert zu haben würde ich nicht davon ausgehen. Ganz einfach deshalb, weil oben frisches Wasser reinkommt, und unten das Brühwasser entnommen wird. Bis sich das aufgrund der Konvektion vermischt hat ist der Bezug schon vorbei. Mehrere davon schnell hintereinander werden aber problematisch werden, denk ich.

 

Nach 100ml Entnahme hast du ja schon 1/3 Frischwasser dem Kessel zugeführt - da bist du dann bei einer Durchmischung schon bei ca. 80°C Kesselwasser.

 

Eben drum wird das mit mehreren Bezügen nacheinander schwierig.

 

Ich denke so gut wie aus dem KVA geht`s auch mit einer Pro 300. Besser wäre wahrscheinlich ein Thermoblock, der wenigstens die Temperatur einigermaßen aufrecht erhalten dürfte. Beim KVA hat man ja auch den Druckabfall, den man dann ebenso in Kauf nehmen könnte.

 

Mit der Einerportion im Zweiersiebträger ist der Druck so oder so im Keller da die Durchflussrate viel zu hoch ist. Selbst bei meiner Synchronika fällt da der Druck auf unter 4 Bar.
Schümli mit Siebträger ist einfach Schwachsinn.

 

Ein KVA hat ein Cremaventil und ist für diese Durchflussraten ausgelegt, eine Siebträgermaschine ist das nicht....

 

Kenne ich exakt so aus der mittelmäßigen Gastro. Das dürfte ungefähr das sein, was sich seh viele unter "Cafe Creme" vorstellen. Habe ich tausendfach zubereitet, aber empfohlen habe ich es noch nie jemandem. Ich kenne auch sonst keine Leute aus der Gastro die das freiwillig trinken, aber scheinbar trifft es auf breite Zustimmung.

 

Die Verhältnisse bedeuten aber, dass während des Bezug >50% des Volumens kaltes Wasser nachströmt. Das dürfte die Heizung kaum in Echtzeit auf Temperatur bringen können und ohne tiefgreifendes Wissen über Thermodynamik und Strömungslehre würde ich erwarten, dass ein Austausch dieser Dimension auch einen Einfluss auf die Ausflusstemperatur hat. Eine teilweise Durchmischung im Boiler dürfte sich kaum vermeiden lassen, ebenso wie eine Abkühlung des Metalls.

„Schwachsinn“ oder genau das gewollte Ergebnis? So weit ich verstanden habe, soll beim Schümli die große Menge in ungefähr derselben Zeit durchlaufen, wie eine Pfütze Espresso, was dann nur mit hoher Flussrate und wenig Druck geht. Also works as designed. Vielen schmeckt das Ergebnis anscheinend.

 

Ähnlich wie bei einer Zuriga oder Gaggia Classic mit ihren sehr kleinen Boilern beim Espressobezug. Zumindest bei letzterer gibt's Messungen die einen nicht zu starken Temperaturabfall zeigen.

 

Auch ein KVA brüht idR mit 4-5 bar oder so, wobei eh die Frage wäre welche Auswirkungen der durchs Ventil erzeugte Druck auf die Extraktion hat.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob ein normaler Thermoblock von Quickmill oder Ascaso in der Lage ist, über 150ml Wasser innerhalb von kurzer Zeit (<1min) mit konstanter Temperatur über 90 Grad zu liefern. Ich würde schätzen, dass der Thermoblock zu sehr abkühlt und beim Heizen nicht nachkommt. Eigentlich sind die ja für das Volumen und die Flussrate eines Espresso ausgelegt worden.

Aber vielleicht gibts hier ja TB-Nutzer, die gute Erfahrung mit Cafe Crema/Schümli haben.

 

Inwiefern ist der abfallende Druck im Boiler problematisch? Der Brühdruck wird ja durch die Pumpe und den Mahlgrad bestimmt.

 

Und?

Würdest du demnach jemanden mit diesem 'Etikett' versehen,
der einen 'Schümli' so zubereitet und dem das Getränk sogar schmeckt?
Eine Blindverkostung mit dir wäre spannend

In meinen Augen ist das ein wenig hilfreicher Streit um Kaisers Bart, wobei das Ergebnis in der Tasse schon längst aus dem Auge verloren wurde.

 

Der Kesseldruck beim Bezug entspricht ja dem Druck, der von der Pumpe erzeugt wird. Bei der hohen Flussrate von 150ml in 25Sek., oder höher, reicht die Flussrate einer E5 nicht aus, und somit fällt der Brühdruck.
Eine kleine Rotationspumpe, wie sie in den üblichen Siebträgern verbaut ist, schafft das leicht. Sie leisten bei 9 Bar Betriebsdruck eine Fördermenge von ca. 38 Litern in der Stunde.

lg ...

 

Die Flussrate reicht locker aus. Theorethisch könntest du sogar bei 8 bar nen Output von 150ml in 30 Sekunden hinbekommen. Praktisch ist das aufgrund der Gegebenheiten des Pucks und des Siebträgers aber nicht möglich.