Sinn und Zweck des "Strada-Mod" an der LM GS/3...

Diskutiere Sinn und Zweck des "Strada-Mod" an der LM GS/3... im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo allseits, aufgrund der Tatsache, dass ich wegen meines Artikels zu meiner Kaffee-Ecke bereits mehrfach per PN gefragt wurde was das sog....

  1. ryk

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    Hallo allseits,

    aufgrund der Tatsache, dass ich wegen meines Artikels zu meiner Kaffee-Ecke bereits mehrfach per PN gefragt wurde was das sog. "Strada-Mod" ist und wozu man es braucht hier eine kleine Erläuterung:

    Mein Wissen beziehe ich primär aus den Artikeln zu dem Thema aus dem Home-Barista Forum und einigen Unterhaltungen mit Andreas Sander von Sander-Tec aus Berlin, also dem Händler, bei dem ich meine GS/3 gekauft habe. Kurz gefasst - die Modifikation fügt einer GS/3 MP (also mit Paddle) die bei der Strada MP üblichen Brühgruppen-Manometer hinzu und legt den Einsatzpunkt des Pumpenstarts vor den Punkt an dem das Brühgruppen-Ventil im Regelweg des Paddles öffnet.

    Üblicher Weise funktioniert das Paddle der GS/3 ab Werk beim regeln von rechts nach links in folgender Reihenfolge:
    • Paddle ganz rechts: Ventil geschlossen, Pumpe inaktiv - also "alles aus"
    • Paddle in etwa mittig (bzw. leicht über die Mitte links hinweg): Ventil offen, Pumpe aus - die Preinfusion per Leitungsdruck (2-3 bar) kann wirken
    • Paddle ganz rechts (bzw. ein 1-2 cm hinter dem Mittelpunkt): Ventil offen, Pumpe an - die volle Extraktion mit den eingestellten 9 bar läuft
    Wie oben zu lesen ist das eine gute Einstellung wenn es darum geht per Festwasser die Preinfusion einzuleiten und damit den Leitungsdruck zu nutzen. Dumm nur, wenn man den Tank der GS/3 anstatt des Festwassers nutzen will. Da dieser keinen Druck zur Verfügung stellt gibt es auch keine brauchbare Preinfusion. Daher wird bei dem "Strada-Mod" (das soll wohl bei der Strada MP auch so eingestellt sein - allerdings kann ich da nur aus 2. Hand berichten) der Einsatzpunkt der Pumpe vor die Öffnung des Ventils gelegt. Daraus ergibt sich folgender Ablauf:
    • Paddle ganz rechts: Ventil geschlossen, Pumpe inaktiv - also "alles aus"
    • Paddle in etwa kurz vor der Mitte : Ventil geschlossen, Pumpe an - die Pumpe baut ihre 9 bar auf und aufgrund des geschlossenen Brühkopf-Ventils läuft das Wasser durch das Expansionsventil ab
    • Paddle in etwa mittig (bzw. leicht über die Mitte links hinweg): Ventil halboffen, Pumpe an - die Preinfusion kann gesteuert werden, da das Ventil zum Teil geöffnet werden kann und damit nicht der volle 9 bar Druck der Pumpe weitergegeben wird
    • Paddle ganz rechts (bzw. ein 1-2 cm hinter dem Mittelpunkt): Ventil vollständig offen, Pumpe an - die volle Extraktion mit den eingestellten 9 bar läuft
    Der "kritische" Punkt ist der o.g. Schritt 3: die Ventilöffnung ist ca. 2 mm groß und die Steuerung, dass man das Ventil eben nur ein wenig öffnet und damit weniger als die 9 bar der Pumpe durchlässt, ist sehr feinfühlig. Zwischen 0 und 9 bar am Puck liegt am Paddle ein Regelweg von vielleicht 2-3 mm (ja, Millimeter!).

    Nun kommt der 2. Teil des Strada-Mods, der eben durch diesen kleinen Regelweg wichtig wird: das Manometer. Will man gezielt 2-3 bar bei einem wenig geöffneten Brühgruppen-Ventil erreichen ist eine Kontrolle des Drucks absolut notwendig. Die genauen 2-3 Millimeter im Regelweg des Paddles zu finden ist eben ansonsten kaum möglich - und ist auch sonst schwer. Ich habe mir z.B. einen kleinen Bleistift-Strich auf der Brühgruppen-Abdeckung angebracht, der mir sagt ab wann der erste Tropfen aus der Dusche austritt. Von dort ab sind es dann 1-2mm Paddle-Weg, die einen brauchbaren Preinfusionsdruck erzeugen lassen.

    Fazit: ein Umbau (Teile ca. 300 EUR plus entweder selbst oder vom Händler erbrachte Arbeitsleistung) lohnt nur dann, wenn man die GS/3 über den Tank betreiben muss und ums Verrecken kein Festwasser zur Maschine hin bekommt. Dann ist die Modifikation wirklich nutzvoll und ich bin soweit sehr zufrieden. Für Festwasser-Nutzer halte ich das für wenig sinnvoll. Zwar ist es schön zu sehen wie der Druck-Aufbau im Brühkopf läuft und auch ob alles gut eingestellt ist (Leitungs- & Pumpendruck), aber das kann man per ST-Manometer sicher auch billiger prüfen. Sich der Illusion hinzugeben den Pumpendruck leicht und reproduzierbar in voller 0-9 bar Breite steuern zu können ist aussichtslos. Aber wie gesagt: für meinen Einsatzzweck ist das perfekt und passt für mich. Und, nicht zuletzt, das 3. Manometer an der Maschine auf dem Brühkopf sieht ja auch nicht ganz so schlecht aus, gell?! ;)

    Ich hoffe das beantwortet alle Fragen die mich hierzu erreicht haben...

    Beste Grüße
    -ryk-
     
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  2. mat76

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    Eins verstehe ich nicht:
    Also ist das Paddle rechts, Du gehst dann langsam nach links und dann wieder nach rechts? Und wie ist dann nach Bezug die Aus-Stellung?
     
  3. ryk

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    ...korrekt. Man fängt rechts an und fährt im Prozess des Bezugs nach links, um dann wieder rechts zu enden.
     
  4. mat76

    mat76 Mitglied

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    Danke für die Erklärung. Gefällt mir sehr.
     
  5. #5 chris_weinert, 22.02.2016
    chris_weinert

    chris_weinert Mitglied

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    Kann es sein, daß der jeweils letzte Punkt in Deinen Listen ein Tippfehler ist? Muß das nicht "ganz links" heißen? Es ist klar, daß man den Bezug beendet indem man wieder auf "ganz rechts" zurückgeht aber der volle Bezug (9 bar) sollte doch "ganz links" sein, oder nicht?
     
  6. crake

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    Bei einer LM GS/3 AV ohne Festwasseranschluss stammt der Druck für die PI aus dem Dampfkessel (laut LM); das sind dann sicher weniger als 3 bar - die Frage ist jedoch ob ein PID definiert sein muss. So lange er recht konstant bleibt und den Puck durchfeuchtet, ist es doch ok. My 2 cents.
     
  7. #7 onluxtex, 22.02.2016
    onluxtex

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    sehe ich gaaaanz anders. Ein gewisses Profiling ist für ein reproduzierbares Ergebnis unabdingbar.
     
  8. crake

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    Wenn Du das glaubst (....) solltest Du denke ich ein Gerät zulegen, welches Profiling zumindest ansatzweise beherrscht :rolleyes:
     
  9. #9 onluxtex, 22.02.2016
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    Das ist nicht auszuschließen, hat aber nichts mit dem Modul zu tun. Dieses ist für mich lediglich unterstützend bei der Bezugsverfolgung.
    Die Frage müßte lauten: Sinn und Zweck des Paddles. Das wurde bereits hinlänglich diskutiert.
     
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  10. crake

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    Was verstehst Du unter einem gewissen Profiling? Und reproduzierbaren Ergebnissen im Blindtest?
     
  11. #11 onluxtex, 22.02.2016
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    Bitte die entsprechenden Threads lesen und vielleicht auch erst einmal ein paar Erfahrungen sammeln, das hilft hin und wieder.
     
  12. crake

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    Meiner Meinung nach ist profiling nicht gleich profiling; deshalb wollte ich Deine persönliche Meinung dazu hören und dazu möchte ich nicht sämtliche Deiner Posts lesen, eine kurze Antwort genügt?
     
  13. crake

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    Um meine Meinung vorweg zu nehmen: unter "profiling" verstehe ich, dass man während des Bezuges (nach der PI) eine Druckkurve "fährt" - wie diese auch immer aussehen mag. Das können nur spezielle Maschinen und ich habe Espresso aus einer solchen nie probiert.
    Präinfusion ist - meiner Meinung nach - dazu gedacht den Puck zu durchfeuchten, den Kaffee etwas quellen zu lassen. Ob das bei 3 bar oder 1,5 bar geschieht (ich hatte von LM die Auskunft, dass für die PI bei einer LM GS3 AV mit Tank der Dampfdruck verwendet wird (?)) halte ich persönlich für weniger wichtig. Natürlich durchfeuchtet der Puck bei 3 bar schneller - dies hat aber nichts mit einer "richtigen" vs. "unechten" PI zu tun.
    Und selbstverständlich kann man auch während der PI eine Druckkurve fahren - zur Kontrolle ist dann auch ein Strada-Mod sinnvoll. Aber ich halte es für eine reine persönliche (!!) Geschmacksfrage, ob man Druckkurven verwendet. Da Du ein Strada-Mod hast, wirst Du dies auch verteidigen wollen; ich verteidige auch meinen Coffee Distributor, auch wenn der unverschämt teuer ist.
     
  14. #14 yoshi005, 24.02.2016
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    Dass unterschiedlicher PI-Druck keine unwichtige Variable ist, wird oft beschrieben, vor allem im Zusammenhang mit Handhebelmaschinen, z.B. hier (ACHTUNG, langer Thread): http://www.home-barista.com/levers/pressure-profiling-techniques-for-spring-levers-t39960.html oder beim Vergleich der Londinium L1 mit der L1P. Ein höherer PI-Druck soll den Espresso runder und gehaltvoller schmecken lassen.

    LG, yoshi
     
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  15. #15 Alexsey, 24.02.2016
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    Ich erinnere mich das auch irgendwann mal gelesen zu haben. Bei der AV welche ich kenne, wird jedoch einfach für eine bestimmte Zeit die Pumpe eingeschaltet, dann wieder ausgeschaltet und dann der Bezug gestartet. Diese Zeiten sind ja einstellbar. Wobei ich mittlerweile weder das Eine, noch das Andere, noch das Dritte als falsche PI bezeichnen will. Ich gehe aber auch davon aus, dass unterschiedliche PI's zu Unterschieden führen können (bei der L1P hat der höhere PI Druck meiner Meinung nach aber auch Auswirkungen auf den Brühdruck, da dadurch mehr Wasser in die Brühgruppe gelangt und so ein deutlich früherer Bitting Point zustande kommt).
     
  16. Caruso

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    Bei der GB 5 wird ebenfalls die Pumpe für eine bestimmte Zeit eingeschaltet, dann wieder ausgeschaltet und dann der Bezug gestartet. Diese Zeiten sind einstellbar.

    Das Ergebnis vieler Versuche mit verschiedenen Kaffeesorten im Verkaufslokal meines Lieblingsrösters: keine PI bei der LM GB 5! Alle shots waren deutlich schlechter / unharmonischer / whatsoever als die Bezüge ohne PI.

    Wieso LM keine PI mit Leitungsdruck anbietet ist wahrscheinlich nur mit der Konstruktion von Kessel und Brühgruppe zu erklären, die keine PI mit Leitungsdruck zulässt. Vielleicht weiß jemand von euch mehr darüber.
     
  17. locobo

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    Wieso sollte die Boilerkonstuktion keine Pi mit Leistungsdruck zulassen? Das ist doch quatsch. Wird ber der gs3 paddle ja auch gemacht. Warum die das bei der Av nicht machen ist mir auch ein Rätsel. Weil da müsste das nur in der Firmware geändert werden. Das müsste für deren Softwareentwickler ne Arbeit von 10 min sein... Aber man hat dann vielleicht kein Argument mehr für die Paddleversion der GS3! Bei den Mehrgruppigen Av Modellen siehr das schon wieder anders aus. Da ist das technisch viel schwerer umzusetzen wenn man nur eine Rotationspumpe hat...
     
  18. #18 Alexsey, 25.02.2016
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    Letzten Endes muss doch nur das Magnetventil der Brühgruppe zeitlich versetzt vor der Pumpe schalten, oder? Aber vielleicht ist LM stolz auf die Pumpen PI. Bezzera ist ja auch der Ansicht, dass der Kaffee bei der Strega mit Pumpen PI besser schmeckt, denn mit Leitungs PI.
     
  19. locobo

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    ganz genau! die müssen NUR eine Routine schreiben, dass beim start des Bezuges erst nur das Magnetventil geöffnet wird, dann kann man im Menü die PI Zeit einstellen und nach dieser definierten Zeit schaltet sich die Pumpe dazu. Bein Ende des Bezuges strom vom Pumpe und Magnetventil gleichzeitig aus. Oder man kann noch Postinfusion einstellen... Eigentlich MEGA einfach

    Ich kann mir das wirklich nur so erklären dass sie eine deutlicher Abgrenzung zur Paddle Version haben wollen als Verkaufsargument....

    Aber sowas kann einem nur LM direkt veraten
     
  20. Caruso

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    Ich war mir nicht 100% sicher, dass eine "normale" PI mit Leistungsdruck möglich sein müsste, aber vielen Dank für die Bestätigung.

    Warum LM das nicht macht ist mir ein echtes Rätsel.

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