Strietman CT1 - Erfahrungsaustausch

Nachdem ich dank @pouni vor kurzem zu den Strietmännern gestoßen bin, sage ich hier mal kurz hallo. Sollte jemand in der Nürnberger Gegend Interesse an der Maschine haben und sie kennenlernen wollen, kann er sich gerne bei mir rühren.

Eine kleine Zwischenbilanz nach vielleicht 20 oder 30 Bezügen: Als ich sie ausgepackt habe, fand ich sie ein bisschen arg filigran. Der Eindruck hat sich aber nach zwei, drei Tagen gegeben - sie fühlt sich genau richtig an.
Die Lernkurve war extrem steil. Der zweite Shot war gut trinkbar, dann gab's eine Reihe unterextrahierter Bezüge, seitdem läuft's prima.
Unterextrahierte Bezüge: Ich beziehe eigentlich mit allen Maschinen nach der Farbe des Strahls. Die finde ich bei der CT1 wegen des kleinen Abstands zum Glas/der Tasse nicht gut zu sehen. Von meiner Rossa bzw. Strega bin ich gewohnt, dass bei meinen Röstungen eine Ratio von etwa 1:2 passt, und daran habe ich mich anfangs orientiert. Bei der Strietman sind meine Bezüge aber erst in der Gegend um 1:2,3 ausbalanciert.

Wenn ich meine bisherigen Maschinen mit der Strietman vergleichen wollte:

• Reine Pumpenmaschinen blende ich gleich mal aus. Wer will die schon.
• Mit der Pavoni und der Caravel bin ich nie gut klargekommen. Die Strietman ist das, wovon ich bei der Caravel geträumt habe.
• Die Rossa PG ist in Bezug auf Espressoqualität für mich immer noch das Maß der Dinge. Die CT1 bietet prinzipiell etwas mehr Einflussmöglichkeiten, allerdings ohne das PP Kit weniger Reproduzierbarkeit. Im Moment kriege ich aus der Rossa noch das bessere Ergebnis, aber die CT1 habe ich ja auch noch nicht lange.
  Der Bedienkomfort und die Möglichkeit, mehrere Shots nacheinander zu beziehen, sprechen aber klar für die Strietman.
• Strega (bei mir in der Tankversion): Ist eine andere Art von Maschine und daher prinzipiell nicht zu vergleichen. Wenn ich nur auf die Espressoqualität schaue... schwer zu sagen. Eigentlich mit der Strietman vergleichbar, wobei ich mich mit der Strietman einen Tick wohler fühle, weil ich die Präinfusion besser im Griff zu haben glaube. Das ist aber eher eine Glaubensfrage, weil ich ja ohne PP Kit den Druck bei der Präinfusion auch nicht genau bestimmen kann.

Alle drei sind wunderbare Maschinen. Für mich als Wenigtrinker aber Gästebewirter ist die Strietman im Moment der perfekte Mittelweg zwischen Strega (zu groß für mich, habe stehendes Wasser im Boiler) und Rossa (die kann ich nehmen, wenn ich Gäste habe, die ich nicht sehen will: für ein paar Shots hintereinander kann ich locker mal eine halbe Stunde in die Küche ).

 

Danke für die erste Zwischenbilanz. Mich als Strega Festwasser Anwender (Top mit deaktivierter Pumpe) würde interessieren, ob es Dir mit der CT1 gelingt, zwei einfache Espressi gleichzeitig zu ziehen. Das gehört bei mir mit der Strega zum Standard und möchte ich nicht missen. Da meine Frau die Milchschaumgetränke aus der Strega weniger schätzt als ich erwartet hatte und ich eh nur pur trinke, wäre ein Wechsel zur CT1 konsequent. Festwasser würde ich zwar vermissen, könnte ich aber vielleicht verschmerzen. Einen „Doppel 1er“ Bezug finde ich aber wichtig, da bin ich bequem. Soweit ich bisher verstanden habe, scheint das nicht gerade die Domäne der CT1 zu sein - oder doch?

 

Dazu habe ich keine Erfahrung. Ich bilde mir ein, irgendwo weiter vorne im Thread gibt es dazu schon etwas.
Als Einschätzung ohne Erfahrung: Die Bezugsmenge der Strietmann würde aus meiner Sicht ausreichen, allerdings nur für zwei kleine Espressi. Auch aus der Strega habe ich normalerweise nicht mehr als 35g bezogen, wobei ich immer nur einzelne Bezüge aus dem Bodenlosen wollte.
Wouter bietet ja so ein Metallteil mit zwei Öffnungen an. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass das Spaß macht, aber ich weiß es nicht. "Was Gscheits" passt räumlich nicht unter die Strietman, und ich vermute auch, dass es zu Temperaturproblemen führen würde.

 

Zwei Espressi nebeneinander dürften vom Hub möglich sein, Wouters ,Doppelauslauf‘ scheint mir aber eher ein Behelf. Hier könnte doch Gabor (@thirdcrack) mal was anbieten

 

Ja, so war die Einschätzung von @Aeropress weiter ober in Thread auch. Zudem passt mit dem Teil das große Sieb wohl nicht mehr rein. Hier wäre ein echter Doppelauslauf Siebträger die professionelle Lösung. Würde die Masse, wie von @UliD vermutet die Temperaturstabilität tatsächlich gefährden?

 

Das hab ich nicht ganz verstanden. Ich beziehe ca. 16g in/ 30g out (mehr out wäre vom Hub locker möglich). Inwiefern soll das meine Temperatur im offenen Boiler gefährden? Nach einem Bezug füll ich Wasser nach, dass macht hier fast jeder so. Drei doppelte wären möglich, würden aber zu einem geringen Temperaturanstieg führen, da der Wasserstand im Reservoir dann doch sehr gering ist.

 

Keine Ahnung, habe die These auch nicht nachvollziehen können. Ev. wg. der höheren Masse eines klassischen Auslaufsiebträgers an der vergleichsweise massearmen CT1? Aber vielleicht kann @UliD näher erklören, was seine Befürchtung ist?
Solange es keinen passen ST gibt, sind es ohnehin nur theoretische Überlegungen. Die weiter oben mal erwähnten ca. 40ml Shotvolumen würden mir für zwei Kleine jedenfalls reichen...

 

Ja, wegen der höheren Masse meinte ich.
Variante 1: Siebträger kommt kalt direkt vor dem Bezug hin. Naja, dann tröpfelt der Espresso halt auf kaltes Metall, bevor er in die Tassen kommt.
Variante 2: Ich spanne den Siebträger vorher ein und lasse ihn durch die Maschine vorwärmen. Da denke ich, dass das Temperaturkonzept der Strietman beeinträchtigt, da das Heizen des Boilers recht genau auf die (kleine) Wassermenge abgestellt zu sein scheint. Ernsthaft beurteilen kann ich das aber nicht.
Variante 3: Getrennt vorwärmen. Das finde ich nicht besonders komfortabel.

 

Variante 2 wäre für mich der normale Workflow. Die erste ist bei keiner Maschine akzeptabel und die dritte für mich zu kompliziert.

 

Warum beeinflusst Variante 2 das Temperaturkonzept der Strietman?

 

Variante 2 funktioniert perfekt. Das schöne an der Strietman ist Ihre Einfachheit. Ich glaube, man sollte sich nicht zu fest den Kopf zerbrechen über Workflow, Reinigungsrituale und dergleichen. Wenn man sich ein bisschen vertraut gemacht hat merkt man, dass die meisten Bedenken nur theoretischer Natur sind und wenig Bezug zur Praxis haben.

p.s. Ausser man möchte 2 Tassen gleichzeitig befüllen. Das ist wirklich problematisch...

 

In meiner Vorstellung: Die - ziemlich leichte - Brühgruppe wird beheizt und heizt damit das Wasser. Ob die Heizung an ist oder nicht, entscheidet sich über die Temperatur der Brühgruppe, nicht die des Wassers.
Schon eine Änderung in der Menge des Wassers im offenen Boiler hat Einfluss auf die Temperatur, die in der Brühgruppe direkt oberhalb des Kolbens herrscht.
Wenn jetzt die Abstimmung zwischen (Masse der) Brühgruppe und (Masse des) Wasser(s) geändert wird, indem unten noch ein schwerer Siebträger mitgeheizt werden muss, dann müsste das zumindest durch eine Änderung der Heizzyklen berücksichtigt werden.

Das ist jedenfalls mein Gedankengang. Ob der stimmt, müssten andere beurteilen, die davon mehr Ahnung haben.

 

Genau darum ging es in der Diskussion und die Anforderung macht mir eine mögliche Entscheidung für eine CT1 schwer...

 

Probiere doch einfach mal die Strietman bei jemanden. Vielleicht überzeugt sie dich trotzdem. Bist herzlich Willkommen in Berlin mal die Hand an den schönen Hebel zu legen[emoji4]

@UliD: guck sie dir unbedingt mal an und teste selber... so sensibel wie du das in deiner These ausführst, reagiert sie nicht auf etwas weniger Wasser.

 

Vielen Dank für das Angebot, komme gern darauf zurück wenn wir mal wieder in Berlin sind. Ev. tingeln wir im Frühjahr auch mal durch BE/NL und kommen „zufällig“ in Eindhoven vorbei
Es drängt ja nicht wirklich, aber die Kozentration auf‘s Wesentliche reizt mich immer mehr, nachdem der Milchbedarf bei uns mittlerweile gegen Null geht.

 

ich hab mir neuerdings angewöhnt - Wasser nur noch in Kolben reinzufüllen - soweit bis der Trichter beginnt - geht mE schneller bis das Wasser warum ist - und v.a. glaub ich das der Espresso heißer wird...müssten sowas um die 100 ml sein- reicht um die Tasse vorzuheizen und 35 gr Espresso rauszulassen- und es bleibt fast nichts zurück in der Maschine. Grüße

 

Achja - bin momentan nah dran mir noch eine la Pavoni für Dampferzeugung zu kaufen zum rumspielen - glaub nicht das Wouter bald mit seiner Dampfeinheit ums Eck kommt - außerdem glaub ich, dass die dann teuerer sein wird als eine La Pavoni

 

Du kannst den Thermostaten so einstellen, dass du jede beliebige Temperatur bis zum Siedepunkt fahren kannst. Der Eichstrich im Reservoir dient wohl nicht nur der Bequemlichkeit, mehrere Bezüge nacheinander hebeln zu können, sonder macht sich das höhere Wasservolumen als Wärmespeicher zu nutzen: ist die Maschine und das Wasser im Reservoir einmal durchgeheizt, hat das sicherlich einen positiven Effekt bezüglich des Parameters konstante Wärme (auch während des Bezugs). Wie ermittelst du jetzt die Temperatur?

 

garnicht - jo hast recht - sicher kannst so konstant die Temperatur messen wenn es immer gleich voll ist - aber ich mag dunkle Rötungen sehr gern. und schon ordentlich heiß

 

sagtmal könnt ihr mir erklären wie man auf der CT1 einen Ristretto hinbekommt ? Wenn ich mir die Definition vom Kaffeewiki ansehe und 2/3 Wassermenge wie normal nehme dann würd ich ja mit der CT1 praktisch ja immer doppelte Ristretti trinken?!