Strietman CT1 - Erfahrungsaustausch

Diskutiere Strietman CT1 - Erfahrungsaustausch im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Wie angekündigt hier meine erweiterten Messergebnisse mit dem neuen PID-Regler. Ich habe keine Möglichkeit, den Temperaturverlauf automatisiert...

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  1. Auchich

    Auchich Mitglied

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    Wie angekündigt hier meine erweiterten Messergebnisse mit dem neuen PID-Regler. Ich habe keine Möglichkeit, den Temperaturverlauf automatisiert aufzuzeichnen, daher werde ich keine Logs posten. Ich habe mir jeweils mit der Zeitraffer-Funktion der iPad-Kamera beholfen. Die Aufzeichnungen liefen jeweils über 30 Minuten; die resultierende Wiedergabegeschwindigkeit erlaubt eine gute Beobachtung aller Schwankungen. Alle Beobachtungen habe ich hier in Textform festgehalten.

    Alle Messungen wurden mit aufgesetztem Deckel und eingehängtem Siebträger durchgeführt. Über die Messdauer von 30 Minuten war die Veränderung des Wasserstandes dadurch vernachlässigbar klein.


    Autotuning bei erster Nutzung des Reglers
    Das anfängliche Autotuning des Reglers (hatte ich weiter oben beschrieben) dauert zwischen 20 und 30 Minuten und muss bei der ersten Nutzung des Reglers durchgeführt werden. Die resultierenden PID-Parameter sind danach über das Menü abrufbar, sodass man ggf. noch Feintuning betreiben kann. Bei meinen Versuchen habe ich damit allerdings eher Verschlimmbesserungen erreicht, das Autotuning scheint also schon ziemlich gut zu funktionieren. Inwieweit die Parameter auf andere Maschinen übertragbar sind, kann ich nicht sagen. Bei mehrfacher Durchführung des Autotuning an derselben Maschine kommt der Regler immer wieder zu sehr ähnlichen Werten.

    Der Wasserstand während des Autotuning hat starken Einfluss auf den resultierenden P-Parameter (was mir logisch erscheint). Die geringsten Temperaturabweichungen habe ich erzielt, wenn das Autotuning nicht mit vollem Wasserstand durchgeführt wird. Andernfalls werden die Überschwinger bei sinkendem Wasserstand offenbar größer. Das gleiche dürfte gelten, wenn der Siebträger nicht eingehängt ist. Ich habe mich für 140ml unter dem maximalen Füllstand entschieden. Das entspricht bei mir ungefähr zwei Bezügen. Danach ist bei Bedarf noch ein weiterer Bezug möglich, bevor Wasser nachgefüllt werden muss. Danach sind ja ohnehin einige Minuten zum Nachheizen erforderlich, sodass mit diesen Voraussetzungen das bestmögliche Ergebnis für alle Füllstände erreicht sein sollte.


    Messergebnisse
    Das erste Aufheizen bis zum stabilen Erreichen der Solltemperatur dauert knapp 10 Minuten. Das entspricht ziemlich genau meinen Messungen ohne PID, die Aufheizzeit hat sich also nicht verlängert.

    Im Ruhebetrieb mit oben beschriebenem Autotuning-Füllstand liegt die Temperaturabweichung in der Regel bei +/-0,2°C. Sehr selten (zwei- oder dreimal in 30 Minuten) sind es 0,3°C, nie darüber. Bei (viel relevanterem) Füllstand bis zur max Markierung erhöhen sich die Abweichungen um 0,1°C, also standardmäßig +/-0,3°C mit seltenen Ausreißern bis 0,4.

    Nach dem Auffüllen des nahezu leeren Kessels mit kaltem Wasser dauert es bis zur erneuten Stabilisierung auf Solltemperatur 9 Minuten. Über die folgenden 30 Minuten zeigen sich dann wieder die bekannten +/-0,3°C Abweichung.

    Bezüge haben keinen Einfluss auf die Temperaturstabilität, wenn man von der geringfügigen Verbesserung durch Annäherung an den Autotuning-Füllstand absieht.


    Offene Punkte
    Mein zweiter Temperaturfühler ist immer noch nicht angekommen, daher steht die Verifizierung der vom Regler angezeigten Temperaturwerte mit einem zweiten Thermometer noch aus. Ich erwarte zwar keine Überraschungen, werde den Test aber in jedem Fall noch machen.

    Ich habe alle Messungen mit Solltemperatur 89°C durchgeführt, was nicht meiner normalen Bezugstemperatur entspricht. Ich wollte damit verhindern, dass der eingebaute Temperaturschalter der Strietman während einer Heizphase abschaltet und damit die Ergebnisse verfälscht. Bis ich mit den Ergebnissen zufrieden war, wollte ich nicht die irgendwo beschriebene Erhöhung der maximal einstellbaren Temperatur vornehmen. Das werde ich in Kürze machen und dann noch mal bis 95°C messen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass sich dadurch irgendetwas ändert.

    Unbekannt ist noch, ob der Fühlereingang des genutzten Reglers temperaturkompensiert ist (Diskussion hierzu weiter oben). Ich vermute, dass das nicht der Fall ist. Am Standort meiner CT1 ist die Umgebungstemperatur recht konstant, sodass ich diesen Effekt weder überprüfen kann noch glaube, dass er einen relevanten Einfluss hat. Die Komponenten im Gehäuse des Reglers entwickeln keine nennenswerte Wärme.


    Aufbau
    Wie weiter oben gewünscht hier ein Blockschaltbild des Aufbaus. Die jeweilige Belegung an den einzelnen Komponenten ist in der Anleitung gut beschrieben. Mein Gehäuse ist aus Plastik, daher ist der Schutzleiter nur durchgeschleift. Bei einem Metallgehäuse sollte er zusätzlich mit dem Gehäuse verbunden werden. Die CT1 wird an die Steckdose angeschlossen, es ist also kein Eingriff in die Maschine nötig. Man muss lediglich sicherstellen, dass der Anschlag des Temperatur-Drehknopfes der CT1 ausreichend hoch eingestellt ist und der Knopf auf Maximum steht.

    upload_2018-5-8_23-24-0.png

    Teileliste
    Den Regler habe ich zusammen mit dem SSR und einem Fühler bestellt: https://www.amazon.de/gp/product/B01M3PXQ4T Der Fühler ist ungeeignet, da recht voluminös und vermutlich nicht wasserdicht. Es macht also eher Sinn, nur die beiden ersten Teile jeweils separat zu bestellen. Das 40A-SSR braucht es nicht wirklich, 25A reichen auch. Aufgrund der geringen Preisdifferenz habe ich mich für dieses entschieden, um zukünftige andere Anwendungen zu ermöglichen. Den Regler gibt es in verschiedenen Versionen zur Versorgung mit 12 oder 230V. Ich habe die 230V-Version genommen, um ohne Netzteil auszukommen.

    Fühler: Mantelthermoelement Typ K bis 1200°C mit Silikonkabe... Diesen werde ich in Zukunft einsetzen, ist aber leider noch nicht angekommen. Den jetzt verwendeten hatte ich noch rumliegen.

    Steckdose: https://www.amazon.de/gp/product/B01MEFDTIG Welche man nimmt, ist stark von der Optik und dem geplanten Gehäuse abhängig. Generell wird man unter dem Begriff „Campingsteckdose“ fündig.

    Die restlichen Komponenten sowie das Gehäuse und Kleinteile habe ich vor Ort bei Conrad gekauft, daher habe ich dafür keine Links. Beim Schalter habe ich mich für einen zweipoligen entschieden, weil ich durch den Anschluss an eine Steckdose nicht unterscheiden kann, auf welcher Seite Phase und Neutralleiter liegen. Wichtig ist auch, dass der Schalter groß genug dimensioniert ist. Die Heizung der CT1 leistet maximal 750 Watt.
     
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  2. UliD

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    Sehr schöner Bericht bzw. sehr schöne Anleitung. Vielen Dank!
    Welche Dicke hast du beim Fühler genommen? An sich fände ich einen dünnen Fühler schön. Ich hätte aber Angst, dass er zu schnell reagiert. Wenn ich - mit einem recht schnellen Thermometer - die Temperatur messe, sackt sie z.B. zum Start des Aufheizens erst mal richtig ab.
     
  3. #663 Dale B. Cooper, 09.05.2018
    Dale B. Cooper

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    Verstehe den Einwand nicht. Schnell und so wenig wie möglich gedämpft zu messen, ist ausschließlich besser..
     
  4. UliD

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    Ich kenne mich zu wenig damit aus, glaube das aber speziell hier nicht.
    Mit einem schnellen Thermometer sackt, wie oben geschrieben, die Temperatur beim Start des Aufheizens ab. Das Wasser wird nicht an allen Stellen gleichmäßig erwärmt. Es gerät durch das Erhitzen in Bewegung, so dass es an der Messstelle kälter sein kann, als im Durchschnitt. Wouter empfiehlt (bzw. hat mir empfohlen) aus diesem Grund ein Thermometer, das nicht zu schnell reagiert.
     
  5. #665 Dale B. Cooper, 09.05.2018
    Dale B. Cooper

    Dale B. Cooper Mitglied

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    Du meinst, dass ein schnelles Thermometer ein Absacken misst. Der physikalische Auheizvorgang wird nicht von der Art des Thermometers abhängen.. Und? Stört doch nicht.
    Die PID-Parameter müssen eh angepasst werden. Oder halt per Selbstfindung ermittelt werden.
     
  6. Auchich

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    Ich habe die dünnste Variante (1mm) bestellt. Der Einwand des zu schnellen Reagierens bei Temperaturschwankungen durch Konvektion erscheint mir aber gar nicht so abwegig. Das könnte der Regler vermutlich wirklich nicht ausgleichen, weil es ja keiner Gesetzmäßigkeit folgt sondern sich erratisch verhält. Ich kann das aber nicht wirklich einschätzen, deshalb versuche ich es einfach mal. In jedem Fall ist es mir wichtig, den Fühler entlang der Kolbenstange in den Boiler führen zu können, damit er beim Befüllen drin bleiben kann. Das wird nur mit einem sehr dünnen funktionieren.
     
  7. Kenia

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    B5527150-AD7D-43FB-8553-6A36F0B6AF0A.jpeg Auf der Suche nach möglichst flachen Tassen bin ich bei IPA fündig geworden. Leider gibt es die Ischia nur in weiss, aber sie passen zusammen mit einer flachen Waage gut auf die Strietman.
     
  8. #668 Loewuppel, 21.05.2018
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    Welche Bedeutung hat eigentlich diese umlaufende (Doppel-)Rille im Siebträger? Ist sie als Sitz für eine Dichtung vorgesehen?
     
  9. #669 Wrestler, 22.05.2018
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    Normalerweise findet darin eine sog. Feder ihren Platz.
    Zumindest in "normalen" Siebträger dient sie dazu, dass Sieb im ST zu halten.
    Die sog. Feder ist ein Draht, der da eingelegt wird.
    Durch die spezielle Form entsteht der Widerstand, der das Sieb im ST fixiert.
     
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  10. #670 Loewuppel, 22.05.2018
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    Eine Feder würde dann beim 15g-Sieb aber auf dem Bodenniveau sitzen - also ganz anders platziert als sonst bei Siebträgern mit Haltefeder und den auf deren Position abgestimmten „ridges“ der Siebe.
     
  11. #671 Berlinmalte, 22.05.2018
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    Moin, frag doch einfach Wouter, was er sich dabei gedacht hat? Ein Dichtungsgummi braucht man an dieser Stelle nicht.
     
  12. #672 Wrestler, 22.05.2018
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    ... ach , ich dachte das wäre am oberen rand.
    dann weiß ich auch nicht.
     
  13. #673 Loewuppel, 22.05.2018
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    Danke für Eure Hinweise - und wenn ich von Wouter eine Info habe, gebe ich sie weiter.

    Mich würde auch noch eine genaue Funktionsbeschreibung bzw. die Konstruktionsweise des Kolbenventils interessieren. Welchen Weg nimmt das Wasser durch den Kolben bei gezogenem Hebel? Läuft es dann durch den Schlitz vor und hinter der Ventilstangenhalterung in den Raum zwischen den beiden Kolbendichtungen und von dort aus durch die seitlich ausgefrästen Rillen im Kolben über das mittige Zentralventil?

    Ist der Raum zwischen den beiden Kolbendichtungen permanent mit Wasser gefüllt in der Zug- und Druckphase?
     
  14. #674 Loewuppel, 22.05.2018
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  15. #675 Aeropress, 22.05.2018
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    nein
     
  16. Kenia

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    Nope, keine Feder.
     
  17. Auchich

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    Keine Feder bei mir.
     
  18. #678 Berlinmalte, 22.05.2018
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    Auch nicht bei mir. Mein Workflow hat sich diesbezüglich angepasst: ich benutze keinen Abschlagkasten und befördre die Siebe entsprechend immer ins Waschbecken wo sie abkühlen.
     
  19. UliD

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    Nochmal zurück zum PID.

    Ich habe gnadenlos bei @Auchich geklaut und mir nahezu die gleichen Teile zusammengekauft. Vielen Dank nochmal für deine detaillierte Anleitung und deinen Bericht!

    Das einzige, das mir nicht gefallen hat:
    Entlang der Kolbenstange fand ich nicht so praktisch, da ich diese beim Reinigen immer herausnehme. Stattdessen habe ich zwei Klemmen von einer billigen Stehlampe des Möbelhauses mit den vier großen Buchstaben zweckentfremdet:
    [​IMG]
     
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  20. Jetza

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    Hallo, gibts eigentlich schon was neues über eine Dampfeinheit von Strietman? gibts da überhaupt mal was?
     
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