Technische Anfängerfragen zur Lelit PL41 EM: Brühdruck, Extraktionszeit, Bezugsmenge.

Diskutiere Technische Anfängerfragen zur Lelit PL41 EM: Brühdruck, Extraktionszeit, Bezugsmenge. im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Hallo zusammen, dank umfangreicher Informationen hier im Forum bin ich stolzer Besitzer des folgenden Setups geworden: Gräf cm80 Lelit pl41 EM...

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  1. #1 gus_gus, 01.10.2021
    gus_gus

    gus_gus Mitglied

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    Hallo zusammen,

    dank umfangreicher Informationen hier im Forum bin ich stolzer Besitzer des folgenden Setups geworden:
    • Gräf cm80
    • Lelit pl41 EM (oder LEM) Anna
    • Für das Messen: 0,1g Küchenwaage von G&G

    Leider habe ich noch Probleme einen leckeren Esspresso zuzubereiten; häufig schmeckt das, was in der Tasse landet sehr bitter und sehr sehr stark. - Als Americano oder Cappucino genießbar, aber als Esspresso ein Schlag ins Gesicht.

    Meine bisher dokumentierten Bezüge:
    • Mahlgrad 10, doppeltes Sieb (18g Kaffemehl) wird zu 50ml Esspresso in 25 Sekunden bei einem angezeigtem Brühdruck von 13 bar.
    • Mahlgrad 10, einfaches Sieb (8g Kaffeemehl) wird zu 50ml Esspresso in 25 Sekunden bei eingem angezeigtem Brüdruck von 13 bar.
    • Spülen mit Blindsieb wird entweder undicht (oder wenn sehr sehr fest eingespannt wurde) bei 15 oder 16 bar angezeigt. (Das Manometer ist nicht mehr beschriftet).

    Bei jedem Versuch mit einem feinerem Mahlgrad hat mein Siebträger beim Bezug nicht dichtgehalten. (Wasser tritt mit lautem Knall zwischen Brühgruppe und Siebträger in feinem Nebel aus, obwohl ich ihn kraftvoll einspanne).
    Bei Versuchen mit gröberem Mahlgrad wird aus 18g Kaffeemehl weit mehr als 50ml Esspresso in 25 Sekunden extrahiert; der Druck nähert sich dabei jedoch der 12, 11 oder 10 bar an.

    Ich mag die Maschine sehr, jedoch kann ich nicht erkennen, wie die (technischen) Orientierungswerte [Brühratio 2:1, Bezugszeit 25-30s, Brühdruck 9bar] gleichzeitig auftreten können:
    Durch feineres Mahlgut wird die Maschine undicht.
    Durch gröberes Mahlgut wird die Brühzeit und Bezugsmenge unmöglich.
    Bei Erhöhung oder Verringern der Kaffepulvermenge sehe ich keine signifikante Veränderung. (außer Dreck im Brühkopf nach dem Bezug, was jedesmal ein aufschrauben und Reinigen der Dichtung erforderlich macht.)​

    Trotz des hohen Drucks habe ich in meinen Kaffepuks noch keinen Hinweis auf Channeling gefunden.



    Meine Fragen sind zweierlei:
    1. Wie erhalte ich bei Verwendung des doppelten Siebs im 25-30s Bezugszeit ~40g Esspresso (Brühratio 2:1), ohne dass der Siebträger undicht und der Bezug damit unbrauchbar wird?
    2. Wie erreiche ich bei Verwendung des einfachen Siebs in derselben Bezugszeit die halbe Bezugsmenge im Vergleich zum Zweiersieb (unter Verwendung desselben Brühdrucks)?
     
  2. #2 Gerwolf, 01.10.2021
    Gerwolf

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    Willkommen im Kaffee-Netz.
    Noch die „Gretchenfrage“ zu Deinen Angaben: Wie alt ist Dein Kaffee, er sollte älter als 15 Tage und jünger als 15 Wochen bezogen auf das Röstdatum sein, ist dieses nicht angegeben, liegt es meistens ein Jahr vor dem MHD (Manchmal bei Industriebohnen auch zwei). Zur Erklärung: Nur frisch gerösteter Kaffee enthält noch die Kaffeefette und- öle, die nötig sind, das getamperte Kaffeepulver so zu verdichten und zu verkleben, dass der Puk dem Brühwasser den Widerstand bieten kann, einen Druck von ca. 9 bar aufzubauen.
     
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  3. #3 ccce4, 01.10.2021
    Zuletzt bearbeitet: 01.10.2021
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    Hast du das Setup gebraucht erstanden?
    Die CM80 wurde doch von der CM800 abgelöst oder?
    15bar gegen das Blindsieb hört sich nach defektem / verstelltem Expansionsventil an oder deine PL41 hat kein Magnetventil/OPV sondern ein Brühgruppenventil.
     
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  4. #4 gus_gus, 01.10.2021
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    @Gerwolf
    Vielen Dank für diesen Hinweis; ich wusste nicht, dass die Kaffeeöle zum Aufbau des Brühdrucks notwendig sind.

    Ich verwende zum Eingewöhnen Caffè Esspresso von Tizio (die Hausmarke von Aldi Süd).
    Beim Kauf habe ich auf das angegebene MHD (07/2023) geachtet; demzufolge wurden die Bohnen im Juli 2021 geröstet.


    @cce4
    Mühle und Lelit Anna wurden jeweils gebraucht, aber unabhängig voneinander gekauft.
    Meiner Information nach hat die Lelit Anna ein Magnetventil. (Ich habe sie noch nicht geöffnet. Nach Aussage meines Privatverkäufers wurde die Maschine 2019 gekauft)
    Beim Rückspülen kann ich jedoch deutlich bemerken, wie das rückgespülte Wasser in der Auffangschale landet, falls das ein Indiz sein kann.
     
  5. #5 Gerwolf, 01.10.2021
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    Schau‘ mal, ob Du nicht einen Kleinröster in der Umgebung findest, der die gutes Grundmaterial liefert, das erspart Dir viel Anfangsfrust. Wenn dann alles klappt, kannst Du immer noch mal andere Bohnen ausprobieren, diese Karte als Orientierungshilfe:
    ROESTER
     
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  6. #6 ccce4, 01.10.2021
    Zuletzt bearbeitet: 02.10.2021
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    Ok, vermutlich ist das Expansionsventil verkalkt, das befindet sich leider bei der PL41 nicht im Kaltwasserbereich, ist am Kessel angeflanscht und wird definitiv heiß. Das Wasser im Rücklaufschlauch vom letzten Bezug kocht und blubbert an der Stelle (Dampfblasen) im Dampfmodus, und kalkt relativ schnell zu je nach Härte. Wenn du die Maschine öffnest, siehst du zwei Schläuche, einer geht an die Pumpe, der andere ans Expansionsventil. Das ist sehr klein bemessen, ist in das Fitting integriert, die Einstellschraube siehst du wenn du den Schlauch absteckst. Vermutlich ist es komplett dicht
    Kannst mal entkalken.
     
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  7. #7 gus_gus, 02.10.2021
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    Danke dafür, wegen des hohen Drucks gegen das Blindsiebs erscheint mir ein Problem am Expansionventil noch dringlicher als die Auswahl der Bohne.
    Ist zum Entkalken ein Ausbau notwendig oder reicht die Durchlaufentkalkung mit Zitronensäure?

    (Ich habe keine zwei linken Hände, aber doch etwas Respekt vor der De- und Remontage/Abdichtung des Kessels.)



    Tolle Karte, in der Umgebung München gibts ja wirklich viel. Ich will mich durch verschiedene Röstungen testen, sobald ich mit der Maschine überhaupt 'Trinkbares' produzieren kann
     
  8. ccce4

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    Mit Durchlaufentkalken wird da nichts passieren, bitte wenn dann auch Amidosulfonsäure (Durgol, bei Rossmann gibts auch was, usw) nehmen.
    Hier das Ventil einer PL42, die kleine Madenschraube mit Loch rausdrehen und Entkalker reinträufeln. Umdrehungen merken! Sonst musst du nachher wieder kalibrieren (deine hat aber ein Manometer glaube ich). Wenn du Glück hast reicht das und du musst nicht mehr ausbauen.
    Grüße aus Ismaning!

    IMG_20211002_110453727.jpg
     
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  9. #9 gus_gus, 02.10.2021
    gus_gus

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    Vielen Dank für diese Tipps.
    Für alle, die in Zukunft mit dem Problembild 15 bar gegen Blindsieb auf diesen Thread stoßen: Das Einstellung des Expansionventil war die Lösung .
    Das Expansionsventil war zwar nicht (sichtbar) verkalkt, aber nach der Justierung sind Bezüge bei 9-11 bar (und damit die Beeinflussung des Extrationsflusses mithilfe des Mahlgrades) möglich. Ich hatte heute zum ersten Mal einen doppelten Esspresso, der nicht nur bitter geschmeckt hat.
    Ich werde weiterüben, bis die Bezüge reproduzierbar sind.
     
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  10. #10 Cafello, 18.12.2022
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    Ich hänge mich mal hier ran. Meine PL41TEM habe ich damals als ich sie gekauft hab auf 9bar eingestellt. Hatte sie jetzt lange Jahre nicht mehr im Betrieb, erst seit paar Monaten. Bei mir gibt es folgendes Phänomen: der Druck steigt bei Bezugsbeginn erst auf 12 bar und fällt dann in 3-5 sek auf 9bar ab. Das spiegelt sich auch im Durchfluss wieder. Erst kommt ein kurzer schwall cafe und dann weniger Durchfluss. Cafe schmeckt trotzdem. Irgendwie kommt es mir nicht normal vor und ich überleg mir das Ventil zu tauschen. Vielleicht ist es ja verkalkt, wobei mich wundert warum der Druck erst hoch und dann runter geht mit der Differenz von 3 bar…
     
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