Überholung einer PL41EM aus 2011

Hallo,

seit mehreren Jahren lese ich in dem Forum mit und bin jetzt endlich auch angemeldet. Habe mir vor 5 Jahren eine Bezzera BZ10 mit einer BB005 für den Privatgebrauch gekauft. Vor etwa einem Jahr ist noch eine Eureka Mignon Silenzio dazu gekommen.

Nach drei Jahren hatte die BZ10 ein Loch im Kessel. Also zerlegt, von einem Bekannten hart löten lassen und dann wieder zusammengebaut. Die ein oder andere Tücke gab es zu überwinden. War für mich immerhin die erste Reparatur einer Espressomaschine.

Das Grundsätzliche für die Reparatur und Wartung, war dank eines Kontakts über einen Bekannten, etwas Geschick und diesem Forum da. Na, dann kann man sich für das neue Büro auch eine gebrauchte Maschine kaufen. Über mehrere Wochen ging die Suche, zumeist auf eBay Kleinanzeigen.

Letztendlich wurde es eine Lelit PL41EM, wie der Titel schon verrät. Auf den ersten Blick sah diese soweit gut aus. Vor Ort ein paar Bezüge gemacht, mit dem Verkäufer unterhalten. Das Übliche eben. Einige Abnutzungserscheinungen sind sichtbar, hat mich aber nicht gestört. Die Dampflanze hat ganz leicht getropft, aber nicht schlimm. Dazu gab es eine Anfim HS Mühle, einen Tamper, ein Milchkännchen und die üblichen Siebe.

Zuhause die Maschine erstmal mit Entkalker und Fettlöser gereinigt. Hab es beim Rückspülen noch nie so rausschießen gesehen. Der Entkalker hat auch sehr lange geblubbert. Da musste ich weiter in die Maschine, um sie zu reinigen. Hab dann begonnen die Brühgruppe freizulegen.



Da wurde scheinbar eine sehr lange Zeit eine Patina aufgebaut. (Der Gelbstich ist vom Lichteinfall.) Das ist sogar bis ins Innere der Maschine gestiegen.

Das Entkalken nahm auch kein Ende. Von wegen "ich habe die Maschine nur mit speziellem Wasser vom Fachhandel benutzt und immer gut gepflegt". Die Bedenken, dass die Dichtungen womöglich ebenfalls lange nicht getauscht wurden, wurden stärker. Also musste die Maschine zerlegt werden. Und ich bin froh, es gemacht zu haben.



Die Heizung war voll von Kalk.



Habe sie in den Wasserkocher mit Warmhaltefunktion gestellt, Entkalker eingefüllt und eine Zeit da drin gelassen.

Der untere Teil des Boilers wurde innen mit Entkalker behandelt, außen mit Kaffeefettlöser.


Es hat mehrere Durchgänge benötigt, bis das Metall freigelegt war.

Die Maschine hat dann noch ganz viel Liebe bekommen, damit sie wieder schön glänzt. Neue Dichtungen rein. Alles wieder zusammengebaut und dann ist sie gelaufen. Allerdings der Dampfhahn auch... ständig.
Der Kalk hat offenbar die Spindel am Dampfbezug abgedichtet. Und genau diesen Kalk hab ich entfernt.

Da war es, das nächste Problem. Dazu kommt noch, dass es sich um eine alte Version der Spindel handelt. Diese hat ein Webshop aus Irland angeboten. Ich war schon kurz davor, sie zu bestellen. Glücklicherweise habe ich noch bei EspressoXXL um Rat gefragt. Ein paar Dichtungen hatte ich bei denen schon bestellt. Der Geschäftsführer meinte, ich solle die Spindel vorsichtig schleifen, oder auf das neue System umrüsten. Mit dem Schleifen hatte ich kein Glück, daher wurde das neue System bestellt.

Heute hab ich den Umbau gewagt und hatte beim zweiten Anlauf Erfolg. Die Maschine ist dicht und funktioniert. Ich hätte auf das Forum hören sollen und kein PTFE-Band zum Abdichten verwenden sollen, sondern Loctite. Deshalb musste ich sie zusätzlich zerlegen.

Hier die Kostenaufstellung.

eBay Kleinanzeigen: 350,- €
Lelit PL41EM, Anfim HS (Baujahr 2015), Tamper, Milchkännchen, diverse Siebe

1. Kauf Ersatzteile: 38,- €
Wassertank (Vorbesitzer hatte keinen originalen Tank), Schläuche, Sauganschluss

2. Kauf Ersatzteile: 32,- €
Hochdruckschläuche, Dichtungen, Brühgruppendichtung

3. Kauf Ersatzteile: 48,- €
Dampfspindel-Set, Dichtungen Dampflanze

4. Kauf Ersatzteile: 8,- €
Brühgruppensieb (bessere Verteilung des Wassers)

Sonstiges: 8,- €
Schrauben, Loctite, Reinigungsmittel

Gesamt: 484,- €

Hat sich die Sache für mich finanziell gelohnt, oder eher nicht?
Eher nicht. Für 370,- € bekommt man eine neue Maschine, mit Garantie/Gewährleistung. Einen Tamper bekommt man für ca. 25 €, ein Milchkännchen für 10,- €. Eine neue Mühle kostet etwa 300,- €. Also liegt die Ersparnis bei gerade mal 200,- €.

Das Besorgen der Ersatzteile, teilweise auch im Fachhandel vor Ort, oder dem Baumarkt, hat einige Zeit gekostet. Ebenso das Heraussuchen der benötigten Teile. Die Maschine mehrmals zu zerlegen, reinigen und putzen, dauerte auch mehrere Stunden.

Letztendlich hätte ich mir aber keine Maschine und Mühle für 700,- € ins Büro gestellt. Folglich war es kein Fehlkauf und ich habe dabei viel gelernt. Bei gebrauchten Sachen muss man eben auch ein bisschen Glück haben.