Unimodale und bimodale Mahlscheiben, wie erkennen

Hat jemand die Korngrößenverteilung einer ProM, Kenia Mühle gesehen bzw. Einen vergleich zur Ek43?

 

Hat jemand mal die Decent Pro mit SSP Scheiben ausprobieren können?

Decent Grinder

 

Wie zuvor versprochen, hier der Mühlenvergleich aus dem Clube do Café. Die Methode zur Einstellung der Mühlen (v60 1:10 in 2min mit 10g eines Testkaffees) ist kritikwürdig, war aber nicht anders zu machen, da die Testmühlen über ganz Brasilien verteilt waren. Hier der link:

Comparação de moinhos

 

Frage: wie verändern sich solche Verteilungen im Bereich von Espressomahlungen?

 

Naja, die Tendenz bleibt gleich, die Ordnung der Mühlen sollte auch identisch sein. Also, die Mühlen mit geringstem Median und der geringsten Varianz im Filterspektrum weisen diese auch im Espressospektrum auf. Ganz allgemein veschiebt sich natürlich der Median (durch ein Verschieben des rechten Moduses) nach links (weil ja feiner gemahlen wird) und es entstehen auch deutlich mehr Fines.

@Burny Vielen, vielen Dank für die Mühe. Das sind echt tolle Plots. Ich sage später noch mehr, interessant aber, dass die Commandante a) die geringste Patrikelgrößenvarianz aufweist und b) die meisten Fines produziert. Vermutlich, weil man mit ihr aufgrund a) bei gleicher angestrebter Durchlaufzeit ein bisschen Feiner mahlen kann/muss. Wie bei der EK43 halt.

 

Interessant - haben die Bravo Mini und Kinu M47 dasselbe Mahlwerk? Die Kurven sind ja kaum unterscheidbar.

 

Fast. Die Mini hat das 38er Italmil (Feldgrind, Aergrind, Helor 101 contemporary, ...) und die M47 das 47er Italmil (Bezerra BB005).

 

Ja Wahnsinn, danke fürs Teilen.
Mit welcher Technik wurden diese Verteilungskurven erstellt?
Kannst du etwas zur Entstehung erzählen?

P.S.
Ich könnte jetzt mit Google Translate über die clubedocafe Seite gehen. Aber vieles wird Missverständlich. Fines im portugisischen Kontext werden im Deutschen mit "Geldstrafen" übersetzt.

P.P.S:
Geht doch ganz gut: Google Übersetzer

Retsch / Horiba CamSizer XT, um die Korngröße der Proben zu messen, und ich zeige die Daten als kumulatives Volumen, q3 (die erste Ableitung der kumulativen Kurve) und das Mahlkönig-Format, das den Beitrag zum gesamten Probenvolumen zeigt.

 

Das bestätigt auch meinen Eindruck von der c40, nämlich dass sie schon deutlich homogener mahlt als die meisten Mühlen. Wenn ich dazu noch eine Filterröstung im Siebträger beziehe, rauscht es ganz schön durch nach paar Sekunden tröpfeln und unter normalen Druck.

Sehr interessant finde ich auch das Ergebnis der ceado. Meine Vorstellung dazu ist, dass der Hersteller hier (ähnlich wie auch bei commandante) sehr präzise in der Herstellung ist, was sich insbesondere bei großen Scheiben positiv auswirkt, da die Ausrichtung, v.a. axial vermutlich ziemlich gut ist. Da ich mich gerade mit einer baratza forte in dem Zusammenhang beschäftige, merke ich erst wie sau wichtig und gleichzeitig schwierig dieses Thema ist. Bei meiner forte Bg wurde anscheinend sehr schlecht gearbeitet und ich bin mit dem freundlichen, aber langsamen Support in Kontakt.
Das macht aber wiederum solche Ergebnisse weniger reliabel, da ja erstmal unklar ist, wie gut die einzelnen Mühlen ausgerichtet sind/wurden.

Die Ergebnisse der varios (Stahl und Keramik) verwirren mich.. da hätte ich was anderes erwartet.

 

Genau! Die Google Übersetzung funktioniert wahrscheinlich so gut, da mein Portugiesisch recht „deutsch“ ist

Wichtig ist noch zu erklären, dass aufgrund des Protokolls zur Mahlgradeinstellung wohl im Vollautomatenbereich (also irgendwo zwischen Filter und Espresso) vermahlen wurde.

Einige der gängigen Kaffeenetzaussagen, wie z.B., dass EK43 am homogensten mahlt, die Vario mit Stahlscheiben aber auch in diese Richtung geht, oder dass die Comandante unter den Handmühlen wahrscheinlich am homogensten mahlt, hat der Test klar bestätigt. Andere Ergebnisse geben Rätsel auf, z.B. der Monsterfinespeak der Vario mit Keramikscheiben. Hier muss man ggf. beachten, dass zwar 3 Proben pro Mühle gemessen wurden, aber nur eine Mühle pro Modell.

Ach ja, EK43 und Vario mit Stahlscheiben wurden mit der Perger‘schen Markermethode ausgerichtet. Alle anderen Mühlen nicht.

 

@Burny, nur aus Neugierde. Wie kamst du an den Partikel-Analyser. Hast du beruflich mit dem Thema zu tun?

 

Aus gegebenem Anlass (Freitag eine „neue“ alte Favorite 2AT bekommen), hier der Vergleich Favorite-EK43. Weniger fines, aber mehr boulders, diese allerdings als hauchdünne Plättchen, bei der Favorite. Das sind wahrscheinlich die fabrikneuen Keniascheiben. Sauscharf die Dinger. Nach ein paar Kilo Kaffee und dem Ausrichten der Scheiben werde ich die Messung wiederholen.

 

Genau, wir benutzen den an der hiesigen Uni zur Boden- und Sedimentanalyse. Kaffee kann der aber ebenso gut messen, da er im Druckluftmodus die fines schön von den boulders trennt. Die Messung einer Probe dauert zudem nur ein paar Minuten.

 

Sau cool! Vermutlich werden sich die zwei Kurven noch etwas angleichen, nachdem die kenia eingemahlen sind.

 

Ich hatte das ja schon anderswo angeboten (Mella-Mühlenthread), wenn jemand Proben messen lassen will, mache ich das (im überschaubaren Rahmen) gern. Ein Brief mit 5g Kaffeepulver drin kostet ja nicht die Welt an Porto.

 

Grobes Mode bei geschätzt 260-280µm, das ist ja unheimlich fein. Für welche Zubereitung hast du das Pulver gemahlen?

 

Auch hier das Verfahren, das wir für den Mühlenvergleich benutzt haben: 10g einer Standardbohne in 200mL kochendes Wasser eingerührt und das dann in einen v60-02 gegeben. Der Mahlgrad bei dem der Kaffee in 2min durch war wurde genutzt. Das müsste in etwa dem Mahlgut von Vollautomatenespresso entsprechen.

 

Ich wollte mich an dieser Stelle nur nochmal für die super Arbeit bei dir bedanken @Burny.

Wirklich super cool!

 

Kleine Korrektur: Die Skala is logarithmisch; deshalb sind es eher 330–350µm, was aber natürlich trotzdem reichlich fein ist.

 

Sehr interessant. Die Favorite mit Kenia-Scheiben kommt der EK43 also recht nahe...