Unpacking meiner 50-Euro-Maschine vom Discounter

Da schon ein Bialetti Mokkabereiter für die Induktionsplatte um 35 Euro kostet, habe ich zum Austesten die weltweit verbreitete und billigste Espressomaschine zum derzeitigen Neupreis in Deutschland von 50 Euro inkl. Versand gekauft. Sie läuft unter zahlreichen Fabrikatenamen und Bauähnlichkeiten.

Vorbemerkung und Dank: Dieses Forum zeichnet sich durch die Teilnahme zahlreicher Liebhaber exzellentesten Espresso und damit auch exzellentester, teurer Espressomaschinen aus. Ich schätze Eure Beiträge sehr, sind doch geduldige, tiefgreifende Erklärungen als auch substanzielle Erfahrungen zu erhalten. Mein bescheidener "Unpacking"-Bericht bringt natürlich keine neuen Erkenntnisse für die Spezialisten.

Meine Ausgangssituation war, mir 2...3mal pro Woche einen leckeren Espresso oder Cappucino zu bereiten, der dann auch nicht "nebenher", sondern mit Bedacht genossen werden sollte - ohne große Ansprüche an erste Barista-Geschmacksqualität, und erst einmal ausprobieren. Eine auf feinsten, pulverigen Mahlgrad umgebaute AEG KM203 hatte mir schon bei meiner ersten Espressomaschine, Krups Mini 963, gute Dienste geleistet.

Ich hatte zunächst als "B-Ware" eine DeLonghi EC201.CD.B gekauft, sollte ein neuwertiger Rückläufer sein. Was bei elektronischen Geräten ohne bewegliche Teile ein Schnäppchen sein kann, erwies sich bei einer Kaffeemaschine, also einem Küchengerät, das mit verderblichen organischen Materialien arbeitet und im Betrieb verkalkt und verschmutzt, als katastrophal - Wasser leckt, Kalk war sichtbar und schmierige Reste von Kaffee in der Bajonetthalterung für den Siebträger waren der Aufarbeitung entgangen.

Die nächste Wahl war eigentlich nach längerem Studium Eures Forums eine Lelit ANNA PL41EM Espressomaschine. Sie fiel einem inneren Dialog zum Opfer "Lieber nicht gleich um 350 Euro einsetzen, um auszutesten, was eine vorübergehende Laune sein könnte".
Wenn es noch an Entscheidungshilfen zwischen "billig", "erschwinglich" und "teuer" fehlt, könnten die Fachleute ja im Unterforum "Grundsatzfragen und Meinungen" schreiben, sofern es sich nicht um eigene Erfahrungen von Betreibern der hier vorgestellten Maschine handelt...?

Im Gegensatz dazu kam neu von Lidl bestellt eine gut zwischen Formpappe verpackte Maschine mit einem gedruckten Handbuch von 24 Seiten pro Sprache an. Beigelegt waren ein Siebträger mit ca. 52,6 Millimeter Innendurchmesser, dreiflügelig, eine Nut eingefräst, um Filter mit einem Vorsprung einzusetzen, die nur in 1 Stellung herausgenommen werden können (kein Ankleben des heissen Filters in der Halterung oben am Duschsieb!), und zwei fast zylindrisch geformten Drucksiebe mit 52,6 mm Durchmesser oben, 51,9mm unten. Unter den Boden der Siebe sind mit drei Schneidschrauben die üblichen Plastikeinsätze mit feinem Loch plus Sprudler für Fake-Crema geschraubt, Tiefe vom Rand inklusive Dicht-Wölbung bis zum Siebboden 23 bzw. 16 Millimeter. (Ein druckloser Siebeinsatz für echte Crema wird noch bestellt, daher habe ich wie vorstehend geschrieben die genauen Abmessungen festgestellt). Der Siebträger hat einen ausklappbaren Hebel zum Festhalten der Siebe beim Ausklopfen. Er ist sehr leicht, der Kopf offensichtlich aus Aluminium und mit vielen sichtbaren Unebenheiten - das Prinzip und Aussehen ist dem des DeLonghi EC201.CD (auch kein edler) ähnlich, aber von dünnerer, schlechter bearbeiteter Materialqualität.


Weil oft danach gefragt wird: nicht nur eine winzige Espresso-Tasse oder ein zierliches Mokkatässchen passt drunter, sondern allemal auch eine normale Kaffeetasse, bei abgenommener Abdeckung auch mit etwas Mühe ein 103mm hohes Saftglas.


Bei der Wahl des Standortes sollte man ca. 37 Zentimeter breit Raum berücksichtigen, eventuell nachdem die Maschine nach vorne gezogen wird. Dies ist nötig, weil der Wassertank zum Befüllen und zur Entnahme nach rechts herausgezogen wird. Von oben kann da nichts eingefüllt werden. Auch die Schaumdüse schwenkt zur rechten Seite aus. (Deren Materialstärke würde ich übrigens mit einem verchromtem Strohhalm vergleichen). Sie hat wie alle einen doppelwandigen Auslass (leicht abzuziehen) mit einem winzigen Loch, sodass nach dem Bernoulli-Prinzip mit dem Dampf auch Luft mitgerissen wird. Das dürfte es ersparen, beim Schaum produzieren immer auf die Flüssigkeitsoberfläche achten zu müssen.

Funktionstest: (erst) Im zweiten Anlauf produzierte die Maschine aus 7gr Espressobohnen einen - für mich - gefälligen Espresso und ließ sich (auch erst) dann dazu herbei, Dampf zu produzieren. Vielleicht wollte sie ihre Zeit, sich aufzuheizen, auch wenn das Thermometer schon Brühtemperatur anzeigte? Es soll sich um eine Einkreismaschine mit Boiler handeln.

Frdl. Gruß, Hannes

 

Liebe Foristen,
das einzige an meinem obigen Beitrag, das neu für irgendwen sein konnte, war die Erkenntnis, daß diese spezielle Maschine in der ganzen Welt unter verschiedenen Markennamen sehr verbreitet ist.
Dies wurde durch die Forenleitung verfälscht. Ich vermute, daß ein Interesse besteht, nur eine Auswahl teurer Marken hier zu erwähnen. Hierzu trägt auch die Häufigkeit bei, mit der Besitzer von billigen oder Discounter-Maschinen unweigerlich verächtlich gemacht werden.
Ich bleibe dann lieber diesem Forum hier fern und stelle fest, daß mein Beitrag, der einiges an Arbeit und Abwägung gekostet hat, ohne mein Einverständnis wesentlich verfälscht worden ist.

 

Ja, der Vorwurf wurde mir gemacht. Aber für Baugleichheiten und Fabrikate, die in der EU gar nicht erhältlich sind? Wie ich auch aufgeführt habe, soweit bekannt - Australien, Neuseeland, England? Und Werbung, der marketingtechnischen Definition nach "alle Schritte, die zu einem Kaufanreiz für denjenigen, der die Werbung betreibt, in meiner Gerätevorstellung"? Wo? Dass ich es begrüßt habe, wohlverpackte Neuware mitsamt gedruckter Anleitung zu kaufen, nachdem ich mit dubioser B-Ware hereingefallen sei?
Die Gründe müssen anderswo liegen. Ich habe den Eindruck, daß hier starke wirtschaftliche Interessen des Forenbetreibers, vielleicht Einfluss eines Händlers, vorliegen und nicht ein Verstoß meinerseits. Ich bedauere es, daß ich insofern durch den einen oder anderen Beitrag noch zum Wirken des Forums beigetragen habe. Hoffentlich hat der Forenbetreiber wenigstens den Anstand, mein Account bald, wie beantragt, zu löschen.