[Vorstellung] Arrarex Caravel

In der Menge könnte die Erklärung für die Unterschiede im Geschmack liegen. Wenn ich es recht in Erinnerung habe extrahieren die Säuren vor den Bitterstoffen, weswegen der kurze bezug der Caravel am Ende säurelastiger sein könnte, das schon die Säure extrahiert wurde, aber noch nicht vom Bitteren ausbalanciert wurde, von der Verdünnung ganz zu schweigen.

 

@Sansibar99 wenn ich mir deine Schätze - von Joe Lins ganz zu schweigen - so ansehe... Jetzt weiß ich weshalb die so schwer zu einem gut erhalten und fairem Preis schwer zu bekommen sind. SInd aber auch wunderschön!

 

Wurde es hier schon erwähnt und ich habe es überlesen? Welchen Siebdurchmesser haben denn die Arrarex?

 

Es müssten 43mm sein, wenn ich mich recht erinnere.

 

Besten Dank!

 

Und wenn so eine Caravel einmal ihre Betriebstemperatur erreicht hat, hält sie diese dann relativ stabil? Oder überhitzt sie danach, ähnlich wie z.B. eine Pavoni?

 

Eine Caravel kann nicht wie eine Pavoni überhitzen, da der Kessel drucklos ist und auf genaue Temperatur eingestellt werden kann.

 

Mir geht es auch nur darum, nicht immer den genauen Zeitpunkt abwarten zu müssen. So wie es eben bei meiner älteren Pavoni ist. Etwas zu lange gewartet und nicht aufgepasst, schon ist der Brühkopf zu heiß.
Zwei, drei Espressi hintereinander, ohne Tricks nicht möglich.

 

Da kein Druck aufgebaut wird, geht die Temperatur systembedingt nie über 100 Grad. Habe meine noch nie überhitzt, allerdings auch noch nicht mehr als zwei Bezüge hintereinander gemacht.

 

Das mit den ca.100°C war mir schon klar. Ich dachte nur, dass damit auch die Brühgruppe überhitzen könnte.
Mehr als zwei, max. drei muss sie auch nicht können. Für solche Fälle gibt es bei mir ja auch noch eine andere Maschine.
Ich möchte sie eben nur einschalten können und dann nicht daneben stehen müssen um das richtige Zeit-/Temperaturfenster zu erwischen.

 

Die Brühgruppe selber wird immer ein wenig kälter als der Kessel sein, da sie ja auch Wärme an die umgebende Luft abgibt. Und da das Wasser im Kessel fast die gewünschte Brühtemperatur hat, kann da nichts überhitzen.

Im Grunde kann man dann Espresso beziehen bis der Kessel leer ist.

 

Habe heute endlich mal bei meiner Zerowatt-Caravel die Temperatur im Kessel gemessen. Das Thermostat schaltet bei ca. 95 Grad aus, und bei ca. 86 Grad wieder ein. Auch wenn die Maschine insgesamt einen sehr breiten sweet spot hat, auf jeden Fall für dunkle Röstungen, muss man doch ein klein wenig darauf achten, wo sie gerade im Heizzyklus ist und welche Temperatur man damit im Kessel hat.

 

Ich könnte noch dieses schöne, noch nicht gezeigte, Modell beisteuern:

 

Sehr schönes Exemplar. Irgendwann muss ich mir doch noch eine Caravel zulegen, ist einfach ein Klassiker.

 

Also bei mir schwimmt neuerdings so ein Schiffchen im kleinen schwarzen Gewand.



Einziger Schaden ist auch am Fuß - war wohl eine etwas härtere Überfahrt.

Ich bin vollkommen begeistert davon, wie simpel und geradlinig die Maschine ist! Sie wurde auf das absolute Minimum reduziert und dann in ein elegantes Äußeres gesteckt.

@Sansibar99 bei Brooks aus dem Niederlanden kann man Siebträger für die Caravel kaufen. Und auf eBay sind gerade auch sehr viele Teile zu bekommen.

Ich hoffe, dass dies keine Leichenflederei wird, sondern eine Reanimation des Threads ;-)

 

Da dieses Maschinchen hier offensichtlich etwas zu kurz kommt, möchte ich diesen Thread gerne wieder hervorholen:

Nachdem ich seit ca. einem halben Jahr meinen eigenen Filterkaffee im Büro zubereite, kam in mir in letzter Zeit der Gedanke auf, mich zusätzlich mit dem Thema Büro-Espresso zu befassen. Vor ein paar Tagen entdeckte ich das Angebot einer Caravel hier im Netz, und ich konnte nicht widerstehen, und habe nach einer sympathischen Vorführung das Schmuckstück gekauft. Seit einer Woche steht sie in meinem Büro, und ich bin begeistert! Es handelt sich um ein Exemplar der Version 1.1, also eines der früheren Modelle unter dem Namen Caravel, das aber schon einen Kunstoffschalter hat. Der graue Gußrahmen hat ein paar Abnutzungsspuren, technisch ist sie aber im gutem Zustand.



Mein Eindruck: Die Caravel macht innerhalb von 5 Minuten einen absolut guten Espresso, der es mit meinen besten Ergebnissen aus der Lambro aufnehmen kann. Ich gebe bereits erhitztes Wasser in den offenen Boiler, lasse einmal kräftig aufkochen, mache einen Leerbezug, und nach wenigen Sekunden gelingt auch mit hellen Bohnen ein toller Espresso. Zwar sind Druck und Temperatur bei mir noch nicht 100%ig konstant, aber wenn der Mahlgrad grob gefunden ist, gelingt jeder Bezug. Der Kaffee ist durch die Konstruktion mit offenem Boiler nie bitter, und selbst bei schlampigen Bezügen sind Säure und Süße im Gleichgewicht. Wegen der offenen Konstruktion wäre es ein leichtes, die Caravel an einen PID-Regler mit Temperaturfühler anzuschließen und perfekt auszusteuern. Aktuell scheint mir das aber nicht nötig, weil sie so gutmütig ist.

Die Caravel ist dabei genial aufgebaut: Alle wasserführenden Teil sind aus Edelstahl und innerhalb von einer Minute werkzeuglos auseinandergebaut. Alles rastet solide ein und scheint für die Ewigkeit gebaut, alle Ersatzteile sind problemlos verfügbar. Ich habe bereits eine Boni Little/Caravel Ursula, die einen ähnlich guten Kaffee zubereitet, aber einige Unzulänglichkeiten hat: Der Boiler ist nicht abnehmbar, und man muss die gesamte Maschine ausschütten, dazu ist die Brühgruppe komplizierter zu demontieren und die Heizspirale sitzt im Boiler, so dass sie sehr schnell Kalk und Ablagerungen ansetzt. Mit der Caravel kein Problem. Hier gelingt mir schon nach einer Woche ein Workflow, der mir Arbeiten ohne großes Rumsauen ermöglicht. Mit Handmühle lautlos für die Kollegen und einfach wunderbar!

Auch wenn ich nicht viel Neues beitragen kann, finde ich, dass die Caravel hier in letzter Zeit sehr unterrepräsentiert ist. Vielleicht regt das ja hier wieder zu ein paar Diskussionen an.

 

Schön geschrieben @yoshi005
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich finde es auch genial gelöst wie man diese Maschine fast ohne Werkzeug (der kleine O-Ring innen unten am Kolben ist wohl die einzige Ausnahme, denn das ist dann doch mit etwas Gefrickel verbunden) komplett zerlegen kann und wie das alles passt.

Ich habe übrigens noch eine Giubel Caravel und die hat wie die Arrarex das Heizelement trocken in einer Platte, die unter den Boiler geschraubt ist, verlegt.
Das war bei meiner Maschine durchgebrannt und einen Ersatz in Form eines biegsamen Heizelements habe ich nach langer Suche bei einem deutschen Hersteller gefunden. Diese Maschine habe ich gestern erst im französischen Forum vorgestellt, aber auch hier im KN schon mal. Wen es interessiert:
Giubel Caravel mit flexiblem Rohrheizkörper wiederbelebt

Im direkten Vergleich ist die Arrarex Caravel aber deutlich besser verarbeitet als diese Giubel, also genau Dein Eindruck im Vergleich zur Boni Little bzw. Caravel Ursula.

Die Giubel Caravel entspricht übrigens auch der als Zerowatt CA 709 angebotenen Maschine, welche dann witzigerweise wieder als Caravel Ursula erscheint, hergestellt von Giubel (zumindest gemäß Bedienungsanleitung) :
The Caravel Ursula - An Initial Look

Wie man hier sehen kann hat auch sie das erwähnte Trockenheizelement im Gegensatz zur Boni Little.

Meines Erachtens sind die Boni Little am klapprigsten verarbeitet und auch am rostempfindlichsten wie man immer mal wieder bei Angeboten in bzw. aus Italien sehen kann.