Warum schmecken bei manchen Röstereien alle Kaffees gleich?

Diskutiere Warum schmecken bei manchen Röstereien alle Kaffees gleich? im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Hallo liebes Forum, ich habe aktuell den Fall, dass ich vier verschiedene Röstungen 2 Filter, 2 Espresso einer bestimmten Rösterei hier habe, die...

  1. #1 Gjdakin, 06.02.2022
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    Hallo liebes Forum,

    ich habe aktuell den Fall, dass ich vier verschiedene Röstungen 2 Filter, 2 Espresso einer bestimmten Rösterei hier habe, die ich alleine vom Geruch her überhaupt nicht unterscheiden könnte. Beim Bezug als Espresso schmecken diese Röstungen zwar schon auf eine bestimme Art unterschiedlich, haben aber doch eine grundlegend ähnliche Unternote (etwa Melasse). Dies ist die zweite Rösterei, bei der mir so etwas aufgefallen ist, bei der ersten Rösterei war die Unternote eine andere (irgendetwas Florales), hatte sich dort aber auch durch alle Kaffees duchgezogen.

    Wohlgemerkt – Es handelt sich dabei aber keinesfalls um totgeröstete Holzkohle, sondern eher um etwas im Medium-Dark-Bereich.

    Ich wollte fragen, ob hier jemand vielleicht eine Idee hat, wie/warum dieses Phänomen bei diesen Rösterei stattfindet. Handelt es sich dabei um einen Röstfehler? Ist es vielleicht sogar so gewollt (Ja, ich weiß kann mir wohl nur der Röster beantworten)? Wird der Röster nicht richtig gereinigt und sorgt so für die immergleiche Unternote?

    Soll kein Angriff sein, ich denke, die Rösterei hat definitiv ihre Kundschaft und auch Erfolg mit diesem Profil. Mich würde nur die Theorie dazu interessieren (deshalb erwähne ich die Rösterei hier auch nicht namentlich).
     
  2. cbr-ps

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    Wie soll dir das jemand beantworten ohne die konkreten Produkte und die Zubereitungsparameter zu kennen?
     
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  3. #3 Gjdakin, 06.02.2022
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    Vielleicht hat ja jemand anderes auch schon einmal dieses Phänomen bei eigenen Röstungen festgestellt, oder hat das theoretische Röst-Know-How, um die Frage auf theoretischer Ebene zu beantworten? Zur Zubereitsungsart: Diese Unternote ist IMMER schmeckbar, ob nun als Espresso mit 30s Präinfusion und Gesamtbezugszeit von einer Minute, oder ganz klassisch als ≈30s Shot, in der der Aeropress und auch als Filterkaffee aus der V60.

    Edit:

    Nur um klarzustellen, natürlich unterscheiden sich die Ergebnisse mit den verschiedenen Zubereitungsarten grundsätzlich schon, nur das man diesen Geschmackston immer wie einen feinen Schleier im Hintergrund hat
     
  4. Blubb

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    Wenn es im o.g. Fall auch optisch - zumindest zw. Filter und Espresso - keinen Unterschied gibt, wird vermutlich immer das gleiche Röstprofil genutzt. Ist nicht sooo unüblich im Markt. Ein Geschmacksunterschied kann dann nur noch über die Bohne kommen.
    Wenn es sich aber immer um Blends handelt, schmeckt u.U. auch alles gleich - sofern man nicht besondere sensorische Fähigkeiten hat.

    Daher schaue ich auch immer zuerst ob ein Röstgrad angegeben ist und dann erst auf ein Röstdatum.
     
  5. cbr-ps

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    Vielleicht ist gerade das gewollt, weil es die Erwartung der Zielgruppe trifft.
     
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  6. #6 Gjdakin, 06.02.2022
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    Wäre zumindest eine plausible Erklärung.
    Das ist ja das Verrückte – das sind alle SO-Kaffees. Selbst ein Äthopier schmeckt aus der Rösterei ziemlich ähnlich wie ein Brasilianer. Ich war nur erstaunt, weil ich das bisher aus anderen Röstereien so kannte, dass selbst ähnlich geröstete Bohnen mit unterschiedlicher Herkunft total unterschiedlich geschmeckt haben (sofern sie nicht völlig totgeröstet waren). Scheint also eine Art Bügelröstprofil zu sein, was sie dann verwenden, faszinierend.
     
  7. #7 Roadrunner, 06.02.2022
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    Vielleicht nicht die größte Sorgfalt beim Kauf des Rohkaffees- und anschließend vielleicht auch bei der Röstung.

    Ich kenne dieses Phänomen auch von zwei regionalen Röstereien: bei Kaffeelino schmeckt auch alles weitestgehend gleich, bei Contigo ist immer ein merkwürdig-unangenehmer Beigeschmack dabei.
     
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  8. #8 Seabass, 06.02.2022
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    Kenn ich auch. Tritt aber aus meiner Erfahrung seltener auf bei Röstereien, die sehr hell rösten. Ist mir eher aufgefallen, wenn es in Richtung Medium geht. Erscheint mir auch irgendwie logisch, weil man dann mehr Röstaromen hat, die überall relativ ähnlich schmecken. So erkläre ich es mir zumindest. Die ultradunklen neapoleatanischen/sizilianischen Espressoröstungen sind ja auch geschmacklich recht nah zusammen und man schmeckt die Herkunft der Einzelkomponenten nicht mehr klar raus. Da überwiegen dann die karamell/röst/dunkelschokolade-aromen und überdecken vielleicht die Unterschiede, die man schmecken würde, wenn die jew. kaffees hell geröstet worden wären. Ich stehe übrigens auf beiden Seiten der Macht - Filter gerne ultra hell und espresso gerne was aus Napoli/Sizilien, ist also kein Dark roast bashing ;-)
     
  9. #9 bajuware, 06.02.2022
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    Meine Erfahrung und Meinung dazu:

    Es ist mittlerweile möglich, dankenswerter auch für Hobbyröster, Bohnen mit vielen unterschiedlichen Geschmacksprofilen zu kaufen.
    Je stärker diese Ausprägungen sind, desto teurer werden die Bohnen.

    Manche Aromen bekommt man da auch nicht rausgeröstet (bis auf schwarz natürlich).
    Wer Geschmack "Heidelbeere" nicht mag, wird das auf KEINER Röststufe mögen.

    Somit glaube ich, dass immer gleichschmeckende Bohnen einfach "ungünstig" ausgewählt sind, oder man an der Qualität gespart hat.

    Die geringsten Unterschiede erkenne ich persönlich bei den Brasilianern.
    Irgendwie sind die für mich oft sehr ausdrucksschwach, andere sagen mir allerdings, sie finden die sehr rund und ausgewogen.
    Jeder Jeck ist anders.
     
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  10. #10 Knabberkram, 06.02.2022
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    Abgesehen vom flachen Geschmack vieler Brazil-Kaffees:
    politisch korrekt sollte man bestimmte Kaffeeplantagen und deren (Groß)Abnehmer sowieso meiden, insbesonders wegen den Folgen von massivem Pestizidgebrauch. Durch Klimawandel und Wetterkapriolen wird die Lage eher schlimmer:
    Kaffeepreis steigt wegen Wetterextremen in Brasilien
     
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  11. #11 bajuware, 06.02.2022
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    Ich will jetzt keine politische Diskussion aufmachen.
    Allerdings sollten wir von unserem 40€+ - Kaffee - Elfenbeinturm ein paar Stufen heruntersteigen.

    Falls alle Kaffeetrinker das Geld für exquisite Kaffees hätten und Kaffee aus z.B. Kolumbien trinken möchten,
    müsste da auch etwas Holz fallen und wahrscheinlich auch Pestizide eingesetzt werden.

    Und ich bin mir sicher, es gibt auch in Brasilien nachhaltigen Kaffeeanbau (habe aber noch nicht gesucht).
     
  12. #12 Knabberkram, 06.02.2022
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    Ich weiss auch, dass es keine einfache Lösung dafür geben wird. Massenanbau - Monokulturen - Pestizidschäden - Umweltbelastung - bei steigender Nachfrage... da helfen auch keine scheinheiligen Imagemassnahmen der Großröster weiter.
     
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  13. #13 Bierschinken, 08.02.2022
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    Könnte es auch soetwas sein wie eine "Handschrift"?

    Mein Lieblingsröster hat auch eine ganz bestimmte Note. Die zieht sich durch all seine Kaffees. Ich mag das, deshalb ist er mein Lieblingsröster.
     
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