Was ist abgestandenes Wasser?

Genau diese Frage habe ich mir kürzlich auch gestellt und noch keine - für mich - zufriedenstellende Antwort/Lösung gefunden.

In meinem Vollautomaten-Wasserbehälter hat sich vor längerer Zeit ein Biofilm am Boden gebildet, obwohl ich immer nach dem Bezug diesen entleert und mittels Handtuch ausgewischt habe. Aber habe nicht 100% trocken gewischt und die Maschine war auch häufiger 1-2 h an. Den Tank also nur aufzufüllen ist nach meiner Erfahrung nicht optimal. Über die Zeit können sich Mikroorganismen vermehren und selbst bei normal leerem Tank verbleibt "kontaminiertes" Restwasser, welches das frische Wasser sozusagen impft.

Wie die Wasserleitungen meines VA aussehen, weiß ich nicht, da diese nicht durchsichtig sind.

Das Wasser im Boiler wird ja normalerweise regelmäßig stark erhitzt und sollte daher m. E. n. mikrobiell in Ordnung sein.

Abgestandenes Wasser nimmt mit der Zeit CO2 auf und damit sinkt der pH-Wert - das Wasser wird also tendenziell saurer.
Mikrobiell kann es bei guter Lagerung dennoch ok sein, aber der Gesschmack ändert sich. Auch deshalb nehme ich immer täglich frisches Wasser und mache beim VA vor Espressobezug noch einen Extra-Spülvorgang.

Bei meinem neuen ST werde ich versuchen, "vorne" - also im Tank - möglichst sauber zu sein. Ansonsten schleppe ich mir die kleinen Biester unnötigerweise in die Maschine. Einen Biofilm möchte ich künftig vermeiden, aber das Ganze muss für mich praktikabel sein. Mal gucken, wie das mit der Xenia funktioniert - die Maschine hat ja durchsichtige Wasserleitungen und man kann sicher zumindest groben "Schluntz" erkennen.

 

Bei allen Bedenken bezüglich eines Biofilms im Tank: Ist sicher nicht übermäßig appetitlich, aber man sollte schon bedenken, daß es in der Hauswasserleitung wohl genauso aussieht.

 

Ja, darum soll man das Wasser nach einem Urlaub ruhig deutlich länger (ab-)laufen lassen. Wir wohnen "oben" und ich lasse das kalte Wasser morgens so lange laufen, bis es kühl und damit frisch(er) ist. Suche mal nach "Stagnationswassser". Hier habe ich auch was gelesen dazu: Leitungswasser für Kaffee

Edit: Link korrigiert

 

Ja, kann natürlich sein, auch wenn man dagegen etwas vorbeugend machen kann.
Ich werde schon aufgrund meines kalkhaltigen Wassers aus dem Hahn sowieso mit abgefüllten Wasser aus der Flasche starten. Aber auch da bleibt das abgestandene Wasser ein Thema. Ich habe halt nicht 24/7/365 durchgehenden Espressobezug - das würde dem abgestandenen Wasser entgegenwirken

 

Eher nicht, da das Wasser in der Wasserleitung längst nicht mit so viel Luft in Berührung kommt wie im Tank.

 

Zudem steht das Leitungswasser unter Druck und hat eine deutlich niedrigere Temperatur. Die Problematik der Tankmaschinen ist, dass das Wasser dort
drucklos steht, der Luft ausgesetzt ist und sich ggf. bis auf Zimmertemperatur erwärmt, für Bakterien und Keime also ideale Bedingungen.

 

Das ist 100% steril. Aber sich deshalb zurückzulehnen dann doch etwas kurz gedacht. Wer immer und ständig Wasser im Tank hat, hat auch die Stoffwechselprodukte seines Microzoos im Wasser. Und das z. B. Nitrat oder salopp formuliert Bakterienscheiße verschwindet nicht durchs erhitzen.

 

Welchen Einfluss erhoffst du dir vom Druck?

 

wie meinte hier im Forum mal einer treffend zum Thema: Gekochter Odel ist immer noch Odel.

die Keime selbst mögen im Boiler hops gehen, ihre toxischen Stoffwechselprodukte ("Kacke/Pisse") nicht

 

Jau, und deshalb meine Empfehlung, bereits beim Tank mit der Hygenie anzufangen und eben sich nicht zurückzulehnen

 

Im Boiler eines Zweikreisers mag das annähernd der Fall sein (höhere Temperatur und längere Verweildauer), im Wärmetauscher schaut das aber schon anders aus.

Richtig. Abgesehen davon, dass glitschige Oberflächen alles andere als appetitlich sind, gibt es ja Mikrolebewesen deren Schädlichkeit in erster Linie auf deren Stoffwechselprodukten beruht.

Ich denke aber, bei intaktem Immunsystem, aufmerksamem Auge und Nase sollte das bei 'üblicher' Sauberkeit kein Problem bedeuten. Andererseits ist die Problematik der Legionärskarankheit auch erst recht spät erkannt worden.

 

Hochdruckbehandlung wird teilweise zur 'schonenden' Haltbarmachung von Lebensmitteln eingesetzt, allerdings bei Drücken von einigen 1000 bar

 

Naja, ganz so schlimm sehe ich das nicht - ich bin aber auch kein Experte für Trinkwasser. Beruflich hatte ich am Rande aber doch etwas mit dem Thema zu tun, so dass ich mir zumindest eine eigene Meinung dazu zutraue

Wasserwerke empfehlen gelegentlich im "Störfall" den betroffenen Gemeinden (Bürgern) das Wasser vorsichtshalber abzukochen.
Insofern bin ich nicht besonders besorgt, dass die Überreste von abgetöteten Keimen im Wasser durch die Aufnahme von Espressogertränken "echte" gesundheitliche Probleme verursachen können.

Dennoch möchte ich die mikrobielle "Belastung" so gering wie möglich halten, aber dabei auch die Umsetzung praktikabel halten.
Mit UV-Technik zur Entkeimung werde ich wohl nicht loslegen - wenn überhaupt - sondern versuchen, so wenig abgestandenes Wasser im gesamten Wassersystem der Espressomaschine zu haben. Das ist aktuell mein Ansatz, aber vielleicht gibt es ja Tipps dazu von erfahrenen ST-Nutzern.

 

Beim Zweikreiser mit HX ist immer Wasser im Boiler, das bekommst du mit vertretbarer täglicher Routine nicht heraus. Bei den meisten ZK steht zudem auch Wasser im HX (eine Ausnahme ist die Xenia).

Auch die Boiler von Einkreisern und Dualboilern lassen sich nicht mal eben nach jedem Bezug entleeren.

Bei Tankmaschinen kannst du natürlich den Tank jedesmal entleeren, wenn du deine Bezüge gemacht hast.

Thermoblockmaschinen sollten kein stehendes Wasser im TB haben, und auch da gilt das für den Tank gesagte. Ob allerdings auch alle Leitungen wasserfrei sind, weiß ich nicht.

 

Das Problem fängt schon mit dem Begriff "Biofilm" an, nicht mal Biologen wissen genau, wie dieser sich zusammensetzt. Es gibt gute und schlechte Bakterien und davon hunderte oder tausende unterschiedliche und jeder Biofilm ist mit anderen Kombinationen davon zusammengesetzt. Es gibt druck- und temperaturemfpindliche Arten, andere sind es nicht. Einige gelangen mit "unsauberen" Wasserzählern in die Leitungen und vermehren sich dort usw.
Ein ideales Gebiet für Spekulationen, um Glaubensfragen zu diskutieren und Geschäfte zu machen...

 

Den Tank sauber zu halten ist ja kein echter Aufwand und das sollte man dann schon auf sich nehmen, bei mir lagert der über Nacht trocken, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Bei besseren Maschinen sehe ich in der Maschine eigentlich kaum ein Problem, die haben ja in der Regel Messing und/oder Kupfer in den wasserführenden Teilen und das ist antibakteriell. Im Kessel selber auch wenn der aus Edelstahl ist seh ich auch nichts was da hochkommen soll wenn das regelmäßig erhitzt, und damit ständig sterilisiert wird, das gilt auch für den HX. Bei Maschinen wo Wasser hauptsächlich in Silikonschläuchen steht sehe ich aber schon ein kleines Problem auf Dauer, das wird man auch nach gewisser Zeit farblich sehen. (da wird ein bräunlicher Belag drauf wachsen, wenn Licht dran kommt auch mal rot oder grün ). Würde ich alle paar Monate mal ausbauen und reinigen.

 

Ich habe das mit einem zweiten Tank gelöst:
Am morgen wird der 'alte' entnommen, die Schläuche mit Küchenrolle abgewischt und der 'neue' mit frischem Wasser eingesetzt.
Der 'alte' bleibt einige Zeit mit Zitronensäure stehen und wird im Laufe des Tages wieder getrocknet verräumt.
Der zweite Tank ist sicher ein gewisser Luxus, erleichtert aber deutlich den Arbeitsablauf. Mein Aufstellungsort ohne Oberschrank ist da natürlich hilfreich.