Was verstehen wir unter „Single Origin“?

Diskutiere Was verstehen wir unter „Single Origin“? im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Ich habe in einem anderen Thread eine Reflexion zu dem Thema gepostet Der Diskussions-Thread zu ,,Ich trinke gerade diesen Espresso“ und ein...

  1. El Edu

    El Edu Mitglied

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    Ich habe in einem anderen Thread eine Reflexion zu dem Thema gepostet Der Diskussions-Thread zu ,,Ich trinke gerade diesen Espresso“ und ein Kollege hat sich gedacht, dass das sogar ein eigenes Thema wert wäre

    Eine geografische Herkunftsangabe, zum Beispiel Äthiopien, kommt uns zu kurz und wir versuchen auch, die Anbauregion zu kennen. Es ist etwas, das uns normal erscheint. Das Problem entsteht, wenn wir bis zu 6 Bohnensorten finden, die mit Höhenunterschieden von bis zu 500 Metern angebaut werden.

    Z. B.:

    Ich nehme an dass das Fehlen einer Selektion und einen Standardverarbeitung die Produktionskosten viel günstiger macht. Dann geben sie die Mischung in dieselbe Sack und gehen zum Röster.

    Ich denke dass der optimale Röstpunkt einer Bourbon die um 1.800 m.ü.M. angebaut wurde, sich zwangsläufig von der einer um 1400 angebaut Caturra unterscheiden muss aber der Röster kann die Bohnen nicht selektieren und trennen. Logischerweise sollte sich dies nach unten auf die Endkosten des Produkts auswirken, aber das ist nicht immer der Fall.

    Was bedeutet das? Sie verkaufen uns nur eine geografische Angabe als Monoorigin, aber kein einzelnes Produkt. Niemand würde Kartoffeln verschiedener Sorten kaufen und alle zusammen verkaufen.

    Die vermeintlichen Vorteile des Single Origin gegenüber dem Blend sind in diesen Fällen sehr unglaubwürdig. Zumindest rösten gute Röster die verschiedenen Ursprünge und Sorten separat und arbeiten die Mischung zwischen Kunst und Alchemie.

    Wie ein Kollege gepostet habe, "Wenn viele kleine Kaffeebauern ihre Ernten an eine Washing Station oder eine Kooperation liefern kann so etwas heraus kommen. Das muss nicht per se schlecht sein, die Reproduzierbarkeit dürfte jedoch sehr eingeschränkt sein. Das transparent zu machen und auf die Tüte zu schreiben, das der Kaffee aus unterschiedlichen Varietäten besteht und aus sehr unterschiedlichen Höhenlagen stammt finde ich erst mal gut."

    Wir sollten uns also über den Unterschied zwischen im Klaren sein: Einzelnes Land, einzelne Region, einzelne Farm, einzigartige oder sehr ähnliche Sorten, micro Lot, usw. Kurzum: Transparenz.

    Gute Röster machen das schon lange, aber wir müssen es in der Branche normal machen.

    Was ist eurer Meinung über das?
     
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  2. Rummsi

    Rummsi Mitglied

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    Um solch einen Mix auszuschließen müsste man halt Microlots von einzelnen Bauern kaufen, davon gibt's doch auch genug. Da hat man dann eine Range +-100m Anbauhöhe, 1-2 Varietäten und die gleiche Behandlung vor und nach der Ernte. Sicherlich kostet das dann auch wieder etwas mehr als ein Durchschnittslot einer Washingstation, einer Region oder gar eines ganzen Landes. Den Aufpreis zahlen die meisten hier ja dann aber auch gerne.

    Dass ein Blend sogar auch verbessern kann, kommt sicherlich aber auch vor. Wenn eine Varietät oder auch Farm in einer Saison Probleme hat, kann das durch andere, gute Lots stabilisiert werden.
     
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  3. FRAC42

    FRAC42 Mitglied

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    Zwischen Region und Farm würde ich noch Washing Station (wie heißt das auf deutsch?) einschieben.

    Ein bewußtes Mischen um eine konstante Qualität zu erreichen ist jedoch etwas anderes als eine Ernte verschiedenster Farmer willkürlich zusammen zu kippen.

    Solche Angaben bis vielleicht zum Micro Lot runter sagen auch erst mal nichts über die Qualität, finde ich. Man kann jedoch selber seine Schlüsse ziehen ob man genau diese Bohnen nochmal kaufen möchte, oder eben nicht. Da die Produzenten jedoch genau das wollen, also das wir ihre Erzeugungisse wieder kaufen, hat solche Transparenz indirekt doch einen Effekt auf die Qualität.
     
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  4. #4 infusione, 18.09.2022
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    Gerade in Äthiopien wachsen die Varietäten gemischt auf den Feldern. Varietäten wie z.B. Dega, Wolisho, Kurume, ... schaffen es erst garnicht aufs Etikett sondern werden als "Heirloom" gehandelt.

    Single Origin heißt für mich aber nicht sortenrein, sondern aus der kleinstmöglichen Fläche, die gemeinsam aufbereitet wird.
    Also Microlot (eines Anbauers), Bohnen einer Farm (evtl. nacht Lots getrennt) oder auch einer Washing Station (evtl. auch nach Lots getrennt) wären für mich Single Origin.

    Nicht mehr Single Origin wäre es für mich, wenn beim dry hulling (oft im Verschiffungshafen) die Lots zusammengeworfen werden.

    P.S.
    Natürlich kostet der getrennte Ausbau Geld. Deshalb gehe ich davon aus, dass nur dann Lots getrennt ausgebaut werden, wenn sie eine überdurchschnittliche Qualität haben.
     
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  5. #5 guarana, 18.09.2022
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    Im konkreten Beispiel gibt der Röster ja sehr genau die Quelle der Bohnen ("Region Alta Verpaz & Baja Verapaz, Land Guatemala, Kontinent Mittelamerika, Planet Erde") an und spricht nicht von Single Origin. Bohnen aus zwei Departementos. Die Gemeinsamkeit liegt im Land - Guatemala - und der Anbauhöhe - SHB = über 1350m. That´s it.
     
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  6. #6 Seabass, 18.09.2022
    Seabass

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    Nicht ganz korrekt, Dega, Wolisho etc landen schon gelegentlich auf dem Etikett. Wie korrekt das dann immer ist, kann ich nicht beurteilen. Aber man sieht es gefühlt immer häufiger, gerade bei den etwas hochpreisigeren Röstern.
     
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