Wasserhärte - Flaschenwasser Österreich

"saure" Gruppen sind die Grundlage aller Austauscherharze. Allerdings können deren Protonen nicht direkt gegen Härtebilder getauscht werden, sondern nur über den Umweg über Alkaliionen, in der Regel also Natrium. Wenn Du eine Quelle hast, die direkt austauschende saure Harze belegt, kannst Du sie gern posten. Vielleicht lerne ich ja noch dazu.

 

Servus

ich hab seit einiger Zeit verschiedene Wassermarken ausprobiert, rein vom Geschmack kam ich immer wieder zu Vösslauer zurück. Vergleich zu Volvic kann ich aber nicht anbieten. Für mein Geschmack ist vösslauer am neutralsten, deswegen kauf ich hauptsächlich nur noch mehr dieses

 

Laut Wasserdatenbank ca. 25 dH.
Wenns schmeckt, muss es ja gut sein.

 

Mir ging es um "Wasserstoff-Entcarbonisierung"; da bleibt wohl das Ca als Salz im Wasser, die Carbonate werden entfernt. Meines Wissens nach gibt es einige Wasserfilter, die das so machen, siehe hier: Wasserstoff-Entcarbonisierung.

Da steht, die "Carbonsäuregruppe des schwach sauren Acrylatharzes reagiert mit Calciumanteil der Carbonathärte zum Calciumsalz des Harzes, Kohlendioxid und Wasser".
Das Wasser wird dann halt durch das CO2 und den zerstörten Puffer saurer. Wobei ich vermuten würde, dass das CO2 bei Erhitzung in der Maschine ausgetrieben wird.

 

Ich persönlich halte von diesen Tankfiltern nichts, weil Du praktisch keine Möglichkeit hast zu kontrollieren, was da hinten rauskommt und ob er noch funtioniert. Laut der verlinkten Seite Resthärte von 1,4°dH, finde ich sehr niedrig. Der Rest, der dort bezüglich des Verhaltens geäußert wird, sind reine Vermutungen.

 

Das funktioniert nur theoretisch. Das Gleichgewicht der Reaktion liegt sehr weit auf der Seite des sauren Harzes. Daher wird das Harz zuerst mit Natronlauge deprotoniert.

 

Ok, danke. Und das heißt in der Praxis wird bei diesem Verfahren trotzdem zumindest ein Teil des Ca gegen Na ausgetauscht?

 

Ich weiß nicht, ob saure Austauscher überhaupt kommerziell angeboten werden. In unseren Laboren haben Enthärtungsanlagen mit Na-Austauschern. Das Na-haltige Wasser wird dann durch Umkehrosmose vollentsalzt.

 

Die hier im Forum immer wieder mal genannte Firma BWT (und Brita wohl auch) bietet eben einige ihrer Filter mit Entcarbonisierung an, ohne Umkehrosmose. Das sollte nach deren Beschreibung das von mir o.g. Verfahren sein; sie geben explizit an, dass die Leitfähigkeit deutlich sinkt und Kohlensäure entsteht; und sie setzen wohl eine KH von mindestens 5 voraus, damit das funktioniert.

Deinen bisherigen Posts nach zu urteilen bist Du ja anscheinend vom Fach. Ich nicht, ich frage nur interessehalber, will Dir damit aber auch nicht auf die Nerven gehen. Ist ja sowieso schon OT.
Ich kann nämlich schon verstehen, dass solche Diskussionen mit oder unter Laien einen ggf. in den Wahnsinn treiben können. Merke ich bei mir auch ab und zu, wenn Leute über mein Fachgebiet mit viel Halbwissen diskutieren, wo man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und gar nicht weiß, wo man anfangen soll mit einer Richtigstellung.

 

Wenn man Härtebildner äquivalent durch Protonen ersetzt, steigt die Leitfähigkeit stark an. Ursache ist der Grotthusmechanismus mit dem Protonen oder Hydroxylionen leiten. Erst durch Zersetzung der Kohlensäure würde die Leitfähigkeit wieder sinken. Es sei denn, man würde ein alkalisches Wasser damit entkalken und zunächst den Neutralpunkt durchlaufen.

Ich bin zwar Chemiker habe aber tatsächlich noch nie gehört dass diese Art Anlagen verwendet werden. Saures Wasser möchte niemand in den Leitungen haben, weil es eben korrosiv wirkt und die Passivschichten zerstört.

 

Richtig, in der Form werden diese Anlagen auch nicht angeboten. Das Wort "Anlage" ist da vielleicht auch etwas zu hoch gegriffen, zumindest wenn man dabei an die üblichen Hauswasser-Enthärtungsanlagen denkt. Da ist mir auch nichts bekannt.

Diese BWT-Filter sind im Grunde ja nur Filterkartuschen und werden zum Direktanschluss insbesondere für Kaffeemaschinen und andere Heißgetränke im gewerblichen Bereich angeboten. Leider findet man dazu hauptsächlich Marketingmaterial; ein PDF habe ich gefunden, wo etwas mehr drin steht: http://www.zapfdoktor.at/wp-content/uploads/2015/02/BWT-Wasserschulung-Schanktechnik.pdf
Da steht ab S. 21 was zur Entcarbonisierung bzw. auf S. 23 was zu den Anwendungen.

Hier eine Übersicht über die verschiedenen Filter: https://www.bwt.com/de/-/media/bwt/...oschueren-pou-ps/bwtwam_kaffeebroschre_de.pdf
Auf S. 10/11 gibt es dort eine Übersicht der angebotenen Filter und welcher was macht; die Bestmax (Premium) machen (auch) eine Entcarbonisierung, die scheinen auch viele Forenmitglieder in Betrieb zu haben.

Brita bietet das für den professionellen Bereich auch an, Übersicht hier S. 6/7: https://www.brita.de/dam/jcr:ba2c81...a-professional-brochure-fine-dining-de-DE.pdf
Ich denke mich dunkel zu erinnern, dass deren Tischfilter auch so arbeiten. In die Wasserleitung kommt das Wasser natürlich nicht.

 

Das finde ich übrigens interessant, weil es z.B. in der Meerwasseraquaristik weit verbreitet ist, das Leitungswasser erst durch eine Umkehrosmoseanlage zu schicken und dann einen Ionentauscher als Reinstwasserfilter nachzuschalten (hauptsächlich, um noch die nach der Osmose übrigen Silicate zu entfernen).

 

BWT scheint sich auf "Lifestyle" Wasserkonditionierung spezialisiert zu haben. Das hat mit einfacher Enthärtung nichts zu tun. Subjektive Beschreibungen von Bitterkeit oder Adstringens in Abhängigkeit der relativen Ca und Mg Konzentration liest sich für mich wie das esoterische Gefasel von Hifi-Enthusiasten die ihre obskuren Röhrenverstärker und Lautsprecher beschreiben. Bitterkeit und Adstringens werden in der Regel von Sulfaten verursacht. Wer das testen möchte, nehme einen Löffel Glaubersalz in Wasser und bleibe danach in der Nähe des Lokus.

Die Heißfällung unter Zusatz von etwas Soda entfernt jedenfalls den geschmacklich störenden und für Maschinen schädlichen Teil der Wasserhärte. Man ist dabei auch nicht auf teure Tests angewiesen sondern kann die Wirkung direkt im Wasserkocher sehen. Für mich ist das "gut genug".