Weit ist der Weg... Neuling stellt sich vor!

Servus, nachdem ich nun schon einige Monate fleißig das Board studiert habe, mußte ich mich nun doch endlich mal anmelden! Bin, wie so viele, auch eher zufällig auf dieses Forum gestoßen, eigenlich mit dem Gedanken im Hinterkopf: "Morgens bin ich zu faul, mir nen Kaffee aufzubrühen, so ein Maschinchen, bei dem man nur auf's Knöpfchen drücken muß und es kommt ein Kaffee unten raus, das wär doch toll!".

Naja, lang hat's nicht gebraucht, bis dieser Gedanke trotz studentischer Morgenmuffelei ganz weit beiseite geschoben war und die Präferenzen sich weg vom Filterkaffee hin zum Espresso verschoben... Dann ging natürlich die übliche Sucherei nach einer passenden Einsteigermaschine los, geworden ist's schlußendlich eine Gaggia CC. Hab mich gefeut wie ein kleines Kind an Weihnachten, als der Paketmensch letzte Woche bei mir geklingelt hat! Nach dem obligatorischen Auseinanderschrauben-und-saubermachen-Ritual stand sie dann endlich in der Küche, und mangels richtiger Mühle musste eben die Tchibo-Plastikfeile herhalten (ach, papperlapapp, das geht schon!). Auf feinstem Mahlgrad hat das Teil dann aber so ein jämmerliches Winseln von sich gegeben, ich hatte wirklich Mitleid. Um mir zu zeigen, daß sie derlei Behandlung gar nicht mag, hat Frollein Tchibo zu guter Letzt dann auch noch ihr Einstellrädchen fallen lassen. Kein gutes Omen.

Naja, egal, rein in den Siebträger und... merken, daß man gar keinen Tamper hat. Nach kurzer Suche fand sich dann aber ein Gegenstand, der die Anforderungen "rund, flach, richtiger Durchmesser" einigermaßen erfüllte, nämlich eins meiner Cocktailgläser, dessen Boden ziemlich genau in den Siebträger passte. Übrigens hatte ich bis vorgestern keinen anderen 'Tamper', und jedesmal beim Festdrücken gab's ein Stoßgebet zum lieben Herrgott, das billige Möbelhausglas möge doch bitte der Belastung standhalten und mir keinen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt aufgrund tranchierter Extremitäten bescheren...

Langer Rede kurzer Sinn: das Wasser floss nahezu ungehindert durch die grobgehäckselten Bohnen. Zwar war auf der dünnen Brühe eine Art cremaähnlicher Kaffeeschaum, aber lecker war das Zeug trotzdem nicht. Nach mehreren, mindestens genauso erfolglosen Versuchen kam ich schlußendlich zu der Einsicht, das mein kleines Mühlchen wohl doch weiterhin Filterkaffee mahlen sollte... zumal sie schon anfing, leicht nach Elektrogerät kurz vor dem Exitus zu riechen.

Allen Unkenrufen zum Trotz machte ich mich dann auf den Weg zum Tengelmann, um noch kurz vor Ladenschluß ein Päckchen köstlichen, gemahlenen Lavazza zu erstehen. Rückblickend betrachtet wäre es vielleicht klüger gewesen, die dort bereitgestellte Mühle zu verwenden, aber so schlau war ich in dem Moment leider nicht. Zuhause angekommen wieder den Siebträger gefüllt, gebetet, getampert und das Knöpfchen gedrückt. Ergebnis: Wasser läuft noch schneller durch und nicht mal ein Ansatz von Pseudocrema vorhanden. Geschmack: gallenbitter. Ab in den Ausguß. Nach fünf weiteren Versuchen mit ähnlichem Ergebnis habe ich den Lavazza-Ziegel ganz hinten im Schrank deponiert, in der Hoffnung, ihn möglichst bald zu vergessen...

Also gut, eine Mühle mußte her. Alle Stimmen der Vernunft verdrängend hatte sich bald der Gedanke festgesetzt, daß es eine alte Gastromühle werden sollte. Ganz oder gar nicht! Also fleißig bei eBay gesucht, verglichen, für zu teuer befunden, wieder gesucht... in der Zwischenzeit wurde weiterhin die Tchibo-Mühle gequält. Natürlich kam immer noch kein Espresso aus der CC, aber in Verbindung mit dem Milchschaum, dessen Konsistenz sich von anfänglich 'wer hat Lust auf Schneeballschlacht' zu 'einigermaßen cremig' gewandelt hatte, war die Geschichte durchaus trinkbar. Soweit so gut. Und die Warterei hatte sich gelohnt, meine Freude war genauso groß und übertrieben wie die Brasilia RR45, die mich am Mittwoch, noch total verdreckt, von meinem Schreibtisch aus anlächelte... Horido! Zerlegen und Putzen war dann zwar um einiges ekliger als bei der Maschine, vor allem der Dosierbehälter sah gar nicht lecker aus und war dazu noch herrlich klebrig; einen Nachmittag später war aber auch das erledigt!

Naja, in der Zwischenzeit war dann auch schon das Päckchen von Kaffeesolo angekommen. Und nachdem die Mühle mit dem Rest des Aldiespressos grob eingestellt war, kam ein Tütchen Mocambo Gran Bar in den Bohnenbehälter. Beim Tampern war dank mitgeliefertem Aludrehteil nun auch mehr Selbstvertrauen vorhanden, und nach einiger Rumprobiererei stand doch tatsächlich ein Tässchen vor mir, in das nach knapp 30 Sekunden etwa 60 ml lecker duftende, braune Flüssigkeit getropft war. Und dann genoß ich meinen vermutlich ersten, richtigen, selbstgemachten Espresso... Der nächste wurde dann zum Cappuccino weiterverarbeitet, und das war wirklich ein Aha-Erlebnis! Ich war mir sicher, daß keine Schokolade in der Tasse gewesen war, und trotzdem...

Hier übrigens ein kleines Bildchen meiner Kaffee-Ecke (man verzeihe mir das grauslige Handy-Foto):



Tja, so schaut's aus! Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack gekommen, und obwohl (oder gerade weil) noch vieles mißlingt oder definitiv verbesserungsfähig ist, hab ich wirklich meinen Spaß dabei! So, jetzt beende ich aber diesen Roman, der eigentlich nur eine kurze Vorstellung werden sollte und wünsche Euch allen noch ein Schönes Wochenende!

Servus, Alex

P.S. Bei meinem Mitbewohner bin ich übrigens erfolgreich in den Rang eines Wahnsinnigen aufgestiegen. Er heute Vormittag zu mir: "Sag mal, was ist DAS da eigentlich für ein Riesenapparat?" "Eine Espressomaschine. Sieht man doch!" "Nein, das Ding daneben!" "Das? Das is eine Kaffeemühle..." "........" "Muß sein!" "......." Er hat sich umgedreht und, ohne noch ein Wort zu sagen, die Küche verlassen...

 

Hallo Harry,

der eine war ja ein doppelter Welcher... :lol: Was natürlich nichts an der Tatsache ändert, daß da weiter rumprobiert werden muß! Nur bei meinem Mitbewohner werde ich wohl auf Granit beißen, der ist erklärter Kaffeeasket! Aber mal schauen, vielleicht kann ich ihm ja mal ein Tässchen schmackhaft machen! :roll:

Mit den Tassen hast Du übrigens recht, die Mokkatässchen, die ich habe, sind erstmal ein fauler Kompromiß. Und wie lange mein Plexiglasmeßbecher den Aufschäumstrapazen noch standhält, steht auch in den Sternen... der knistert dabei immer so lustig! Ist halt noch nicht komplett, das Inventar.

Ach ja, und 'wunderlich' ist genau das richtige Wort...

 

Du solltest mal bei den Seglern vorbeischauen... :lol:

Grüße zurück, Alex

 

Es geht weiter...

So, etwas verspätet zwar nochmals vielen Dank für die freundliche Begrüßung! Mittlerweile sind die drei Espressosorten von Kaffeesolo durch und es ist Zeit für ein kleines Fazit, wer ein Problem mit laienhafter Ausdrucksweise bei der Kaffeebeschreibung hat, überspringe bitte die nächsten drei Absätze... :roll:

Mocambo Espresso Gran Bar: Als Espresso zwar ziemlich stark für meinen Geschmack, aber trotzdem lecker und gute Crema. Im Cappuccino 'ne Wucht! Als wär ein Rippchen Schokolade in die Tasse gefallen... So gesehen war das zum Anfang gleich mal ein Glücksgriff! Der kommt auf jeden Fall mal wieder in die Mühle!

Schreyögg Espresso Exquisit: Lecker Espresso, etwas milder, ging aber im Cappuccino etwas unter.

BioGourmet Atitlan Espresso: War zwar nicht schlecht, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen... zudem zeigte sich dieses dunkle, glänzende Böhnchen richtig biestig bei der Zubereitung. Knapp die Hälfte (!) hat es beim Spielen mit Mahgrad und Tampern nicht in mein Bäuchlein geschafft, der Bereich zwischen 'rauscht durch wie nichts' und 'Pumpenblockade' war ein sehr schmaler... also nicht unbedingt geeignet für einen Anfänger wie mich!

Heute morgen war absehbar, daß mein Vorrat zur Neige geht, also bin ich notgedrungen nach der Arbeit in den Supermarkt meines Vertrauens und hab eine Packung 'Da Marco Aroma Italiano' in den Wagen wandern lassen. Was soll ich sagen... groß war die Freude, dem ersten Shot beim Rauslaufen zuzusehen, Mahlgrad auf Anhieb getroffen! Extraktionszeit passt, tolle Crema, dann der erste Schluck. Der ist allerdings nicht in meinem Magen, sonder in der Spüle gelandet. Herrschaftszeiten, war das Zeug sauer! Und dabei blieb es auch nach mehreren Versuchen, auch ein 'Maschine-noch-ne-halbe-Stunde-aufheizen-lassen' oder 'Brauen mit Dampftemperatur' half nichts! Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber wenn der Presso zu sauer ist, sollte man doch mit der Brühtemperatur hoch gehen, oder?

Naja, gut daß das Zeug nur in der Kilotüte verkauft wird, das heb ich auf, falls ich mal unliebsame 'Kaffeebesucher' loswerden will! Nach ner Tasse von dem Gebräu kommen die nie wieder...

Und noch eine Erkenntnis habe ich gewonnen: Der Dosierer an meiner Mühle nervt mich. Da muß dringend ein Direktauslaß drangetüddelt werden. Und ein Timer wäre nicht schlecht, bisher schwirren mir da zwei Gedanken im Kopf rum: Entweder eine schlachtwillige Tchibo-Mühle (ja, ich hab's mit dem Teil!) auftreiben und ihr die Kurzzeit-Dreheieruhr rausoperieren. Oder, weitaus eleganter, eine digitale Eieruhr mißbrauchen. Mein erster Gedanke war, über den Piepser, der nach Ablauf der Zeit losgeht, ein Relais zu schalten... Bis ich draufgekommen bin, daß das hahnebücherner Unsinn ist :idea: , ich will ja schalten, WÄHREND der Timer läuft! Werd mir wohl so ein Ding holen und im Labor an der FH mal ans Oszi klemmen, während der Timer läuft... vielleicht läßt sich da ja was abgreifen! Mein Spieltrieb ist geweckt, ich bin da was am Planen dran...

In diesem Sinne: schöne Grüße,

Alex