Welche Espressomaschiene ist zum Empfehlen?

Nimm dir Zeit. Das ist das Wichtigste. Schliesslich beginnst du ein neues Hobby. Ich habe mir alles viel einfacher vorgestellt. Nach der Maschine kommt die Mühle und dann die Bohnen.Es ist wirklich ein langer Weg, den man unbedingt gehen wollen muss. Das ist das Spannende.

 

Ich selbst bin auch "reingekippt", aber es gibt einige im Bekanntenkreis, die sich irgendeinen Zweikreiser, manche auch einfach eine Delonghi hingestellt haben, dankbare Bohnenmischungen halbwegs frisch kaufen, und damit ganz einfach Shots ziehen. Das bessere ist der Feind des Guten...ich hab es schon mal überspitzt gesagt, aber die Zufriedenheit mit der eigenen Combo liegt bei diesen Leuten zu einem Großteil daran, dass sie NICHT im KN sind.
Genauso wie sie vorher mit den Kapseln lange zufrieden waren (und es vielleicht immer noch wären), geht es hier auch.
Also nicht verunsichern lassen, ein solider EK mit PID sollte in deiner Preisklasse drin sein, und erfüllt erst mal fast alle deine Wünsche. Beginne mit "einfachen" Bohnen, du wirst schnell Erfolge haben, ein wenig einarbeiten natürlich vorausgesetzt.
Bei den Materialschlachten hier darf man nicht vergessen, dass es oft um die letzten Prozente geht, Pareto eben.
Und eine 3000 Euro Maschine macht nicht "einfach so " besseren Espresso... Bohne, Mühle und Benutzer haben immer noch einen Riesen Anteil daran. Gib dir genug Zeit mit deiner Wahl, wie auch immer sie ausfällt...und solltest du tatsächlich irgendwann sehen, dass dich die Maschine limitiert, und was und wo genau du Veränderung suchst, kriegst du meist die vorige hier zu einem guten Preis verkauft (wenn sie gut behandelt wurde)

Das KN ist toll, es gibt hier kaum ein Thema, dem keine Aufmerksamkeit gewidmet werden würde...aber das kann auch überwältigen, und es mag manchmal so scheinen, als ob man unter dem Preis eines Kleinwagens und jeweils 6 Semester Studium in Chemie, Maschinenbau und Physik keinen Espresso ziehen könnte.
Viel Erfolg ;-)

 

Manchmal.

Noch eine Zusatzperspektive:
Ich gehöre ja hier zu den Minimalisten (oder eher Minimaximalisten) mit einer Ausrüstung, die man für 500€ all inkl. bekommt. Und doch trinke ich Espresso wie in Italien, mit Gimmicks, die man sonst bei 3000€ aufwärts- Maschinen erhält (halbintelligentes Pressure- und FlowProfiling). Der Trick? Je mehr Du selbst machst, desto weniger muss die Maschine mit aufwändigster Technik erledigen. Die Kosten: Du musst lernen, etwas achtsam sein und dann selbst Hand anlegen. Der Gewinn: DU machst den Kaffee, nicht eine Maschine. Und Du sparst Dir einige Tausender sowohl in der Anschaffung als auch langfristig in Wartung und Reparatur. Und machst trotzdem Kaffee wie die ganz großen und sparst sogar Energie dabei.
Wichtig ist bei der Maschine nur, dass sie grundsätzlich eine ordentliche Espressoextraktion bei stabiler Temperatur kann (Extraktion bei 7 - 9 bar, keine Cremasiebe, genug Masse, um Temperaturschwankungen aufzufangen). Der Rest liegt an dir.

Ähnlich bei den Mühlen: Eine feingestufte oder stufenlose Mühle, die ausreichend fein ausreichend homogenes Mahlgut produziert (und das ist konstruktiv aufwändig!), bekommst Du ab 200. 3x so teure Mühlen machen nicht unbedingt besseres Mahlgut, sind aber deutlich komfortabler, auch fürs Ohr. Aber auch hier bekommst Du langanhaltende Qualität für überschaubare Investition. Der Preis: mehr Eigenengagement (kein Timer), langsamer. Ggf.sogar Handmühle, je nach Bedarf (Totraumproblematik).
Und noch ein Vorteil des Minimax-Modelles: solltest Du mal den Geschmack wechseln, bekommst Du das ganze Equipment mit nur wenig Verlust dankbar wieder los.

Gut muss also nicht teuer sein, pillich kann nicht wirklich gut werden und hat meist Folgekosten.

 

So ähnlich ging's mir auch - und jetzt, nicht mal ein Jahr später, hab ich einen Röster zu Hause stehen und lese mich schon wieder in ein neues Kaffeethema ein... ;-)
Further down the rabbit hole..

 

Aus eigener Erfahrung (siehe Signatur) kann auch ich nur Gutes über einen "kleinen" Einstieg sagen. Falls Du irgendwann mehr willst, kannst Du Dein Equipment (solange es nicht DeLonghi etc. ist) wieder gut verkaufen. Und wenn es nicht Corona-Home Office mit seinen x Cappucini am Tag gegeben hätte, wäre ich sogar dabei geblieben. Manches ist nämlich, wie @joost schrieb, bei einfacherem Equipment auch einfacher...

 

Ich hab eine Lelit PL91T und bin super zufrieden tolle Maschine für den Anfang. Hab meine gebraucht für gerade mal 450€ bekommen.