Welche mühle?

Hallo,

nachdem ich meinen Schwiegereltern meine alte Saeco Aroma Espressomaschine vermachen, ich meine Demoka Mühle aber nicht hergeben möchte, brauchen wir eine gute "Einstiegsmühle". In der engeren Auswahl sind:

- Tschibo Mühle für ca. 30 Euro (immerhin mit Scheibenmahlwerk)
- Gaggia MM für ca. 80 Euro
- Solis Typ 166 für ca. 80 Euro

Viel Plastik ist ja an allen dreien dran. Ich frage mich, ob es von der Tschibo-Mühle zu den beiden teureren große Unterschiede gibt.

Was sind Eure Erfahrungen und Empfehlungen?

Fex

 

[color=#000000ost_uid14]Moin moin, Grüße aus Norddeutschland
Ich habe die Tchibo Mühle seit Dezember 02 im Gebrauch und bin sehr zufrieden was den Mahlgrad betrifft, der stufenlos an der Unterseite(bewährt2) einzustellen ist.Diese Mühle wird von *petra* hergestellt und Siemens hat eine baugleiche für 80€ im Programm, Massenware halt.Einziges Manko für mich, steht der Auffangbehälter nicht an seinem Platz ,fliegt der gemahlene Kaffee durch den Raum,kein Notaus,manchmal fällt durch die Vibration der Knopf vom Schalter ab, kleinigkeiten, sie ist leicht zu reinigen mit einem Pinsel.Da ich noch nicht in den Genuß einer "Demoka" gekommen bin, macht das Ding ihren Job.
so long
Andreas[/colorost_uid14]

 

So, ich hab jetzt mal die Tschibo/TCM geholt, da ist wenigstens nicht so viel Geld kaputt wenn sie sich als untauglich erweist...

Danke für die Antworten, ich bin mal gespannt wie sie sich gegen die Demoka schlägt...

fex

 

Also der Kauf der Tschibo/TCM hat sich als Reinfall herausgestellt. Erste Probemahlungen ergaben: keine feine Mahlung möglich, auf feinster Stelle mahlt sie so grob wie meine Demoka auf einer mittleren Stellung. Zudem mahlt sie die Bohnen derart schnell, dass sie sicher gut erwärmt werden und an Aroma verlieren (jetzt weiss ich, was mein Händler mit "niedertourigen Scheibenmahlwerk" meinte, als er mir die Demoka empfohlen hat ;-). Ok, das Plastikgehäuse sieht gar nicht so lumpig aus, aber das Mahlergebnis ist schlecht, der Espresso unterextrahiert (ca. 10 Sek Extraktionszeit, helle Crema, dünner Geschmack). Nun überleg ich mir, ob ich die Mühle morgen zurück bringe oder ob ich es mit dem Tuning probiere. Wenn sie feiner mahlen würde, wär sie ja vermutlich gar nicht so schlecht...

Wie knifflig ist das denn mit dem Tuning? Ich hab nur eine Beschreibung ohne Bilder gefunden (für die Tschibo-Mühle wohlgemerkt, ne andere hat Bilder), gibt's da vielleicht auch irgendwo Bilder dazu?

Trotzdem erstmal Danke für das Feedback!

Ciao
Fex



Edited By fex on 1066334629

 

Hallo Fex,

ich hab auch die Tchibomühle getunt und dann mahlt sie wesentlich feiner. Irgenwo gibts eine Anleitung. War das in den Espressotutorials...???

Genau: schau mal hier: http://home.pages.at/espressotutorials und dann unter der Rubrik "Technik".

Gruß, Hermann



Edited By HPausMFR on 1066336687

 

So, vorhin hab ich die Tschibo-Mühle gemäß der Anleitung "getunt" und nun kann ich sie guten Gewissens zum Espresso-Mahlen hergeben.

[bost_uid0]Ergänzung zur Tuning-Anleitung im Espresso-Tutorial:[/bost_uid0]

Das Tuning wie es im weiter unten erwähnten Espresso-Tutorial erwähnt ist, ist wirklich Kinderleicht und man kommt auch ohne Bilder gut mit der Beschreibung klar.

Eine Ergänzung zur Anleitung hab ich allerdings noch: Gemäß der Anleitung soll man nach der Modifikation mit leerer Mühle und mittleren Mahlgrad runterdrehen, bis man hört, dass sich die Mahlscheiben berühren. Feiner soll man die Mühle nicht stellen, da sie sonst kaputt geht.

Wenn man diesen Punkt gefunden hat (bei mir war er zwischen 2 und 3), sollte man die Mühle nochmal öffnen und die Verstellscheibe herausnehmen und so einstellen, dass diese Stellung gerade der Anschlag in der feinsten Stellung ist (der Pfeil also wieder nach oben zeigt). Macht man das nicht, besteht zu leicht die Gefahr, dass man zu fein stellt und die Mühle beschädigt (oder zumindestens Metallsplitter von den Mahlscheiben ins Kaffeemehl gelangen - auch nicht sehr angenehm).

[bost_uid0]Ergebnis des Tunings im Vergleich zur Demoka:[/bost_uid0]

Der Mahlgrad ist nun "Espresso-tauglich" (ganz im Gegensatz zum ungetuntem Gerät, siehe meine letzte Mail). Zwar kann ich ohne Berühren der Mahlscheiben nicht so fein mahlen, dass der Espresso stark überextrahiert wird oder gar nicht mehr durchs Sieb kommt (und der Gedanke an Metallsplitter vom Mahlwerk im Kaffeepulver hält mich davon ab das Tuning über die ersten Berühr-Geräusche hinaus zu treiben), aber zumindestens läßt sich der Referenz-Espresso extrahieren: zwei 14g Pulver laufen bei normaler Pressung in 30 Sekunden in zwei Tassen mit je 30ccm. Ganz so wie es sein muss.

Versucht hab ich das ganze mit einer frisch geöffneten Packung Bohnen, ob der Mahlgrad auch für etwas ältere (trockenere) Bohnen ausreichend ist, kann ich jetzt nicht sagen.

Geschmacklich ist es auch ganz ok, ein direkter Vergleich war mir wg. der unterschiedlichen Kaffee-Sorte nicht möglich, aber zumindestens kam meistens halbwegs ordentlicher Espresso aus meiner Silvia. Zwar war es nicht der "Wow-Effekt" den ich hin und wieder bei frisch geöffneten Bohnenpackungen habe, aber die meisten der sechs Brühungen waren zumindestens guter Durchschnitt...

Was auffällt ist, dass die Tschibo-Mühle einen Turbo-Antrieb hat, hört sich an wie ein Flugzeug und das Mehl wird auch ziemlich schnell in den Auffangbehälter geschleudert. Besonders Aromaschonend ist das ja nicht gerade, aber wie schlimm der Effekt wirklich ist, kann ich mangels direkten Vergleich der gleichen Bohnen-Sorte nicht sagen.

Alles in allem eine preiswerte Einstiegs-Möglichkeit die ich durchaus empfehlen kann. Auch wenn es vermutlich wegen der mangelnden Langlebigkeit der Mühle und der "Lust auf besseren Espresso" keine Dauerlösung darstellt. Besser wie vorgemahlen ist's allemal (und da wär ich mir bei einer unmodifizierten Mühle nicht sicher).

Gruß
Fex

 

[quoteost_uid0]Kürzlich, als mich die Frage nach einer guten Mühle
beschäftigte, errinnerte ich mich an den Satz eines
Landwirtes:
"Ich kann mir nicht leisten einen billigen Trecker zu kaufen!"[/quoteost_uid0]

Ohne Zweifel bringt eine gute Mühle sehr viel. Mir ist meine Demoka auch viel lieber als die Tschibo-Mühle. Aber wenn man vor der Wahl zwischen fertig gemahlenen Espressobohnen oder einer händisch nachjustierten Tschibo-Mühle steht, ist letzteres sicher die bessere Wahl. Schob aus Gründen der Lebensdauer der Mahlscheiben aber sicher keine Dauerlösung. Und wenn man dann erst mal Blut geleckt hat, fällt einem bei der nächsten Mühle die Investition in eine bessere Mühle sicher leichter.

Übrigens ist mir bei der "Einweisung" in die neue Mühle noch ein Punkt bei der Tschibo-Mühle aufgefallen: hin und wieder gelangen keine Bohnen mehr ins Mahlwerk, obwohl der Bohnenbehälter noch voll ist. Die Mühle "jault" sich dann auf höchste Drehzahlen. Man muss der Mühle dann einen kleinen Stubs geben, damit wieder Bohnen zwischen die Mahlscheiben fallen. Auch etwas, was man von guten Mühlen nicht kennt (davon abgesehen, dass diese auch im Leerlauf niedertourig drehen).

Gruß
Fex



Edited By fex on 1066559564

 

[quoteost_uid0="Elbe"]Um zu verhindern, daß die Bohnen beim Einlauf in die Mühle Staubrücken bauen, haben die "richtigen" Mühlen auch diese Schirmchen über dem Trichterauslauf plaziert. Damit ist sichergestellt, daß immer Bohnen nachrutschen.
[/quoteost_uid0]
So ein Schirmchen hat die Tschibo-Mühle schon auch, nur leider hilft es nix, die Staubrücken entstehen trotzdem. Vielleicht liegt's daran, dass die Scheiben nicht für den feinen Mahlgrad konstruiert sind?



Edited By fex on 1066627128