Welches Setup für Filterkaffee?

Mit dem V60 macht man nichts falsch. Bei dem Set-Angebot musst du abwägen was du haben möchtest? Brauchst du z.B. die Kanne ganz aus Glas oder reicht der "Klassiker" von Hario? Müssen es Coffee Circle-Tassen sein (wobei ich die toll finde, habe die alte Version mit dem Schnurrbart).
Das altbewährte Hario-Starterset ist dieses und damit natürlich deutlich günstiger:

 

Ich würde eher ein V60 02 aus Plastik für ca. 8€ empfehlen, wenn du da keine Bedenken mit dem Material hast - dazu eine Packung Filter, das reicht.
Plastik hat gebenüber Glas, Metall und Keramik den Vorteil, dass es aufgrund seiner geringen Wärmeleitfähigkeit vorm eigentlichen Kaffeemachen nicht so gründlich vorgeheizt werden muss, spart heißes Wasser und Zeit. Ich spüle meinen Plastik-V60 immer mit kaltem Wasser aus, das klappt super.

Der Filterhalter passt auf jeden French Press, viels Kaffee- oder Teekannen, da braucht man nicht extra noch eine weitere Kanne, solche Gefäße hat fest jeder doppelt und dreifach daheim. Deshalb würde ich dir raten, Geld zu sparen und nur den Filterhalter zu kaufen. Ich brühe daheim beispielsweise nur für mich direkt auf der Tasse, wenn ich für andere Kaffee mitmache, dann in eine French Press oder in ein Milchkännchen, da der Siebträger meist aus ist,wenn ich Filterkaffee mache.

Als Ergänzung kann eine Feinwaage zum Wiegen der Bohnen hilfreich sein, zum brühen reicht mir auch eine ganz normale Küchenwaage. Timer hat jedes Smartphone, ist deshalb ganz nett, aber nicht unbedingt notwendig.

Wünsche viel Spaß beim Aussuchen!
Liebe Grüße
Chiliöl

 

Wenn du die Tassen nicht brauchst: hier das Hario Einstiegerset für 17,99€ mit Plastik V60, 40 Papieren und Kanne. Damit machst du nichts falsch. 63€ für das Set von Coffee Circle ist übertrieben.
Hario V60 Einsteigerset Kaffee 4 teilig Glas online kaufen | roastmarket

Roastmarket bietet auch die Papiere günstig an.
Japan 01 für 2,99€:
Hario Papierfilter weiß für 02 Dripper (40 Stück) online kaufen | Roast Market

Japan 02 für 4,99€:
Hario Papierfilter weiß für 02 Dripper (100 Stück) online kaufen | roastmarket

Holland für 3,55€:
Hario Papierfilter für V60 02 (Niederlande) (100 Stück) online kaufen | Roast Market

Waage ist ziemlich egal, Hauptsache auf 0,1g genau und mit Timer. Für den Anfang tut es eine 15€ Amazon Waage, für Filter vermisse ich daran seit 2 Jahren absolut nichts.

 

Find ich ein büschel teuer.

Die Kanne dürfte wohl eher von Loveramics sein.
Bei Aromatico würde dich das Set (ohne Tassen) 34,50€ kosten.
Warenkorb | Aromatico

 

Das geht auch billiger.
1. Tchibomühle mit eingebauter Waage,
2. Kanne, was grad da ist und Du jedesmal nutzen möchtest. Du misst zum Berechnen das Wasser, was rein passt, einmalig nach.
3. Filterträger 0815 aus Plastik oder Porzellan, wenn doppelwandig oder auch nicht, wenn Du jedesmal aufheizen möchtest.
4. Filterpapier, kann auch 0815 sein, aber hier muss es in der Lage sein, die notwendige Extraktionszeit zu bieten. Das ist auch vom Filterträger abhängig. Also Papier und Träger muss in Gemeinschaft betrachtet werden.
5. Wasserkocher mit Temperatursteuerung, z. B. Tchibo
6. Gutes Wasser, so um die 234 Mikrosiemens Leitfähigkeit, wichtig
7. Gute Bohnen, wichtig

Wenn Du nur die abgemessene Wassermenge erhitzt (92 Grad) und das Wasser aus dem Kessel nicht noch für die Kanne und den Filter nutzt, sparst Du auch die Waage unter der Kanne ein.

 

Ich persönlich finde für V60 auch einen Wasserkocher oder eine Kanne mit Schwanenhals sehr hilfreich. Wenn sowieso ein Wasserkocher vorhanden ist, finde ich so etwas in der Art ganz nützlich: https://www.amazon.de/dp/B085RZCM2B

Temperatur nach dem Umfüllen aus dem kochenden Wasserkocher liegt bei mir immer noch bei 96 °C, so daß ich vor dem Aufgießen immer noch etwas Warten/Kühlen muß. Bei mir war das ein deutlicher Schritt in Sachen Qualitätsgewinn (aber natürlich nicht so groß wie der Schritt von Skerton zu Comandante).

 

Wenn die Kanne kalt ist, hast du nach dem Umfüllen definitiv keine 96 Grad mehr, eine kalte Metallkanne klaut dir mit 100%iger Sicherheit mehr als nur ~2 Grad.

Aber trotzdem +1 für eine Schwanenhalskanne, jedoch vorgeheizt. Ich nutze einen ähnlichen - der wird mit ~100ml Wasser auf dem Herd zum Kochen gebracht und dann mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher aufgegossen, so habe ich keinen Temperaturverlust, da die Kanne auch heiß ist. Für geringes Budget klappt das super.

 

Meine Kanne ist aus relativ dünnem Blech und etwas größer als die verlinkte. Habe ich mehr als einmal über die Jahre mit insgesamt drei verschiedenen Thermometern gemessen und lande immer deutlich über 90 °C.

Paßt aber auch rechnerisch. Da die spezifische Wärmekapazität von Wasser etwa zehnmal so hoch ist wie von Edelstahl und die Masse vom Wasser zwei bis dreimal so hoch wie vom Stahl mit Wasserkontakt bei den billigen Kannen ist, kommt man bei 80 °C Temperaturdifferenz ungefähr auf eine Abkühlung von 3 bis 4 °C. Dazu noch die Verluste durch das Umgießen. Bei mir führt das wie gesagt dazu, daß ich das Wasser sogar noch zusätzlich abkühlen muß. Aber wie du schon richtig schreibst, falls die Kanne mehr Wärme zieht, kann man das durch Vorheizen (entweder auf dem Herd oder einfach mit heißem Wasser ausspülen) noch beeinflussen.

 

Ich habe grad mal mit dem Hario Kettle gemessen:
500ml kochendes Wasser (99,8°C) in den Hario Kattle umgefüllt -> 93°C
Am Ende des 200ml Brews ohne Nachheizen nur noch 89°C im Kessel.
So richtig gut ist die Methode nicht…

 

Der Hario Kettle ist auch relativ groß und schwer. Wenn du ihn bis oben hin voll machst, sollte das schon besser werden. Optimal ist natürlich ein einstellbarer Schwanenhals-Wasserkocher, den man nochmal zwischenheizt. Aber als günstige Lösung empfinde ich den Vorteil durch den Schwanenhals als größer als den Nacheil der fehlenden Temperaturstabilität beim Gießen.

 

Ich nutze den Hario mit Thermometer auf dem Induktionsfeld, das funktioniert super auf den Punkt und ich ich habe eine Heizstufe auf dem Feld, die die Zieltemperatur ziemlich genau hält. Den Umschaltpunkt zwischen Heizen und Halten muss ich halt manuell abpassen, das kriege ich aber gut im Workflow integriert.

 

Ein Set wie im ersten Post verlinkt erkauft man sich doch in der Regel mit einem mehr oder weniger großen Nachteil. Hier: der Anbieter wird auch noch zwei Tassen los, welche die meisten Kunden sonst links liegen lassen. Und der Dripper ist vielleicht auch nicht der, bei dem man länger bleibt. Besser gezielt Einzelkomponenten aussuchen, wenn man die Materialfrage für sich geklärt hat (Plastik, Glas, Keramik...).

Immersionsfähige Varianten wie Hario Switch / Clever Dripper wurden noch nicht genannt ;-)

Wieviel Kaffee soll den überhaupt auf einmal hergestellt werden? Reicht V02 dafür aus?

 

Da habe ich irgendwie andere Erfahrungen gemacht. Bei unseren Gefäßen (French Press & Kaffeekanne) passt der Hario V60 02 gerade so drauf, sitzt aber etwas wacklig auf der Kante. Funktioniert zwar, es bleibt aber ein ungutes Gefühl wenn das Ding doch mal abstürzt. Da wird wohl oder übel noch eine passende Kanne einziehen.

Bezüglich Waage würde ich für den Anfang eine günstige Feinwaage nehmen. Einfach mal bei Amazon nach Feinwaage 0,01g suchen und du bekommst ein paar für um die 15€ vorgeschlagen. Das reicht für den Einstieg dicke, außer du legst Wert auf einen integrierten Timer. Da hatte Tchibo mal eine günstige Variante im Angebot, aber die scheint es aktuell nicht zu geben.

 

Der Diskussion kann man schon entnehmen, dass der Wasserkocher bzw. der Auslauf recht wichtig ist. Bevor ich 63€ in das oben verlinkte "Starterset" inkl. Tassen und Dekanter investiere würde ich einen einfachen Kunststoff Filterhalter mit passendem Papier nehmen und den Restbetrag für einen guten Wasserkocher ausgeben. Ich habe den Tchibo Kocher und bin insgesamt zufrieden.

Noch günstiger und einfacher kommt man mit der Aeropress davon. Das Wasser kann man auch mit einem Topf erhitzen, weil der Auslauf ist völlig egal. Eine Tasse drunter und fertig. Durch das definierte Volumen kann man sich auch wunderbar die Waage sparen, weil die Wassermenge reproduzierbar ist. Auf Arbeit ist das mein Standard und ich nutze nicht mal eine Waage. Die Kaffeebohnen dosiere ich vor dem Mahlen mittels glattgestrichenem Aeropress Löffel. Das sind so zwischen 14 und 17g je nach Kaffeesorte. Gerade bei hellen Röstungen kann man die Aeropress auch gut mit kochendem Wasser nutzen und dann ist die Zubereitung völlig einfach. Da muss man nur den Mahlgrad anpassen und die Zeit im Blick halten.

 

Oder einfach einen Schluck kaltes Wasser in die Aeropress vor dem heißen. Dann ist man ohne viel Aufwand fast beim Meisterschafts-Rezept von Luzia Taschler.

 

Vorteil bei der Aeropress ist auch wenn du zwischen einer und zwei Tassen wechselst. Bei V60 hat die Kaffeemenge natürlich einen Einfluss auf die Durchlaufzeit. Du musst also unter Umständen den Mahlgrad hin und her wechseln. Bei der Aeropress nutze ich den selben Mahlgrad für 1 und 2 Tassen.

Pro V60 bleibt zu sagen: Toll für große Mengen. Ich hab die Größe 3 und da kann man schön 1L brühen.

 

Aeropress führt aber geschmacklich zu deutlich anderen Ergebnissen. Bis auf ganz weniger Ausnahmen bevorzuge ich klar V60. Genau genommen hatte ich erst eine Röstung, die mir aus der AP besser geschmeckt hat.

 

Wasserkocher: Elektrischer Schwanenhalskessel