Widerspenstige Bohne

Diskutiere Widerspenstige Bohne im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Moin! Ich verzweifle gerade an einer neuen Bohne, die ich einfach nicht eingestellt kriege. Obwohl der Fluss tendentiell sogar zu langsam ist...

  1. #1 CoffeeXel, 18.07.2016
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    Moin!

    Ich verzweifle gerade an einer neuen Bohne, die ich einfach nicht eingestellt kriege. Obwohl der Fluss tendentiell sogar zu langsam ist (sind nicht ganz 25 ml in 25 sek) schmeckt die Plörre furchtbar sauer.

    Bei langsamen Fluss erwarte ich ja eigentlich mehr Süße, war zumindest so, bei den Bohnen die ich sonst in der Mühle hatte. Habe schon alles ausprobiert, was mir einfällt. Mahlgrad feiner und Dosierung runter. Oder Mahlgrad gröber und Dosierung hoch.
    Würde es ja auf die Bohne schieben, aber der Röster hat mir bisher nur Gutes verkauft und die ersten Bezüge waren witzigerweise super lecker, nur ganz leichte Säure, nussiges Bitter überwog und sogar der beschriebene Vollmilch-Schoko-Geschmack war nachvollziehbar.
    Ich muss dazu sagen, dass meine Graef CM800 nach Reinigung immer eine gewisse Zeit braucht, bis sie konstant mahlt. Da ich vor neuer Bohne immer einmal auseinanderschraube und aussauge, hielt die zufällig gut getroffene initiale Einstellung nicht lange. Und jetzt ist jeder Bezug aggressiv sauer, unabhängig von allen Nachjustierungen.
    Auffallend beim Bezug ist, dass die Zeit vom Einschalten der Pumpe bis zum ersten Tropfen auffallend lang ist, der Bezug selbst dann sehr viel schneller, als ich es erwarten würde. Bei anderen Bohnen, die ich hatte, ist nach einem derartig langen Druckaufbau meist gar kein Tropfen mehr gekommen.
    Bohne ist eine 40% Robusta 60% Arrabica Mischung, benutze eine Lelit pl41em

    Jemand eine Idee?

    Grüße Alex
     
  2. #2 quick-lu, 18.07.2016
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    Die Lelit ist ausreichend durchgewärmt, nehme ich mal an.
    Ich mußte vorgestern Bohnen aus dem Hopper entfernen, weil der Espresso plötzlich nach Paprika (kein Witz) gerochen und sehr unangenehm (um es vorsichtig auszudrücken) geschmeckt hat. Sehr sauer. Waren 100% Arabica.
    Ich nehme mal an, es handelt sich hier um einen Stinker. Komisch ist, von 500 Gramm sind nur noch ca. 100 Gramm übrig, davor war alles wie es sein soll.

    Ich habe auch die Mühle danach gereinigt um altes Kaffeemehl auszuschließen (da war fast nichts vorhanden), es liegt also an den Bohnen.

    Gruß
    Ludwig
     
  3. #3 Kuckuck24, 18.07.2016
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    Hallo, vielleicht ist der Kaffee noch zu frisch. Nach der röstung müssen manche Bohnen nich etwas ruhen, so ca eine Woche. Dann sind gase entwichen u der Kaffee reagiert dann nicht mehr so zickig!
     
  4. #4 CoffeeXel, 18.07.2016
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    Danke für die Antworten. Da ich schon ca eine Woche mit den Bohnen experimentiere, sind sie wohl nicht zu frisch. Ich werde wohl die knappen 400 g noch aufbrauchen und, wenn ich weiterhin keinen Erfolg habe, das nächste mal wieder andere kaufen. WEnn noch jemand Ideen hat, gerne Bescheid geben
     
  5. #5 CoffeeXel, 18.07.2016
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    Hmmm, hab gerade mal an den frisch gemahlenen Bohnen gerochen. Tatsächlich riechen sie so, wie der Espresso hinterher schmeckt. Genau genommen benutze ich auch schon die zweite Charge. Vielleicht ist diese ja wirklich zu frisch. Habe jetzt mit gröberem Mahlgrad, stärkerer Füllung und etwas schwächerem Tampern einen Bezug hinbekommen, der rein optisch perfekt aussieht und die Parameter alle erfüllt. Vielleicht lässt die Säure ja nach, wenn die Bohnen noch ein paar Tage ausgasen.
     
  6. #6 CoffeeXel, 28.07.2016
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    Hi, ich lasse den Thread hier nochmal aufleben, weil mir heute morgen etwas aufgefallen ist.
    Ich habe seit gestern wieder eine neue Bohne in der Mühle. Vor dem Bohnenwechsel hatte ich die Mühle gereinigt (ausgepinselt, ausgesaugt). Die ersten drei Shots waren zwar noch nicht so gut eingestellt, der Espresso schmeckte aber sehr gut: angenehm mild, auch ohne Zucker eine angenehme Süße. Sollte laut Etikette auch ein Säurearmer sein. Obwohl der Espresso viel zu schnell durchlief, angenehmer Geschmack. Dann stand die Bohne über Nacht in der Mühle. Heute morgen machte ich dann zwei weitere Shots und freute mich darüber, dass die Parameter exakt eingehalten wurden. Da ich noch Anfänger bin, hatte es bei einer neuen Bohne sonst mehr als drei Shots gebraucht, um den richtigen Mahlgrad zu finden. Das Resultat schmeckte aber wieder zu sauer!?
    Ich überlege jetzt, ob die Bohnen über Nacht in der Mühle reagieren und der saure Geschmack dadurch zu erklären ist. Bei der Bohne davor war es schließlich auch so, dass der Espresso direkt nach frisch gereinigter Mühle gut schmeckte und dann der saure Geschmack nicht mehr wegzukriegen war. Ich verwerfe morgens ein Totraumvolumen von ca. 5 g.
    Jemand Ideen?
     
  7. #7 gunnar0815, 28.07.2016
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    Ich gehe mal davon aus das du auch den Hopper mit Seife und warmen Wasser ausspülst?
    Wenn würden die Bohnen den ranzigen Geschmack von den Ranzigen Kaffeefettölen übernehmen.
    Trinkst du den Kaffee direkt nach den Zähne putzen? O-Saft schmeckt danach ja auch erst mal komisch.
    Der erste Espresso ist oft erst mal anders da die Gruppe noch nicht richtig durch geheizt ist. Das ist sie oft erst nach dem Ersten Bezug.
    Rückspülen hilft da.
    Die Bohnen gleichen sich nach dem Aufmachen der Raumfeuchtigkeit an was zu Mahlgradveränderungen führt.
    (genauso wie bei Wetterwechsel von trocken nach feucht)

    Gunnar
     
  8. #8 espazzola, 28.07.2016
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    Hallo CoffeeXel,

    meiner Erfahrung nach werden Bohnen, wenn sie ein paar Tage im Voratsbehälter der Mühle gelegen haben, "zickiger", also anfälliger für Fehler im Brühvorgang. Bohnen, frisch geröstet und aus der vor kurzem geöffneten Verpackung, verzeihen hingegen deutlich mehr Fehler (ungleichmässige Verteilung vor dem Tampen, schiefes Tampen, leicht falscher Mahlgrad, etc.) und geben immer noch einen leckeren Kaffee.
    Deshalb versuche ich, nur so viele Bohnen in den Vorratsbehälter einzufüllen, wie ich für etwa einen Tag brauche. Der Rest wird mit möglichst wenig Luft gut verpackt an einem dunklen (falls die Verpackung nicht lichtdicht ist) und kühlen Ort (nicht Kühlschrank, die aus den Bohnen kondensierende Feuchtigkeit ruiniert schnell den gesamten Vorrat) aufbewahrt.

    Falls der Kaffee am Anfang gut ist, aber nach einem oder zwei Tagen schnell abfällt, sind es also häufig Fehler in der Zubereitung. Also gut auf gleichmässige und lockere Verteilung des Kaffeepulvers im Siebträger achten und gleichmässig und gerade tampen. Channeling verdirbt sehr schnell auch schöne Espressi.

    Falls der Kaffee von Anfang an nicht recht taugt: selbst gute Röstereien langen mal daneben. Und bei den nicht so guten findet man schnell mal mässige Qualität (Kaffee liegt seit der Röstung schon drei Monate, Bohnen deutlich zu dunkel, etc.)

    Gruss

    Alex
     
  9. #9 CoffeeXel, 28.07.2016
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    Hey Danke, dass ist hilfreich. Die Menge im Hopper muss bei meiner Mühle konstant gehalten werden, um ein konstantes Ergebnis zu haben. Daher werde ich mich wohl mehr aufs korrekte Verteilen und Tampern konzentrieren. Gut möglich, dass ich da noch nicht ganz akkurat arbeite o_O
     
  10. Arni

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    Tampern ist nicht so wichtig, Mahlgrad und Pulvermenge (und natürlich die Bohneneigenschaften) bestimmen das Bezugsergebnis.
    Deine Beschreibungen bestätigen viele Erfahrungen, die hier geäußert werden. In jedem Fall ist jeder Bezug mit einem ST ein Unikat. Wer von Kontinuität im Sinne von Gleichheit spricht, macht sich was vor. Das beginnt schon mit unserem Geschmacksempfinden, das heute etwas anders ist alss gestern, ja beim ersten Espresso anders ist als beim nachfolgenden. Unsere Erwartung prägt das Empfinden usw.
    Und natürlich sind Bohnen, die einige Zeit in der Mühle liegen anders als am ersten Tag, nachdem du sie ausgepackt hast .
    Also, nur Mut und frohes Schaffen, guten Espresso herstellen ist ein immerwährendes Bemühen.
     
  11. #11 espazzola, 28.07.2016
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    "Tampern ist nicht so wichtig." Hmm, das würde ich nicht so allgemein sagen. Zwei hintereinander zubereitete Espressi mit gleichem Kaffee, gleicher Menge und gleichem Mahlgrad können ganz unterschiedlich ausfallen, falls die Verteilung des Kaffeepulvers ungleichmässig oder der Puck "schief" ist und es zu einer lokalen Fehlstelle kommt, durch die das Wasser "tunnelt". Falls man solche Fehlstellen vermeidet, ist der Einfluss des Tampen tatsächlich nicht mehr so ausgeprägt.
    Bei jeder Tasse einen wirklich gleichmässigen Puck hinzukriegen, ist schon eine kleine Kunst und verlangt Übung. Meiner Meinung nach wird diesem Thema im deutschsprachigen Raum eher zu wenig Bedeutung beigemessen.
     
  12. #12 TobiasM, 28.07.2016
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    Aber das ist doch eher das richtige Verteilen des Mahlgutes vor dem Tampen. Das Tampen selbst wird mMn eher überschätzt, nicht umsonst gibt es gerade zig "Tamper Startups". Kann natürlich auch sein, dass das daran liegt, dass das Interesse an Espresso steigt und man mit Tampern am günstigsten ins Espresso Geschäft einsteigt. Eine neue Maschine erfindet man halt nicht so schnell, wie neue Tamper.
     
  13. #13 espazzola, 28.07.2016
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    "Aber das ist doch eher das richtige Verteilen des Mahlgutes vor dem Tampen." Das habe ich (sprachlich nicht korrekt) unter Tampen mitlaufen lassen. Ich meine eigentlich die gesamte Vorbereitung des Pucks aus dem Mahlgut bis zum Einhängen des Siebträgers in die Brühgruppe (mein Fehler!). Falls man nur vom Andrücken des Pulvers spricht, bin ich auch der Meinung, dass man nicht viel falsch machen kann (solange der Tamper in etwa die richtige Grösse hat und man ihn nicht schief reindrückt).
     
    TobiasM gefällt das.
  14. #14 CoffeeXel, 01.08.2016
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    Danke für die Antworten. Mein Eindruck ist, dass ich die Vorbereitung des Pucks noch üben sollte. Der ist oft schief. Und ja, mit wechselnden Resultaten muss ich mich wohl anfreunden. Aber stimmt ja auch, dass gerade diese Dynamik den Reiz von Siebträgermaschinen ausmacht :)
     
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