WLAN-Steckdose und einpoliges Schalten

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  1. #1 flxhslr, 16.02.2022
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    Liebe Expertinnen und Experten, liebe Elektrotechniker*innen,

    wie viele Leute schalte ich meine Espressomaschine (ECM Classika) seit Jahren per WLAN-Steckdose (TP-Link HS100). Das hat immer top zuverlässig funktioniert und ist einfach geil, da die Maschine immer warm ist, wenn sie warm sein soll. Seit einigen Tagen bin ich stolzer Besitzer einer Synchronika und habe beim einstecken in die WLAN-Steckdose gemerkt, dass die grüne Leuchte der Synchronika noch leicht geschimmert hat. Nach ein bisschen Recherche stellte sich heraus, dass das daran liegt, dass die Steckdose einpolig schaltet. Steckdose umgedreht. Lampe dunkel. So weit so gut. Nun meine Fragen:

    1) Offensichtlich kommt noch Saft in die Maschine, wenn die Steckdose „falschrum“ montiert ist. Kann mir jemand technisch erklären woran das liegt? Selbst wenn die Steckdose einpolig schaltet, trennt sie doch den Stromkreis?

    2) Ist es bedenklich, wenn diese „Restspannungen“ in der Maschine sind? Z.B für Pumpe, Heizung, PID? Gibt es (technisch gesehen) irgendeinen Nachteil, die Maschine per WLAN-Steckdose zu schalten und nicht über den eigentlichem Ein-/Ausschalter?

    Danke und Gruß
    Felix
     
  2. #2 Kaffee_Eumel, 16.02.2022
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    Zu 1:

    Zu 2: Nein, Pumpe, Heizung und et cetera haben viel mehr Last, da passiert garnichts.
     
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  3. #3 flxhslr, 16.02.2022
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    Witziger Typ! Ich würde es mir also so erklären: wenn der Außenleiter getrennt ist, fließen die 230V nicht durch die !aschine, da der Schalter davor hängt. Wird jedoch der Neutralleiter getrennt, fließt weiterhin Spannung durch das Gerät, da der Schalter erst dahinter ist?
     
  4. #4 Cappu_Tom, 16.02.2022
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    Du kennst den sogenannten Prüfschraubenzieher, Phasentester, Lügenstift oder wie auch immer genannt?
    • Berührst du damit den 'richtigen' Pol der Steckdose (Außenleiter, Phase, L)) dann leuchtet die Glimmlampe im Schraubenzieher!
    • Berührst du damit den (geerdeten) Neutralleiter (N), dann bleibt die Glimmlampe dunkel.
    => gleiche Situation.

    Der Stromkreis wird 'unsichtbar' (keine Leitung) und quasi 'homöopathisch' ('uA') zur Erde hin geschlossen (kapazitiv oder über sehr hohe Ableitwiderstände). Die Glimmlampe gibt sich mit sehr geringem Strom zufrieden, sodass dein Körper nichts davon mitbekommt.
    Nein, die Ströme sind sehr klein und haben keine Folgen, auch der Zähler bemerkt sie nicht.
     
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  5. #5 flxhslr, 17.02.2022
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    Super, vielen Dank für die Antwort! Dann stecke ich die Stecker einfach so herein, dass kein restflimmern mehr da ist und weiß dadurch, dass ich auf Nummer sicher gehe und den Außenleiter getrennt habe?
     
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  6. #6 Cappu_Tom, 17.02.2022
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    Nur der Vollständigkeit halber, auch wenn du das ohnedies so gemeint hast ;)

    Spannung kann nicht fließen, sie liegt nur am Gerät an.
    In der Folge kann dann ein Strom fließen.
    Wie beim Gartenschlauch:
    Der Schlauch steht unter Druck (Spannung) und Wasser (Strom) fließt erst, wenn du das Ventil (Schalter) öffnest.
    Oder du hast irgendwo eine undichte Stelle, sozusagen ein Leck (mit Leckstrom..)

    Und ja, Wasser macht nass und Strom kann tot machen ... gesunde Vorsicht schadet also nicht :)
     
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  7. #7 flxhslr, 17.02.2022
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    Danke für den Hinweis :) meine Elektrotechnikstunden sind schon ein bisschen her :D

    Spannung liegt am Gerät an, wenn der Neutralleiter getrennt wird. Wird jedoch der Außenleiter getrennt, liegt auch keine Spannung am Gerät an, sondern wird vom Schalter bzw. der Steckdose „zurückgehalten“?
     
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  8. #8 Cappu_Tom, 17.02.2022
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    Oder du wählst einen zweipoligen Schalter, damit sich deine Mitbewohner nicht irgendwann die gleiche Frage stellen.
    Für die "Nummer sicher" sorgt aber allein die ordnungsgemäße Kaffeemaschine samt ordnungsgemäßer Hausinstallation.
     
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  9. #9 jan.gagel, 18.02.2022
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    Naja, selbst bei einer ordnungsgemäßen Hausinstallation kann man den Stecker so oder andersherum in die Steckdose stecken. Bei Schuko-Steckdosen und -Steckern gibt es keine genormte Richtung. Andere Stecker-Arten, wie z. B. der britische Stecker mit seinen großen drei PIN, kann nur in eine Richtung gesteckt werden. Von daher hat man immer (korrekte Installation vorausgesetzt) die gleichen Bedingungen. Ich frag mich sowieso, wieso man in Deutschland immernoch den Schuko-Stecker verwendet, mit diesem meiner Meinung nach gravierenden Nachteil (nicht verpolungssicher).
    Oder es müßten generell alle Schalter sowohl Phase als auch Masse schalten.

    Und ist nicht die Tatsache, daß der Schutzkontakt / Erde der 2. Pol sein kann, ein Gefahrenmoment? So muß man nur den einen richtigen Pol berühren und bekommt einen Schlag. Wäre die Erde (also auf der man steht) nicht als Schutzkontakt ausgelegt, müßte man schon zwei Pole berühren, um einen Schlag zu bekommen.
    Lügensager / Phasenprüfer waren mir schon immer suspekt, weil der Strom dann ja notgedrungen über den Körper abfließt.
     
  10. #10 bon2_de, 18.02.2022
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    Ich glaube, die Kritik am Stromversorgungsnetz ist nicht ganz berechtigt. So mancher, der im Ausland einen Stromschlag bekommen hat, wäre froh gewesen, wenn das Netz unserem Standard entsprochen hätte.
    Der Schutzkontakt ist auch kein Gefahrenmoment, denn er verhindert ja gerade, dass der Strom über den Körper abgeleitet wird.
    Zum Phasenprüfer: Ist zwar kein optimales Messinstrument, aber ich wüsste keinen Fall, wo der Stromfluss über die Glimmlampe einen Schlag ausgelöst hätte.

    PS:
    Die Problematik des nicht allpoligen Abschaltens entsteht nicht durch die Maschine, sondern durch die Wlan-Steckdose!
     
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  11. #11 flxhslr, 18.02.2022
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    Ich habe nochmal geschaut. Die WLAN-Steckdose hat sogar Symbole für Phase und Neutralleiter. Trotzdem bleibt es „Glückssache“, wie herum ich meinen Schuko Stecker wiederum in die WLAN-Steckdose stecke. So richtig abschließend beruhigen tut mich das alles nicht.

    Heizung, Pumpe etc. sind intern wahrscheinlich ja sowieso mit Schaltern/Relais versehen, die den Kreislauf trennen. Aber kann es (und dabei denke ich vor allem an die filigraneren Bauteile rund um das PiD) gut sein, dauerhaft die 230V Anliegen zu haben? Oder ist es physikalisch vollkommen egal und ich denke zu viel?
     
  12. #12 Kaffee_Eumel, 18.02.2022
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    Das ist egal und tut denen nichts. Auch sonst ist einpoliges Schalten kein Problem, die Phase liegt niemals auf Erde (außer bei Neutralleiterunterbrechungen bei klassischer Nullung, wenn man das zuhause hat sollte aber sowieso dringend eine Renovierung anstehen...). In Deutschland zugelassene Geräte müssen viel höhere Spannungsstöße abkönnen, und eine wirklich meßbarer Strom fließt ja nicht. Ich hätte eher Bedenken etwas mit einigen Ampere Heizstrom automatisiert einzuschalten, während ich schlafe, die WLAN-Schalter, auch von Markenherstellern, würde ich nur für Schwachverbraucher verwenden...
     
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  13. #13 Kantenhocker, 18.02.2022
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    Vielleicht solltest du dir mal ansehen, wie man aus Drehstrom Einphasen Wechselstrom macht.
     
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  14. #14 flxhslr, 18.02.2022
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    was genau sind deine Bedenken an der Stelle? Im Zweifel fliegt die Sicherung, oder?

    Die Steckdose kann 3680W und 16A Max. Die Synchronika macht maximal 1600 W bei 230V. Wenn ich mich recht erinnere ergibt sich daraus ein Strom von 6,96A (P/U=I).
     
  15. #15 solbydurround, 18.02.2022
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    Der Schutzkontakt leitet Fehlerstrom, zB. wenn er durch einen Defekt am Gehäuse anliegt, direkt in die Erde ab, damit er nicht durch deinen Körper fliesst.
    Die Erde ist nicht so "ausgelegt", sondern nimmt physikalisch bedingt alle Ladungen auf (Blitzeinschlag).

    Die kann ja gar nicht wissen, wie herum Du sie einsteckst. Die Symbole sind für Schuko und 16/250-maximale Schaltleistung.

    Gerade die PID Elektronik wird davon nichts mitbekommen, da der kleine "Leckstrom" der Wlan Dose nicht genug sein wird um das PID Netzteil zu versorgen.
     
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  16. #16 Kaffee_Eumel, 18.02.2022
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    Die fliegt erst ab einer gewissen Zeit bei über 16 A. Diese Mini-Schaltnetzteilen (z.B. auch in USB-Ladegeräten oder LED-Ketten) haben oft ein grottiges Platinendesign und zweifelhafte Bauteile. Wenn da mal die Netzspannung ihren Weg in den Niederspannungsteil findet, wird es schnell ungemütlich warm, und für einen Brand braucht es keine 16 A... Desweiteren kann auch an der Maschine immer ein Defekt vorlegen, und die kann richtig Wärme machen... Ich schalte ja auch keinen Wasserkocher, Haarfön oder Herdplatte automatisch ein... Ist mir immer suspekt.
     
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  17. #17 solbydurround, 18.02.2022
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    In der Anleitung der Wlan Dose sind allerdings total unterschiedliche Leistungsangaben für einzelne Gerätetypen angegeben.....

    Supported Load Types:
    Coffee Maker: 800 W
    Desk Lamp: 235.2 W
    LCD: 270 W
    Heater: 1500 W
    Humidifier: 260 W
    Iron: 1500 W
    Toaster: 850 W
    Tower Fan: 50 W
     
  18. #18 Kaffee_Eumel, 18.02.2022
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    Etwas wirr, geht es da um induktive Lasten/Einschaltstrom? Erhöht nicht unbedingt mein Vertrauen...
     
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  19. #19 flxhslr, 18.02.2022
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    Das hat mich auch gewundert. Ehrlicherweise kann ich mir nicht erklären, wie das zustande kommt. Ggf. gehen die Leute bei „Coffee Maker“ von Mokkamaster, Vollautomat oder ähnlichem aus. Wenn die Werte auf der Steckdose stehen, würde ich mich mal darauf verlassen, dass das entsprechend geprüft und abgenommen ist, damit die Steckdose überhaupt in den Verkauf gehen darf.
     
  20. #20 Cappu_Tom, 18.02.2022
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    Weil all diese Geräte unterschiedliches Schaltverhalten haben (Einschaltströme, Abschaltüberspannungen ...) und das geht dann eben auf die aus gutem Grund nicht spezifizierte Kontaktlebensdauer.
     
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