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Ich muss gestehen, ich habe bei dieser Begründung ebenfalls meine Stirn ungläubig gerunzelt. Heizungen sind das Buchbeispiel einer ohmschen Last. Die paar Windungen machen sowas von gar nichts. Sonst würde ja jedes Stromkabel was nicht kerzengerade verlegt wird solch einen Effekt auslösen.
Gerade klassische Relais sind dort außerdem noch deutlich unempfindlicher als SSR Relais, bei denen der Triac bei zu hohem dU/dt auch einfach so Mal zündet. Die Begründung mit dem Scheitelpunkt halte ich ebenfalls für an den Haaren herbeigezogen. Ein Relais für 10A AC kann selbstverständlich für kurze Zeit auch 14A leiten, dafür kann es ja auch in den niederen Spannungsbereichen abkühlen. Man spricht nicht umsonst von einem Effektivstrom.

Wenn ein leicht überdimensioniertes Relais, bei AC und ohmscher Last hängen bleibt, stimmt was mit dem Relais nicht. Ich würde einen 8D anfordern.

 

Hallo Holger,

ich habe mir mal das Datenblatt zu dem Relais angesehen:
https://www.electricautomationnetwork.com/PDF/GERMAN/FINDER/CATDE_Serie40_2.pdf
Das von euch ausgewählte Relais ist von der Spezifikation in Ordnung. Es ist mit 10A bei 230V AC1 (ohmsche Last) spezifiziert und sollte 5A locker schalten können. Alternativ gibt es noch das Relais mit gleichen Abmessungen der Baureihe 4061 dass für 16A spezifiziert ist, jedoch aufgrund des höheren zulässigen Schaltstroms die doppelte Anzahl von Lötkontakten (jeweils immer zwei parallel) hat und somit nicht in euer bestehendes Platinenlayout passt.
Dann hat mich die Spezifikation des Kontakmaterials interessiert, zu dem Fa. Finder folgende Angaben macht:
https://www.finder-relais.net/de/Finder-technische-erlaeuterungen-de.pdf
Interessant ist die Definition des maximalen Dauerstroms:
"Max. Dauerstrom – Grenzdauerstrom eines Kontaktes: Der höchste Wert des Stromes (Effektivwert bei Wechselstrom), den ein zuvor geschlossener Kontakt unter festgelegten Bedingungen dauernd führen kann. (Dieser Strom kann bei AC auch ein- und ausgeschaltet werden; bei DC siehe Diagramm: Schaltvermögen bei DC-Belastung)."
Das heißt, dass nicht der Spitzenwert sondern der Effektivwert spezifiziert ist! Die maximale Schaltleistung des Relais ist mit 2500VA angegeben und wie folgt spezifiziert:
"Max. Schaltleistung AC1: Der höchste Wert der Schaltleistung entsprechend der Gebrauchskategorie AC1 nach EN 60 947-4-1, VDE 0660 Teil 102 (Tabelle 1). Die max. Schaltleistung ist das Produkt aus max. Dauerstrom und Nennspannung. Die max. Schaltleistung AC1 ist die Kontaktbelastung"
Über die Kontaktmaterialien findet man ebenfalls konkrete Angaben. Zu dem bei euch eingesetzten Kontakt aus AgNi steht:
"Widerstandslasten und schwach induktive Lasten bei Dauer- und Abschaltströmen bis 12 A und Einschaltströmen bis 25 A"
Dies entspricht genau dem Einsatz eines Heizungsrelais. Die nunmehr vorgeschlagenen AgSnO2 Kontake sind für kurze hohe Einschaltströme bei z.B. Lampen und elektronischen Vorschaltgeräten gedacht, die bei euch nicht zum Einsatz kommen:
"Schaltkreise mit hohen Einschaltströme bis 120 A/5ms. Lampen, elektronische Vorschaltgeräte, DC – Lasten um eine geringere Materialwanderung zu erreichen."
Geeigneter für die ohmsche Belastung durch die Heizung mit höherer Reserve fände ich AgCdO Kontake mit folgender Einsatzempfehlung:
"Induktive AC – Lasten bei Dauer- und Abschaltströmen bis 30 A und Einschaltströmen bis 50 A."
Eventuell besprichst Du das mal mit dem Vertriebsingenieur der Fa. Finder.
Zielführender halte ich jedoch dem Einsatz eines SSR-Relais, dass auch für eine PID-Regelung notwendig ist.

Gruß, Götz

 

Ich habe Mal noch eine ECM 1.4kW Heizung gemessen. Kalt hat sie einen Widerstand von 37.6 Ohm, was selbst beim 325V Scheitelpunkt einen (kurzzeitigen) Maximalstrom von 8.6A bedeutet. Ich kann Mal den Einschaltstrom auf der Arbeit messen, vermute aber dass da nichts anderes herauskommen wird.

 

@Iskanda
Falls euch durch Mangel an Nachschub die Arbeit ausgeht, kann es ja durchaus passieren, dass das Geld knapp wird.
Ist es für euch eventuell hilfreich, im diesem Falle Wartungsarbeiten auszuführen? Ich wollte das bei meiner Maschine eigentlich mit dem Umbau auf DB zusammen erledigen lassen, aber das wird ja eher noch etwas dauern. Alternativ wäre es auch denkbar, schonmal eine Anzahlung auf den Umbau zu leisten.
Ich denke mal, das ihr stabil genug seid, auch einmal eine Durststrecke zu überstehen, denn ausstehende Aufträge gibt es ja wohl genug. Aber bei Zwischenfinanzierungen greifen die Banken zumeist massiv zu, da ist es besser, eine Art „Kredit“ bei Kunden stehen zu haben, als sich mit Seeräuberzinsen herumzuschlagen.
(Nur ein Vorschlag)

Beste Grüße,
Christoph

 

Wie ich diese Art von Erklärungen liebe.
Es gibt einen ähnlichen Juristen-Witz:

Der Hund meines Mandanten hat den Kläger nicht gebissen, denn er hat gar keinen Hund. Außerdem ist er braun und viel größer.

Mannomann, dann viel Erfolg!
Christoph

 

> habe dann mit dem Techniker gesprochen und ihm erklärt, dass der Pressostat erst 1 Sekunde einen Zustandwechsel ausgeführt haben muss, um Prellen zu unterdrücken.

Bedeutet das, dass das Relais von der Firmware geschaltet wird, die den Pressostaten auswertet und eine Verzögerung einführt? Dann könnte es auch ein Firmware-Fehler sein, der zu einer zu hohen Schaltfolge führt, oder ein Controller-Fehler durch eine fehlerhafte Komponente. Wenn eine Reset-Loop entsteht...

 

Es kann durchaus sein dass sich dieses Relais anders verhält als die vorherigen.
Beispielsweise könnte der Stößel leichter sein oder die Rückstellfeder stärker sein als bei deinen Alternativerelais, so dass bei schnellen Schaltsigalen der Stößel sich leicht von der Oberfläche anhebt bevor er wieder Kontakt mit der Oberfläche hat. Die alten könnten zu träge sein so dass es sich hier nicht auswirkt.
Vielleicht ist auch die Spule anders, so dass der Transistor Probleme mit dem Schalten der Spule hat oder durch EMV der Controller resettet wird.
Ich würde auf jeden Fall die Spannung an der Spule bei mehreren Schaltvorgängen mit dem Oszi messen und sicherstellen dass dort nur eine saubere Flanke ankommt.

 

Aber verbaut ihr dann jetzt ein anderes Relais beim Rückruf oder wird das gleiche verbaut (nur ausgetauscht)?