Zaghafter Versuch einer Restauration: Zassenhaus 498 "Rosel" Handmühle

Hallo zusammen,

Nachdem ich inzwischen viel selbst röste und auch gerne herumexperimentiere, wird der Wunsch, eine Zweitmühle für Single Dosing zu haben immer größer. Grund sind sind die kleinen Chargen, die ich röste (selten mehr als 300g Rohkaffee einer Sorte auf einmal, manchmal nur 100g). Wenn ich so eine kleine Charge in meine BB005 kippe, geht erstmal so einiges im Totraum und beim Mahlgrad finden verloren und gerade wenn ich mal was spezielles röste, wie 100g Robusta, den ich nicht jeden Tag trinken will, sollte die Bezzera auch eigentlich für eine alltagstaugliche Bohne vorbehalten bleiben.

Ich habe aktuell eine Hario Mini Mill Slim als Zweitmühle, die auch ok ist, mich aber aufgrund ihrer billigen Verarbeitung und dem logischerweise mittelmäßigen Geschmack nervt. Daher suche ich eine einfache Handmühle bis 100€, die folgende Kritierien erfüllt:

1. Mahlgradverstellung von oben zugänglich, nicht wie bei der Mini Mill von unten
2. Mahlgrad darf sich nicht von selbst verstellen
3. Die Espressoergebnisse müssen geschmacklich nicht an die der BB005 heranreichen, man sollte aber schon die unterschiedlichen Röstungen schmecken können, da die Mühle ja in erster Linie zum Experimentieren und Erschmecken gedacht ist und die Shots sollten vor allem reproduzierbar bleiben. Absolute Spitzenkaffees, egal ob selbst oder fremd geröstet, würde ich natürlich in der BB005 verarbeiten!
4. Der Mahlgrad sollte vor allem für Espresso taugen, wenn ich mich irgendwann mal an das Thema Brühkaffee wagen will, wäre ein entsprechend taugliches Mahlgut aber natürlich sehr praktisch.
   
5. Die Mahlgeschwindigkeit spielt keine große Rolle, die Hario finde ich noch akzeptabel langsam und langsamer als diese Billigmühle ist wohl keine? (Vermutung.)
   
6. Verarbeitung ist auch nicht das Riesenthema, sollte nicht schlechter als die der Hario sein. (geht das?)

Bisher bin ich in der Preisklasse nur auf die diversen Zassenhaus-Mühlen gestoßen, die ja anscheinend sehr große Fertigungstoleranzen haben. Gibt es da Alternativen? Oder kann man es mit einer ausgewiesenen Espressomühle von Zassenhaus, wie der Panama, schon mal probieren?
Eigentlich scheint ja die Feldgrind DIE Mühle der Wahl in dieser Preisklasse zu sein, wenn auch mit internationalem Versand am oberen Rand. Nur kriegt man die kaum. Die Commandante ist auch sehr interessant in der Preisklasse, nur scheint sie nicht Espressotauglich zu sein.

Gibt es noch Ideen?
Beste grüße!

 

Alte Zassenhaus heißt, wie alt mindestens genau? und welche Modelle kommen da in Frage? Die produktpalette hat sich doch sicher geändert.

 

Ah, danke, da wird man ja schon konkret fündig, in der Bucht zum Beispiel
Was ist von der "Zasso" (495) zu halten? Da gibts gerade ein attraktiv aussehendes Angebot. Ist das nur eine Desgin- und Materialfrage? Oder ist das Mahlwerk auch anders? Beide (Rosel und Zasso) werden von zassenhaus ja als Mokkamühlen vertrieben und sind sich zumindest äußerlich sehr ähnlich.

 

Ich habe jetzt auf eine 495 geboten, wohl gemerkt zu einem Preis, der im Nachhinein betrachtet relativ viel war. Kurzschlussreaktion. Allerdings sieht sie zumindest rein optisch sehr schön aus und ganz egal ist mir das nicht. Dann müsste sie im Gegensatz zur Hario nicht immer Schrank verschwinden, sondern dürfte auch einen Platz auf der Arbeitsplatte bekommen

 

So, eine Zassenhaus Rosel ist über Ebay ergattert! Ich bin sehr gespannt und werde berichten

 

Hallo zusammen!

@cup29 Die 495 ist für glaube ich 35 weggegangen, 25 hatte ich geboten. Die Rosel habe ich für 22 Euro bekommen.
Und sie ist seit heute da!

Äußerlich macht sie einen sehr guten Eindruck, sehr sauber und nur ein paar Rostflecken an der Metalloberseite. Der Einwurfschacht, die Schublade und das Mahlwerk machen auch einen guten Eindruck. Soweit die Optik, wichtig ist ja letztlich, wie gut sie mahlt:
Das Mahlwerk scheint noch sehr scharf zu sein, eine Portion ist innerhalb von kurzer Zeit durchgemahlen. man braucht vielleicht ein Viertel der Zeit, wie mit der Hario! Die Achse ist noch komplett gerade und zentriert, hat an der Kurbel etwas Spiel, aber auch nicht mehr als die Hario.

ABER: Sie mahlt einfach nicht fein genug
Mit der Einstellschraube bis zum Anschlag ist das Mahlgut etwa so fein, wie vorgemahlener Supermarktespresso und damit nicht fein genug für den Siebträger. Was
mir auffällt, ist dass am feinsten Einstellpunkt, der durch die Einstellschraube definiert wird, das Mahlwerk noch nicht schleift, der Einstellbereich wird somit nicht wie bei der Hario durch den realen Abstand der Mahlkegel definiert, sondern durch einen wie auch immer gearteten Begrenzer. Kann man da noch irgendwas justieren?! Ich würde die Mühle ja mit etwas aufwendigeren Bildern und umfangreicherer Beschreibung wieder bei Ebay einstellen und hoffen, dass ich sie noch etwas teurer weiter verkaufen kann, aber da das Mahlwerk eigentlich so gut in Schuss zu sein scheint, würde es mich doch auch ägern, sie einfach aufzugeben.

Bilder kann ich später auch gerne noch machen, nur gerade habe ich keine brauchbare Kamera zur Hand.

 

@S.Bresseau Ja, genau so ist es. In feinster Einstellung hat die Achse noch (ein kleines bisschen) Spiel nach oben. Die Schraube hat auch keinen definierten Anschlagspunkt sondern wird ab einem gewissen Punkt immer nur noch schwergängiger. Ich werde die Mühle heute Abend mal auseinander nehmen!
Kann ich statt Ballistol auch z.B. Sonnenblumenöl nehmen? Ein anderes, lebensmittelechtes Schmieröl habe ich leider nicht im Haus. Nur Silikonspray.

 

So!

Wow, da sind jetzt ja echt so einige wertvolle Tipps zusammengekommen!
Vielen Dank dafür!

So sieht die Mühle zusammengebaut aus:



Und so die einzelnen Teile:



Ich habe den Rat von cup29 befolgt und die Rosel mithilfe der zweiten Einstellschraube unter dem Mahlwerk nachjustiert. Leider bringt es keine Verbesserung. Der Einstellbereich wird zwar größer, also die Rändelschraube lässt sich weiter eindrehen, aber auch mit leicht schleifendem Mahlwerk bleibt das Pulver zu grob! ich habe das Gefühl, dass so ein größerer Anteil Feinstaub mit dabei ist, aber insgesamt bleibt die Körnung wie sie ist.
Ich hatte mich drauf eingestellt, die Mühle weiterzuverkaufen und den Gedanken akzeptiert. Aber jetzt wo mir eine Möglichkeit gezeigt wurde, die Mühle zu justieren, das ganze aber anscheinend nichts bringt, bin ich schon enttäuscht Das Mahlwerk scheint immerhin noch sehr scharf zu sein, 7 g Bohnen gingen innerhalb von 30 Umdrehungen durch!
Gibt es noch Ideen, was ich noch machen könnte? Die Achse hat beim näheren Betrachten schon an der Kurbel Spiel, vielleicht 0,3 mm oder so. Kann das das K.O. Kriterium sein?

Hier noch ein paar Bilder der Mühle im noch ungereinigten, bzw. teilweise schon grob gereinigten Zustand.

 

Was mir noch aufgefallen ist: Das Schleifen der Mahlkegel klingt nicht wirklich nach einem Schleifen, sondern eher nach einem feinen Rattern, so als ob nicht der Boden des Mahlkegels am Mahlkranz schleift, sondern eher der gröbere, obere Teil. So fühlt es sich auch an. Würde ja nicht viel Sinn machen. Ist das so normal? Und sind 30 Umdrehungen á 7g für, einen Mahlgrad zwischen Herdkanne und Espresso denn gut für so eine Mühle?

Ich habe die Rosel inzwischen etwas poliert und sie macht sich sehr gut auf der Arbeitsfläche. Das Sonnenblumenöl an der Achse wirkt auch, sodass sich die Kurbel absolut leicht und geräuschlos drehen lässt. Bis auf den Flugrost und einige kleine blinde Flecken auf dem Lack ist sie in einem ziemlich guten Zustand. Da wirken Gaggia und Bezzera BB005 nur noch zweckmäßig, geradezu undekorativ. Vielleicht gibt es ja noch eine Chance für sie?

@cup29
Du hast in deinem immensen Park an Handmühlen nicht zufällig ein funktionierendes, einzelnes,einsames Mahlwerk herumfliegen?