Bericht: Lelit PL60 plus T

Diskutiere Bericht: Lelit PL60 plus T im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; AW: Bericht: Lelit PL60 plus T Hallo Wizard! Vielen Dank für deinen Einsatz und für deine Freizeit! Genau das war mein Punkt! Ich habe großen...

  1. #161 octabeer, 03.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo Wizard!

    Vielen Dank für deinen Einsatz und für deine Freizeit! Genau das war mein Punkt! Ich habe großen Spaß daran mich in solche Sachen einzufuchsen, aber es macht eben mehr Spaß wenn ich nicht alles alleine machen muss. Deshalb freue ich mich wirklich sehr über deine Messreihe. Natürlich wäre ein anderer Anlass besser gewesen, ich halte die Daumen, dass die Pegel sinken.

    Mit halbiertem Proportionalteil sieht es doch schon ganz gut aus oder? Diese kleinen Boiler sind mit asymmetrischem und stark verzögertem Stellglied mit P-Reglern nicht gut in den Griff zu bekommen.
    Also wir haben einen Überschwinger von 1° und eine Cool-Down-Zeit von nur noch 1 Minute, wenn man den Shot abzieht. Der Wahnsinn!
    Jetzt ist das Problem, dass die Maschine den Sollwert nicht hält. Für das Zeitverhalten werden wir wohl also doch einen I-Teil brauchen und könnten schauen wie ein nervöserer Regler (Mehr Differential) abschneidet.

    Wie wäre es mit P: 0,4, I: (uff, es gibt mehrere Arten wie I eingegeben wird, weiß jemand wie das hier ist?) 60? Das ist der Standard Wert für die Silvia und D: 7,0.

    Aber mit den Ergebnissen von wizard zeigt sich, dass es keine Probleme mit der Shotrecovery der Lelit gibt, auch wenn die ab Werk eingegebenen Werte ziemlich dürftig sind.

    Grüße
    octa
     
  2. #162 wizard1980, 03.06.2013
    wizard1980

    wizard1980 Mitglied

    Dabei seit:
    09.10.2008
    Beiträge:
    1.000
    Zustimmungen:
    128
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    60 kann nicht sein für den I-Wert.
    Die Anzeige lautet tatsächlich 0.00, ein Wert von 60 lässt sich also gar nicht eingeben.

    Hier: Izzo Alex Duetto Pid Settings - Coffeetime Extra bewegt sich der Wert zwischen 0,01 und 0,04.

    Vielleicht brauchen wir den Kehrwert von 60, also 0,02 (gerundet)?
     
  3. #163 octabeer, 03.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo!

    Danke fürs Ausprobieren! Ein Handbuch zu dem PID müsste doch recherchierbar sein, ich setze mich heute abend mal dran. Sonst hätte ich mit 0,01 angefangen. Ich nehme an das "Gedächtnis" des PID ist damit kürzer, was für mich zunächst plausibler wäre. Morgen teste ich auch nochmal ein paar Sachen.

    Grüße!
     
  4. #164 wizard1980, 03.06.2013
    wizard1980

    wizard1980 Mitglied

    Dabei seit:
    09.10.2008
    Beiträge:
    1.000
    Zustimmungen:
    128
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Ich habe die vorgeschlagenen Werte P0,4 I0,01 und D7,0 auch mal ausprobiert. Nun scheint mir der "eingeschwungene" Zustand eher etwas zu hoch zu sein, die Anzeige pendelte am Ende zwischen 100 und 101 °C (orange Messreihe).

    Aber immerhin scheint der Sollzustand jetzt eher von unten her erreicht zu werden...

    [​IMG]

    Grüße!
     
  5. philbee

    philbee Mitglied

    Dabei seit:
    18.01.2011
    Beiträge:
    66
    Zustimmungen:
    5
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Aber nebst all den Kurven und P0,4 I0,01 und D7,0 gönnt Ihr Euch doch auch alle paar Tage mal einen Kaffee, oder?
    *duckundweg*
    :-D
     
  6. #166 Bluemountain2, 03.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.318
    Zustimmungen:
    457
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Schön, dass es mit dem Scace geklappt hat. Kann hier leider nur vom Handy aus mitverfolgen, aber schon mal Danke an alle.

    Bezgl. "Recovery": ev. muss man aufpassen, den Boiler als Eingeschwungen zu betrachten, wenn der PID nach dem ersten Überschwinger wieder die Soll-Temp. erreicht. Die 1-Grad Auflösung zeigt hier kleinere Folge-Wellen nicht an, könnt aber den "grünen" Ausreisser bei den Scace- Messungen erklären.

    Bezgl. Boiler: führt nicht eine Wasserleitung durch den Boiler hindurch? Wäre interessant, welchen Effekt das hat - ist ein Bezug auf dem Peak des Überschwingers in gleichem Masse zu hoch? Wo ist nun eigentlich der Sensor? Ev. macht Konvektion noch was aus?

    Interessant wäre auch der Einfluss von kleinen Reinigungsflushes, entweder vor oder nach dem Bezug.

    Gruss aus den Ferien
    BM
     
  7. #167 wizard1980, 03.06.2013
    wizard1980

    wizard1980 Mitglied

    Dabei seit:
    09.10.2008
    Beiträge:
    1.000
    Zustimmungen:
    128
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Nein, die Plus-Baureihe hat den klassischen BG-Aufbau mit Steigrohr im Kessel.
     
  8. #168 Bluemountain2, 04.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.318
    Zustimmungen:
    457
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Bezgl. PID Parameter würd ich mal noch probieren, den I Wert etwas höher zu nehmen (0.5-0.6) und dafür den D Anteil zu senken (1.5-4.0).
    Wichtig wäre, dass das Recovery keine Scace-Ausreisser mehr zulässt. Einfach mal 2 Grad weniger ist ein starkes Stück, da liegt sicher mehr drin...

    Gruss
    BM
     
  9. #169 octabeer, 04.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Das ist auf jeden Fall einen Versuch wert, allerdings sorge ich mich um einen voll-gelaufenen I-Teil. Einen Anti-wind-up gibt es ja nicht oder?

    Ein Hinweis: Die Scace Ergebnisse dürfen keinesfalls zu genau genommen werden! Das Messgerät war nicht ordentlich kalibriert, sowohl Scace als auch PID laufen nur mit einer Auflösung von 1°, hier muss man wirklich abwarten. Ich habe für die Silvia auch mit viel umfassenderen und genaueren Messungen die Effekte von Störungen nicht so gut ermitteln können wie erhofft!
    Meine Messungen waren hier nicht optimal (ungleiche Zeitabstände zwischen den Messungen, wiedererreichen des Sollwertes als Kriterium), jetzt optimieren wir die Shot-Recovery zeitlich und dann messe ich nochmal mit dem Scace.

    Grüße
    octa
     
  10. #170 BlackVodka, 04.06.2013
    BlackVodka

    BlackVodka Mitglied

    Dabei seit:
    09.12.2012
    Beiträge:
    24
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Ganz kurz aus der Uni 'raus mal eine (vielleicht doofe) Frage: Kann man nicht auf eine Espressomaschine die Parameterermittelung nach Ziegler-Nichols anwenden= D.h. alle Anteile außer P auf 0 setzen, dann P erhöhen bis das System schwingt et cetera...
    Oder sehe ich die Sache zu einfach?
    Just my 2 cents...
    Grüße an alle
     
  11. #171 octabeer, 04.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    @Black-Vodka: Ich habe das immer mal wieder im Kopf gehabt, vielleicht auch als kleines Excell-Sheet, weil hier diese Frage ja immer wieder erscheint. Aber wie kann man diese Experimente bei einer Espressomaschine durchführen? Vielleicht habe ich einen Denkfehler: stabiles Schwingen bei Asymmetrischem Stellglied? Ist die Phasenlänge der Dauerschwingung, die des kurzen Heizschwingers oder des langen Abkühlvorgangs? Wird die Sprungantwort durchgeheizt aufgezeichnet oder im Kaltzustand? Bei beiden unterscheidet sich ja die Geschwindigkeit der Wärmeleitung erheblich, oder? Alle Tipps wären super!

    Grüße
    octa
     
  12. #172 BlackVodka, 04.06.2013
    BlackVodka

    BlackVodka Mitglied

    Dabei seit:
    09.12.2012
    Beiträge:
    24
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo!
    Also vorneweg möchte ich mal erwähnt haben, mein einziges Wissen zur Regelungstechnik stammt aus einer Grundlagen-Vorlesung zu eben dieser, d.h. ich bin mit Sicherheit nicht der Regelungstechnik-Guru :lol:

    Von hinten aufgerollt:
    Ich persönlich denke, das das Verfahren nur bei durchgeheizter Maschine Sinn ergibt, da diese ja meist in diesem Stadium betrieben wird; ansonsten müsste man denke ich die Parameter für den 'Kaltstart' oder im aufgeheiztem Fall ermitteln und ausprobieren, wie sich der ganze Regelkreis -die Maschine- im jeweils anderen Fall verhält.

    Das Verfahren nach Ziegler-Nichols (nachfolgend Z/N) kam mir in den Sinn, da dieses Verfahren -sofern ich meinen Prof. richtig verstanden habe- die Regelstrecke als PT2-Glied ansieht, dämpfend und verzögernd---was eine Espressomaschine ganz gut charakterisieren könnte m.M. nach.
    Sofern ich die Sache nicht zu einfach sehe, könnte man doch sämtliche Parameter des PIDs auf '0' setzen, dann den P-Anteil erhöhen bis eine Oszillation im Temperaturverlauf erkennbar ist und nach den Regeln von Z/N die entsprechenden Regler-Parameter ermitteln aus dem kritischen P-Wert, ab dem das System anfängt zu schwingen.
    Mein Prof. ist auch derzeit im Urlaub, ich werde ihn nächsten Mo. mal nach seiner Meinung zu dem Ganzen fragen (sofern er gut gelaunt ist :-D ).

    Eine andere Idee die ich gerade hatte, ein anderes Verfahren was wir mal in einem Versuch kennengelernt haben, war das von Chien, Hrones u. Reswick (CHR): Bei diesem müsste man dann aber denke ich wirklich an die Hardware der Maschine ran:
    Dieses Verfahren leitet die Regler-Parameter aus der Sprungantwort der Regelstrecke ab, d.h. man müsste die Heizung quasi von bspw. 20% auf 40% hochfahren (oder von 0% auf 100% falls das leichter ist) und den entsprechenden Temperaturverlauf aufzeichnen.
    Nur dafür ist soweit ich weiß dann das Heraustrennen der PID-Regelung aus der Regelschleife erforderlich.
    Wobei (um mal quasi laut zu denken):
    Klemmt man die PID-Regelung von dem SS-Relais o.Ä. ab, und legt dieses auf 'dauer-high', d.h. sobald die Maschine an ist, springt die Heizung an, könnte besagte Sprungantwort mit kaum Veränderung (und vor allem nicht tiefgreifenden!) Veränderungen an der Maschine aufgezeichnet werden...

    Aber ich bin immer noch ein Freund von der Idee nach Z/N, die Oszillation war in deinen Aufzeichnungen ja auch teilw. schon zu erahnen meine ich erkannt zu haben.

    P.s. und die entstehende Oszillation bei einem P > P(Kritisch) sollte meines Wissens nach halbwegs periodisch abklingend, d.h. mit selber Periodendauer sein.

    Wie gesagt, vielleicht sehe ich Grünschnabel in der Materie die Dinge auch zu einfach :-D

    Grüße auch ;)

    P.p.s. Ach herrje ist der Beitrag jetzt lang geworden, sorry :shock:
     
  13. #173 octabeer, 05.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo!

    Ich habe das Ganze ausprobiert, also Ziegler-Nichols 1 mit stabilem Schwingen. Bei P: 0,8, I: 0,0 und D: 0,0 schwang das ganze Gebilde stabil und einigermaßen symmetrisch um den Sollwert von 100°: 80 Sekunden für die Heizphase bei 99°, nur kurz auf dem Sollwert von 100°: 9,25 Sekunden und auf 101° verharrte es für 98 Sekunden, gemittelt über mehrere Zyklen.

    Nach dem Vorgehen das hier erklärt ist:
    Faustformelverfahren (Automatisierungstechnik)
    ergibt sich mit den genauen Werten eine Periodendauer von 186,5 bei K: 0,8 (p, kritisch)

    Nach Ziegler Nichols ergeben sich damit die Parameter in der untenstehenden Tabelle, bei denen in der oberen Version die "Nachhalte-Zeit" für den I-Teil und dieVorhalte-Zeit für den D-Teil angegeben sind.
    Nach den Umrechnungsformeln, die hier
    Regelungstechnik - RN-Wissen
    erklärt sind, habe ich die Parameter in die Form umgerechnet, in der sie in den verbauten PID eingegeben werden können (Vielleicht habe ich Fehler gemacht! Kann das jemand prüfen?):

    [​IMG]

    !!ICH HABE DIE PARAMETER NOCH NICHT GETESTET!! Werde morgen berichten...
    Es zeigt sich, dass extrem kleine I-Werte gewählt werden sollten, ohne das Regelungstechnisch deuten zu können (habe nicht mal eine Grundvorlesung gehabt, geschweige denn Regelungstechnik gehört), nehme ich an, dass eher ein PD-Regler geboten ist. Das hatte ja auch Lelit so voreingestellt.

    Ich teste jetzt mal mit P: 0,4 I: 0,0 und D: 12,3

    Ich habe mal mit ein paar anderen Werten getestet, falls ich Messfehler habe oder andere Werte für eine "stabile Schwingung" hätte wählen sollen. Man muss GANZ andere Werte haben, damit ein relevanter I-Teil rauskommt, ich schätze im Augenblick, dass wir eher nach PD-Werten suchen sollten, als nach PID.


    Viele Grüße
    octa
     
  14. #174 BlackVodka, 05.06.2013
    BlackVodka

    BlackVodka Mitglied

    Dabei seit:
    09.12.2012
    Beiträge:
    24
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Guten Morgen!

    Ich habe den von dir geschilderten Temperaturverlauf mal aufgezeichnet von Hand, und kann darin leider deine Periodendauer nicht erkennen, soll heißen: Nach den 98s bei 101° kühlt die Maschine bei P_krit. über einen Zeitraum von ca. 9.25s wieder auf 99° ab, verharrt da 80s usw. ?
    Weil demnach wäre die Periodendauer 80s + 9,25s + 98s + 9,25s = 196,5s ?
    [​IMG]


    Die Werte für TN dürften passen, nur bei TV komme ich mit deinem T_Krit. auf ein leicht abweichendes TV von 0.12*186.5s = 22,38s.
    Mit KD = KP * TV = 0,48 * 22.38s lande ich bei KD = 8.59 und KI 0.005... wahrscheinlich vernachlässigbar, je nach einstellbarer Genauigkeit. keine
    Wobei anzumerken ist, ein kleiner KI-Anteil ist m.W. nach alles Andere als '0' (reagiert schneller).

    Mit den von mir geschätzten 196.5s Periodendauer ergeben sich übrigens folgende Werte:
    KP = 0.48
    TN = 98.25 ==> KI = 0.0049
    TV = 23.58 ==> KD = 11.32

    Also auch nur leicht abweichende Werte.

    Aber wie's so schön heißt, Versuch macht kluch :-D

    Lass' hören wie sich die Maschine mit den von dir vorgeschlagenen Werten verhält :)
    Schönen Tag allen miteinander
     
  15. #175 Bluemountain2, 05.06.2013
    Zuletzt bearbeitet: 05.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.318
    Zustimmungen:
    457
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Zu Zeigler-Nichols: die Werte sehen sehr nach "Auber-Autotuning", die hatten bei mir auch immer einen sehr hohen I-Anteil, waren mir aber immer zu defensiv. Interessant ist aber der bewährte Faktor 4 zwischen I und D. Darum hatte ich I von 0.06 vorgeschlagen bei D 4.0.

    Zu Scace: das Simuliert einen kompletten Bezug, inkl. Wärmeabsorbtion eines Pucks. Auch das Loch ist i.O., geht ja gerade darum, das der Boiler auch das PI-Wasser kompensieren muss (2ml pro g Pulver plus Overhead zur Dusche bei hoher Flussrate). Wenn hier etwas richtig funktioniert, dann das Scace... ;-)

    Gruss
    BM
     
  16. #176 octabeer, 05.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo!


    @Black Vodka: Vielen Dank fürs Nachrechnen! Du hast Recht! Eine Periodendauer fehlt, die Schwingung ist erst nach 196,5 Sekunden wieder am Ausgangspunkt.
    Das mit dem I-Teil habe ich anders verstanden: Man gibt die Dauer für die Aufsummierung an, das heißt in unserem Beispiel summiert der I-Teil die Sollwertabweichungen der letzten 97 Sekunden auf und ruft entsprechend des Proportionalitätsfaktors Heizleistung ab (auch negative, die dann mit den Heizforderungen der anderen Teile verrechnet wird). Wir haben also einen I-Teil mit langem Gedächtnis und damit größerem Einfluss auf die Gesamtregelung wenn Sollwertabweichungen über längere Zeiträume den I-Teil volllaufen lassen.
    Wenn ich nicht auf dem Holzweg bin, wäre die Frage ob ein I-Teil mit 1,5 Minuten Erinnerung für das System Sinn macht. Und ich glaube nein, weil in dieser Zeit Sollwertabweichungen bereits dauerhaft abgestellt sein sollten. Es könnte nur sein, dass wir Probleme mit dem Steady-State bekommen. Aber genau wie du sagst: Versuch macht kluch! Es hat überschlagen, ich habe den D-Teil reduziert und fahre mit Scace-Pucks mal ein paar Tests am Wochenende.
    Für Tv habe ich 12,5 als Faktor gefunden, aber heute war der Differentialteil wie gesagt zu hoch.


    @Bluemountain: Wenn ich das alles richtig verstanden habe, funktionieren die Autotune-Programme der PIDs mit der Impulsantwort und geben eher schlechte Werte aus, weil die Messwerte nicht genau genug sind. Aber da mag ich mich täuschen!

    @Bohnenschorsch: Was am Scace schon ein Nachteil ist, ist die wirklich hohe T-90 Zeit, also die Zeit bis 90% einer Messwertänderung erfasst wurden. Hier habe ich mal 1,5 MM Typ-K gegen 0,5mm TypK aufgezeichnet:
    [​IMG]

    Beim Scace dürfte es nicht viel anders sein, wir sind die ersten 8-10 Sekunden "blind". Aber ich werde den Scace, wenn ich genug Zeit habe, auch nochmal in der Silvia mit dem Fühler in der Gruppe testen, dann kann man die Unterschiede mal diskutieren. Von der Füllhöhe über dem Puck passt das alles gefühlt, aber trotzdem bleiben einige Unklarheiten.
    Nur ist der Scace fast die einzige Möglichkeit, ich bin beim Testen an realen Pucks mit der Silvia wahnsinnig geworden (Brühen fürs Messen oder Messen beim Brühen? Beides doof, deshalb freue ich mich auf den Arturo für die Lelit).

    Viele Grüße
    Octa


    Hier noch die korrigierte Tabelle:
    [​IMG]
     
  17. #177 Bluemountain2, 05.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.318
    Zustimmungen:
    457
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Zu Autotune: schon klar, ich sag nur, die Werte erinnern mich daran. Das Problem bei den PID Parametern ist ja, dass man einen Mix aus Idle, Recovery und Intrashot Optimierung braucht. Da fang ich erst gar nicht an zu rechnen. Hier gibt's noch Erfahrungswerte einer Duetto (hat leider einen grösseren Boiler), ev. gibt es Anregungen: Izzo Alex Duetto Pid Settings - Coffeetime Extra

    Wegen Scace: was meinst du mit "Blind"? Ein Scace zeigt nicht die Brühwassertemperatur, sondern die Brühtemperatur. Die schliesst ST, BG, PI, Pulver etc mit ein und baut sich mehr oder weniger langsam auf. Idealerweise wird sie danach gehalten, wichtiger ist aber noch, dass die Brühkurve jedesmal absolut identisch ist. Und das sollte das Scace eigentlich sehr zuverlässig anzeigen.

    Gruss
    BM
     
  18. #178 octabeer, 05.06.2013
    octabeer

    octabeer Mitglied

    Dabei seit:
    12.02.2008
    Beiträge:
    687
    Zustimmungen:
    43
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hallo Blu!


    Das war ja genau mein Punkt: Es könnte sein, dass wir Parameter auf die Shotrecovery optimieren und damit die Intrashotstabilität verschlechtern.

    Zum SCACE: Es ist ein 1,5mm Sensor verbaut, der eine Simulation der Temperaturkurve aufzeichnet, die über einem Espressopuck herrschen würde, die Brühtemperatur ganz richtig. Aber der Sensor ist so dick, dass er die Temperaturereignisse erst nach 10 Sekunden erfassen kann, wenn seine eigene thermische Trägheit überwunden wurde. Das ist die T-90-Zeit. Was ich also sagen will: der Sensor ist zeitlich zu Beginn des Shots "blind" (damit beschäftigt seine eigene thermische Trägheit zu überwinden), er ist nicht um den Messpunkt kalibriert und dann noch mit einer schlechten Auflösung aufgezeichnet (1° genaues Multimeter) und dann noch ausgehend von einem nur 1° genau aufgelösten PID-Startpunkt. Das sind so viele Unsicherheiten, dass man meine Messungen unter erheblichen Vorbehalten lesen muss.

    Viele Grüße
    octa
     
  19. #179 BlackVodka, 05.06.2013
    BlackVodka

    BlackVodka Mitglied

    Dabei seit:
    09.12.2012
    Beiträge:
    24
    Zustimmungen:
    0
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Guten Abend!
    Ja, ich gebe dir bezüglich der Interpretation des I-Anteils soweit recht, ich hatte da einen Denkfehler :lol:
    Und jep, ich denke auch, das in erster Linie der D-Anteil, welcher als solcher ja quasi den Verlaufs-Trend (Steigung) berücksichtigt, gewichtet und auf die Stellgröße wirkt, entscheident ist nebst dem P-Anteil, da ja meistens ein Temperaturgefälle (=Bezugsbeginn) vorkommt, woraufhin der Regler dem möglichst schnell gegenwirken soll.

    Hm..Ziegler/Nichols ist ja ein empirisches Näherungsverfahren, ich habe noch keinen mathematischen Beweis o.Ä. gelesen, der beweist, das dieses Verfahren perfekt ist, d.h. die optimalen Parameter liefert; sehr wohl sollten die Werte aber in deutlicher Nähe zu besagtem Optimum liegen, sofern wir nichts Wesentliches übersehen, denke ich.

    Ich würde auch mit den Werten in der Nähe der berechneten spielen, was das ist was du vor hast soweit ich dich verstehe :)
    Das heißt, D Anteil verringern, evtl. P-Anteil leicht erhöhen, sehen wie es sich auswirkt, dann D-Anteil erhöhen, P-Anteil verringern...usw.

    Was mir gerade aufgefallen ist: Die englische Wikipedia, Ziegler , kennt noch weitere Parameter, wobei das 'no overshoot' bestimmt nicht uninteressant ist.
    Ich war mal so frei, die Werte für 'some overshoot' und 'no overshoot' nach dem o.g. Artikel zu berechnen:

    [​IMG]

    Wikipeter sagt ja auch deutlich im Artikel:
    Z–N yields an aggressive gain and overshoot[SUP][2][/SUP] – some applications wish to instead minimize or eliminate overshoot, and for these Z–N is inappropriate.

    D.h. wenn die Parameter nach 'no overshoot' nicht in die richtige Richtung gehen, ist wohl Ziegler/Nichols wirklich nicht der Weg zum Glück :-(


    Jedenfalls, ich hoffe ich konnte helfen, nicht zuletzt kommt mir all die Arbeit - sollte sie erfolgreich sein- auch zugute, da ich mir die Maschine vllt. zulege sofern die Regelung funktioniert und ich sonst nichts störendes finde :-D

    Ich bin gespannt, was die Versuche am Wochende so zeigen, octabeer :)

    Nacht miteinander!
    BV
     
  20. #180 Bluemountain2, 06.06.2013
    Bluemountain2

    Bluemountain2 Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2006
    Beiträge:
    1.318
    Zustimmungen:
    457
    AW: Bericht: Lelit PL60 plus T

    Hm, da haben andere bessere Werte:
    Thermocouple speed?? - Espresso Machines • Home-Barista.com

    Von "Null" auf 100 in 1.5s ist nicht so schlecht...?

    Gruss
    BM
     
Thema:

Bericht: Lelit PL60 plus T

Die Seite wird geladen...

Bericht: Lelit PL60 plus T - Ähnliche Themen

  1. Bericht: Arturo @ Lelit Pl 60plus T

    Bericht: Arturo @ Lelit Pl 60plus T: Hallo! Ich berichte hier von meinem Einbau eines arturo von faustino in meine Lelit PL60PlusT. !! ACHTUNG es handelt sich hier um ein...
  2. Baubericht: Gaggiuino in Quick Mill Thermoblöcken

    Baubericht: Gaggiuino in Quick Mill Thermoblöcken: Ich bemühe mich mal ein paar Zeilen zum Thema zu schreiben, damit andere sich vielleicht inspiriert fühlen oder sich trauen, an dem Spaß...
  3. Erfahrungsbericht: Schümli, langer Kaffee, Caffè Crema + QM0820

    Erfahrungsbericht: Schümli, langer Kaffee, Caffè Crema + QM0820: Danke für das tolle Forum. Mir ist bewusst, dass hier der Großteil den Fokus auf Espresso legt – und hin und wieder tauchen Fragen zum...
  4. :-) Erfahrungsbericht: Expressi Wave von Aldi!

    :-) Erfahrungsbericht: Expressi Wave von Aldi!: Jetzt mal ein kurzer Erfahrungsbericht abseits von Flowregelung, PID, Totraum usw.!:p Im Büro verweigern sich die Kollegen meiner Quickmill, da...
  5. Erfahrungsbericht: Upgrade von e61 zur La Spaziale Dream-T

    Erfahrungsbericht: Upgrade von e61 zur La Spaziale Dream-T: Hi, vielleicht hilft's dem einen oder anderen - ich wollte mal meine Erfahrungen mit dem Upgrade nach einer Woche niederschreiben. Angefangen...