HG One Neuentwicklung und Erfahrungsbericht

AW: Neuentwicklung, präzisions Handmühle 71/83mm konisch

Wohl wahr. Diese Aussage beispielsweise

hat auch einen Inhalt ;-)

Hat denn der Riesenaufwand (frickeliges Einfüllen, manuelles Kurbeln, Hantieren mit den Unterbautrichtern, Leerfegen mit Pinselchen) eine Daseinsberechtigung in Bezug auf Reproduzierbarkeit und Geschmack, oder geht es eher um den Spaß bei der Zubereitung? Mir leuchtet der Sinn des portionsweisen Mahlens sofort ein (ich habe selbst lange Zeit mit einer Handmühle gearbeitet), aber muss es denn so wahnsinnig kompliziert sein? Imho macht diesbezüglich die M3 mit ihrem elektrischen Antrieb, Wiper und Bohnendosierer vieles besser. Hat jemand eigentlich mal die beiden in Bezug auf den Geschmack verglichen?

Viele Grüße
Stefan

 

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Vom Konzept her hat Du Recht. Wobei man als Erstes berücksichtigen sollte, dass die M3 schon ohne Dosierer etc. gut das Doppelte der HG One kostet. Mit dem "bequemen" Doser bewegst Du Dich preislich schon locker im Dreifachen.

Die M3 war lange Zeit meine absolute Traummühle, beinahe hätte ich sie gekauft denn ich finde ihr Konzept absolut genial. Aber wenn Du beispielsweise Terranova's Erfahrungsberichte gelesen hast, dann weisst Du, dass es mit der Produktqualität dort gelegentlich "etwas" hapert. Und die Probleme mit "Ground Retention" wurden schon lange vor der HG One in anderen Foren mit der M3 diskutiert. Es war meines Wissens nicht erst die HG One, für die RDT "entdeckt" wurde, sondern die M3.

Nachdem ich dann aber von der M3 "kuriert" war, hoffte ich auf das CBCREMA-Projekt, das ja leider eingestellt wurde. Aber zu dem Zeitpunkt waren dann die ersten informativen Erfahrungsberichte mit der HG One verfügbar. Und nach reiflicher Überlegung (schon weil ich warten musste, bis überhaupt wieder bestellt werden konnte...) hab ich dann für *mich* entdeckt, dass die HG One eigentlich eine perfekte Ergänzung *meines* existierenden Setups darstellt: Eine Null-Totraum-Mühle zum Experimentieren, die alle Bohnen vollständig durchmahlt, gute Mahlqualität bietet und einen schnell und reproduzierbar einzustellenden Mahlgrad ermöglicht.

Sinn macht diese Mühle für mich jetzt vor allem (wie bereits mehrfach erwähnt) in der Kombination mit der vorhandenen Erstmühle. In der ist unsere normale Lieblingsbohne drin und ich kann in kürzester Zeit superleckere Getränke im gewohnten Standard produzieren. Und die HG One ist für die Experimentiererei und die Spielerei. Und da finde ich das notwendige "Ritual" nicht im Geringsten unangenehm. Anfangs schreckte ich ein wenig vor der Handkurbelei zurück und hatte schon Pläne für einen Motoranbau. Inzwischen finde ich den Vorgang geradezu extrem entspannend und angenehm. Das möchte ich gar nicht mehr missen.

Für mich ist also diese Zweigleisigkeit wichtig:

- Zeitersparnis, Effizienz und schnellen Genuß gibt es für mich mit der Mazzer Erstmühle.

- Neue Bohnen erfahren, viele Dinge ausprobieren und dabei Erfahrungen sammeln sowie eine zen-meditativ-rituelle Zubereitung gibt es dagegen für mich mit der HG One.

Und das Tolle ist: Beide Mühlen zusammen kosteten immer noch weniger als eine M3 mit all ihren Kinderkrankheiten.

Dann Deine interessante Frage nach Reproduzierbarkeit und Geschmack vs. Spaß bei der Zubereitung. Ich glaube gar nicht, dass hier eine Kontroverse besteht. Das Geschmackserlebnis ist in meinen Augen nicht vollständig von der Zubereitung zu lösen. Geschmack ist nix Objektives. Selbstgemachtes Essen schmeckt mMn. schon deshalb anders, weil man es selbst zubereitet hat und dadurch einen anderen Bezug dazu gewinnt. Insofern ist für mich "Spaß bei der Zubereitung" für den Geschmack nicht irrelevant.

Und damit komme ich zu Deiner letzten Frage: Terranova ist wohl der Einzige hier, der seine maximal-gepimpte M3 mit der HG One vergleichen könnte. Ich persönlich gehöre bezüglich der "Geschmacksunterschiede zwischen Mühlen"-Thematik dagegen eher zu den Skeptikern. Ja, es gibt Unterschiede zwischen dem Mahlgut verschiedener Mühlen und ja, das kann sich wohl auch im Geschmack niederschlagen. Ich bezweifle aber sehr stark, dass sich diese Unterschiede oder Aussagen darüber unabhängig von der Bohne in irgendeiner Weise vernünftig sinnvoll qualitativ skalieren lassen.

Mit anderen Worten: Ein wirklich aussagekräftiger Vergleich zwischen mehreren Mühlen ist mMn. methodisch eine unglaublich harte Nuss. Ohne nicht zumindest mal ein mehrtägiges(!) Doppel-Blindverfahren mit einer nennenswerten Anzahl von sensorisch geschulten Probanden durchzuziehen, braucht man eigentich gar nicht ernsthaft darüber nachzudenken.

Wenn ich dann aber noch davon ausgehe (und das tue ich), dass unterschiedliche Bohnen mit dem Mahlverhalten unterschiedlicher Mühlen bauartbedingt unterschiedlich interagieren, dann wird jeglicher Vergleich nahezu sinnlos, sofern man sich nicht entweder auf die Mühle festlegt (Bohnenvergleich) oder eben auf die Bohne festlegt (Mühlenvergleich).

Die geschmacklichen Erkenntnisse eines Mühlenvergleichs mit einer Bohnensorte aber anschliessend auf weitere Bohnensorten generalisieren zu wollen, halte ich schlicht für nicht möglich.

Und genau deshalb gewinnt der persönliche Erfahrungsbericht hier wieder etwas an Bedeutung. Objektiv wird das aber nie.

 

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Schön gesagt wolfzell, und ich bin auch bei den meisten Punkten bei dir. Die Notwendigkeit von RDT und WDT
ist für mich aber kein feature sondern die beschriebene Kinderkrankheit.

 

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Danke Euch beiden für die überaus differenzierten und ausführlichen Antworten! Ja, die M3 wäre auch meine Traummühle gewesen - wäre, denn die Produktqualität hinkt leider zu sehr dem genialen Konzept hinterher.

Die HG One finde ich sehr interessant, sie macht vieles richtig. Es gibt aber zwei Dinge, die mich stören:

1. Warum man auf der Rückseite bzw. Seite statt des Schwungrads, das ja auch schon Geld kostet, nicht einfach einen relativ preiswerten und stark untersetzten Motor angeflanscht hat, verstehe ich nicht. Ich jedenfalls will einfach nicht mehr von Hand kurbeln, ich will mich in der Zeit um andere Dinge kümmern (können).

2. Ob man wirklich ein so großes Mahlwerk braucht und ob es wirklich Vorteile hat, stelle ich einfach mal in Frage. Würde man ein kleineres konisches Mahlwerk verbauen, könnte man vielleicht direkt in das Sieb mahlen. Beispielsweise hat das ebenfalls schon sehr hochwertige und teure MXK-Mahlwerk einen Konus von nur 33 mm Durchmesser. Meine Hoffnung wäre, dass man damit direkt bzw. unter Zuhilfenahme eines passenden Trichters wie dem von Tidaka in das Sieb mahlen kann, idealerweise direkt in das 41er.

Viele Grüße
Stefan

 

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Wir brauchen dringend den Freihandel mit den USA, das wäre für unser Hobby äußerst hilfreich, weil die Shipping-Kosten i.d.R. nicht das Problem darstellen.

Ich male übrigens direkt in den (bodenlosen) Siebträger, Tidaka's Trichter ist dabei im Einsatz.

 

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@Terranova: Danke für die Preisinfos. Ich hab all dieses Zusatzzeug zur HG One nicht gebraucht, mir reicht ein Mahlwerk und als Portafilterständer bevorzuge ich Tidaka's Tampercube. Mit Versand (Mühle war in 2 Tagen hier!) und Einfuhrumsatzsteuer hat mich die HG One am Ende ziemlich genau 900 Euro gekostet.

HG One ist so wie ich das sehe, ein Zwei-Mann-Unternehmen. Zwischen der Produktion und dem Vertrieb von handgetriebenen und elektroangetriebenen Produkten ist vor allem in den USA garantiert ein himmelweiter Unterschied in Sachen Produkthaftung etc. Insofern bin ich heilfroh, dass man vorerst den einfachen Weg beschritten hat, um die Mühle in der jetzigen Form überhaupt zu realisieren. Wer aber weiss, was noch kommt. Könnte mir auch vorstellen, dass es bald Leute gibt, die Selbstumbausätze anbieten, wenn die Mühle dann so ab April auch kontinuierlich angeboten wird.

Ansonsten halte ich den nötigen Aufwand um auf der Rückseite einen hochwertigen Winkel-Akkuschrauber aufzusetzen für sehr überschaubar. Aber ich seh bei mir absolut keine Veranlassung mehr dafür.

Warum sollte das mit dem großen Mahlwerk nicht gehen? Einen Untersatz, um direkt in den Siebträger mahlen zu können, habe ich zumindest mental bereits in Vorbereitung. Man wird sehen, ob ich es realisiert bekomme.

Als nächste Bastelei steht aber erst einmal ein Angriffsversuch auf die Reibhaftung im unteren Trichter bevor.

@garamiel: Die Kinderkrankheit der meisten Sportwagen ist die fehlende Anzahl an Sitzplätzen... Will sagen, ja, diese Dinge können einen stören, aber die perfekte Mühle hat hier auch sonst noch niemand gefunden. Irgendwo geht man immer mindestens einen Kompromiss ein. Schön, dass jeder für sich da dann die Wahl hat, gelle? Wär doch sonst auch langweilig...

 

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Die HG one scheint ja recht umstritten zu sein. ;-)

Mein Posting vorhin ist übrigens neutral zu verstehen. Ich mag die Mühle, weil sie in die richtige Richtung geht und vieles richtig macht. Sie benötigt allerdings auch ein wenig Arbeit. Als Zweitmühle scheint sie mir ideal zu sein. Und da sie nicht so viel kostet wie die Versalab, kommt sie als das auch in Frage.

 

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Mir wird angezeigt, dass das Video entfernt wurde :-(. Ich hätte es gern gesehen...

 

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Hmmm...?!?
DAS zu diskutieren waere jedenfalls einen eigenen Thread wert!!

 

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Also der Zoll war von den Kosten her nun wirklich zu vernachlässigen. Das Shipping hingegen fand ich schon heftig.
Und die Preisvergleiche finde ich schon etwas unfair, wenn man bei der M3 Optionen einrechnet, die es bei der HG one gar nicht gibt.

Davon ab, ich finde die HG one auch eine super spannende Mühle. Von daher, viel Spaß damit weiterhin !

 

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Ja, schade, dass das Video entfernt wurde.
Hätte es auch gern gesehen.

 

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Die Idiotie mancher Youtube-Kommentatoren sprengt alle bekannten Maßstäbe, daher schritt ich zur Löschung und habe nun eine überarbeitete Version wieder online gestellt. Vielleicht wird's ja besser. Hatte also nichts mit dem Kaffee-Netz zu tun.

Den alten Link hab ich aktualisiert, hier isser nochmal:

[video=youtube;0flu0NZW_eI]http://www.youtube.com/watch?v=0flu0NZW_eI[/video]

(Link wiederum aktualisiert wegen Tonproblem mit zweiter Fasssung)
​

 

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Ein schönes Video, ich danke Dir.


Und nebenbei stelle ich fest, dass mich der Tampercube doch irgendwie reizt...

 

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@Wolfzell

Schön, dass du es wieder aufgeschaltet hast. Hast du das Gefühl, mit der HG one mehr Crema erzeugen zu können? Ich habe ja auch eine Mini und hatte diese Sorte auch schon drin; aber so eine extreme Crema habe ich mit dieser Sorte nicht hinbekommen.

 

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Gut beobachtet. Subjektiv und ohne Gegenkontrolle dem Gefühl nach: Ja!

Es ist für mich aber nicht eindeutig zu beurteilen, da ich keine der neuen Sorten je in der Mini zum Vergleich hatte.

Was ich aber tun kann (mach ich dann für Dich in den nächsten Tagen), ist ein direkter Mühlen-Crema-Shootout mit Fausto's Malabar. Nur geht der gerade zu Ende, kann also jetzt sofort nicht mehr experimentieren, sondern muss nachbestellen.

Wenn der angekommen ist, kann ich Bohne, Pulvermenge, Sieb, Bezugsmenge und Maschineneinstellung exakt konstant halten, mach zwei Bezüge und stell die in einem Video gegenüber. Der Crema-Pegel ist dann ja "ablesbar". Das müsste am Aussagekräftigsten sein für diese Frage. Das könnte interessant werden. "Fehlervariant" werden jedoch weiterhin Bezugszeit, Mahlgrad und Tamperdruck bleiben. Spannend!

 

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Es muss ja nicht wissenschaftlichen Kriterien genügen. :-D Eine Tendenz wird auf jeden Fall ablesbar sein. Bin sehr gespannt!

 

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Versuchsreihen will ich auch keine machen. Aber wenn ich schon Mist messe, will ich auch den wenigstens so sorgfältig wie möglich vermessen. ;-)