HIFI upgrade....

Früher habe ich mich auch für das Thema Hifi interessiert. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, dass viele der Hifi-Freaks an Musik fast kein Interesse mehr hatten. Die hatten ihre 15 Test-Cds mit denen sie überall hausieren gingen und wenn man dann nachfragte, was sie sonst so hören, wurde es sehr dünn. Die Anlagen waren da fast Selbstzweck.

Ich hatte vor ein paar Jahren mal ein altes Paar Bose 901 renoviert. Mit den Boxen hatte ich ultra viel Spaß. Selbsternannte Hifi-Spezialisten bekommen schon bei der Erwähnung des Namens Bose ein leichtes Vorhofflimmern vor Ärger. Ich hatte das Gefühl, die Hifi-Freaks waren noch um Welten intoleranter als die Kaffeefreaks hier.

 

Ich durfte vor Jahren mal bei einem Bekannten mit meinen Scheiben, und den CDs vorbeischauen, und sie auf seinen Hi-End Geräten abspielen.

Beeindruckt haben mich die Teile gleich beim Angucken, denn armdicke Boxen-Kabel, wie Hauptleitungen des Stromanbieters, und getrennte Einheiten für Laufwerk und Vorverstärker beim CD-Laufwerk, sowie Plattenspieler in dieser Dimension und Technik, hatte ich bis dahin noch nicht gesehen - schon beeindruckend!

Das Klangerlebnis war auch faszinierend, und ich hörte Töne auf meinen Scheiben, die mir bis dahin verborgen blieben.
Die Anlage steht im nach oben offenen Raum, mit beidseitiger Treppe und obenliegender Galerie, auf der mein Bekannter seine klassischen Werke hört.
Der Sound war für mich, als Laien, da schon perfekt, obwohl er immer noch am Ausbau der Anlage war....
Ob es mir das wert wäre, für eine Anlage über 200.000.-€ zu berappen, könnte ich aber gleich beantworten, und ich bin soweit mit meinen guten Consumer-Geräten auch zufrieden. Aber beeindruckend war es für mich schon, wenn man die Augen schliesst, und man denkt, man sitzt direkt im Konzert, oder sogar fast noch besser, denn man hört wirklich jedes Tönchen, und das bei einem Volumen und einem Schalldruck, dass man es nicht glaubt, was 60 Watt leisten können.

Ich habe schon mitbekommen, dass es da bei Insidern um Dinge geht, die mir verborgen bleiben. Nur von meinem Bekannten kann ich sagen, dass er auch absoluter Liebhaber von Musik ist, und seine Freizeit zum Grossteil auf seiner Galerie verbringt, um seine Konzerte usw. zu hören - er hat ja auch 2 Wandschränke voll damit ...
Es gibt also auch da bei den Freaks "Solche und solche" ...

grüsse ...

 

Im Gegenteil, die 901 sind unter Hifi-Fans die einzigen "guten" Bose. Alles danach hat das Konzept der indirekten Abstrahlung immer weiter verwässert und verschlechtert, aber die 901 gilt als damals durchaus innovativ und gut. So ähnlich wie die BM6 bei Backes & Müller *mal den Shitstorm abwarte*...

Greetings \\//

Marcus

 

Das kann ich so nicht bestätigen. Als wir uns vor vielen Jahren unseren jetzigen Verstärker gekauft haben (einen NAD 317), haben wir das in einem kleinen, aber gut ausgestatteten HiFi-Studio getan (ja, sowas gab es damals noch, bevor die Leute nur noch zu MM und Saturn gerannt sind und Läden daraufhin die Grätsche gemacht haben). Das Studio hatte eine Anlage zum Vergleichshören, mit deren Hilfe man verschiedene Verstärker so einpegeln konnte, dass sie gleich laut waren verzögerungsfrei umgeschaltet werden konnten. Wir haben uns dann einige Verstärker angeschaut, und die beiden, die in die engere Auswahl gekommen sind, wurden dann an der Anlage angeschlossen und eingepegelt. Der eine war, wie gesagt, der NAD 317, der andere ein Onkyo oder Denon, wenn ich mich recht entsinne. Der Unterschied zwischen den beiden Verstärkern (Boxen und Quelle waren natürlich die selben) war schon beim ersten Umschalten beim ersten Musikstück so frappant, dass meine Frau und ich zwar noch ein paar unserer Scheiben nachgelegt und noch eine Weile probegehört haben, aber die Entscheidung eigentlich schon klar war. Der Japaner hatte ein kaltes, sehr analytisches Klangbild mit scharf klingenden Höhen und Stimmen, während der NAD sehr natürlich klang (und klingt). Der Besitzer des Studios sagte damals so schön: "Wie ein offenes Fenster, durch das die Musik hereinkommt." Auch bei den Bässen haben wir beide einen deutlichen Unterschied gehört. Und wir sind beide weder ausgebildete Musiker noch High-End-Freaks, die sich in esoterischen Details verlieren.

Keine Ahnung, ob einer der beiden genannten Verstärker "gesoundet" war - die Prospekte beider haben jedenfalls behauptet, dass es den Herstellern auf das natürliche Klangbild angekommen sei. Auch die Frequenzkurvern sahen bei beiden schön linear aus. Ich vermute daher, dass die eher nicht "gesoundet" waren. Die Klangregler bei beiden Verstärkern waren abgeschaltet. Über der Leistungsgrenze war auch keiner der Verstärker, und keiner der beiden war ein Röhrengerät. Irgendwas Anderes (Schaltungsdesign, ...) muss also auch noch einen gewichtigen Einfluss auf das Klangbild haben.

 

Z.B. eure Hörgewohnheiten, der Zustand eurer "Hörapparate" (vorher mal 'nen Test beim Hörgeräte Akustiker gemacht?), das Zusammenspiel der getesteten Verstärker mit genau diesen Lautsprechern (könnte bei anderen Lautsprechern genau umgekehrt ausfallen), ...

 

Hallo Hawi und vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht, nur möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass bereits ein Pegelunterschied von nur einem halben dB ausreichend ist, damit der nur so marginal lautere Verstärker IMMER als impulsiver, bassstärker, klarer, etc pp. wahrgenommen wird.

So lang der Amp also nicht auf mV genau eingependelt ist, sondern zB per Gehör, ist jeder Vergleich für die Katz.

 

Das geht eh' in der Berg- und Talbahn der Lautsprecher plus Hörraumcharakteristik (Kammfilter) unter, das Ohr ist dort auch sehr tolerant. Interessanter sind die Verzerrungen, 10% zweiter Ordnung kann noch warm, weich, röhrenartig klingen; während die höheren Harmonischen und vor allem die nichtharmonischen Intermodulationen schon bei 0.1% unangenehm, scharf, spitz, kratzig etc. klingen, oft als "kalt" oder "analytisch" euphemisiert. Dieser "Klang" nervt nach längerem Hören extrem, da Partialtöne entstehen, die die natürlichen Instrumente nicht produzieren, während wir einen gehaltenen Ton von Horn oder Geige nur aufgrund der zahlreichen Harmonischen unterscheiden konnen.
Ein weiterer Punkt ist die unterschiedliche Dämpfung durch den Innenwiderstand des Verstärkers, der bestimmt, ob die Lautsprecher definiert oder unkontrolliert nach Impulsen ausschwingen.

Ciao, Martin

 

Ich hatte mir mal einen Lautsprecher gebastelt indem ich bei allen Chassis, Frequenzweichen und Gehäuse etc. auf möglichst große Linearität in den entspr. Bereichen geachtet habe. Also die Lautsprecher waren sehr Linear über den gesamten Frequenzbereich - aber es klang einfach grauenhaft!

Habe dann die Teile verkauft und mir ein Pärchen von B&W (CM1 mit Bass CM2 glaube so hießen die damals) geleistet - die habe ich heute noch und die klingen einfach immer noch genial! Frequenzverlauf? Egal, aber sie klingen gut! Die Anlage dahinter habe ich schon 3x (zuerst eine Sony High-End Anlage in den frühen 80ern, dann ein Beocenter 9000 und jetzt Loewe) gewechselt - wobei der Beocenter am besten klang!

 

Den Effekt hat man bei den sogenannten Studiomonitoren. Völlig neutral und linear und damit am Ende meist furchtbar langweilig.

Das war ja das Thema bei den o.g. Bose 901. Wer mit Messgeräten an die Dinger geht, wird wahrscheilich katastrophale Werte messen. Klassische Musik, bei der jemand genau hören will, wo ein Instument ist und wo vielleicht die Sängerin steht, geht damit auch eher nicht. Alles andere macht aber einfach tierisch Laune, weil es "fezt".
Im Saturn oder Media-Markt bekommt man die Qualitäten einer Anlage meist bei hohen Lautstärken demonstriert. Das können die meisten. Eine Anlage zu finden, die auch noch bei Zimmerlautstärke gut klingt ist das Problem.

 

Spätestens da muss man nach Weichensteilheit, Kantendispersionen, Innendämpfung, Aufstellung im Raum, Hörplatzwahl etc pp fragen. Eine gute lineare Box gescheit aufgestellt ist nämlich vor allem folgendes nicht:

Ich kenne viele Geithain, Neumann, Adam und darf nächste Woche KS Digital Linemaster lauschen. Keine einzige Box klang langweilig, sondern einfach verdammt real! Wer allerdings auf Effekhascherei steht (und das ist durchaus legitim), der sollte bei B&W, Klipsch, Teufel, etc pp nachschauen...

 

Wie du schon selbst schriebst: Das hängt von der Musikart ab. Bei Klassik will ich alleine das hören, was der Tonmeister bzw. das Konzertpublikum hörte, möglichst ohne Einmischung des Lautsprechers. Darum mag ich meine alten Infinity-Studiomonitore aus den frühen 80ern und ebenso meine neuen Nubert-LS. Nubert liefert ehrlichen Klang.

 

Effekthascherei oder nicht "pures High End" oder nicht - da bin ich mittlerweile echt drüberweg! Das Teil soll für mich (und meine Familie) gut klingen.
Ist natürlich total subjektiv! ;-)

Aber - in einem guten HiFi-Geschäft kann man sich die Boxen auch mal daheim aufstellen (lassen).
Wenn das nicht gut klingt kann man umtauschen und mit anderen LS oder/und Komponenten probieren!

 

Woanders würde ich Boxen, die bei mir daheim spielen sollen auch nie auf Herz und Nieren prüfen

Zum Thema Effekthascherei: ich will es mal mit Frauen vergleichen. Ewig viel Make-up, gemachte Brüste, weggespritzte Falten und andere wichtige innere Werte mögen am Anfang vielleicht noch ganz nett sein, aber auf Dauer is das nix

 

Bei Hifi muss man aber auch einräumen, dass bei den meisten die Musik im Hintergrund läuft (da zähle ich mich mittlerweile auch dazu). Ich kenne ganz wenige, die eine Platte so hören, wie man einen Film schaut. Wer konzentriert im stereophonischen Dreieck sitzt, braucht natürlich eine entsprechende Anlage, alle anderen können mittlerweile mit Komplettkosten unter €1.000 sehr glücklich werden.
Gefühl gibt es beim Thema Hifi auch fast keine Mittelklasse mehr. Im Saturn/Media-Markt stehen die günstigen Komplettlösungen (die aber nicht schlecht sein müssen!) und der klassische Hifihändler hat sich die Lücke im High-End-Bereich gesucht (oder durch den Vertrieb von ganz kleinen Marken).
Die jetzige junge Generation hört eh mit Ohrhörer und unterwegs. Eine Anlage brauchen die nicht mehr. Der Hipster hat vielleicht noch einen coolen Plattenspieler zuhause, ob er den tatsächlich nutzt, ist eine andere Frage.

 

Also die Anlage ist nun aufgebaut und ich muss sagen dass ich vollauf zufrieden bin... Wusste gar nicht was da aus den alten Platten rauszuholen ist. Unglaublich... Danke für euren Input

 

Glückwunsch!
Ist es die Teufel/Denon/ProJect-Kombi geworden?

 

Ja, bis auf den Debut III... Der wurde aufgrund eines klasse Angebots doch ein 1Xpression Carbon Classic mit Pic it MC1 Tonabnehmer

 

Eine Frage habe ich allerdings noch: Ich betreibe den MC Tonabnehmer am Phonoeingang des Verstärkers ohne Phono Vorverstärker und ich kann keine klanglichen Einbußen feststellen. Die Lautstärke und die Qualität ist fast so wie vom CD Player. Sollte Das MC System denn eigentlich ohne Vorverstärker am MM Phonoeingang gar nicht gut funktionieren?

 

Wenn sie nicht mindestens gleich gut ist, stimmt irgendwas nicht

 

Diesen Tonabnehmer gibt es wohl auch in einer High-Output-Variante, die am MM-Eingang angeschlossen werden kann.
Nichtsdestotrotz kannst du irgendwann mal eine externe Phonostufe ausprobieren