PID Regler Gaggia CC

Am PID leuchtet ja eine LED, wenn es heizt.
Wenn dieses dauerleuchtet, dann ist es eine falsche PID-Einstellung (z. B. Thermostat-Modus statt PID oder falsche Zieltemperatur - 1000°?).
Wenn es blinkt bzw. ausgeht, dann ist die Verkabelung falsch.

 

was mich verwundert sind deine Werte im "1er"-Menü ... bei Ausgang 1 ist der Wert zum Einschalten höher als der zum Ausschalten?! UNd Ausgang zwei regelt bei 300 Grad? Schau mal in diese Anleitung (ich würde sagen, das ist das gleiche Gerät?!)

Aber als aller Erstes prüfe mal den eingestellten Soll-Wert (einfach mit der Pfeiltaste einmal hoch oder runter klicken, die Zahl die Blinkt ist dein angestrebter Sollwert) und stelle diesen notfalls erstmal ein bisschen zu niedrig ein (falls er nicht viel zu hoch ist) um zu sehen, ob abgeregelt wird...

 

Ob deine Verkabelung stimmt ist leider schwer zu "orakeln" - aber bei deinem SSR sollten die Kabel von/zur Maschine an 1 und 2 angeschlossen sein und der Regler (die PID) an 3 und 4 ... was mich wundert, ist dass es hier kein Plus und minus gibt?!

Edit: wenn ich mich auf die Schnelle nicht irre, passt das SSR gar nicht zum PID:
SSR - Steuerstrom: DC 3 - 25 mA
PID - Output mode SSR: 8VDC, 40 mA

Aber dazu darf sich gerne noch jemand anderes äußern!

Edit2: ich benutze mit dem oben verlinkten PID von Pohl (das wie gesagt gleich sein müsste) dieses SSR

 

Nun, in der Bedienungsanleitung steht explizit, dass man die AutoTune-Funktion nicht verwenden soll/darf. Ob das nur daran liegt, dass dadurch die magisch handoptimierten Parameter verloren gehen (was also in Wahrheit gar kein Problem wäre), oder aber sonst irgend etwas nicht funktioniert, ist ohne weitere Erklärungen natürlich reines Raten.

 

> Kann mir noch jemand erklären warum die "Auto Tune" Funktion nach 3 Stunden noch läuft

Ist die Maschine vom PID-Einbau noch offen? Wenn das Autotuning so programmiert ist, dass es läuft, bis es stabile Ergebnisse gibt, könnte Luftzug am Boiler zum endlosen Autotuning führen. Es könnte je nach PID auch sein, dass das Autotuning absichtlich endlos läuft (immer bessere Werte liefert), bis es vom Anwender beendet wird.

> Gibt es irgendeine Fausformel für die Einstellungen?

Nein. Viele halbwegs plausible Einstellungen werden mit PID-Reglern bei der Gaggia funktionieren, nur alle etwas anders. Die eine Einstellung erzeugt geringere Schwankungen in Ruhe, die andere heizt beim Bezug schneller dagegen, die dritte wird vom Dampfen nicht so schnell aus der Ruhe gebracht und zu langfristigen Schwankungen getrieben, die vierte heizt zügiger auf usw. Welche man bevorzugt, ist eine rein subjektive Entscheidung, die jeder anders treffen kann - es gibt keine allgemeine Faustformel oder eine einzige "richtige" Einstellung. Wer eine Boiler-Isolierung drin hat, wird beispielsweise größeren Overshoot vermeiden wollen; wer immer nur einen einzigen Single-Bezug macht, muss nicht über Ausregeln nachdenken und kann diesen einen Bezug optimal regeln (mittlere Heizleistung anstreben); wer meistens zwei Espressi mit 2er-Sieb brüht, will wegen der hohen Flussrate schnell stark gegenregeln.

Wenn man realistischerweise davon ausgeht, dass ein PID der einfachsten Sorte (XMT7100, REX C100, Auber, Gicar Thermopid in Lelit/Ascaso/usw.) sowieso nur bis zum Bezugsbeginn wie erwartet arbeitet und beim Bezug 25s lang nahezu sinnlos regelt, reduziert sich die Frage der besten Einstellung auf Regeln-bis-Bezug und Ausregeln-nach-Bezug. Wenn das Autotuning was taugt, sollte Regeln-bis-Bezug danach schon gut genug sein (permanente Schwankungen von 1-3 Zehntelgrad bei 0,1 Grad Sensorauflösung). Schau Dir dann das Ausregeln nach dem Bezug an. Es sollte nach Bezugsende nicht viel länger als 30s dauert, bis die Boilertemperatur wieder <<0,5 Grad genau ist. Nur wenn der PID diese Eckpunkte deutlich verfehlt, lohnt sich IMHO weitere manuelle Einstellung.

Was man grundsätzlich zu halbwegs plausiblen Werten bei Gaggias sagen kann: Da man außen heizt und meistens außen misst, ist die Verzögerung und damit D (in Sekunden) klein - umso kleiner, je näher der Sensor an der Heizung liegt; z.B. 3-5s. Da die Gaggia eine starke Heizung hat, ist der Output vorsichtig zu aktivieren, der proportionale Gain also klein (< 10% Heizleistung/°Fehler) bzw. das proportionale Band groß (z.B. +-10°C). Den I-Anteil macht man bei PID-Reglern oft 4 mal so groß wie den D-Anteil (in Sekunden). Autotuning dürfte das so einstellen. Bei Espressomaschinen könnte aber ein größerer Wert besser funktionieren: vorteilhaft wäre, wenn die integrale Heizleistung - die nach dem Aufheizen nur die permanenten Wärmeverluste decken muss - von den Bezügen nicht gravierend verstellt wird, also sollte I erheblich größer als 25s sein. Allerdings auch nicht zu groß, sonst gibt es beim Aufwärmen Nachteile, besonders wenn der PID für den I-Anteil kein Anti-Windup hat (keiner der billigen PIDs hat das).

Die Einstellungen oben kann man ohne Angabe der Einheiten nicht interpretieren, aber wenn ich einfach welche annehme (P = +-5 Grad proportionales Band?, I = 100s?, D = 20s?), würde ich D auf <=5s reduzieren, I auf <=60s und P auf <=+-10 Grad.

> laut Forum sollte ein Offset Wert von -11`C eingestellt werden um auf einen realen Anzeigewert zu kommt, liege ich damit richtig?

Die Offset-Einstellung der „Ofen-PIDs“ dient eigentlich zur Offset-Fehlerkorrektur des analogen Eingangs und des Sensors: Wenn der PID bei 100 Grad (Siedepunktkalibration durchführen) nur 96 Grad anzeigt, kann man den Fehler damit korrigieren. Bei Zweckentfremdung zur Anzeige der vermuteten Brühtemperatur: Bei einer gut aufgewärmten Gaggia sollte der Unterschied Boilersensor<->Brühwasser viel geringer als -11 Grad sein, sofern der Sensor seitlich-mittig installiert ist. Eher 0 bis -2 Grad als -11 Grad.