14 Tage auf Sizilien: Meine Kaffee-Beobachtungen

Diskutiere 14 Tage auf Sizilien: Meine Kaffee-Beobachtungen im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Hallo Kaffeefreunde, seit Samstag bin ich von meinem zweiwöchigen Sizilien-Urlaub zurück. Den Aufenthalt habe ich natürlich für mehr oder weniger...

  1. sebsei

    sebsei Mitglied

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    Hallo Kaffeefreunde,
    seit Samstag bin ich von meinem zweiwöchigen Sizilien-Urlaub zurück. Den Aufenthalt habe ich natürlich für mehr oder weniger gründliche (Freundin war mit) Feldforschungen genutzt, deren Ergebnisse ich hier gerne zum Besten geben möchte.

    Besonders häufig ausgeschenkt wird auf Sizilien der Ionia, fast ausschließlich aber an der Ostküste. Ionia wird am Fuße des Etna, 50 km vor Catania, geröstet. Ansonsten zahlreiche uns/in Deutschland eher unbekannte Kleinröster, viel Iti in Palermo und Umgebung. Und natürlich Segafredo am Autogrill.

    Maschinen: Viele Cimbalis, Faemas, einige Astorias. Deutliche Vorherrschaft von Mazzer Super-Jollys.

    Man trinkt kurz im tiefen Süden. Kein Kaffee hatte mehr als schätzungsweise (15 bis) 20 ml, der Ristretto ist noch kürzer. Laufzeit ist aber sehr lang. Dadurch waren alle Kaffees recht süß und dickflüssig. So mancher "Caffé Normale" würde bei uns als Ristretto durchgehen.

    Wassertemperatur sehr hoch. Weil viele Baristi auch noch auf den Kühlbezug verzichteten, hatte ich eine Menge verbrannte Kaffees. Ist sogar meiner Freundin bei Ihren Cappuccini aufgefallen. Das kann so nicht gewollt gewesen sein, ich denke da eher an Schlamperei.

    Die Tamperei: Wieder mal ein großer Spass! Während wir hier über grammgenauen Tampdruck, Millimeterdurchmesser, konkav oder flach diskutieren, machen's die Sizilianer mit dem Bauch. ST kurz ausgeklopft, der halbe Schmodder natürlich noch drin, einmal an der Mazzer gezogen, dann unter dem angeflanschten Tamper (von dem wir alle wissen, dass er deutlich zu klein ist, zumindest für die meisten Siebe) mehr vorbeigeschummelt als angedrückt, fertig ab.

    Auf diese Weise entstand mehr als ein guter Kaffee. Allerdings auch nur dort, wo das Brühwasser entweder durch hohen Durchsatz oder vorheriges Ablassen die richtige Temperatur hatte.

    Den Vogel in Sachen Tamping hat übrigens ein Barista in Palermo abgeschossen: Handtamper aufs Kaffeebett gelegt, und dann dreimal mit voller Wucht die Faust aus einem halben Meter Höhe auf den Tamper geknallt. Danach den Siebträger in die dreigruppige Hebelmaschine gespannt und ab die Post. Der Kaffee war ziemlich verbrannt, dafür aber deutlich länger als die aus den automatischen Maschine. Vermutlich, weil die Kolben der Hebelmaschine auf die "standardisierten" 50 mm ausgelegt sind.

    Autogrill: Segafredo, eigentlich nicht so mein Fall, aber einer war sehr gut, die anderen durchaus ok.

    Preise: Zwischen 60 und 80 Cent. Ausnahme Palermo Innenstadt: ein Euro.
    Für die Milchhaube auf den kleinen Macchiatos meiner Freundin mußten wir nur einmal Aufpreis zahlen - ansonsten gleicher Preis wie für den Normale.

    Ansonsten wird man mittlerweile selbst in der kleinsten Bar im sizilianischen Hinterland bei der Bestellung (Un caffé, per favore!) gefragt, ob man sehr wahrscheinlich einen Americano/Tedesco mag oder vielleicht doch gar einen "Caffé Espresso". Etwas befremdlich. Das gab es bei meiner letzten Sizilien-Reise vor acht Jahren noch nicht, allenfalls am Gardasee. Bestellt man dann als offenkundiger Tourist aber einen Ristretto oder gar einen Ristretto doppio, freut sich der Barista ganz arg und belohnt einen mit besonders dynamischer und betont konzentrierter Zubereitung.

    Grüße,
    Sebastian.
     
    Bavaria gefällt das.
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