Anfängerbitte um Einschätzung: Gebrauchte Graef CM800

Hört man recht oft, das wird anfangs unterschätzt.
Ich war auch begeisterter Handmühler (damals noch mit einer Gesto, die beste alte Kastenmühle), habe sie erst elektrifiziert (Bohrständer, Akkuschrauber und Laptopnetzteil), und bin dann trotzdem über die Challenge und ca. 5 andere Elektrische zur CB1 gekommen, die damals (ca 2015?) neben der Versalab der einzige elektrische totraumfreie Direktmahler war.

Will sagen: Ich halte nicht allzu viel von den Tipps für Anfänger, mit einer 200€-Handmühle einzusteigen. Irgendwann nervt's, und dann kommt eh was Elektrisches her. Wer sich keine G-IOTA oder Niche Zero leisten mag, sollte den Totraum trotzdem im Hinterkopf behalten. Und da schneidet eine gepimpte Demoka gar nicht schlecht ab.

 

Klar, aber die Frage ist ob ihn nicht auch zum selben Zeitpunkt etwas anderes an der Demoka nerven würde, mich persönlich wahrscheinlich die Optik. Die Handmühle kann er dann wenigstens behalten.

Es hängt immer stark von der Vorlieben ab, man tauscht halt Komfort gegen Mahlergebnis. Ich hatte davor die Filtermühle von Tchibo, die auch gar nicht so schlecht ist, und war absolut genervt von den Fines und immer darauf rumklopfen zu müssen. Die Comandante war für mich da deutlich passender, die elektrische kam erst für Espresso und für Filter nehme ich immer noch gerne die C40 (Ja, der Vergleich ist nicht wirklich fair, weil die C40 das Dreifache kostet). Irgendeinen Kompromiss muss man mit einem Budget von 350€ halt eingehen.

Wobei die JX-pro wohl noch einmal deutlich angenehmer ist im Vergleich zur C40, zumindest als ich sie ein paar mal in der Hand hatte.

 

Ich glaube so pauschal kann man das mit den Handmühlen nicht sagen. Als Disclaimer - ich hatte nur kurz eine elektrische Mühle und das war die Integrierte bei einer QM0835. Und ich bin Student. Da kann man schonmal kurbeln.

Naja, lange Rede, kurzer Sinn, irgendwann ging mir das Gekreische von der Mühle in der QM und der Workflow so dermaßen auf den Zeiger, dass ich auf ne Handmühle umgestiegen bin, in meinem Fall eine Feld 47. Vor knapp 2 Jahren im Forum für ~100€ geschossen und noch immer begeistert am Kurbeln. Ich schätze den geringen Platzbedarf, die Möglichkeit die Mühle irgendwo mit hin zu nehmen, das exzellente Mahlgut, die Reproduzierbarkeit der Mahlgradeinstellungen und die Genauigkeit mit der man sie verstellen kann. Ebenso lässt sich die Mühle in einer Minute auseinanderbauen und reinigen, ohne, dass ein Alignment danach notwendig ist.

Wenn es um ein studentisches Budget geht, ist das die eierlegende Wollmilchsau, mMn. Muss keine Feld sein, gibt ja genug Alternativen. Ich kann nachvollziehen, dass es nicht die optimale Lösung ist, wenn man Gäste mit Kaffee versorgen mag, oder dass das Kurbeln irgendwann nervt. Aber mit ein bisschen Glück bekommt man für 100€ eine wirklich gute Mühle, die mehr als ausreichend für den Einstieg in das Baristahandwerk ist. Und der Wiederverkaufswert ist relativ stabil, falls das Kurbeln irgendwann zu viel wird.

EDIT: Neu würde ich auch keine Handmühle als Einstiegsmühle empfehlen! Definitiv gebraucht, dann ist der Wertverlust quasi nur der Versand, bei Wiederverkauf. Vorausgesetzt es ist eine ordentliche Mühle. (1zpresso, Kinu, Helor, Feldgrind…)

 

Ich halte das für die beste Lösung in deiner Situation, @gemütliches.käffchen. Und dann nach der besten Mühle schauen, die du für den Rest des Budgets bekommen kannst.

 

Dabei eben insbesondere der Fakt zu berücksichtigen, dass es sich um eine verlässliche Quelle handelt.

 

An sich haben alle Optionen ihre Berechtigung, ich glaube ein wichtiger Aspekt vom Anfang (der eher zu kurz kam) ist Filterkaffee/Aeropress. Zum einen könntest du so etwas Gekurbel sparen wenn du Gästen einfach Filterkaffee servierst, zum anderen ist es ein wichtiger Unterschied zwischen den Mühlen. Die Handmühlen (alle von deiner Liste) kann man sehr einfach reproduzierbar zwischen den Mahlgraden verstellen. Wenn du deinen Espressomahlgrad gut raushast, aber zwischendurch mal eine Aeropress willst, dann merkst du dir bei der Handmühle einfach die Clicks/Nummer und stellst die für den nächsten Espresso wieder ein. Das geht mit dem Versteller bei den elektrischen Mühlen auf deiner Liste nicht, der Mahlgrad ist dann weg.
Das Feature wird gerne unterschätzt, aber hilft ungemein wenn man gerne mit verschiedenen Zubereitungsmethoden und Bohnen experimentiert.

P.S. Die JX-Pro ist glaube ich nur noch bis Ende des Monats im Angebot und kostet sonst 160€

 

Das Müllern mit den elektrischen Mühlen kommt bei Dir als etwas Liebloses und rein Praktisches rüber. So uncharmant würde ich das nicht sehen. Es hat eher mit Komfort zu tun, als Nachlässigkeit.

Handmahlen kann etwas meditatives haben, wenn man es als Teil der Zubereitung akzeptiert. Auch in Situationen mit Gästen stellt es keinen Nachteil dar. Die dürfen dann für ihren eigenen Bezug mahlen. Das dürfte insbesondere im studentischen Umfeld akzeptabel sein. Wenn sich Dein Status und Budget ändert und Du für repräsentative Zwecke im grossen Stil Hof halten musst, dann wird anderes Equipment drin sein, oder ein persönlicher Barista.

Wie vorher schon gesagt wurde - beides geht, beides ist Einstellungssache, beides liefert passende Ergebnisse.

Einziger Punkt zu bedenken - Handmühle ist auch als Neuware im Budget. Was aber nicht ausschließt, dass nicht auch mal eine wenig gebrauchte elektrische Mühle daher kommt.

Was Du vielleicht auch noch planen solltest, ist eine brauchbare Feinwaage und ein passender Tamper. Keine Riesenausgaben, aber sinnvolle Ausstattung, die irgendwie bezahlt werden muss.

 

Habe Dir geantwortet, sorry bin im Moment selten zu Hause, da ist die Kommunikation etwas zäh.

Die JX Pro habe ich hier. Für den Preis definitiv sehr wertig verarbeitet und das Mahlergebnis passt.

Das Kurbeln muss man aber wollen. Für mich ist es nur die zweit, dritt oder Viertmühle wenn ich Zeit und Lust dazu habe. Zum Einsteig tut es eine Xeoleo für 45€ genauso gut.

 

Meine 50ct:
Ich genieße meine Handmühle - ZEN, Bauch-Beine-Po ... solange ich mit ihr mahlen kann, wenn ich das mag. Wenn ich müsste, würde es mich oftmals nerven. Für den Alltag steht ne kleine Ascaso Motormühle daneben. Vielfalt.
Und als Nebennutzen kann ich auch spontan verschiedene Bohnen mal eben vergleichen. Aber das nur am Rande.

 

Mit der Timemore Slim ca. 5 Espressi gekurbelt, dann musste eine elektrische Mühle her. Graef gekauft, 4 Wochen ausgehalten, genervt, Eureka gekauft, Handmühle wird weiter für Filter genutzt