Bezzera bb005-Umbau

Die Bezzera BB005 Timer ist eine schöne Maschine und mahlt sehr gut. In einem Punkt haben allerdings meine Landsleute regelrecht gepennt.

Die Bezzera hat miserable Einstellmöglichkeiten. Mahl-Zeit und Mahl-Grad lassen sich zwar einstellen, eine genaue Wiederholung der Einstellungen ist jedoch kaum möglich. Mann kann sich zum Beispiel beim Mahl-Grad mit einer Papier-Skala helfen, die Zeit (=Kaffeemenge) lässt sich jedoch kaum genau einstellen.

Irgendwann hat mich das so genervt, dass ich die Maschine kurzerhand umgebaut habe (und habe dabei bewusst auf die noch laufende Garantie verzichtet). Das Projekt habe ich „Macinino“ genannt. Das bedeutet auf italienisch „Kaffeemühle“ und reimt sich mit Arduino.

Denn die Original-Platine (die die Zeit auf der Basis eines billigen TI 4541 regelt) wurde durch eine Lochrasterplatine mit einem Arduino-Pro-mini und einem Relaismodul ersetzt. Der Prozessor überwacht die Poti-Einstellungen für Zeit- und Mahl-Grad.


Um letzten zu ermöglichen, habe ich ein zusätzliches M1-Zahnrad auf der anderen Seite der Schneckenwelle (geklebt mit Heißkleber auf einem Holzklötzchen) montiert. Das Zahnrad habe ich auf der Achse eines 10k-linear-Poti fixiert.


Durch die etwa 1:3 Untersetzung lassen sich mit dem 270°-Weg des Potentiometers so ziemlich alle Einstellungen abdecken, die man für jede Kaffeesorte braucht. Man muss allerdings aufpassen, nicht über die Grenze zu kommen, sonst ist das Poti hinüber.


Alles wird auf einem 0,96“ OLED-Display dargestellt, für das ich mir ein besseres Gehäuse 3D-Drucken werde. Die alte Start-Taste und das alte Poti sind geblieben.


Das Arduino Programm ist ziemlich einfach. Es ließt dauernd die Einstellungen der Potis und stellt die (umgerechnete) Werte dar. Wenn die Einstellungen korrekt sind, muss man wie gewohnt die Mahl-Taste drücken. Die Zeit wird dann rückwärts auf dem Display gezählt.

Man hätte auch inkrementelle Drehgeber statt Potis benutzen können. Beim Ausschalten würde man aber in diesem Fall die Einstellungen verlieren. Und das zu verhindern, hätte man di Werte im (nicht sehr langlebigem) EEprom speichern müssen.

Eine weitere Alternative wären Absolute Encoder gewesen. Sie sind jedoch entweder zu groß, zu teuer, oder wenn sie billig sind, haben eine zu niedrige Auflösung. Mit Potis ist alles einfacher, billiger und ausreichend genau.

Alles ist (theoretisch zumindest) leicht rückgängig zu machen, nur 1 zusätzliches Kabel musste am Poti gelötet werden, man hätte aber auch ein anderes Poti nehmen können und das alte unangetastet lassen. Alles läuft sehr gut und nun kann ich die Mahl-Zeit auf 0,5 Sekunden genau einstellen und der Mahl-Grad stufenlos und wiederholbar auf einer Skala von „1“ bis „50“.


Es ist auch denkbar, Mahl-Zeit und Mahl-Grad im Programm so zu kombinieren, dass immer die gleiche Menge an Kaffee (Gramm) gemahlen wird. Ich werde mal bei Gelegenheit einige Versuche unternehmen.

Versuche, die ganze Maschine mit einer Wägezelle und dem Arduino zu wiegen und den „herausgemahlenen Kaffee“ vom Gewicht abzuziehen, sind wegen Ungenauigkeit gescheitert. Dasselbe gilt für den Versuch, den gemahlen Kaffee direkt zu wiegen. Bei 6-10 Gr. sind die Fehlerquellen einfach zu viele.

Wenn man auch noch Zeit und Lust hätte (habe ich aber nicht), könnte man eine Datenbank der Kaffeesorten im Program hinterlegen und dann in einem Menü per Knopfdruck (und mit einem eigentlich leicht zu montierenden Stellmotor) den richtigen Mahl-Grad/Zeit automatisch einstellen.

Aber so wie das jetzt ist, ist die Maschine für mich völlig ausreichend.