Bezzera BZ 10 explodiert

Hier sind ein paar mehr Phänomene etwas seltsam. Wenn die Schrauben über die Zeit korrodiert wären, dann hätten sie eigentlich von Außen nach Innen Volumen abbauen müssen, was hier aber auf den Bildern so nicht zu erkennen ist, die Ausgangs-Durchmesser scheinen eigentlich noch weitgehend vorhanden zu den. Wenn die Schrauben aufgrund eines nicht wirksamen Sicherheitsventils in Folge dann eines massiven Innendrucks gerissen wären, dann müsste man zumindest noch etwas blankes Material an den Bruchflächen erkennen können, ist aber auch nicht. Bliebe dann noch die Möglichkeit, die Schrauben sind mal zuvor weit über ihr eigentliches Anzugsdrehmoment hinaus, also unsachgemäß angezogen worden, waren daher schon vorgeschädigt und danach dann an den Schadstellen weiter korrodiert. Wie wahrscheinlich das (an allen Schrauben) in Kombination mit dem defekten Sicherheitsventil ist fraglich, aber der Teufel ist halt manchmal eben ein Eichhörnchen.

 

Kann man nicht 6 neue Löcher etwas versetzt in den Kessel bohren und Gewinde schneiden, wenn sich die alten Schraubenreste nicht mehr lösen lassen (was ich mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen kann)?
Das wäre doch ne kostengünstige "schnelle Nummer".

 

Würde ich von abraten, du schwächst ja dadurch nochmal den Kesselflansch und auch die Bodenplatte, wo eh schon die Frage wäre, ob der Kessel noch zusätzlich etwas abbekommen hat. Ob du die Dichtung an den nicht mehr „besetzten“ Löcher mit den nötigen Anpressdruch und schmalen Stegen dann auch wirklich dicht bekommst, ist zumindest fraglich. Eigentlich könntest du schon die Löcher wieder frei machen (ob nun durch Ausbohren oder mit einem Gewindeausdreher - eher Geschmacksache), den geschlossenen Kessel versuchen, mit Druckluft zu prüfen oder aber wenn dies doch zu aufwendig, unsicher dann die teurere Lösung mit einem neuen Kessel. Ohne Erfahrung beim ersten Weg sicher die praktikablere Lösung, nur neues Sicherheitsventil bei beiden Varianten nicht vergessen.

 

@Bezzerajochen
Ich hoffe du hast keinen Kessel aus meinem Link bestellt, das sind die falschen (für BZ99 und BZ02) du brauchst ja einen für die BZ10.

Der Grundkörper der beiden Kessel scheint aber gleich zu sein, nur hat der BZ10 Kessel keine Wärmebrücke (die lange Platte) deshalb kannst du auch den Hinweis mit dem Fitting am Ende der Wärmebrücke vergessen.

Trotzdem: nimm dir deinen Kessel und entferne - mit ordentlichem Werkzeug alle angeschraubtem Fittinge oben am Kessel, Sollte dir beim Ausbauen eins kaputt gehen bestell das anhand der Explosionszeinung neu.

Wie man hier auf dem Bild gut erkennen kann, dichtet der Kesselboden vor allem aussen.

Der Bereich um die Schrauben "kann" bei schwacher Dichtung mit Kesselwasser umspühlt werden. Der Überdruck herrscht ja nur, wenn die Maschine läuft ansonsten bin ich der Meinung das, das Wasser in diesem Bereich munter in Bewegung ist und auch seinen Weg wieder zurück in den Kessel findet.

NEIN, der Flansch ist im Bereich der Sacklöcher verstärkt (5-8 mm).

 

@Bezzerajochen
Ich würde nur Sachen Tauschen die defekt sind oder Verschleißteile.
Heizung und Sicherheitsthermostat fallen eher nicht in die Kategorie.
Sicherheitsventil und Presso abhängig vom Alter der Maschine:
< 5 Jahre eher nein
>5 Jahre eher ja.

Wie alt ist die Maschine und wie sieht dein Reparaturbudget aus?

Genau.

 

Hier hat es doch von der Explosion auch einen Schlag gegeben.
Sollte man annehmen, dass "nur" die Kontakte verbogen sind? Oder vielleicht doch einfach ersetzen?
Ich finde nichts ärgerlicher, als wenn man nach dem Zusammenbau feststellt, doch noch irgendein Teil bestellen zu müssen.

 

Genau. Das Bauteil hat evtl was abbekommen, zumindest die Stecker hat es verbogen und die Plastikkappen abgesprengt. Da es nen Sicherheitsbauteil ist, im Zweifel tauschen. Zumindest würde ich die Funktion testen, zB solang beheizen bis der Sicherheitsthermostat auslöst (oder ist das ein pressostat, dann druckprüfung?) und sehen ob es passt. Besser tauschen jedoch.

Ich hab letztens in ner KitchenAid einen defekten Thermostat übersehen, Schmelzsicherung getauscht und in Betrieb genommen. Danach gleich nochmal ne Runde gedreht und den entstandenen Schaden beheben müssen, dh 2 Schmelzsicherungen + Boilerdichtung + Fernthermometer + Thermostat getauscht

 

An dem Sicherheitsthermostat sind 90° gewinkelte Flachsteckhülsen => die Isolation ist bei denen geklickt.
Ich bin der Meinung hier ist maximal ein Kontakt verbogen.
Das die kaputt gehen ist eher selten (das ist meine Erfahrung mit ca 6 BZ99 Maschinen).

 

Das Schraubenfoto ist zwar nicht scharf, aber so sehen keine Schrauben aus, die einfach aufgrund von zu hoher Zugkraft resp. Kesseldruck gerissen sind. Der Bruch sieht sehr nach Sprödbruch aus. Imho kann Essigsäure zu einer Wasserstoffversprödung des Stahls mit Reduktion der Bruchdehnung und Bruchlast führen.
Ich persönlich würde mindestens alle sicherheitsrelevanten Bauteile austauschen, ob die jetzt sichtbar beschädigt sind oder nicht. Auf keinen Fall würde ich Schraubenreste ausdrehen/ausbohren und Teile des Kessels wiederverwenden, aber das hat der Threadersteller ja auch nicht im Sinn. Auch wenn hier der eine oder andere gar von Nachschneiden der Gewinde und Wiederverwendung als problemlos darstellt...

 

Nein... Pressostat regelt den Druck, Sicherheitsventil verhindert einen zu hohen Druck (z.B. wenn der Presso defekt ist).
Und nicht böse gemeint, aber nochmals etwas deutlicher als oben geschrieben: Nachdem schon ein Kessel "explodiert" ist...bist du sicher, dass du selber an der Maschine rumschrauben willst und weisst, was du tust?

 

Ich sehe keine Gründe, die gegen eine Wiederverwendung des Kessels sprechen (abgesehen vom Aufwand und dem Risiko, dass es nix wird)?
Viel sinnvoller ist es, rauszufinden, was die Schrauben versprödet hat um das als Ursache abzustellen (zB. keine Essigessenz mehr nehmen).

Der Kessel müsste ja aus Messing sein, wenn kaffee-wiki hier recht hat. Wenn der ordentlich instandgesetzt wird, gibts da keine Überraschungen[/QUOTE]

 

A2 schrauben sind rostfrei...nur mit Säure entsteht Spannungsrisskorrosion, dann brechen die wie nix.
Hatten wir in der Arbeit auch schon, da schaust du blöd wenn ne M30 Schraube einfach abreißt mit nem kurzen Gabelschlüssel.
Deswegen, je nach Anforderung, gibt es ja verschiedenste Legierungen...und A4, offiziell 1.4571, sollte dafür gut passen.

 

Eher Mutmaßungen. Ich bin mir sicher dass dort mit nem Drehmomentschlüssel angezogen wird.
Die Essigsäure hingegen, die du verwendet hast, ist keine Mutmaßung. Liegt dann eigentlich irgendwie näher...

 

Ohne Undichtigkeiten am Kessel wäre doch erst gar nichts passiert. Und dass an der Stelle V2A verbaut wird ist dann in Kombination halt ungünstig. Es heisst immer, Aluboiler nicht mit Essig entkalken, kann ja niemand ahnen dass hier trotz Messing auch irgendwann Lehrgeld fällig wird. PS: frühe Boiler-Edelstahlkessel waren wohl auch nicht aus säurebeständigem Edelstahl, gab auch Lehren.

 

Das Ding ist doch schon in die Luft geflogen, warum wollt ihr das denn jetzt nochmal zeichnen?

Konnt mir den Flachwitz nicht verkneifen...