Bezzera Magica PID Druck oder Temperatur zu niedrig?

Falls das wirklich so im Handbuch steht, sollten die umgehend damit aufhören Dampfkessel zu bauen.
1,0 bar Überdruck entsprechen ca. 100° C. Das mag zu einer Bezugstemperatur von 90° C führen, aber niemals zu einer so niedrigen Dampfkessel-Temperatur.

 

Meiner Erfahren nach sind 0,9bar sehr niedrig angesetzt. Erhöhe doch mal auf 1,2bar. Wenn der Kaffee dann verbrannt schmeckt, kannst Du das ja immer noch ändern...

 

Kommt drauf an ob dir Dampfpower oder Brühtemperatur wichtiger ist
Ich liege mit meiner Brühtemperatur etwas über 90°C, hängt aber auch von der Bohne ab.

 

Und warum willst du es dann beibehalten?

 

Wenn der im Handbuch genannte Offset - bei aller Ungenauigkeit der indirekten Brühtemperatursteuerung beim ZK - stimmt, ist das dann wohl so.
Aber klammer dich doch nicht so an die Zahl, stell es so ein, dass bei deinen Bohnen der Geschmack passt und gut ist.
Wie schmecken denn deine Bezüge? Dazu lese ich gar nichts, obwohl es doch darum eigentlich gehen sollte, oder?

 

Hallo,
ich würde den angezeigten Wert auch eher entspannt sehen und die Temperatur so einstellen, dass mir das Ergebnis schmeckt.

Zum Vergleich, bei meiner BZ07 mit PID-Regler stelle ich meist zwischen 92 und 94 °C ein, wenn diese Temperatur erreicht ist (Kesselheizung schaltet ab) habe ich laut dem Manometer etwa 1,1-1,2 bar Druck im Kessel. Damit funktioniert das Aufschäumen gut und der Espresso passt auch. Die Temperatur ändere ich selten, meist nur beim Wechsel auf andere Bohnen die das brauchen. Meistens passt es mit 93°C.

Nicht vergessen, diese Temperatur wird nicht direkt gemessen, sondern als (gemessene) Kesseltemperatur minus einem eingespeicherten Offset berechnet. Der Offset ist abhängig von der Maschine bzw. deren Aufbau (elektr. Brühgruppenheizung? Verrohrung? Dusche? Kalk im Kessel bzw. am Temperaturfühler? Wie viel Energie verliert das Wasser auf dem Weg zum Siebträger?).

Eine einigermaßen belastbare Aussage über die "Brühtemperatur" im Siebträger (und nur die sieht der Kaffee) bekommst Du nur, wenn Du "in situ" mit einem mit Thermometer umgerüsteten Siebträger misst. Die oben beschriebene Methode mit Offset ist eher eine Schätzung und zwischen einzelnen Maschinen, wenn sie nicht absolut identisch aufgebaut sind, nicht besonders vergleichbar. Die typische (absolute) Messgenauigkeit ist bei dem Aufbau ohnehin nicht besser als +/- 1 °C (das wäre schon recht gut).

Die Vorteile des PID sehe ich eher in der schnellen, bequemen Verstellbarkeit der Temperatur ohne das Gehäuse öffnen zu müssen und der relativ konstanten Temperatur (obwohl, es gab hier irgendwo einen Thread wo die Regelparameter abgeändert wurden um das Einschwingverhalten beim ersten Aufheizen zu verbessern...). Und man sieht auf einen Blick ob der Kessel schon aufgeheizt ist (das ginge aber auch übers Kesselmanometer).

Der PID-Regler nimmt die gemessene Kesseltemperatur (- dem programmierten Offset) und vergleicht diese mit dem eingestellten Sollwert (z.B. 92 °C). Wenn der Sollwert deutlich über dem "Istwert" liegt (z.B. beim Einschalten der Maschine), schaltet er die Kesselheizung an. Sobald der Istwert über dem Sollwert liegt (bzw. kurz vorher je nach eingestellten Regelparametern) wird die Heizung wieder abgeschaltet.
Der Druck im Kessel stellt sich dann abhängig von der Temperatur des Kesselwassers bzw. des Dampfs im Kessel automatisch ein. Das ist dann der sogenannte "Sättigungsdampfdruck", der ist abhängig vom Fluid und der Temperatur. Nur wegen diesem Zusammenhang funktioniert die "klassische" Regelung über den Pressostaten überhaupt. Den Zusammnenhang zwischen Temperatur und Sättigungsdampfdruck kann man dem Phasendiagram für Wasser entnehmen. Alternativ gibt es Berechnungmethoden dafür, z.B. die Magnus-Formel, auch mit der Clausius-Clapeyron Gleichung müsste das gehn.


Viele Grüße,
Michael