Bohne/Röstung/Mahlgrad

Nachdem ich vor knapp zwei Jahren mit meiner schönen Silbernen für viel Geld den schlechtesten Espresso meines Lebens gedrückt (und gekostet) habe, ist inzwischen Routine eingekehrt. Man kauft sich einen Siebträger ja gerade nicht, weil man nur aufs Knöpfchen drücken will, sondern etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte.

Kürzlich habe ich mir ein Pfund Sumatra Bohnen aus einer kleinen Rösterei in Oregon (USA) mitgebracht, quasi als Reiseandenken. Dafür musste ich meine Mühle erheblich feiner stellen, als je zuvor, in einen ganz neuen Bereich. Und das warf Fragen auf, die ich sowieso schon hatte, nämlich dazu, wie sich die Bohne und Röstung auf den nötigen Mahlgrad auswirken.

Prinzipiell halte ich mich einigermaßen an die 25er Regel: Mahlgrad, Menge und Tampdruck so kombinieren, dass in 25 Sekunden etwa 25 ml Espresso gedrückt werden. Variationen ergeben bei gleichem Endergebnis eine unterschiedliche Crema, so dass mein "Feintuning" auf deren richtigen Braunton, Dichte und Beständigkeit zielt. Und schließlich will man auch noch einen vernünftigen Trester haben, eine schöne Tablette, die nicht verschwimmt und nicht zu trocken und nicht zu feucht ist.

Statt, wie ich, wild herumzuprobieren, bis es passt, haben Experten bestimmt eine Vorstellung davon, wie diese Faktoren interagieren und können den Bereich abschätzen, in dem es gleich um das Feintuning geht. Etwas herumprobieren müssen sie am Ende sicherlich auch, sicher aber nicht so blind wie ich! Ich würde mich freuen, wenn sie hier ein paar solche Erfahrungen anmerken könnten!

Zusätzlich habe ich eine weitere Beobachtung gemacht, für die ich keine Erklärung habe:

Bei manchen Bohnen quillt der Trester im Siebträger auf und steht nach dem Brühen deutlich über der Linie, auf die getampt wurde, bei anderen Bohnen tritt dieser Effekt gar nicht auf. Woran liegt das, ist das ein gutes/schlechtes Zeichen?