Brühdrucktuning mal anders

Diskutiere Brühdrucktuning mal anders im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Hallo, ich 'arbeite' mich gerade ins Thema Espresso-Zubereitung und habe eine grundsätzliche Frage zum Brühdruck. Dazu folgendes Bild: [IMG]...

  1. #1 alexatkn, 07.09.2008
    alexatkn

    alexatkn Mitglied

    Dabei seit:
    05.09.2008
    Beiträge:
    143
    Zustimmungen:
    3
    Hallo,
    ich 'arbeite' mich gerade ins Thema Espresso-Zubereitung und habe eine grundsätzliche Frage zum Brühdruck.
    Dazu folgendes Bild:
    [​IMG]

    links: Der Einfachheit halber nehmen wir an das Manometer zeige 12 bar und es gebe Leitungsverluste bis zum Pulver von 1 bar. Ausserdem nehmen wir an, der Strömungswiderstand des Siebes ließe sich verstellen.
    Dann gibt es 2 Szenarien:

    Situation 1:
    Das Sieb habe einen hohen Widerstand, dort werden 11 bar abgebaut. Das Pulver ist locker, kaum Druckverlust, aber gleichmäßig 11 bar anliegend.

    Situation II:
    Das Pulver ist gepresst, es reduziert den Druck von 11 auf 1 bar. Druckverlust am Sieb 1 bar.


    In Situation II ist das Pulver (von oben nach unten) einem Druckgradienten ausgesetzt, in Situation I herrscht nahezu überall der gleiche Druck.

    Ich würde denken, daß Situation I besser geeignet ist, um gleichmäßig die Aromen aus dem Kaffee zu lösen. In II wird das Pulver oben ja viel stärker extrahiert als das untere.

    Außerdem ließe I eine weitere Freiheit mit dem Mahlgrad zu: man könnte gleichen Extraktionsdruck und Fließgeschwindigkeit mit verschiedenen Mahlstufen realisieren.

    Real wird II verwendet. Weil es zum besseren Aroma führt, oder ist das einfach eine Frage der technischen Machbarkeit? Zumindest die Crema dürfte in I nicht der gewohnten Qualität entsprechen.

    Was sagen die Experten dazu?


    Danke
    Alex
     
  2. #2 nobbi-4711, 07.09.2008
    nobbi-4711

    nobbi-4711 Mitglied

    Dabei seit:
    21.12.2003
    Beiträge:
    6.869
    Zustimmungen:
    1.988
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Kauf Dir doch einfach mal eine Saeco Aroma mit Gran Crema Siebträger und sag mir dann, wie Dir der Kaffee schmeckt....

    Greetings \\//

    Marcus
     
  3. #3 alexatkn, 07.09.2008
    alexatkn

    alexatkn Mitglied

    Dabei seit:
    05.09.2008
    Beiträge:
    143
    Zustimmungen:
    3
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    na ja, daß guter espresso aus einem gleichgewicht zwischen temperatur, druck, flußrate, mahlgrad entsteht ist ja klar. der schlechte geschmack bei billigmachinen kann überall her kommen.

    mir gehts hier eher ums prinzip. also druck beim aroma lösen. abfallend über den puck oder möglichst konstant...
     
  4. #4 Walter_, 07.09.2008
    Walter_

    Walter_ Mitglied

    Dabei seit:
    27.02.2005
    Beiträge:
    4.068
    Zustimmungen:
    19
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Hallo Alex,

    Du wirfst ein interessantes Problem auf...

    Warum eigentlich?

    Abgesehen von der Cremabildung, die noch ein wenig komplexer ist, haben wir bei der Extraktion doch hauptsächlich 3 physikalisch-chemische Prozessarten vorliegen: Lösung, Emulsion und Suspension. Bei welchem dieser Vorgänge gibt es eine ausgeprägte Abhängigkeit vom Druck (nicht Gradienten)? Ich würde eher von einer wesentlich höheren Abhängigkeit von Temperatur und Strömungsverhältnissen (Übergang von laminar auf turbulent am Duschensieb ergibt einen Konzentrationsgradienten & Durchmischung) ausgehen.

    Aber Deine Hypothese bezüglich Variante 1 (wenn ich sie richtig verstanden habe) müßte sich doch recht einfach - zumindest näherungsweise - überprüfen lassen : Ein Ventil unten am Auslauf des Siebträgers anbringen, das während des Bezuges geschlossen ist und erst nach Bezugsende geöffnet wird. Wenn Dir Dein Espresso dann so besser schmeckt, spricht nichts dagegen ihn hinkünftig immer so zuzubereiten...

    Das würde mich auch interessieren, vielleicht gibt's hier welche...

    Servus
    Walter
     
  5. #5 alexatkn, 07.09.2008
    alexatkn

    alexatkn Mitglied

    Dabei seit:
    05.09.2008
    Beiträge:
    143
    Zustimmungen:
    3
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Ich denke das Lösen organischer Verbingungen (Aromen) ist stark Druck,Temperatur und Konzentrationsabhängig.

    Nehmen wir Situation II an, haben wir oben hohen Druck und frisches Wasser (geringe Konzentration), unten niedrigen Druck mit hoher Konzentration.
    Ich nhme an, daß sich der 'Extraktionsgrad' im Puck über die Höhe ändert -> unterschiedliche Aromen werden an unterschiedlichen Stellen erzeugt.

    In I wird alles gleichmäßig umspült (ich gehe ja von einem offenen Ablauf, d.h. konstantem Volumenstrom aus).
     
  6. #6 Walter_, 07.09.2008
    Walter_

    Walter_ Mitglied

    Dabei seit:
    27.02.2005
    Beiträge:
    4.068
    Zustimmungen:
    19
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Nun, genau bezüglich der Druckabhängigkeit habe ich Zweifel. Bei der Löslichkeit gibt es üblicherweise eine ausgeprägte Temperaturabhängigkeit, und die Geschwindigkeit mit der etwas in Lösung geht ist abhängig vom Konzentrationsgradienten. Aber an eine nennenswerte Druckabhängigkeit eines Löslichkeitsproduktes kann ich mich nicht erinnern. Warum auch, eine wässrige Lösung ist schließlich kaum kompromierbar, d.h. die Moleküle bzw. Ionen in der Flüssigkeit merken gar nicht viel von dem Druck der außerhalb anliegt.

    Das scheint zwar auf den ersten Blick plausibel, ist es aber genaugenommen allenfalls dann, wenn wir von einer laminaren Strömung im Puck ausgehen, d.h. es trifft - wenn überhaupt - nur auf Handhebelmaschinen, bzw. Maschinen die z.B. mittels Kolben eine annähernd laminare Strömung erzeugen. Wenn wir hingegen - wie bei den meisten Espressomaschinen - von einer turbulenten Wasserströmung ausgehen, wird das Ganze sehr viel komplexer. Ehrlich gesagt bezweifle ich, daß das in der Praxis so abläuft, denn dann müßte es z.B. deutliche geschmackliche Unterschiede zwischen Maschinen mit 58mm Siebdurchmesser und solchen mit 53 oder gar 49mm - gleiche Füllmenge vorausgesetzt - geben. Einen derartigen, generellen, Unterschied konnte ich bisher aber überhaupt nicht feststellen...

    Deswegen mein Vorschlag mit dem Ventil am Auslauf ... wenn der komprimierbare Luftraum unterhalb des Pucks groß genug ist würde die Extraktion des Pucks - in erster Näherung - unter konstantem Druck ablaufen. Probieren geht über studieren... ;)
     
  7. #7 alexatkn, 07.09.2008
    alexatkn

    alexatkn Mitglied

    Dabei seit:
    05.09.2008
    Beiträge:
    143
    Zustimmungen:
    3
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    guter Punkt!
    Was ich nicht verstehe - woher kommt dann die 9 bar Empfehlung?

    Trotzdem wird das Pulver im Siebträger wohl nicht aufgewirbelt - die oberen Schichten sind dann im Mittel einem höheren Druck ausgesetzt als die unteren.

    Ein Ventil nach dem Puck anzubringen wäre vielleicht mal eine Idee. Dann könnte man den Druckgradienten bei variablem Mahlgrad beliebig einstellen.
     
  8. alist

    alist Mitglied

    Dabei seit:
    18.02.2008
    Beiträge:
    350
    Zustimmungen:
    9
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Aber keine gute.:evil:
    gruss ali
     
  9. #9 gunnar0815, 07.09.2008
    gunnar0815

    gunnar0815 Mitglied

    Dabei seit:
    17.08.2005
    Beiträge:
    15.404
    Zustimmungen:
    1.026
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Also ich betreibe die Preinfusion bis zum ersten Tropfen mit 1,5 bis 2,5 Bar und dann je nach Kaffee den Bezug um 7,5 bis 10 Bar. Richte mich da nach den Geschmack. Entkoff. schmeckt meistens besser mit 8 Bar oder sogar 7,5 Bar.
    Das Sieb ist im einer normalen Espressomaschine nur dafür da den Kaffee nicht in die Tasse zu lassen und hat keinen Auswirkungen auf die Druckflussgeschwindigkeit. Es gibt sicherlich Probleme wenn sich das Wasser hinter den Puck staut. Glaube nicht das es grade gut ist.
    Gunnar
     
  10. #10 Walter_, 08.09.2008
    Walter_

    Walter_ Mitglied

    Dabei seit:
    27.02.2005
    Beiträge:
    4.068
    Zustimmungen:
    19
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Ich bin mir nicht ganz sicher ... INEI vielleicht?

    Sicher bin ich mir aber, daß dies ein empirischer Wert für den Druck im System während der Extraktion ist, der mit der vorherrschenden Maschinerie gute Ergebnisse bringt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger...

    So interessant diese Betrachtungsweise in der Theorie sein mag, ich bin mir nicht sicher, ob sie auch praxisrelevant ist, da sie die auf mikroskopischer Ebene ablaufenden - ziemlich komplexen - physikalisch-chemischen Abläufe nicht berücksichtigt. Deshalb würde ich allfällige Schlüsse, die sich aus dieser - etwas eindimensionalen - Betrachtung ergeben, immer etwas kritisch hinterfragen. Eine andere - m.E. ebenso plausible - publizierte Theorie ist, daß bei der Espresso-Extraktion - sobald der gesamte Puck mit Wasser benetzt ist - Diffusionsvorgänge für das Extraktionsverhalten ausschlaggebend sind. Demgemäß würden die Druckverhältnisse eine eher untergeordnete Rolle spielen und die vorhandenen Konzentrationsgradienten eine übergeordnete.
     
  11. #11 alexatkn, 19.09.2008
    Zuletzt bearbeitet: 19.09.2008
    alexatkn

    alexatkn Mitglied

    Dabei seit:
    05.09.2008
    Beiträge:
    143
    Zustimmungen:
    3
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    so, kurzes update zum mod an meiner Maschine:
    [​IMG]
    ich habe das expansionsventil c) auf 15 bar eingestellt, da das ventil g) 3.5 bar wegnimmt (für cappu-dampf; ist vielleicht ein bischen viel?).
    d) ist ein 1/8'' Kugelhahn und erlaubt den Brühdruck on the fly einzustellen.
    die kombination festes expansionsventil + drosselventil scheint ganz gut geeignet die u.u. doch drastischen druckschwankungen der pumpe zu kappen.
    bei richtiger einstellung ist der am manometer e) angezeigte druck dann auch relativ stabil (ohne dieses setup vibriert der zeiger doch um +/- 2 bar).


    aber zurück zum thema:
    die ersten espressi haben wir schier die schuhe ausgezogen :sad:. extrem sauer.

    da ich noch keine mühle habe (die macap m4 ist bestellt :lol:) muß ich mit pulver vorlieb nehmen. dies ist ziemlich grob, so daß sich ein brühdruck von lächerlichen 0.5 bar ergibt!

    ich habe dann mal den 'crema-einsatz' wieder in den siebträger verbaut (ist eigentlich nur eine gummimatte, die von unten gegen den siebträger drückt und so den brühdruck erhöht [in der mitte sind 2 kleine löcher damit der kaffee abfließen kann] ).
    -> brühdruck 7.5 bar (noch nicht gut, aber deutlich besser) - und der kaffee schmeckt zumindest wieder so wie vor dem mod.
    natürlich ist das nicht ideal, ich interessiere mich aber hier ja eher für die extraktionsvorgänge und nicht für die crema.

    was ich daraus schließe ist:
    1.) bei sonst gleichen parametern (temperatur, fluß, mahlgrad sind ja konstant gehalten) hat der brühdruck doch drastische auswirkungen

    2.) den brühdruck nach dem pulver hoch zu halten (situation 1) scheint ok zu sein. da der espresso extrem ungenießbar ist, wenn ich bei 0.5 bar brühe frage ich mich, ob situation 2 vielleicht doch nicht die bessere wahl ist, da dort der druck ja zwischen 0 und 9 bar liegt. zumindest der untere bereich im puck könnte unterextrahiert sein.


    wenn ich schon dabei bin mach ich gleich noch ein paar experimente:
    perforierte frischhaltefolie in den sieb, dann pulver drauf. auf die weise kann ich den brühdruck in den gewünschten bereich, bei sonst gleichen parametern bringen. bin mal gespannt.... der wissenschaftler schlägt halt doch durch:-D


    gruß
    alex
     
  12. Lutzzz

    Lutzzz Mitglied

    Dabei seit:
    08.07.2006
    Beiträge:
    308
    Zustimmungen:
    4
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Warte bis die Mühle da ist....Sonst fängst du wieder von vorn an, aber vielleicht hast du dann auch keinen Bedarf mehr für weiterführende Experimente.

    Gruß Lutz
     
  13. Pit

    Pit Mitglied

    Dabei seit:
    12.09.2008
    Beiträge:
    483
    Zustimmungen:
    130
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Hallo,
    interessante Diskussion hier,
    ich würde aber behaupten, dass der Druck (für alle Chemiker, ich vergleiche einfach mal mit HPLC) nur Mittel zum Zweck (Wasser mit einer definierten, reproduzierbaren Geschwindigkeit durch den Puck zu jagen) ist. Ziel ist eine bestimmte lineare Strömungsbeschwindigkeit ( d.h. welche Wegstrecke legt das Wasser in einer Zeiteinheit im Puck zurück) zu erreichen, damit ist natürlich auch die Extraktionszeit beeinflussbar und die Extraktionszeit ist neben der Temperatur für den Geschmack wichtig .
    Die Wasserströmung im Puck ist nicht laminar sondern aufgrund der Größe und geometrischen Form der Kaffeepulverpartikel redet man hier von Labyrinthfaktoren, Streu und Eddy-diffusion.....
    Diese These funktioniert aber nur, wenn wir die Kaffeepulverteilchen als mechanisch stabile Gebilde ansehen, jetzt spekulier ich mal, Kaffee ist ein pflanzliches Produkt, d.h. es besteht aus Zellen mit Zellwänden aus denen ich bestimmte Inhaltsstoffe (Koffein, Gerbstoffe, Kaffeesäuren...) extrahieren möchte, und da ist dann schon auch der Druck (z.B. zum Aufbrechen der Zellwand) relevant.
    Also, es ist ein weites Feld.
     
  14. NilsL

    NilsL Mitglied

    Dabei seit:
    12.11.2007
    Beiträge:
    6
    Zustimmungen:
    0
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Kleiner Denkfehler,

    Situation 1 könnte man genauso erreichen wenn man mit einem sehr niedrigen Druck und einem Sieb ohne nennenswerten Druckabfall arbeiten würde. Der höhere Druck gegenüber der Umgebung wäre nur auf das einzelne Korn bezogen relevant. Da in diesem Fall der Druck jedoch von allen Seiten gleich hoch währe würden die Bestandteile (Sowohl fest als auch löslich) lediglich in das innere des Kornes befördert werden. Es findet also im großen und Ganzen das selbe wie beim Brühen mit dem Filter statt.

    Bei Situation 2 hingegen gibt es über das Korn einen Druckgradienten. Das heißt das das Bestandteile (insbesondere nicht lösliche) durch das Korn nach unten herausgespühlt (-gedrückt) werden.
     
  15. #15 alexatkn, 20.09.2008
    alexatkn

    alexatkn Mitglied

    Dabei seit:
    05.09.2008
    Beiträge:
    143
    Zustimmungen:
    3
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    hätte ich spontan auch gedacht.

    das könnte zumindest erklären warum bei sonst gleichen parametern (flußrate, temperatur etc.) der kaffee bei hohem druck besser schmeckt, selbst wenn der druck erst hinter dem puck 'hochgehalten' wird (der druck am pulver daher ~konstant ist).


    auch eine interessante these, widerspricht aber meiner bescheidenen erfahrung mit der druckerhöhung nach dem puck. das gebräu wechselt von 0.5 bar druck am puck und 9 bar druck (nach dem puck hochgehalten) doch deutlich von unterextrahiert nach trinkbar.

    gruß
    alex
     
  16. #16 Kaffee-Paul, 20.09.2008
    Kaffee-Paul

    Kaffee-Paul Mitglied

    Dabei seit:
    16.12.2006
    Beiträge:
    671
    Zustimmungen:
    1
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Hallo,

    erstmal muß ich kurz gestehen, daß ich (noch) nicht den gesamten Fred gelesen habe. Nur soviel zum Ursprung von Alex' Überlegungen:

    IMHO ist es so, daß sich der Gesamtwiderstand aus Kaffeemehl und Sieb ergibt. Während in der konkreten Situation der partielle Widerstand des Siebes (durch Anzahl und Größe der Löcher) gegeben ist, lässt sich der partielle Widerstand des Kaffeemahls duch
    • Mahlgrad
    • Menge
    variieren. Insofern gibt es natürlich auch immer einen Druckgradienten.

    Ob der Anpressdruck durch das Tampen einen Einfluss hat, ist bestimmt schon oft diskutiert worden. Ich erwähne hierzu mal meinen geschätzten Autor Scott Rao ("The Professional Barista's Handbook", Fußnote S.17):

    Stärkeres Tampen führt zu einer stärkeren Kompression des Kaffeemehls, wodurch der Raum im Sieb darüber ("headspace") größer wird. Dieses Volumen muß beim Bezug erst einmal aufgefüllt werden, bevor es zum wirklichen Druckaufbau kommt. Hierdurch kann also für den Barista der Eindruck entstehen, daß der Widerstand erhöht worden wäre- dabei ist es nur das Volumen über dem Kaffee.


    Gruß

    Paul
     
  17. #17 Anderegg, 21.09.2008
    Anderegg

    Anderegg Mitglied

    Dabei seit:
    28.10.2006
    Beiträge:
    95
    Zustimmungen:
    0
    ??? Brühdrucktuning mal anders

    Von was redet Ihr eigentlich.

    „Situation II:
    Das Pulver ist gepresst, es reduziert den Druck von 11 auf 1 bar. Druckverlust am Sieb 1 bar.“ – Text Alexatkn

    Das ist ja vollkommen verdreht, je fester der Kaffee gepresst ist desto höher ist der Widerstand und um so höher steigt der Druck an. Nach dem Sieb ist der Druck immer 0 Bar.

    Warum 9 Bar als Empfehlung: Es ist bei einer Pumpe ohne regelung gut zu beobachten dass so ab 10 Bar der Kaffee anfängt sich immer mehr zu verdichten und der Kaffee immer schlechter ausläuft.
    Es ist auch so dass wir gewisse Richtwerte brauchen, an was soll sich sonst ein Röster orientieren wenn er nicht weis wie viel Kaffee für eine Tasse benötigt wird unter welchem Druck gebrüht wird usw.

    Bevor Ihr solche Thesen von Druckanstieg usw. anstellt solltet Ihr eine konstante Brühtemperatur haben. Ist euch schon mal aufgefallen dass ein Espresso mit gleicher Mahlung, Mahlmenge und gleichem Anpressdruck bei 90 Grad Brühtemperatur schneller fliest als bei 94 Grad.
    Habt Ihr bei einer Maschine mit konstanter Brühtemperatur Espresso bei verschiedener Temperatur gebrüht und diese verglichen, das sind grosse geschmackliche Unterschiede.

    Wenn Du am Thema Espresso arbeitest sollte das Thema besser Brühdruck Stabilisierung heissen.
    Meine Empfehlung: verwende eine Rotationspumpe mit Bypass.
     
  18. #18 alexatkn, 21.09.2008
    alexatkn

    alexatkn Mitglied

    Dabei seit:
    05.09.2008
    Beiträge:
    143
    Zustimmungen:
    3
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    von brühdrucktuning:lol:

    der druck vor dem puck steigt bei mir nur so hoch an wie ich das zulasse und ist dann auch konstant, s. schaltbild
    der druckverlust verteilt sich über den puck selbst und die poren des siebes. das ist eigentlich nicht so genau zu trenne, da die untersten körner ja die poern verschließen und so den druckabfall dort beeinflussen. ich rechne den druckverlust am sieb der einfachheit halber auf ein 'fiktives' ventil, welchen einmal den ganzen und einmal nur einen kleinen restdruck abbaut.
    (der strömungswidertsnad bei 60ml/30s von meinem sieb [leer] ist z.B. 0.25 bar)



    ich schließe mich der allgemein verbreiteten meinung an, daß sich der kaffee mit steigendem druck verdichtet, auch die poren des siebes stärker verschließt und die pumpe bei höherem druck weniger volumenstrom liefert (s. pumpenkennlinie). wann der volumenstrom 'zusammenbricht' dürfte jedoch pumpenspezifisch sein...

    temperaturstabilität wird an anderer stelle dikustiert und wird hier vorausgesetzt. meine brühversuche sind standardisiert (d.h. ich verwende immer dgl. verfahren) - das ist eine grundvoraussetzung für vergleichbarkeit. sonst kann man auch kaffe-satz lesen:-D

    tatsächlich ist es aber so, daß die brühgeschwindigkeit bei mir nicht stark von der temperatur abhängig ist. außerdem stelle ich keine thesen von druckerhöhung auf, sondern MESSE druckerhöhung und frage mich welche auswirkungen das hat.

    es geht hier NICHT um stabilisierung, sondern um die auswirkung des tatsächlich am puck anliegenden druckverlaufes (nicht in der zeit, sondern über die höhe des pucks)
     
  19. Pit

    Pit Mitglied

    Dabei seit:
    12.09.2008
    Beiträge:
    483
    Zustimmungen:
    130
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Hallo Alex,
    nur zu meinem Verständnis, die Volumenfliessgeschwindigkeit (also y ml Kaffee in x sec.) bleibt wirklich konstant, egal ob die Membran drin ist (7,5 bar) oder nicht (0,5 bar)?
     
  20. #20 Anderegg, 21.09.2008
    Anderegg

    Anderegg Mitglied

    Dabei seit:
    28.10.2006
    Beiträge:
    95
    Zustimmungen:
    0
    AW: Brühdrucktuning mal anders

    Tut mir leid wenn ich hier was falsches gesagt habe.
    Im Moment kann ich euren Darstellungen nicht folgen, mir fehlen einige Angaben um dieses Thema zu verstehen.
    Das Ihr mit einer Stabilen Brühtemperatur (also Mehrboilermaschinen ) testet war mir nicht klar.
    Ich werde mal weiter verfolgen was Ihr schreibt vieleicht begreiffe ich dann was Ihr meint.
     
Thema:

Brühdrucktuning mal anders

Die Seite wird geladen...

Brühdrucktuning mal anders - Ähnliche Themen

  1. Brasilia Lady: Entkalkung, Temperaturregelung und Brühdrucktuning - ein paar Fragen

    Brasilia Lady: Entkalkung, Temperaturregelung und Brühdrucktuning - ein paar Fragen: Hallo, ich habe mir kürzlich eine Brasilia Lady zugelegt. Die wurde vom Vorbesitzer pfleglich behandelt und äußerlich in Schuß gehalten, das...
  2. Brühdrucktuning: Kniefall

    Brühdrucktuning: Kniefall: Hallo liebes Forum, seit einigen Jahren bin ich stolzer Besitzer eines Siebträgers. Jetzt habe ich mir ein Herz gefaßt und habe den Brühdruck...
  3. Brühdrucktuning: Schlauch abziehen, wie?

    Brühdrucktuning: Schlauch abziehen, wie?: Hallo, Ich würde gerne am Expansionsventil schrauben. Doch da sitzt ja dieser Schlauch. Ziemlich fest. Gibt es da ein Patentrezept, wie man den...
  4. Brühdrucktuning bei der Grimac Mia - aber wie?

    Brühdrucktuning bei der Grimac Mia - aber wie?: ...oder: Bitte erklärt mir meine Maschine! So ganz langsam bin ich doch mal an einem Brühdrucktuning interessiert...also habe ich mal die Mia...
  5. Brühdrucktuning: Mythos oder sinnvolle Modifikation der Farbrikeinstellung?

    Brühdrucktuning: Mythos oder sinnvolle Modifikation der Farbrikeinstellung?: Ich würde gern mal Eure Meinung hören, da ich vor dem Erwerb einer neuen Maschine stehe und einige Händler dieses anbieten: Lohnt sich eine...