Der Kunstmusik-Thread: Referenzaufnahmen, Lieblingskomponisten, Lieblingssolisten

Diskutiere Der Kunstmusik-Thread: Referenzaufnahmen, Lieblingskomponisten, Lieblingssolisten im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Haydn und die post- und unromantischen Bohrwürmer des 19ten in einem Muspott zu verrühren, Herr Kappen, ist schon ein arges Sakrileg, das ich...

  1. #61 Vincent Kluwe-Yorck, 02.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 04.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Haydn und die post- und unromantischen Bohrwürmer des 19ten in einem Muspott zu verrühren, Herr Kappen, ist schon ein arges Sakrileg, das ich persönlich nehme. Ob ich Dir das jemals verzeihe, werde ich mir sehr gründlich überlegen müssen! Setzen, Kappen. 6! :(

    Savalls Perle "El Cant": War das eine schwarze Perle? Die hab ich bisher nämlich übersehen! ;) Aber ich glaube sowieso, das Beste an Savall war Montserrat Figueras. Bedauerlich, dass sie gehen musste. (Wie ich auch um Barbara Thornton trauere, deren Stimme einfach allenthalben fehlt. Unersetzlich. In diesem Fach gibt es einfach kaum jemanden.)

    Um das (wg. Haydn völlig unverdiente!!!!!!!) Glück, die heilige Vivica auf der Bühne zu erleben, beneide ich Dich! Und dann auch noch mit Fasolis. Das hat ein Haydn-Hasser wie Du einfach nicht verdient! :) Aber sag mal bitte: Ist sie live so ein Vulkan, wie ich es vermute? Manno, was bin ich in dieses Urgestein verliebt. Da könnte ich auf meine steinalten Tage nochmal schwach werden.

    P.S. Bleibst ganz bequem, Schwarz-Trinker. Wennst versprichst, Shostakovich nicht zu übersehen, bin ich mit Rachmaninoff ganz bei Dir. :) Und ganz besonders mit seinen Sinfonien.
     
  2. #62 Schwarz-Trinker, 02.02.2015
    Schwarz-Trinker

    Schwarz-Trinker Mitglied

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    Übersehen? Weiß ich nicht, aber gewiss nicht überhören, vorallem nicht seine wunderbare Klaviersonate:;)


     
  3. #63 G. Kappen, 02.02.2015
    G. Kappen

    G. Kappen Mitglied

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    O ja. Unbedingt. Für mich war sie der Gesangsstar des Abends. Mit großem Abstand zu den anderen.
    Da ich nur einige wenige Monate älter als Frau Genaux bin, empfinde ich hier die Bezeichnung Urgestein mehr, als anmaßend. Zumindest mir gegenüber :mad:
    Da sie auch aus direkter Nähe optisch sehr ansprechend ist, ist die Gefahr, zumindest in Gedanken zu sündigen, durchaus gegeben.

    Edit:
    El Cant de la Sibilla
    http://www.amazon.de/Sibilla-Montse...909562&sr=8-7&keywords=savall+el+cant+sibilla
     
  4. #64 Vincent Kluwe-Yorck, 02.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 02.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Darfst es ruhig offen sagen, Kappen: Frau Genaux ist eine Granate. Selbst jetzt noch mit über 40. Und das wahrlich nicht nur als Mezzo-Röhre. Ich hab nämlich mehrere Produktions-DVDs, wo man sie aus nächster Nähe und nahezu ungeschminkt bei der Arbeit bewundern kann. Hätte mich sehr gewundert, wenn sie zumindest stimmlich NICHT der Star des Abends gewesen wäre! (Am Pult hatte sie ja einen Ebenbürtigen neben sich.)
    Und sein's net so eitel, Herr Urgestein. Bei einem Kerl fragt da eh keiner! ;)

    EDIT I: Na gut — mit Rücksicht auf eventuell Anwesende könnten wir uns statt Urgestein auch auf Vivica, die Naturgewalt einigen. Frieden?

    Danke für die Sonate, Schwarz-Trinker. Die kannte ich noch nicht. Besitze an Sonaten lediglich die Sonate für Cello & Klavier d-moll op. 40. Muss allerdings dazu sagen, dass ich Shostakovich noch nicht so lange für mich entdeckt habe wie die Alten. Daher ist mein Bestand noch löchrig wie ein Emmentaler. Außer seinen Hauptwerken besitze ich noch nicht viel. Ebenso Rachmaninoff.

    EDIT II: Höre gerade beim Schreiben Deine Sonate. Kann es sein, dass er da Motive von Mozarts Sonaten mitverarbeitet hat? Klasse. Gefällt mir sehr. Wenn ich mich jetzt dunkel erinnere, hat er sich ja stets mit den großen Klassikern auseinandergesetzt. Ich hoffe, ich erinnere das korrekt. Müsste es erst wieder nachlesen.
     
  5. #65 G. Kappen, 02.02.2015
    G. Kappen

    G. Kappen Mitglied

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    Herr Cencic wäre da sicherlich konträr anderer Meinung. Aber ihn fragt hier keiner :p
    Wohl wahr :(
     
  6. #66 Vincent Kluwe-Yorck, 02.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 02.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Der arme Cencic. Dabei ist er wirklich einer von den Guten. (Gibt nur einen Sopranisten, den ich noch lieber mag: Jaroussky!) Aber selber schuld, wenn er sich neben Vivica stellt! ;)
    Die heilige Sibylle kannte ich übrigens doch. Hatte nur den Titel vergessen. Jaja. Savalls Hippiemusik. Muss ziemlich gut gewesen sein, was der in seinem Leben so alles weggeraucht hat, der alte Kiffer.
    (Falls es jemand nicht weiß: Spanien ist die europäische Hochburg der Kiffer. Der tägliche Joint gehört in Spanien zum Alltag wie bei uns das Pils!)

    Wenn Du ein Faible für Renaissance-Hippiemusik hast, müsstest Du doch auch Barbara Thornton kennen. Mit dem Ensemble Sequentia hat sie jahrelang in einem Restaurations-Projekt das Gesamtwerk von Hildegard von Bingen aufgenommen: http://www.amazon.de/Sequentia-Hild...UTF8&qid=1422911799&sr=1-4&keywords=Sequentia. Besonders herausragend der Ordo Virtutum, dessen bedeutende Exposition "Ecce quadragesimo ... O homo fragilis" aus mir völlig unerfindlichen Gründen auf der CD leider gekappt wurde. Glücklicherweise besitze ich nicht nur die CD-Box mit dem Gesamtwerk, sondern habe mir damals bereits die Vinyl-Platten gekauft, sowie sie erschienen sind. Und da ist die Exposition natürlich dabei.
     
  7. #67 Schwarz-Trinker, 02.02.2015
    Schwarz-Trinker

    Schwarz-Trinker Mitglied

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    Schande über mein Haupt, aber mit Mozarts Sonaten hab ich mich erst wieder seit diesem Thread etwas auseinandergesetzt
     
  8. #68 Vincent Kluwe-Yorck, 02.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 03.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Keine Schande, Schwarz-Trinker. Kann mich ja irren. Wie ich weiter oben bereits sagte: Leider verstehe ich von Musik zu meinem Bedauern rein goanix.

    Zur guten Nacht für die Liebhaber der Renaissancemusik noch ein kleiner Geheimtipp: Portugiesische Kirchenmusik aus dem 16. Jahrhundert von den Voces Angelicae (und die heißen nicht nur so, sondern klingen auch danach) http://www.amazon.de/Voces-Angelica...id=1422912602&sr=1-1&keywords=Voces+Angelicae. Strahlend, hochmusikalisch und eingängig. Das Ganze ein einziger Ohrwurm! Ich selbst besitze zwar die Original-Box mit Platten aus Vinyl, aber die CDs sollen der Qualität der Platten nicht nachstehen, wie ich gehört habe. Als Hörprobe habe ich bei Youtube - staun staun - immerhin das grandiose Laudate Pueri gefunden:
    .)
    Noch ein kleiner Hinweis: Der exorbitant hohe Preis ist ein Indikator für die Qualität und die Wertschätzung bei den Kennern! Wenn der Preis einer so alten Ausgabe nicht verfällt, ist das immer ein sehr gutes Zeichen. Gebraucht wird die Box allerdings derzeit zu einem mehr als erschwinglichen Preis im Marketplace angeboten!

    P.S. Habe noch einmal bei Amazon vorbei geschaut und den Ordo Virtutum auch einzeln entdeckt: http://www.amazon.de/Ordo-virtutum-...&qid=1422913546&sr=1-1&keywords=Ordo+Virtutum. Leider ebenfalls ohne das berühmte "Ecce quadragesimo ... O homo fragilis". (Der lateinische Text ist eine literarische Kostbarkeit und der Vortrag durch Barbara Thornton ein besonderer Genuss!) Aber dafür für nur 8 Sesterzen im Marketplace! (Der Ordo ist nach meiner unmaßgeblichen Meinung das beste Einzelwerk aus dem Gesamtpaket!)

    EDIT, falls Du die späte Anmerkung oben nicht mehr liest, Herr Kappen: Einigen wir uns auf "Vivica, die Naturgewalt" (statt Urgestein)? Um des lieben Friedens willen. Und um keine persönlichen Eitelkeiten zu verletzen. ;)
     
  9. #69 Heinerich, 03.02.2015
    Heinerich

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    Nachdem grad eine CD angeliefert wurde, höre ich ein Werk, gegen das ich mich lange gewehrt habe und es klingt so, wie ich es, oberflächlich hingehört, nicht mochte: ruhig und beinahe behäbig ...
    Die Schreibe ist von Vivaldis Jahreszeiten.
    Gewehrt hab ich mich vermutlich "damals" auch, weil die Jahreszeiten, in meinem Umfeld bei Zeitgenossen herumstand, die "ab und an das Übliche" auflegten.
    In der letzten Woche entdeckte ich dann eine Aufnahme mit Isaak Stern, Pinchas Zukerman, Shlomo Mintz, Itzak Perlman als Solisten und dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta. Wahrlich keine schlechte Besetzung dachte ich mir und bestellt einfach mal:


    Nun wechsle ich die Sätze einfach mal ab und höre im Vergleich mit der Aufnahme, die mir vom Tempo und der z.T. mitreißenden Agilität (noch immer) besser gefällt:
     
  10. #70 Heinerich, 03.02.2015
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    Was "leider" dazu geführt hat, dass ich schon wieder Geld ausgeben musste...... :rolleyes:
    Danke für den Tip!
     
  11. #71 Vincent Kluwe-Yorck, 03.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Gerne, Bernd. Wenn ich weiß, dass sich jemand dafür interessiert, hätte ich ja schon noch den einen oder anderen Tipp auf Lager.

    Bei Deiner Altherrenriege mit Vivaldi wollte ich ja erst einen Schreck kriegen. Bis ich Deinen ersten Satz las. So spielt man die Quattro Stagioni nun wirklich nicht mehr. Gottseidank. Habe deshalb auch die I Musici und Claudio Scimone mit seinen Solisti Veneti aus meinem Fuhrpark rausgebaggert. Aber Carmignola ist ja dagegen wirklich eine erstklassige Ansage. Ich habe allerdings seine Einspielung mit dem Venice Baroque Orchestra http://www.amazon.de/gp/product/B00004T2PT?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_search_detailpage. Ich mag Carmignola sehr. Fast so wie Hilary Hahn. Wenn er nur (offensichtlich) nicht so viel trinken würde. Das war ja auch Julian Breams großes Problem. Und Karrierekiller. Scheint so, als müssten viele sensible Künstler den unglaublichen Bühnenstress mit Alkohol kompensieren. Unendlich schade.

    Ich frage mich übrigens, ob hier Bruckner-Liebhaber mitlesen. Ich habe erst vor wenigen Jahren begonnen, mich näher mit ihm zu beschäftigen und bin begeistert von seinen Symphonien (wie auch von seinen Messen, nebenbei). Und ganz besonders von seinen Adagios. Ich besitze einen der Zyklen von Günter Wand und mehrere einzelne Aufnahmen von Simone Young. Hätte da jemand gute Alternativen anzubieten? (Von Barenboim mit dem BPO habe ich ebenfalls ein oder zwei Scheiben, fällt mir gerade ein.)
     
  12. #72 Heinerich, 03.02.2015
    Heinerich

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    Welche Aufnahmen von Bruckner Symphonien hast Du denn?
    Bei mir steht eine einzelne (Nr. 6) mit dem NDR-Orchester und Wand, dann noch alle mit dem Amsterdam Concertgebouw Orchester unter Haiting und mit der Staatskapelle Dresden unter Jochum. Wobei mir die Amsterdamer mit Haiting besser gefallen... Hab ich allerdings schon länger nicht mehr reingehört.
    Übrigens kann man gelegentlich diverse gute Aufnahmen im Shop des Handelsblad erstehen. Daher stammen auch die mit Haiting, als es Sonderauflagen vom Concertgebouw Orchester gab.

    Ich seh grad, das dieser Link wohl besser wäre: Link
     
  13. #73 Vincent Kluwe-Yorck, 03.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 03.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Aus dem Zyklus von Simone Young http://www.amazon.de/gp/product/B004W4NJRG?psc=1&redirect=true&ref_=oh_aui_search_detailpage habe ich die Sinf. 1, 4, 7, und 8.
    Von Günter Wand den ersten Zyklus komplett http://www.amazon.de/Bruckner-Sinfonien-Nr-1-9-Anton/dp/B0042U2HLY/ref=sr_1_2?s=music&ie=UTF8&qid=1422997601&sr=1-2&keywords=Bruckner+Kölner+Rundfunk+Orchester.
    Dazu Wand mit dem BPO Sinf. Nr. 8 und Sinf. Nrn. 7 + 9 mit dem NDRSO. Barenboim war eine klassische Fehlleistung – ich habe nicht die Sinfonien von ihm, sondern die Messen und das Te Deum.
    Die mir wichtigsten Sinfonien Nrn. 4, 7 und 8 besitze ich also je dreimal.

    Edit: Ich muss mich korrigieren. Am wichtigsten ist mir tatsächlich der komplette Zyklus, da sich hier am besten Bruckners Entwicklung seines Sinfoniewerks nachvollziehen lässt. Deshalb höre ich meistens auch alle Neune direkt nacheinander - allerdings gelegentlich im Wechsel mit den entsprechenden neueren Einspielungen aus meinem Bestand.
     
  14. #74 Vincent Kluwe-Yorck, 04.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 19.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Ich könnte ja mal kopieren, was ich in einem Schriftwechsel mit einem Freund aus Brasilien zu Bruckners Sinfonien geschrieben habe.
    Der gesamte Schriftwechsel ist länger – ich schneide nur die wesentlichen Zeilen heraus. Vielleicht lockt das einen Bruckner-Liebhaber und -Kenner aus der Reserve, der sich dadurch animieren lässt, korrigierend einzugreifen.

    Dear Flavio, I fell for Bruckner's adagios. To me Bruckner ist THE Master of Adagio, if there is any. And you are the first I ever met, to mention the same impression, Flavio. I never dared to say that loudly, for not wanting to be called insane. But from now on I will tell it anybody, who wants to listen.

    Vincent, I am very glad hearing from you such a shy confession towards the great Bruckner. Please let me tell you many musicologists agree proclaiming Bruckner's 8th as THE Symphony of Symphonies, due to its half an hour celestial Adagio.
    I don t know who has written something like this: "Richard Strauss has never thought about God. Mahler spent all his live by thinking about God ... Bruckner met him."
    Of course Vincent, the shy Anton is the master of adagios.
    Huge hugs, keep in touch!

    Thanks for your kind post, Flavio. In fact to me Bruckner is the God of Symphony [after Beethoven that is] and Wand is his prophet, to express my feelings a bit picturesque. And I love this box of early recordings, owning some of his later recordings with NDRSO and Berlin Philharmonic as well. I love Bruckner for his modesty and Wand for being just as modest as Bruckner. (In opposite, even holding numerous of his recordings I wouldn't call myself a pronounced Karajan fan as you might imagíne.) ;)

    Just for the fun of it I would love to add some German phrases about Bruckner's symphonies, which I wrote to a friend, who loves Mahler. Especially with respect to his 8th. I just wanted to explain, why I love Bruckner. The Bing translation could give you at least an idea. Unhappily my English isn't good enough to translate:

    "Was für eine Freude ist Bruckner gegen Mahler! Diese souveräne Leichtigkeit und Eleganz – selbst in den lautesten Fortes! Alles ist konzentriert und von schwebender Ruhe. Was für eine zarte Seele! Was für ein Könner! Und gleichzeitig diese fast schon an Selbstaufgabe grenzende Demut und Bescheidenheit.

    Bruckners Symphonien sollte man tatsächlich chronologisch in einem Durchgang hören, um die Entwicklung von Werk zu Werk zu verstehen. Zauberhaft, wie er in den ersten Symphonien [fast kindlich] staunend durch die Weltenräume wandert, die er selbst geschaffen hat – darüber staunend, DASS er sie geschaffen hat. Wie er [sein eigenes Werk betrachtend] Vorhang um Vorhang beiseite zieht, über die endlosen kaleidoskopischen Klangschichten staunend, die sich da öffnen. Und alles ist durchdacht, steht zueinander in Beziehung, alles ist feinnervig, sensibel und von einer unendlichen Wehmut durchdrungen. Wehmut, weil wir uns diese Zauberwelten nur erträumen können. Bis dann nach der Vierten bis hin zur Neunten die Klänge sich mehr und mehr verdichten, konzentrierter und entschiedener werden – aber sie bleiben, was sie immer waren: sensibles, mit feiner Seele gefühltes Erleben. Und Sie ahnen es: Bei der Achten habe ich eine ganze Großpackung Tempotücher vollgeschluchzt. Jawoll!"

    (Die deutschen Zeilen sind wiederum ein Zitat aus einem Schriftwechsel mit einem Brieffreund von mir. Der Freund ist – wie ich meine – einer der wichtigsten und hervorragendsten Musikkritiker deutsche Sprache und wir haben über die Jahre hunderte, wenn nicht tausende Briefe gewechselt, in denen wir die gesamte Musikgeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart durchgehechelt haben. Ich bin unendlich dankbar, solch einen Freund für den Gedankenaustausch zu haben und lerne ständig von ihm. Und hoffe, dass er meiner gelegentlich sehr individuellen Sicht die eine oder andere Anregung entnehmen konnte – wenn ich ihm auch mehr als einmal lebensbedrohliche Schnappatmung verursacht haben dürfte. ;)
     
  15. #75 Vincent Kluwe-Yorck, 04.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 04.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Weil wir schon ausführlicher bei Bach waren und es mir gerade in den Sinn kommt, möchte ich einer häufig und gerne verbreiteten Mär widersprechen. Man liest in der Musikliteratur immer wieder, Händel und Bach seien sich nie begegnet – so, als hätte dies ein ungnädiges Schicksal verhindert. Falsch! Bach hat sich über die Jahrzehnte immer wieder bemüht, ein Treffen mit seinem weltberühmten Kollegen zu arrangieren – gelegentlich sogar, als dieser in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bach in Halle seine Mutter am Krankenlager besuchte. Händel hat die Begegnungen AKTIV und mit Bedacht vermieden! Da frägt man sich, warum? Tja. Ich hab da so meine Vermutungen.

    Händel galt zusammen mit seinem herzensinnigen Freund Scarlatti-Sohn als führender Klavierspieler und Organist seiner Zeit. Wenn man Bachs Orgelpartituren liest, stellt man fest, dass Herrn Johann Sebastians Orgelspiel auch nicht von schlechten Eltern gewesen sein dürfte. Ich bin zwar nicht vom Fach, wie manch einer der hier Anwesenden, aber könnte es sein, dass Bach ohne weiteres als ernstzunehmender Konkurrent gelten darf? Wenn Händel auch nur eine einzige Partitur von Bach in den Händen hatte – und das hatte dieser offene Weltbürger, der alles las, was zu seiner Zeit veröffentlicht wurde, garantiert – dann MUSS er gewusst haben, womit er es bei Bach zu tun hatte! Hat ihn das etwa so eingeschüchtert, dass er Bach lebenslang aus dem Weg gegangen ist? Die Vermutung liegt zumindest nicht ganz fern. Kann hier jemand qualifiziert Licht ins Dunkel der Musikhistorie bringen? Ich kenne leider nur die üblichen Verdächtigen der (älteren) Händelforschung.

    Die Händelforschung ist ja leider – bei aller Berühmtheit und Weltoffenheit des Protagonisten – in einem bejammernswerten Zustand. So bejammernswert, dass die beiden einzigen neueren "Händel-Biografien" ROMANE, also Dichtungen sind! (Wenn auch sehr lesenswert und durch das musikologisch qualifizierte Material abgesichert, das bisher zur Verfügung steht.)
     
  16. #76 Vincent Kluwe-Yorck, 04.02.2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 05.02.2015
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    Stecke immer noch (wie wahrscheinlich die nexten drei Jahre) in meiner Kantaten-Monsterbox fest – wahrlich eine wahre Fundgrube an Bach'schen Perlen!
    Ein so meisterlich verwobenes Gespinst an divergierenden Stimmen ist für mich nahezu unfassbar.
    Wohlgemerkt: Ich bin ein Anfänger auf dem Gebiet seiner Kantaten und höre jede zum ersten Mal!

    Gerade eben bin ich über das hier gestolpert: Sopran-Arie "Höchster, was ich habe" aus BWV 39 "Brich dem Hungrigen Dein Brot" (ab 16:48).
    Einfach nur schön, was Bach da aus zwei doofen Blockflöten und b.c. herauszaubert!
    Knappere Besetzung geht wohl kaum. Und mehr Effekt auch nicht.

    Bei dieser Herreweghe-Aufnahme hört man den "Stereo-Effekt" der beiden Flöten leider nicht so deutlich wie bei meiner Leusink-Aufnahme.
    Damit ist das Beste dieses Kunstwerks verschenkt. Bei Leusink ist der Effekt wirklich unglaublich. Geht einem durch Cent und Euro. (Oder sagt man auch nach der Währungsunion noch Mark und Pfennig?)
    Falls sich jemand interessiert, hier noch einmal: Ich empfehle dringlichst wenn, dann die Leusink-Box!
     
  17. rlpo67

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    zu meinem Kaffee brauche ich einfach Musik :)).

    z.B:b
    ein unglaublicher Rossinitenor, der die Koloraturen nur so hinausschleudert :D...

    oder Verdi ist auch immer großartige Musik.
     
  18. #78 cafePaul, 05.02.2015
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    das Problem bei den Gesamteinspielungen ist, dass die einzelnen Top-Aufnahmen nicht dabei sind.

    hatte mir nicht zugesagt.
    Hatte mich für Gardiner entschieden.
     
  19. #79 cafePaul, 05.02.2015
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    ein grosser Vorteil alter Musik/Barock: man muss nicht so viele schmalzige Tenöre ertragen. ;)
     
    LaCrematore gefällt das.
  20. rlpo67

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    was haltet ihr von Richard Wagner? Finde den Komponisten wirklich genial. vor allem die Oper Lohengrin und der komplette Ring habens mir angetan...
    finde diese Musik unübertroffen.
     
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