Der Unterschied macht die Differenz!

Diskutiere Der Unterschied macht die Differenz! im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; AW: Der Unterschied macht die Differenz! @Cawa Ich bin aber auch gnadenlos anspruchsvoll - wenn ein Shot toll war, soll der nächste genauso...

  1. #21 cappufan, 20.04.2011
    cappufan

    cappufan Mitglied

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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    @Cawa
    Ich bin aber auch gnadenlos anspruchsvoll - wenn ein Shot toll war, soll der nächste genauso schmecken. Und die Maschine reagiert auf so kleine Mengenschwankungen. Bei anderen Maschinen konnte ich lässiger sein. Bei manchen einfach Abstreifen (Sieb voll mahlen und Rest in Dosierer zurückstreichen) und schmeckte immer sehr ähnlich (E61 VBM 2Kr.). Bei der Hebelmaschine muß der Strahl immer genau richtig aussehen/laufen, dann wird der Shot wie er sein soll. Und bei 0,05 g weniger od. mehr kann man den Unterschied schon optisch beobachten...ist ganz witzig.

    @Espressionistin (tippe ich so langsam? Wo kommt Dein Beitrag her?)
    Das Wiegen ist für mich Normalität. Die Mehlmenge kommt durch den Timer schon recht gut hin, den Rest mahle ich manuell nach. Trotzdem geht es bei der Zubereitung Zack auf Zack, dank Klick-Tamper ist z.B. der Anpressdruck ein fixierter Parameter. Und die ProRista Einfüllhilfe fürs LM Einzelsieb macht alles noch schneller. So flutscht es trotz Abwiegens und die Zeitverschwendung hält sich in erträglichen Grenzen.
     
  2. #22 Baristozopp, 20.04.2011
    Baristozopp

    Baristozopp Mitglied

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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Jaja, hast schon Recht! Aber die Atomizer-Gegener sind in der Regel auch immer Feinwaagen-Gegener. :-D Hab mir schon beim Schreiben gedacht, dass ich mal wieder vom Thema abkomme... :oops::roll:

    Aber genau das wollte ich damit eigentlich deutlich machen. Man fängt an, ordentliche, frische Bohnen zu kaufen, dann kommt die Feinwaage, dann ein edler Tamper, Atomizer, Rührschüssel... Und jedesmal stellt man fest, dass das Ergebnis noch besser wird. Und dann werden natürlich die Ansprüche auch immer größer.
     
  3. #23 espressionistin, 20.04.2011
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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Häha, hab mich heimlich dazwischengemogelt :mrgreen:

    Der Unterschied ist wahrscheinlich, dass ich -unabhängig von der aufgewendeten Zeit- gar nicht unbedingt Wert auf konstante im Sinne von immer 100%ig identischen Shots ziehe. "Konstant gut" würde ich eher definieren als "immer gut" und weniger als "immer identisch", drum bin ich da weniger sklavisch bei den Parametern (und eben den verwendeten Hilfsmitteln).
     
  4. Arni

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    So ist es! In dieser Richtung gibt es viele Experimente, die das bestätigen. Ich habe selbst an einigen teilgenommen: Die Geschmacksempfindung wird sehr stark vom "Kopf" mitbestimmt.
     
  5. cawa71

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    Das ist aber auf keinen Fall ein Kaffee-Netz Phänomen, sondern das betrifft fast alle Foren die sich mit Hobbies beschäftigen. Besonders wenn ein gewisser Grad von technischer Ausrüstung benötigt wird.
    Da braucht man sich nur hier in den diversen Espresso-saufende-trinkende-sonstwas-Threads umsehen.

    Gruß Sascha
     
  6. #26 Ranger Kevin, 20.04.2011
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    Schöner Philosophischer Ansatz, hat irgendwie etwas von "mini-Playback-Show"... Alle haben gewonnen :-D

    Ich kann dem auch nur Beipflichten, jüngstes Peispiel bei mir ist die Mühle. Mit der alten Iberital hatte ich, gerade wenn die Bohnen nicht mehr ganz so frisch waren, ziemliche Channellinprobleme, da konnte ich vorher noch so gründlich rühren, klopfen und Tampern. Mit der neuen Vario nurn sind diese Probleme wie weggeblasen, obwohl ich momentan auch einen Monat alte Bohnen verwende - kein bisschen Spratzeln oder Rumsauen mit dem Nakedei.

    Ich denke, die ganze präzisionsversessenheit (die ich ja auch selbst an den Tag lege) ein bisschen gegen den "Italieneischen Lebensart-Gedanken" beim Espresso spricht. Das ist eben die Klichéhafte "Deutsche Gründlichkeit", die da durchsticht. Die einen brauchen es, die anderen möchten es eben nicht.

    Das Problem, das man dabei im Blick haben sollte ist aber folgendes:
    Sollten wir es wirklich irgendwann mal schaffen, die Parameter soweit zu kontrollieren, dass jeder Shot identisch (gut) schmeckt - Würde das nicht sehr schnell sehr langweillig werden?
    Denkt mal drüber nach... ;-)
     
  7. #27 espressionistin, 20.04.2011
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    ..und vermutlich auch ganz schlicht von der Tagesform. Heute bin ich etwas verschnupft, morgen hab ich vielleicht ein paar Stunden vorher ein Knoblauchbaguette gegessen, übermorgen gerade die Zähne geputzt und schon schmeckt doch jedes Ergebnis irgendwie anders.

    Widerum ein Grund, nicht den Anspruch zu verfolgen, dass der Espresso immer identisch schmecken muss.

    (Hat sich eigentlich schonmal jemand Gedanken gemacht, wie erreicht werden kann, dass in einem Espressoblend bei jedem Shot das gleiche Mischungsverhältnis an Bohnensorten enthalten ist?;-))
     
  8. cawa71

    cawa71 Mitglied

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    Post-Grinding-Blend:roll:
     
  9. #29 espressionistin, 20.04.2011
    espressionistin

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    :lol::lol:

    ..und schon ist ein neuer Trend geboren...
     
  10. #30 Vincent Kluwe-Yorck, 20.04.2011
    Vincent Kluwe-Yorck

    Vincent Kluwe-Yorck Gast

    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Ich staune, dass es so schwer fällt zu akzeptieren, dass es höchst unterschiedlich ausgeprägtes Geschmacksempfinden gibt. Warum muss der Unterschied nur im "Kopf" sein, wie es hier von manchen behauptet wird? Ist es völlig unmöglich, dass die Unterschiede höchst real und schmeckbar sind - wenn man denn schmecken kann? Will sagen: Wenn jemand nicht in der Lage ist, die Unterschiede zu schmecken, heißt das ja noch lange nicht, dass sie nicht existieren!

    Wie sonst wäre es erklärlich, dass der (die) Eine gerne drei geschlagene Stunden in der Küche steht, um ein Huhn aus der Bretagne in einen leckeren Coque au Vin zu verwandeln, während das einem Anderen als Lebenszeitverschwendung vorkommt und ihm deshalb ein Fertiggericht vom Lidl aus der Tiefkühltruhe reicht.

    Mir ist natürlich bewusst, dass wir Lebenszeitverschwender in Deutschland auf relativ einsamem Posten stehen - nicht umsonst hat die Fertiggerichte-Industrie in allen westlichen Industrieländern Höchstkonjunktur - ist also ein Massenphänomen, das eben drum den Bedürfnissen der breiten Masse entspricht. Aber man sollte akzeptieren, dass es auch andere - spezifischere - Bedürfnisse gibt.

    Und dabei kommt es nicht darauf an, dass jeder Espresso identisch schmeckt, sondern dass er das Optimum an Geschmack aus einer Bohne herausholt. Da selbst die Bohnen einer Plantage nicht alle identisch schmecken, kann es dabei durchaus zu unterschiedlichen Geschmacksnuancen kommen.

    Und wirklich bedeutsam wird die Kenntnis, bzw. das Beherrschen verschiedenster Techniken erst bei schwierigen Bohnen. Bei einer gutmütigen italienischen Röstung ist es leicht. 2 oder 3 Zehntel Gramm mehr oder weniger, 3 oder 13 kg Tamperdruck - egal, das Ergebnis schmeckt auf jeden Fall. Aber was, wenn die Mischung spröde ist und nicht auf Anhieb gelingen will? Ich habe gerade eine italienische Röstung offen, für die ich drei Monate brauchte und den Einsatz aller meiner Variationen, bis ich ein gutes Ergebnis erzielen konnte. Erst nach drei Monaten (!) Lagerung und Ausprobieren aller Techniken habe ich es geschafft, der Bohne ein Ergebnis zu entlocken, das ich als lecker bezeichnen würde. Dazu gehörte unter anderem das mehrfache Verringern der Dosierung um jeweils 1/10 g, bis die richtige Dosierung gefunden war, das Variieren der Bezugstemperatur, der Einsatz verschiedener Siebe und noch einiges mehr.
     
  11. #31 doktor73, 20.04.2011
    doktor73

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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Hallo!

    Also, wenn jeder Shot gleich schmecken würde - wie langweilig!
    Und das mit "Perfektionismus und deutsche Gründlichkeit als Gegensatz zur italienischen Espresso-Mentalität", da ist schon etwas Wahres dran...

    Woher will man wissen, dass ein etwas anderer Geschmack beim Espresso nicht an einer etwas anderen Bohne im "Grind", an irgendeinem anderen "Faktor" liegt - statt an den postulierten 0,05 g mehr oder weniger?!
    Hey, ihr Feinwaagen-Mahler: Geht mal hin und mahlt euch exakt 0,05g - DIESE Menge soll wirklich einen Unterschied machen?
    Nein, ich glaube, da ist die "Variationsbreite" jedes Automatik-Tampers schon ein größerer Einflussfaktor....

    - hmm, vielleicht sollte man das Forum in die Rubriken "Einsteiger" und "Profis" unterteilen (oder so ähnlich)? Ich wäre damals nämlich auch nach der Empfehlung der Silvia beinahe durch PID-Threads abgeschreckt worden von dieser so empfehlenswerten Maschine für den Einstieg...
     
  12. #32 doktor73, 20.04.2011
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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Natürlich existieren die Unterschiede, doch kann man rein logisch nicht wissen, ob dieser Unterschied z. B. tatsächlich an 0,05 g mehr oder weniger liegt, denn:
     
  13. #33 espressionistin, 20.04.2011
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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Da wiederum kommt es sehr auf die Definition von Lebenszeitversschwendung an. Für mich ist es etwas, dessen Nutzen schlicht in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Und da kann ich für mich zumindest behaupten, dass der Nutzen bei der Zubereitung eines leckeren Essens gewiss deutlich über dem Aufwand steht.
    Ich würde allerdings beim Kochen nicht soweit gehen, die Salzmenge mit der Feinwaage abzuwiegen und die Gewürze von Hand im Mörser zu zerstoßen, damit der Coq genausogut wird wie beim letzten mal. :-D
     
  14. #34 Vincent Kluwe-Yorck, 20.04.2011
    Vincent Kluwe-Yorck

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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Ich hoffe, Du hast meinen letzten Beitrag gelesen? Da stand geschrieben, worum es mir geht - eben nicht um irgendein "Identisch"! ;)

    Ich kann nur sagen, 1 bis 2 Zehntel Gramm machen durchaus einen Unterschied - nämlich den, ob es einem schmeckt oder nicht. Und man darf sicher sein: Wenn man über die ausreichende Erfahrung verfügt, und sein Glauben und Vermuten durch praktisch erworbene Kenntnis ersetzt hat, weiß man auch, woran es liegt, wenn irgendetwas nicht passt.
     
  15. #35 espressionistin, 20.04.2011
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    Ja, hab ich, drum schrub ich ja auch "genausogut" und nicht "genau so";-)

    Abe das hat doch Michael 3 Posts weiter oben so schön zusammengefasst. Wie kannst du ausschließen, dass der Geschmacksunterschied von den 0,01 Gramm kommt und nicht z.B. daher, dass du z.B. in einem Blend-Shot 20 Santos- und 10 Yirgacheffe und 5 Mandheling- Bohnen hast und im anderen 10 Santos und 15 Yirgacheffe und 10 Mandheling, weil du die Dinger halt grad so aus dem Beutel gefischt hast?

    Ich bleibe dabei, es gibt viel zu viele Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen, als das irgendjemand gesichert sagen kann, dass ihm Mengen im Milligrammbereich was ausmachen ;-)
     
  16. #36 Vincent Kluwe-Yorck, 20.04.2011
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 21.04.2011
    Vincent Kluwe-Yorck

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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Ach Espressionistin - dass wir Deutsche aber auch immer dazu neigen müssen, Haare zu spalten. Macht die Sache so anstrengend. ;)

    Darum geht es doch gar nicht. Klar schmeckt der Kaffee je nach Zusammensetzung anders. Mir geht es darum, aus der jeweiligen Mischung das Beste herauszuholen - genau wie ich es oben bereits beschrieben habe. Und darum, Fehler ausbügeln zu können. Fehler in der Temperatur, dem Druck, dem Bezugsverhalten, ja sogar Fehler der Röstung, die bei deutschen Röstereien leider an der Tagesordnung sind. Und dazu muss ich in der Lage sein, einen technisch einwandfreien Bezug herzustellen. Nur so kann ich die vielen Fehlerquellen auseinanderdröseln und weiß, wie ich ihnen zu begegnen habe.
     
  17. #37 espressionistin, 20.04.2011
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    Ohne urdeutsche Haarespalterei gäbs vermutlich den ganzen Fred hier nicht :lol:

    Handwerkliche Fehler ausbügeln - ganz klar, bin ich ich bei dir. Aber da stellt sich mir die Frage: Wo hört ordentliches, solides Handwerk auf und wo fängt (liebevoll gemeint!) "Spinnerei" an?

    Ein handwerklich gut zubereiteter Espresso sollte immer das Ziel sein, aber es gibt auch ohne "deutsche" Hilfsmittel genügend sensorisch einwandfreie Exemplare zu kaufen, insbesondere südlich der Alpen (da gibts zugegebenerweise mittlerweile auch genug schlechte, aber das ist ein anderes Thema...), was beweist, das diese Mittel zwar helfen können (je nach perfektionistischer Veranlagung), aber nicht zwingend notwendig sind.

    Im Gegenteil, das schrub ich ja an anderer Stelle schon, ich bin fest davon überzeugt, das es Sinn macht, gerade Neulingen erstmal das solide Handwerk beizubringen (bzw. am besten sich selbst beibringen zu lassen), anstatt die armen Kerle (und Kerlinnen) gleich mit 600 Helferlein und Bezugsfeinanalysen zu überfrachten, weil sonst die Verwunderung groß ist, wenn doch genau mit 8,25487 Gramm und 16nM Anpressdruck bei 92,85 Grad zubereitet wurde - und der Espresso wurde trotzdem nicht gut.
     
  18. #38 Ranger Kevin, 20.04.2011
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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    :idea: volle Zustimmung!
    Jedes Werkzeug ist nur so gut, wie derjenige, der es bedient, und Erfahrung muss man sich einfach mit der Zeit erarbeiten, das ist überall so. :-D
    (und seien wir mal ehrlich - das macht doch erst den Spaß an der Sache aus, wenn man sich kontinuierlich verbessert. Etwas, dass ich von Anfnag an perfekt behersche verliert doch schnell an Reiz)
     
  19. #39 Brasilianer, 20.04.2011
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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Punkt 1: Geschmack ist subjektiv. Genau wie bei Wein und Whisky (trinke ich neben Espresso auch ganz gerne), hat jeder Mensch ein recht individuelles Geschmacksempfinden. Natürlich gibt es optimal-geschmacksneutrale Industrieprodukte, die das breite Massenspektrum abdecken (z.B. Warsteiner Bier, das eines der geschmacksneutralsten Biere ist). Für die Masse halte ich die Bardies hier aber nicht. Die Feinschmecker, für die ich die Boardies hier halte, suchen nach Produkten, die IHRER INDIVIDUELLEN Erwartung an guten Geschmack eines Lebensmittels am nächsten kommen. Nochmal: ich halte den Geschmack für absolut individuell. Deshalb sind für mich auch Charts (bester Wein, bestes Bier, bester Espresso) nur dahingehend interessant, als das sie mir Hinweise auf Produkte liefern, die ich noch nicht kenne und bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie in ein Spektrum passen, das mir zusagt, höher ist als bei einer blinden Auswahl.

    Punkt 2: ich empfehle allen Göttern des guten Geschmacks oder denen, die sich dafür halten und die es als ihre Aufgabe empfinden, die Unwissenden zu erleuchten: MACHT BLINDTESTS!!!
    Ich habe öfter mal in Party-Runde Blindverkostungen von Bieren durchgeführt. Drei, übrigens immer wiederkehrende, Ergebnisse möchte ich hier auszugsweise schildern: 1. ein alkoholfreies Bier wird i.d.R. NICHT herausgeschmeckt, auch nicht, wenn den Probanden vorher klar war, dass sich unter den Bieren ein selbiges befand. 2. Hardcore-Bier-Patrioten ("Ich trink NUR Adler-Bräu"), die allesamt vor der Blindverkostung Haus, Hof und Frau verwettet hätten, dass sie "ihr" Bier "in jedem Fall" rausschmecken, waren allesamt NICHT in der Lage ihr Bier herauszuschmecken! 3. Erstellt man per Blindverkostung eine Rangliste der wohlschmeckendsten Biere, gewinnt stets Oettinger. Ein Bier bei dessen Anblick die Menschheit reflexartig ihre Gesichter verziehen als hätten sie unsere Kanzlerin nackt gesehen.

    Punkt 3: Bei Reihenverkostungen müsste sichergestellt sein, dass das Messintrument, in dem Fall Zunge, Gaumen etc. stets gleich justiert sind und ein sensorisch gleichbleibendes Ergebnis liefern. Wie wir einen Geschmack empfinden hängt von einer unüberschaubaren Vielzahl von Varianten ab, die wir m.E. unmöglich gleichbleibend halten können. Ein paar Beispiele: was ich vor einer Verkostung getrunken oder gegessen habe beeinflusst mein Geschmacksempfinden. Habe ich vor einer Espressi-Verkostung Knoblauch- Baguette verputzt, werde ich wohl an den Espressi keinen Gefallen finden ... ich bin derzeit erkältet und schmecke kaum etwas, habe ich noch mein Nasenspray genommen, schmecke ich gar nichts mehr (Mitleid, bitte). Wenn ich einen stressigen Tag habe, finde ich nicht die für mich notwendige Muße mich auf einen guten Geschmack z.B. einer Speise zu konzentrieren. Das geht mir z.B. bei Geschäftsessen in guten oder sehr guten Lokalen so. Da ärgert es mich dann regelrecht, dass ich keinen rechten Gefallen an den lecker Sachen finden kann. Raucher schmecken anders als Nichtraucher. Auf welcher Höhe über N.N. verkoste ich? ... und so weiter und so fort. Es ließen sich noch unzählige weitere Einflussfaktoren auf unser Geschmacksempfinden finden.

    Vincent: lass Die doch die Espressi mit dem Zehntel-Gramm Unterschied mal von jemandem zubereiten und schau ihm dabei nicht zu. Es würde mich brennend interessieren, ob Du den Unterschied tatsächlich herausschmeckst. Tu es ... Du willst es doch auch!
     
  20. #40 doktor73, 20.04.2011
    doktor73

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    AW: Der Unterschied macht die Differenz!

    Ja, genau meine Meinung - hey Sabine, lass uns heiraten! ;-)
     
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