Druckverteilung in der Maschine von Pumpe bis Puck

Diskutiere Druckverteilung in der Maschine von Pumpe bis Puck im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo zusammen, Ich habe eine Rocket mit Rotationspumpe und habe vor Kurzem die originale Einspritzdüse in der E61 Gruppe durch eine mit 0.5mm...

  1. #1 Nusseck, 15.06.2017
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    Hallo zusammen,

    Ich habe eine Rocket mit Rotationspumpe und habe vor Kurzem die originale Einspritzdüse in der E61 Gruppe durch eine mit 0.5mm Durchmesser getauscht. Dadurch erreiche ich, dass die Durchflussgeschwindigkeit sinkt.

    Meine Frage: Sinkt dadurch auch der eigentliche Brühdruck in der Brühkammer?

    Ich stelle mir das so vor: der 9bar Druck der Pumpe teilt sich (wenn man jetzt druckabfälle an sonstigen Rohren etc. Vernachlässigt) zwischen den beiden Widerstandselementen Düse und Puck auf, je nachdem wie groß dieser Widerstand ist. Ich stelle mir das wie ein elektrisches Schaltbild vor: die Pumpe ist die Spannungsquelle, es fließt Strom/Wasser durch zwei Widerstände, am denen sich die Spannung aufteilt.
    Wenn mein manometer, das noch vor der Düse sitzt, 9 bar anzeigt, wirken am Kaffeepuck aber nur ein Teil davon.

    Kann ich sogar den Druck in der Brühkammer berechnen? Klar könnte ich mit einen Brühgruppenmanometer nachmessen, da hab ich aber keines da.
    Wenn aktuell OHNE sieb ca 5ml /s fließen, hat die düse den Widerstand 9/5 bar/ml/s = 1.8 bar*s/ml. MIT Kaffee sind es nur noch 2ml/s bei einem Doppelten (nehmen wir jetzt mal als konstant an, ohne irgendwelche Präinfusion etc.). Der Gesamtwiderstand ist also 9/2 = 4.5 bar*s/ml. Der Widerstand nur vom Puck ist also 4.5 - 1.8 = 2.7 bar*s/ml.
    Der Druck am Puck wäre, nach dem Spannungsteilerprinzip also nur 9bar * 2.7/4.5 = 5.4bar.

    Sind meine Überlegungen im Ansatz richtig oder hab ich einen Denkfehler und das ist totaler Quatsch und man kann das gar nicht so mit einem elektrischen ESB vergleichen?

    Grüße Nusseck
     
  2. #2 frizzzcat, 15.06.2017
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    Da sich Druck in alle Richtungen gleich ausbreitet, nimmt er durch Querschnittsveränderung nicht zu.
    Wenn Du nen Wasserschlauch zudrückst, steigt ja schliesslich nicht der Leitungsdruck!
    Es ist nur weniger Wasser vorhanden, das "gedrückt" werden muß- daher spritzt es weiter.
    Wenn du einen Hauswasserdruck von 3 bar hast, steigt ja auch nicht der Leitungsdruck, wenn Du von 3/4" auf 1/2" umrüstet! Die 3 bar liegen immer und überall an.
    Ich glaube, mich an so etwas im Physikunterricht zu erinnern....
     
  3. #3 Warmhalteplatte, 15.06.2017
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    Deine Überlegungen sind nach meinem Verständnis richtig. Im Grunde genommen mit einem elektrischen Schaltbild vergleichbar, wobei Puck und Düse die Hauptsächlich wirkenden Widerstände sind. Dazu noch etwas Leitungsverluste. Die Rotapumpe kann man als konstante "Spannungsversorgung" aufgrund des internen Bypass ansehen, solange die Flußgeschwindigkeit nicht zu groß oder zu klein wird (Bei Vibrationspumpen sieht das anders aus, da bricht der Druck schneller ein).

    Wenn man einen Espresso nach SCAA-Vorgaben brühen will, wäre es also zielführender gewesen, einfach feiner zu mahlen, Channeling auszuschließen oder die Pulvermenge zu erhöhen, solange der Druck an deinem Manometer konstant bei 9 bar stand.
     
  4. #4 Nusseck, 15.06.2017
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    Zum Vergleich mit dem Gartenschlauch: der Druck, der aus der Leitung kommt ist immer fest, stimmt. Er entspricht der Pumpe in meinem Modell oben. Wenn du den Schlauch vorne quetschst, dann spritz das Wasser weit. Wenn du aber zusätzlich noch an einer zweiten Stelle quetschst, dann spritzt es nicht mehr ganz so weit vorne, weil der Druck ganz vorne abgenommen hat.
    Dass überall im Schlauch der Leitungsdruck anliegt, ist nur der Fall, wenn gar kein Wasser fließt.

    Mit meinem Umbau wollte ich vor allem die präinfusionsdauer verlängern, was definitiv funktioniert hat. Aber besser ist der Kaffee nicht geworden. Was vielleicht am zu geringen Druck liegt.
    Ich denke ich werde mal experimentieren mit verschiedenen Düsen und Pumpendrücken.
     
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  5. #5 frizzzcat, 15.06.2017
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  6. #6 Nusseck, 15.06.2017
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    Die verlinkten Sachen mit der Strömungsgeschwindigeit stimmen schon, aber da wird ja nichts über den Zusammenhang mit dem Druck ausgesagt.
    Ich habe noch etwas gefunden: der Zusammenhang Druckverlust/Geschwindigkeitszunahme/Volumenstrom wird bei der Messblende benutzt. Auszug aus Wikipedia (Messblende – Wikipedia):

    "Der gleichförmige Durchfluss eines Fluids in einer Rohrleitung wird durch die Blende eingeschnürt (Querschnittsverengung), sodass sich an dieser Stelle die Geschwindigkeit erhöht. Die Zunahme der Geschwindigkeit an der Einschnürungsstelle bewirkt entsprechend der bernoullischen Energiegleichung eine Verringerung des statischen Druckes."
     
  7. #7 frizzzcat, 15.06.2017
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    Wusste nicht, daß Du statischen Druck an Deiner Pumpe hast....
     
  8. #8 ingokl, 15.06.2017
    Zuletzt bearbeitet: 15.06.2017
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    Der Gesamtdruck im System bei laminarer Strömung (Satz von Bernoulli), die bei Wasser und den hier vorhandenen Flußraten gegeben ist, setzt sich IMMER aus statischen Druck und dynamischen Druck zusammen. Das gilt auch für die Pumpe. Auf diesen strömungsmechanischen basiert die von @Nusseck zitierte Aussage. Ohne Berücksichtigung von Strömungsverlusten ist dieser Gesamtdruck im System immer konstant. Daher liegt, nach der Befüllung der PI Kammer und anschließer konstanter Flussrate durch Düse und Puck, der Druck vor dem Puck auf dem gleichen Level wie mit größerem Düsendurchmesser. Einzig die realen Strömungsverluste der Düse (die aber nicht nur von deren Durchmesser abhängen und bei den geringen Fließgeschwindigkeiten sehr gering sind) sorgen für einen minimalen Druckverlust.
     
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  9. #9 Nusseck, 15.06.2017
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    Aber warum kann man sicher sagen, dass dieser Druckverlust nur minimal ist? Nach meiner Berechnung oben (die vllt auch einfach falsch sein kann - wo ist der Fehler?) ist dieser Druckverlust nicht mehr nur minimal.
     
  10. ingokl

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    Ja, die Berechnung ist falsch ;).
    Für eine Düse mit 0,5 mm Durchmesser ergibt sich bei Wasser und Flussraten von 1-2 ml/s ein Druckverlust von unter 0,1 bar.
    Kann man mit den Formeln von Hand rechnen oder ist faul und nutzt Rechner im Netz ;). Da die Mathematik hinter den Gleichungen relativ überschaubar ist hab ich den Rechnern einfach mal geglaubt :).
     
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  11. #11 Alexsey, 15.06.2017
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    Grundsätzlich nimmt an einer Verengung der Druck nicht ab, sondern die Flussgeschwindigkeit zu. Was jedoch in fließenden Systemen passiert, ist das Druckverluste durch Reibung entstehen. Das passiert generel an den Leitungswänden und ganz speziell natürlich an der Düse. Dies ist wiederum abhängig von der Flussgeschwindigkeit und damit, in wie weit sich der statische Druck (das einzige was ein Manometer messer kann) in dynamischen Druck umwandelt.

    Kann man alles berechnen, wenn man zum Beispiel Daten für den Reibungsverlust an der Düse hat. Für 20€ ein Manometer für den Siebträger kaufen ist aber einfacher.
     
  12. #12 Nusseck, 15.06.2017
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    Wenn die Flussgeschwindigkeit zunimmt, muss gleichzeitig der Druck abnehmen, damit der Energieerhaltungssatz stimmt.

    Und ja: meine Berechnung oben ist falsch, stimmt. Beim Strom hängen Strom und Spannung linear zusammen, bei Volumenstrom und Druck an einer Lochblende quadratisch (sagt jedenfalls der Wikipedia Artikel von oben).

    Ich habe auch mal Daten in einen Online Rechner zum Druckabfall an einer Lochblende eingeben. Ich bekomme bei einer Lochblende mit d=0.75mm einen Druckabfall von ca 0.1 bar, bei einer Lochblende mit d=0.5mm einen Druckabfall von ca. 0.5 bar. Also tatsächlich zu vernachlässigen.
    Vielleicht besorge ich mir trotzdem mal noch ein Siebträgermanometer, einfach aus Neugier ;-)

    Danke euch für's Mitdenken und Mitrechnen :)
     
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  13. #13 Nusseck, 20.06.2017
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    Ich habe jetzt direkt an der E61 Brühgruppe, an der Stelle, an der die M6 Schraube saß, ein manometer hingeschraubt. Das zeigt mir also den tatsächlichen am Puck anliegenden Druck an.
    Und siehe da: der Druck liegt nach wie vor bei fast 9bar. Ich habe jetzt nur einen Single Espresso getestet. Der Druck gegen ein Blindsieb geht wie beim Manometer der Maschine, auf ca 10 bar hoch. Beim Bezug zeigt es nach der PI 9 bar an und nimmt dann während des Bezugs leicht ab.
    Das Zweier werde ich morgen mal testen, dafür ist es heute zu spät ;-)

    Gute Nacht!
     
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