"echte" Alternative zu Rancilio Silvia

AW: "echte" Alternative zu Rancilio Silvia

Das darf man natürlich nicht machen, bei der Silvia erst recht nicht, weil die Hysterese bei Madame eben recht groß ist. Andererseits sehe ich nun wirklich kein Problem, im schlimmsten Fall 45 Sekunden zu warten, bis der dritte Espresso in Sequenz gezogen werden kann. Ist man Barista einer espressotrinkenden Großfamilie bzw. ständig Gastgeber von mehreren espressoliebenden Gästen, dann muss einfach eine Maschine mit großem Kessel her.
Die eierlegende Wolfsmilchsau gibt es eben auch unter den Kaffeemaschinen nicht.

Eine Garantie sicher nicht! Aber wenn man dem eingebauten Original-Thermostat glaubt, dass er halbwegs genau ausschaltet, dann kann man bei einer durchgewärmten Silvia mit gutem Grund annehmen, dass nach dem Erlöschen der Kontrollleuchte jeweils halbwegs gleiche thermische Bedingungen vorhanden sind. Eine noch schwankungsärmere und gleichzeitig reproduzierbare Ausgangstemperatur im Boiler gibt es schlicht nicht! Deshalb kann nur gelten: Friss oder PID, d.h. wenn man diese relative Temperaturkonstanz nach dem Erlöschen bezweifelt und mit dieser unsicheren Situation nicht leben bzw. beziehen kann, dann bleibt wirklich nur der Einbau eines PIDs.

Das glaube ich auch! Aber dagegen anzuschreiben ist schon fast eine Sisyhposarbeit:-D

Na ja, ein wirkliches "Auseinandersetzen" ist ja nicht unbedingt nötig. Die Information zu verinnerlichen, dass nach dem Erlöschen der Heizleuchte halbwegs reproduzierbare Temperaturverhältnisse (und bei der Silvia V3 auch noch optimale) vorherrschen, dafür braucht es nun wirklich weder Zeit noch intellektuelle Leistung. Aber wenn man einfach beziehen will, ohne überhaupt auf die Heizleuchte zu achten, dann hast Du recht mit dem Augenmerk auf die Hysterese einer Maschine. Nur glaube ich, dass diejenigen, die nach diesem Kriterium den Markt durchforsten schon bereits soweit in die Materie eingestiegen sind und eben nicht irgendwann im Heizzyklus beziehen wollen.
:-D
Gruss, René

 

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> IMMER an irgendwelchen Stellen Schwankungsbreiten auftreten - auch mit PID! Der an den PID angeschlossene Thermostat kann ebenso ungenau/genau arbeiten wie die Originale [...] letztlich misst dieser (zumindest bei Auber und bei easy kit) auch nur die Temperatur der Boilerwand

Hmpf

• An PID-Regler wird kein Thermostat angeschlossen (*).
• Genauigkeit hat nichts mit Schwankungen zu tun.
• Genauigkeit wäre eine weitere Stärke der PID-Regelung, da man PID und Sensor jederzeit neu kalibrieren kann; bei Thermostaten muss man Produktionsschwankungen und Alterung hinnehmen.
• Jeder entscheidet selber, wo er den Sensor anbringt. Du kannst den Sensor gerne im Boiler anbringen. Der Aufwand ist dann eben höher, da ein Gewinde für eine 6mm Durchgangsverschraubung zu schneiden wäre.
• Wo der PID misst, wird es keine nennenswerten Schwankungen bis zum Bezug mehr geben.
• Wenn der PID "nur" an der Wand angebracht wird, wird es an andere Stelle, z.B. im Boiler, bis zum Bezug auch nicht mehr schwanken, denn der PID führt zu einer quasi-konstanten Wärmezufuhr - dadurch verschwinden Temperaturschwankungen überall in der Maschine, auch im fernen Metall der Gruppe.
• Der kleine Preis für die Bequemlichkeit eine Wandsensors ist, dass der PID in dynamischen Situationen (bei/nach Bezug, nach Dampf) kurzzeitig nicht sinnvoll regelt, da er dann eine irreführende Temperatur misst. Die meisten PID-Nutzer leben einfach damit - allerdings kann das Fehlverhalten bei Miniboilern durchaus auf den Geschmack durchschlagen und zu Fehlgeschmack durch Überheizen führen (**)

(*) easy/faustino/arturo-Kits sind die Ausnahme von der Regel, bei denen dient der angeschlossene Thermostat aber nur dazu, ein Umschalten auf Originalregelung zu ermöglichen.
(**) easy/faustino/arturo-Kits-Kits bieten dafür elegante Lösungen an, z.B. kann die PID-Regelung für die Bezugsdauer durch frei programmierbare Heizleistung ersetzt werden: Man misst einmal den Brühtemperaturverlauf, ausgehend vom ausgeregelten Zustand. Danach legt man für die Zukunft eine Heizkurve fest, die die erkannten Probleme löst (z.B. kompensiert man einen graduellen Abfall der Brühtemperatur mit graduell ansteigender Heizleistung). Das funktioniert nur bei kleinen Boilern.

 

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Diesmal habe ich mich vertan :wink: Natürlich sollte es Sensor heißen.

Habe ich auch nicht behauptet! Trotzdem: Auch ein Sensor kann ungenau sein.

Das ist wohl wahr. Und wenn wir schon dabei sind: Kann man denn beim easy kit überhaupt kalibrieren?

Genau, das ist die grundsätzliche Frage, die ich mir stelle: Wann übersteigt der Aufwand die Qualität in der Tasse? Und diese Überlegung taucht nicht nur beim PID auf.

Bis zum Bezug ja, aber während des Bezuges sind es schon anders aus.

Wenn man nur lange genug wartet, ist dies wohl richtig. Man muss nur aufpassen, dass einem das Espressotrinken dabei nicht vergeht :grin:

Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber bei der Lektüre dieses Abschnitts werden wohl die meisten PID Interessenten eher verschreckt reagieren!

Trotzdem, ich möchte auf Deinen easy kit/pid nicht verzichten. Der Espresso hat wie gesagt in MEINEM Gaumen dadurch keinen entscheidenden Qualitätssprung vollzogen. Vielleicht weil ich die Silvia bereits PID-ähnlich behandelte :grin: Aber eine feine Sache ist er allemal.

Und wer sich keinen Einbau zutraut, sollte es einfach mal mit anderen Bohnen versuchen. Die Geschmacksspreizung ist hier erheblich größer.

Gruss, René

 

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Mich würde die Anleitung ebenfalls interessieren.

 

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Bin gerade zu faul, um alles durchzulesen. Welche Anleitung möchtest Du den haben?

 

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Hi Silvaner,

die im Post #8 genannte

 

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Bidde hier:
Die "Anleitung" ist eigentlich recht einfach.

Wenn Du Dir einen Espresso ziehen willst, dann lässt Du über die Dampflanze und zweitem Schalter von oben heißes Wasser in Deine Espressotasse. Sollte die Heizlampe danach nicht angegangen sein, kurz warten und nochmals kurz (3-4 sec) etwas Wasser ablassen. Nach ca 40 cl sollte die Leuchte eigentlich angehen
.
Dann hast Du ca 45 Sekunden Zeit, den Kaffee zu mahlen, das Sieb zu befüllen und zu tampern. Nach ca 45 Sekunden ist die Heizperidode zu Ende und die Heizkontrollleuchte geht aus. Sieb einhängen und beziehen.

Wenn Du nach dem Erlöschen ca 10-20 Sekunden wartest, dann hast Du noch um 1-2 Grad heißeres Wasser (durch Nachheizung). Danach bleibt während ca 1 Minute eine ziemlich konstante Wassertemperatur im Kessel, bevor sich das Wasser wieder abkühlt und für einen Espresso eigentlich nicht mehr ideal ist.

Wie Du siehst, brauchst Du gar keine Hektik an den Tag zu legen. Du hast bei einer gewissen Temperaturschwankung (die sich m.E. nicht im Geschmack des Espressos niederschlägt) nach dem Erlöschen noch 90 Sekunden Zeit, den Espresso zu beziehen.
Mit dieser Methode hast Du eine gute Reproduzierbarkeit (zumindest was die Wassertemperatur angeht).
Gutes Gelingen wünscht
René

 

Wie ist denn der verbaute PID in der Quickmill Carola Evo zu bewerten?

VG

 

Kann man nicht beurteilen, gibt keine Daten (zu Auflösung, Genauigkeit, Zykluszeit, Features wie Anti-Windup). Da man nichts einstellen kann, ist zumindest klar, dass man keine eigenen Prioritäten wie "aggressiv regeln" oder "Überschwinger vermeiden" u.ä. setzen kann. Da man den internen PID jederzeit ohne Probleme mit der Optik ersetzen könnte, ist das aber keine wichtig Frage. Problematisch ist eher, dass der Hersteller den PID durch ein schwaches Heizelement quasi kastriert hat. Mit nur 800W wird in dieser Maschine jeder PID gelegentlich in die Sättigung kommen, d.h. nicht differenziert regeln, weil selbst 100% Heizen zu wenig ist: Der Leistungsbedarf beim Leerbezug ist ca. 3000W, beim Doppio ca. 1200W. Auf der anderen Seite hat diese Maschine laut Werbung 750ml im Boiler, so dass das Defizit besser aufgefangen wird, als beispielsweise bei der Quickmill Silvano mit 300ml-Boiler und 600W. Eine weitere Frage wäre, wie gut das Konzept mit der E61 an einem 800W-Einkreiser mit PID funktioniert. Diese massive Gruppe wurde ursprünglich für viel höhere Temperaturniveaus konstruiert, d.h. als Wärmeenergiesenke/Kühler im heißen Zweikreiser-Kreislauf.

 

Danke für die umfangreiche Beantwortung meiner Frage. Daraus lese ich, dass das Konzept des Herstellers nicht perfekt aber ganz brauchbar ist und das msn den PID nei Bedarf "aufrüsten" könnte.