Einsteiger mit S* B* braucht Beratung in alle Richtungen

Lieber Fettoni,

ohne das böse zu meinen (ich finde deinen ausführlichen und offensichtlich mit Mühe geschriebenen Post sehr sympathisch) ich fürchte du hast neben dem klassischen Problem vor der Maschine insbesondere auch eines in Form der Maschine…

Ich schreibe nachher nochmal ausführlicher aber die S* Geräte sind hier im Forum aufgrund ihrer berüchtigt mangelhaften Qualität (und extremer Schwankung) schon auch sehr negativ behaftet

Vielleicht füllst du mal unseren Fragebogen aus und schaust das du das Ding schnell wieder los wirst

 

Wenn dann nur teilweise. Ich bekomme an meiner S* Bam* P* auch nur mit viel Glück gute Shots, während ich an der Gaggia Classic bei meinen Eltern ziemlich konstant gute Ergebnisse erreiche. Kann natürlich sein, das ich und viele andere die sagenhaften Maschinen falsch bedienen. Kann aber auch sein das die einfach inkonsistent sind.


Meine hat zwar kein Manometer aber die Temperaturkurve ist laut Tests eher ne Achterbahnfahrt als schön gerade.

Naja ab morgen bin ich meine endlich los und nach meiner aktueller Erfahrung würde ich dir das auch empfehlen.
Bei der Mühle würd ich auch was besseres nehmen als eine Graef CM800, das war mein anderer Fehler. Mit der neuen wurden meine Ergebnisse schon eher trinkbar, zumindest als Cappucino.

 

Also bei deinen Anforderungen tut es auch ein günstigerer Einkreiser mit PID (ab Lelit Anna PL41TEM). Dazu eine gute Mühle wie die häufig empfohlene Eureka Specialita und du bist noch deutlich unter 1000€. Mehr Geld liefert dann natürlich ein paar Annehmlichkeiten.

Aber fangen wir von vorne an mit dem wichtigsten: Röstfrische(!) Bohnen am besten von einem lokalen Röster. Supermarktbohnen funktionieren nicht, nein auch nicht zum Einstellen oder ausprobieren. Das wurde immer wieder probiert und es ist noch jeder dran gescheitert.
Röstfrisch bedeutet grob 2-10 Wochen ab Röstdatum. Dieses steht bei jedem ernst zu nehmenden Röster auch drauf.

Dann will ich mal kurz Erklären:

Einkreiser: Maschinen mit einem Boiler. Das heißt für Kaffee und Dampfbezug muss der Boiler aufgeheizt/abgekühlt werden und du musst immer etwas warten wenn du von wechselst.. Vorteil ist der günstige Preis und die (bei Modellen mit PID) schon sehr gute Temperaturkonstaz.

Zweikreiser: Haben auch nur einen Boiler, dieser ist jedoch dauerhaft heiß genug für Dampf. Kaffeewasser wird "on demand" per Durchlauferhitzer im Dampfboiler erwärmt. Vorteil: Gleichzeitiger Bezug von Dampf und Espresso möglich und meistens günstiger als Dualboiler. Nachteil ist, die nur indirekt einzustellene Temperatur des Espressowassers. Außerdem neigen die meisten Vertreter dieser Bauart unter Überhitzen des Kaffeewassers bei längerer Standzeit, d.h. ein cooling Flush vor dem Bezug ist meistens nötig.

Dual Boiler: Wie der Name sagt gibts hier zwei Boiler. Einer für Kaffeewasser, einer für Dampf. Quasi ein Einkreiser mit extra Dampfboiler. Nachteil ist der Preis bzw. die bei günstigen Modelle im Vergleich zu den Zweikreisern kleineren Dampfboiler. In der Praxis ist das für den Heimgebrauch aber so gut wie immer ausreichend.

Thermoblock: Wasser wird statt in einem Boiler in einem Thermoblock erhitzt. Vorteil hier ist die sehr schnelle Aufheizzeit und der geringe Energiebedarf. Die Geräten mit PID haben auch eine sehr hohe Temperaturkonstanz. Gibts auch als Dual Thermoblock oder Hybriden mit Boiler und Thermoblock. Nachteil ist für manche das andere Verhalten von Dampf aus dem Thermoblock im Vergleich zum Boiler.

Für deinen Anwendungsfall würde ich Zweikreiser ausklammern, da erste Dual Boiler (ab 1000€) nur leicht teurer sind. Oder wie oben schon gesagt sogar ein Einkreiser ausreicht.

Edit: Noch ein kurzer Schwenk auf Brühgruppen. Die E61 wie sie in vielen Mittelklasse Maschinen verbaut ist finde ich nicht mehr Zeitgemäß, lange Aufheizzeit und dauerhafte Energieabstrahlung (4kg außenleigendes, heißes unisoliertes Metall). Die Gruppe stammt aus 1961 und wurde für den Gastroeinsatz entwickelt. Das heißt also auf dauerhaften Einsatz. Ringbrühgruppen wie in den günstigeren Dual Boilern und Einkreisern häufig verbaut sind deutlich schneller heiß, Energieeffizzienter und dank PID auch genauso Temperaturstabil. Daher plädiere ich stets dafür sich auch andere Maschinen als die E61 anzuschauen. Wenn man das will und weiß welche Vor und Nachteile man sich damit kauft ist es natürlich volkommen i.O., aber bitte nicht ausschließlich nach Optik entscheiden

 

Ich kenne die Maschine nicht, aber auch mit der müsste man doch ein halbwegs brauchbares Ergebnis erzielen können.

Ich würde erst einmal bei den Bohnen anfangen. Du hast ja bisher nur Supermarktschrott auf der einen Seite und Kleinröster auf der anderen Seite probiert. Ersteren kannst Du meist eh vergessen, bei den Kleinröstern habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade die mittleren Röstungen eher empfindlich sind bei der Zubereitung. Wenn da die Durchlaufzeit oder Temperatur nicht passt, kommt da schnell was untrinkbares raus. Auch Channelling beobachte ich dort eher als bei den typisch italienischen Bar-Mischungen. Ich mag ja den Danesi Oro sehr gerne. Hatte ich neulich mit Rest-MDH von 22,5 Monaten von aromatico bezogen. Der gelingt eigentlich immer, wenn die Parameter halbwegs passen.

Und fang mit dem 2er Sieb an. Ich bin im Gegensatz zu vielen hier der Meinung, dass eine Waage mit 1g-Auflösung völlig ausreicht. Im 2er-Sieb sollten min. 14g sein, da dann aber auch ein wenig mit Menge und Mahlgrad experimentieren.

 

Ich habe bei 0,3g schon signifikant unterschiedliche Bezugszeiten, +/. 1g (=2g Abweichung) mag ich mir gar nicht vorstellen. Bei Dir macht es echt keinen Unterschied ob Du 17,5g oder 18,5g im Siebträger hast?

 

Neben dem, was schon gesagt wurde deuten diese Punkte auf ein Problem des Mahlgrades hin... Wenn ohne Druck schon Kaffee fließt, wird wohl viel zu grob gemahlen...

Ansonsten würde ich dir zur einer Handmühle (1ZPresso J-Max, JX-Pro, Kinu, Commandante mit Red Clix) (da du experimentierfreudig und preisbewusst bist, SD-fähige Elektromühlen kosten deutlich mehr) und entweder einem Dualboiler (Lelit Elizabeth) oder einem DualTB (QM3140 Restposten) raten. Wenn Wartezeiten zwischen Kaffeebezug und Milchschäumen (und vice versa) kein Problem sind, kommen auch EKs wie die schon genannten kleinen Lelits mit PID oder MonoTBs wie die Ascaso Dream PID oder QM 3130 in Frage.

 

Ja klar, macht das einen Unterschied. Aber für einen Start-Wert halte ich 1g Auflösung für ausreichend. Ich kenne das Sieb jetzt nicht, aber wenn man bei 14g über den Mahlgrad die etwa 25s trifft, ist ja schon einmal was erreicht. Und dann sollte auch bei 22 oder 27s was trinkbares bei rauskommen. @Fettoni hat ja m.E. ein eher grundlegendes Problem.

 

Aber für den nächsten Versuch hab ich ja dann trotzdem bis zu fast 1g Abweichung. Ziel ist ja Konsistenz und kein Glückstreffer. Mahlgrad einstellen wird doch so auch eher zum Glücksspiel...

 

Naja, die Waage mit 1g Auflösung springt ja auch immer im gleichen Moment um. Aber das Spiel funktioniert natürlich nur 1g-Schritten. Aber da sehe ich das Problem des TE aktuell einfach nicht.

 

Eine Waage mit 0,1 Auflösung kostet kaum mehr als eine mit 1g Auflösung.

 

Moin und Shalömchen,

gute Idee, das mit dem Kurs. Das Wichtigste sind aber die "röstfrischen" Bohnen. Mit dem Supermarktkram bleibt es ein Glücksspiel.

Vielleicht kannst Du Dir Deine Maschine unter den Arm klemmen und mit zu dem Kurs nehmen, dass der Chef Dir zeigt, wie Du mit Deiner Maschine zu besseren Ergebnissen kommst.

Alternativ kann ich Dir empfehlen, das vorhandene Gerät zu verkaufen und eine Lelit Anita zu besorgen, die klein und kompakt und günstig ist und zuverlässig gute Espresso-basierte Getränke zubereitet, wenn man sie richtig bedient (vor allem die Mühle). Als Einstieg bei Deinen Wünschen reicht die gut aus.

 

Das könnte daran liegen, dass Du für den ersten Espressobezug eine Mischung aus frisch gemahlenen und ein paar Gramm altem, sich noch im Totraum der Mühle befindlichen Kaffeemehl verwendest.

Deine Maschine hat eine sogenannte Vorbrühfunktion, um bei geringen Druck den Kaffeekuchen etwas vorquellen zu lassen. Erst nach ca. 7-8 Sekunden baut sich der volle Brühdruck auf. Den Mahlgrad des Kaffees solltest Du also so wählen, das sich ab Pumpenstart eine Brühzeit von ca. 32 Sekunden inklusive Vorbrühen daraus ergibt.

 

-Kleinerer Angeberfaktor
-PID gesteuerte Einkreiser sollten eine bessere Temperatursteuerung als (systembedingt indirekt geregelte) Zweikreiser haben.
-Du sparst Geld und Geld verdirbt ja bekanntlich den Charakter


Wenn Du keinen Milchschaum brauchst dann ist ein Dualboiler auch kein Upgrade für Dich.

 

Das Problem habe ich auch. Ich bestelle online direkt bei Röstereien, z.B. Quijote, Good Karma Coffe, RoestArt, Onetake um ein paar zu nennen. Hier gibts ne tolle Karte falls doch was in deiner Nähe zu finden sein sollte.

Nunja, erstmal ist ja zwischen Dusche und Kaffeepuk einiges an Platz den das Wasser erstmal ausfüllen muss. 3-4 Sekunden bis der Druck steigt ist nicht ungewöhnlich. Stark schwankende Ergebnisse sollte es aber nicht geben bei einer vernünftigen Maschine.

Ja, weil sie Wasser mit der richtigen Temperatur und dem richtigen Druck liefern können.

Das ist bei dem etablierten Herstellern auch im unteren Preissegment so.

Die S* Maschinen sind da sagenhaft schlecht, eine Lelit Anna PL41TEM verliert da bestimmt auch weniger an Wert.

Also soll es E61 sein?

Die Grundlegende Frage ist eher welchen Maschinen Typ du haben möchtest. Vom Einsatzzweck reicht ein Einkreiser aus, wenn du da was besonders hochwertig (und damit auch teureres) haben willst schau dir mal die Profitec Go an. Wenn du aber einfach den Komfort eines Dual Boilers oder Zweikreisers haben willst wirds zwar teurer, aber das Ergebnis nicht besser.

Viel Erfolg, mit der Graef ist es wirklich nicht einfach Konstante Ergebnisse hinzubekommen. Die sollte m.E. auch ausgetauscht werden. Bei 2000€ Budget ist eigentlich genug drin um sich eine Mignon XL oder Niche Zero o.Ä. zu holen. Die Mühle ist mindestens so wichtig wie die Maschine.

 

Genau, ich würde EK mit PID ZK sogar vorziehen, was Temperaturstabilität und Regelbarkeit angeht.

E61 ZK wie vieles von Rocket oder Bezzera würde ich heute nicht mehr kaufen. Es gibt einfach modernere und bessere Konzepte.

 

Guck Dir doch mal folgende Thermoblöcke an:

Ascaso Steel UNO PID
Ascaso Dream PID
Quickmill 3130

Die Lelits mit dem kleinen Boiler wurden schon genannt.

Dann hättest Du Geld für eine tolle Mühle (Niche Zero, Eureka,...) und den Rest kannst Du dann mit leckerem, röstfrischen Kaffee über die Jahre versaufen

 

Ich bin auch Einsteiger habe seit einem Jahr die Lelit Anna und Eureka spezialitata
Bin total zufrieden , kompakte und günstige Maschinen
Super Ergebnis mit pid und manometer
Habe nebenbei immer noch KVA
Aber für den normalen Hausgebrauch kann ich die zwei Geräte nur empfehlen