Espresso kultur - ein erklärungsversuch

Diskutiere Espresso kultur - ein erklärungsversuch im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Eigentlich habe ich die Nase voll, geht es hier um Espresso Kultur oder was. Wenn Helmut über die Streitkultur reden will, sollte er das doch...

  1. #41 67-1017432760, 10.08.2002
    67-1017432760

    67-1017432760 Gast

    Eigentlich habe ich die Nase voll,

    geht es hier um Espresso Kultur oder was. Wenn Helmut über die Streitkultur reden will, sollte er das doch wohl unter Netz Internem absovlieren.

    Mag ja sein, dass meine Beiträge kontrovers sind, vielleicht manchmal auch zynisch und sarkastisch. Trotzdem bilde ich mir ein auch immer zur Sache geschrieben zu haben und nicht nur über die Person. Was das Zerpflücken betrifft, hat dieses Anti Claudia Argument Stefan aufgebracht. Wenn beim Schrittweisen entgegnen der Tenor entstellt werden sollte, kann man das ja einfach richtigstellen und im nächsten Beitrag versuchen anders zu erklären. Mir hat man ja auch vorgeworfen, dass mein Rechenbeispiel - in diesem Beitrag - nicht nachvollziehbar sei.

    Was mich hier etwas ärgert oder vielleicht auch beängstigt ist "Am ehesten würde ICH Espressokultur mit Italien verbinden, sonst aber mit keinem Land." Auch wenn dies von Maddi ist, klang das häufig durch. Meine Sorge ist, dass es dann ja bei uns keine Espresso Kultur gibt und bestenfalls ein Espresso Kult oder eine Espresso Mode. Für mich heißt das, dass das man sich weniger dem Getränk als dem "Film" verbunden fühlt. Wenn dem so wäre, wäre das traurig, weil es dann schnell mal woanders hingehen kann und einige, die auch hier aktiv sind und sich vielleicht nicht wegen der schnellen Mark sondern aus Liebe zum Produkt in dieses Geschäft einsteigen, schnell auf die Nase fallen können - neben all dem Risiko, was man sowieso eingeht.

    Vielleicht liegt da der Grund, warum ich mich mitunter etwas heftig aufspule, und wieso ich mich dagegen ausspreche. Wenn ich o.g. Beitrag von Maddi falsch verstanden habe, erwarte ich eigentlich eine Klarstellung und keine persönlchen Amnfeindungen.

    In diesem Sinne

    Claudia
     
  2. Maddi

    Maddi Mitglied

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    Hallo Claudia,

    was ich mit meinem Posting sagen wollte ist, daß ich persönlich es einfach für verfrüht halte, in Deutschland schon von Espresso-Kultur zu sprechen.

    Die Coffeeshops wachsen wie Pilze aus dem Boden und momentan ist es einfach noch ein Espresso Kult oder - wie Du meintest - Espresso Mode. Es wird sich ja zeigen, ob es hält oder wieder abflaut.

    Und außerdem - ich glaube, die Leute, die sich ernsthaft mit Espresso und Cappucchino usw. beschäftigen und das in ihren Lebensstil integriert haben (auch evtl. mit Maschine, Mühle, Tassen etc.) und das nicht nur als Modegag sehen, werden auch sicherlich dabei bleiben.

    DAS war für mich der Grund, das Wort Espressokultur nur mit Italien zu verbinden. Dort hat sie sich so lange und so erfolgreich gehalten (eher noch gesteigert), daß man hier wirklich von "Kultur" reden kann. Und Espresso oder Cappu hat für mich nix mit Film zu tun. Ich denke auch nicht an türkische Strände, wenn ich einen Döner esse oder an Fern-Ost, wenn ich mal chinesisch essen gehe. Mir schmeckts halt und wenn ich Lust drauf hab....dann her damit.

    Für eingefleischte Espressonisten wird es immer genug Ware und Maschinen geben, denke ich.....selbst wenn der Coffeeshop-Hype mal abgeklungen sein sollte...was sich über die Jahre zeigen wird.

    Wir hatten in meiner Heimatstadt mal einen Dönerbuden-Hype, überall wurden welche aufgemacht und die wurden auch alle ziemlich bestürmt!! Das hielt sich aber nicht sehr lange, dann machten sie nach und nach alle wieder zu - jetzt haben wir ungefähr den Stand wie von dem Run.

    Gruß
    Maddi
     
  3. #43 67-1017432760, 12.08.2002
    67-1017432760

    67-1017432760 Gast

    Hallo Maddi,

    ich versuche mal zusammenzufassen und zu beschreiben, warum ich mich bei dem Verlauf der Diskussion unwohl fühle.

    Angefangen hat es mit kinosteve´s Traum:

    "Eine nicht zu großer Raum mit Tischen aber auch der Möglichkeit an der Bar oder auf der Terrasse zu sitzen. Ein Barista hinter dem Tresen der sein Metier beherrscht. Dazu eine gute und ästhetisch schöne große Espressomaschine. Dicke weiße Tassen aus Italien, ovale
    Edelstahlzuckerbehälter aus den Tischen und an der Bar. Mehrere Sorten und Zubereitungsarten von Kaffee, Espresso (unbedingt auch einen Doppio ristretto - für die harten Tage im Leben)
    Einen Korb mit Obst, einige Snacks wie Sandwich und Kuchen, Petit fours auch. Einige Zeitungen und Magazine, ev. etwas Musik aber dezent, muss aber nicht sein. Und der Geruch von einer Bar, schwer zu beschreiben, wer in Italien in die bar geht weiß was ich meine."

    Dass dies ein traumhaftes Ambiente ist, in dem sich wahrscheinlich viele von uns wohlfühlen, brauchen wir nicht zu diskutieren.

    Dann kam Joschas Blick in den Brockhaus:

    "das wesen der kultur ist laut brockhaus "die menschlichen fähigkeiten zu entwickeln und zu
    veredeln", auf das thema espresso/kaffee bezogen geht es meiner meinung nach darum die fähigkeit des genuss zu entwickeln und zu veredeln..."

    Dann gab es auch das alt.coffee Zitat, das auf die Entwicklung beim Espresso abstellte. Das war dann von einigen amerikanischen Ressentiments begleitet, bis hin zur Frage, on Amerikaner oder Japaner besser kopieren.

    Irgendwie kam die Diskussion wieder zurück und wenn ich Dich richtig verstehe, saht Du Espresso Kultur hat sich in Italien entwickelt, bei uns ist es Kult/Mode, wie es weitergeht ist nicht sicher - kann Kultur werden, kann aber auch sein, dass die Karawane weiterzieht.

    Die Facette, die ich vermisse, ist dass wir bei unserem Genuss von Espresso auch einen anderen Ort haben als die Italiener. In verschiedenen Beiträgen wurde erwähnt, dass für die Italiener Espresso eine "öffentliche" Sache ist und im Haushalt hochwertige Maschinen nicht so verbreitet sind wie in Deutschland (oder Amerika). Daraus würde ich ableiten, dass sich bei uns die Espresso-Kultur/der Kult/die Mode anders entwickelt als in Italien. Was ja eine Weiterentwicklung sein könnte, im Sinne von Joscha.

    Aber der Streit entzündete sich wohl auch daran, ob wir uns mit der Tasse Espresso "nur" die italienische Lebensart ins Haus holen ("den Film") oder ob wir das Produkt genießen, weil es als Genussmittel uns anspricht.

    Die ganze Diskussion hatte für mich den Schwerpunkt "des Films". Du beschreibst ja, dass das für Dich keine Rolle spielt "Mir schmeckts halt und wenn ich Lust drauf hab....dann her damit."

    Dann könnte es aber Kriterien geben, wo man sagen könnte, "Espresso Kultur" oder um den Begriff nicht wieder zu strapazieren "Espresso Genuss" hat eine italienischen Ursprung, findet aber bei uns auch im häuslichen Bereich statt. Dazu gehört, ein Getränk, ein Gefäß (Tasse/Glas? - dünn/dick? - einfarbig/bunt? - a gusto), die "Accesoires" etc., wenn dem so ist, hat sich Espresso bei uns - zwar anderes als in Italien - heimisch gemacht.

    Wenn ich die Beiträge lese, bin ich nicht sicher wo wir stehen.

    Gruß Claudia
     
  4. #44 68-1028758824, 12.08.2002
    68-1028758824

    68-1028758824 Gast

    Gut.

    Ich hatte zwischenzeitlich schon gar keine Lust mehr auf dieses interessante Thema einzugehen. Ich kann die Anfeindungen wirlich nicht nachvollziehen. Schon gar nicht wenn Leute, die gar nicht mitdiskutiert haben, auf einmal ihren Sermon dazugeben müssen, womöglich auch noch unregistriert und indem man sich nur auf bestimmte Teile bezieht. Ich bin auch noch falsch zitiert worden.
    Claudia: ist es wahr, daß du dich mit Kommunikation beschäftigst? Dann verstehe ich deinen Schreibstil nicht wirklich. Ich glaube du kannst sehr wohl einschätzen, worauf hier alle so reagieren. Wenn du nur verständlicher schreiben würdest und in der Sache, nicht aber im Ton provokativ! So wie in deinem letzten Beitrag. Das soll nicht die überzogenen Antworten einiger anderer rechtfertigen.

    Zur Espressokultur. Ich sehe es auch so, daß sich diese bei uns anders entwickelt als in Italien. "Weiter" könnte ich das niemals nennen. Wir leben in einem anderen Land in einer Kultur, in der die Gemeinschaft einen weit geringeren Stellenwert hat als in südlichen Ländern (ist aber auch dort rückläufig). Dort geht man in die Bar, wo man weiß, daß man schon jemanden zum Reden trifft. Nicht selten redet man sich da die Köppe heiß...
    Bei uns wiederum ist der Hang zum Konsum wesentlich weiter fortgeschritten, das Gemeinwesen dagegen weniger ausgeprägt (im allgemeinen). Daher finden sich bei uns so viele Durchgeknallte, die sich eine Maschine für 3000 Mark kaufen, worüber ein Italiener (noch) ziemlich lächeln würde. Unser Verhalten sehe ich daher als Ausdruck einer gewissen Kultur, genauso das der Italiener. Vielleicht sollte man daher eher von einem Merkmal der jeweiligen Kultur sprechen als von einer Espressokultur selbst? Wie gesagt, leider gleichen sich die Kulturen im westlichen Europa immer mehr an.
    Zur "Film"-Geschichte: ich bin sicher, daß es das gibt, genauso wie diejenigen, die sich einen Espresso Mc mäßig reinkippen. Aber wir können hier nur Spekulationen darüber anstellen oder müßten eine Untersuchung in Auftrag geben, die dann genauestens statistisch ausgewertet wird. Was die Boardmitglieder angeht, so glaube ich, die Film- und die Mc-Fraktion wird man hier eher nicht antreffen, allein schon delhalb, weil sich hier alle so intensiv mit dem Thema beschäftigen, daß es in erster Linie um den Genuß und das Fachsimpeln geht. Auch das ist in südlicheren Ländern anders. Von daher wird unsere "Espressokultur" immer anders aussehen als die italienische.

    De Crescenzo



    Edited By De Crescenzo on Aug. 12 2002 at 18:04
     
  5. #45 Luciano, 12.08.2002
    Luciano

    Luciano Gast

    @ De Crescenzo
    Ciao bello, das hast Du wirklich sehr schön beschrieben und es
    gílt, kaum noch etwas hinzuzufügen.

    L.
     
  6. Stefan

    Stefan Mitglied

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  7. movvv

    movvv Mitglied

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    [quote:post_uid0]Daher finden sich bei uns so viele Durchgeknallte, die sich eine Maschine für 3000 Mark kaufen, worüber ein Italiener (noch) ziemlich lächeln würde.[/quote:post_uid0]
    da wäre ein schöner & romantischer ansatz das gemeinwesen wieder zu stärken :
    wenn es mehr gute bars gibt, in denen man guten espresso bekommt, dann könnte ich evtl. meine maschine wieder verkaufen :D
    und die leute würden über den caffé wieder zusammenkommen.

    aber das ist natürlich illusorisch !
    den wunschvorstellungen von steve´s initial-posting kann ich auch nur zustimmen, aber da gibt´s dann vermutlich noch einige feinheiten abzuklären, bzw. einen markt zu schaffen, in dem MEHR leute diesen vorstellungen etwas abgewinnen können.
    es ist schön zu sehen, dass wir hier in wien einen starbucks haben, der gleich neben einer solchen bar aufgesperrt hat und fast immer leer ist. ob der caffé in der bar wirklich so gut ist, wie er sein könnte, lasse ich mal dahingestellt. tatsache scheint zu sein, dass, wenn man mit sowas erfolgreich sein möchte, eine mehrzahl von leuten gewinnen muss, die nicht sooo viel wert auf den perfekten caffé legen wie einige hier.
    dazu braucht es immer mehr als einen barista mit einer guten maschine (leider ?).

    zur kultur: ich hab ja schon immer ein wenig über mich selbst geschmunzelt, wie genau & präzise ich das alles wissen will, und dass die art & weise, wie hier mit dem thema kaffee umgegangen wird, sicher auch sehr typisch für den deuschsprachigen raum ist. ich wage mal zu sagen, dass sich ein italienisches forum (so es eins gäbe) sicher anders abspielen würde ...

    handkuss,
    klaus
     
  8. #48 68-1028758824, 12.08.2002
    68-1028758824

    68-1028758824 Gast

    [quote:post_uid0="movvv"]...zur kultur: ich hab ja schon immer ein wenig über mich selbst geschmunzelt...
    klaus[/quote:post_uid0]
    Ein wenig mehr davon - und alles wäre gut!

    De Crescenzo
     
Thema:

Espresso kultur - ein erklärungsversuch

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