Espressotrinkende Desktop-PC-Besitzer

Aus meiner langjährigen Erfahrung würde ich eher vermuten(!), daß das Mainboard seinen Geist aufgegeben hat. Intel-Prozessoren hatten schon vor 15 Jahren Rücklaufquoten gegen 0,1 Prozent. Die gehen normal nur kaputt, wenn man sie mechanisch zerstört oder (sehr selten) durch einen Kurzschluss.
Normalerweise sterben vergleichsweise oft die Kondensatoren auf älteren Mainboards. Google mal nach "Mainboard Elkos kaputt" und schau dir die Bilder an. Wenn einzelne Elkos auf dem Board ähnlich aussehen (aufgebläht bzw. oben geplatzt und Flüssigkeitsverlust) dann hast ziemlich sicher den Übeltäter identifiziert.

 

Ich würde jetzt ebenfalls auf einen geplatzten Kondensator tippen - das Verhalten ist typisch für einen aufgeblähten Elko. Und grade an denen wird gerne gespart.
Als ich das das letzte Mal hatte, war es ein Elko im Netzteil. Das sollte man aber nicht zwangsläufig einfach so aufschrauben. Ist das Verhalten mit einem sonst funktionierenden
Netzteil das Gleiche, wird es relativ sicher das Mainboard sein. Funktioniert es mit einem anderen Netzteil einwandfrei -> Netzteiltausch.

 

Die Elkos kannst Du zur Not auch selber austauschen oder das von jemandem machen lassen, der weiß, welches Ende vom Lötkolben beisst. Elkos sind schließlich keine SMD-Bauteile, sondern nach heutigen Verhältnissen echte Grob-Elektrik. Das einzige, worauf man bei sowas aufpassen muss, ist, dass das Mehr-Lagen-Platinen sind, da ist das Auslöten etwas schwieriger als bei Platinen, die nur auf einer Seite kaschiert sind.

 

Low-ESR-Elkos nutzen, keine Brot&Butterelkos aus der Schrottkiste nehmen, die Elkos auf dem Mainboard sind maechtig beschaeftigt. Low-ESR-Elkos kosten auch nicht viel, direkt beim Chinamann ein paar Euro incl. shipping.

 

Sieht fast so aus, auch wenn es wirklich selten vorkommt. Normalerweise sterben die eher beim Ausbau wenn der Profibastler den CPU-Kühlkörper nicht erwärmt und dann beherzt die CPU mit dem Kühlkörper aus dem Sockel reißt

Hast du wirklich minimalistisch angefangen? Extrem hilfreich ist manchmal ein Mini-Lautsprecher, da Boards normalerweise Beep-Codes ausgeben, zumindest wenn sie soweit kommen. Falls du diesen hast dann erstmal nur CPU/Mainboard, Powerswitch und die beiden ATX-Stromanschlüsse anschließen und einschalten. Normalerweise kommt dann schon mal wenigstens ein Beepcode, der fehlendes RAM anzeigt (war früher mal ein langer beep gefolgt von einer gleichlangen Pause). Wenn er soweit nicht kommt kann es theoretisch dann wirklich nur noch der Prozessor sein.
Zuallererst testet sich die CPU selbst wenn sie Strom bekommt, danach wird das BIOS initialisiert, falls der interne CPU-Test erfolgreich war (setzt natürlich korrektes Netzteil und halbwegs funktionierendes Mainboard voraus). Alles andere wie RAM, Grafik, Festplatten, DVD und solcher Kram ist erstmal nur störend und kann Fehler verursachen.
Kommt der Beepcode kann man Ram einsetzen, danach sollte sich bei erneutem einschalten der Beepcode ändern zu "Grafikkarte fehlt" (war früher: 1mal lang, 3 mal kurz) falls das Board bzw. der Prozessor keine eingebaute Grafik haben. Danach Grafikkarte rein und Schritt für Schritt weiterbauen.
Nützt natürlich alles nix, wenn du keinen Mini-Speaker hast bzw. das Board keinen Beeper integriert hat.
Könnte ggfs. auch möglich sein, dass der Prozessorlüfter einen Kurzschluss verursacht. Einfach mal den Lüfter abziehen, der Kühlkörper reicht für einige Sekunden Laufzeit und der Prozessor nimmt eh keinen thermischen Schaden, da Intel-CPUs sich seit Jahren selbstständig runtertakten bis zum Stillstand bei zu hoher Hitze.

 

Vielleicht der Spannungswandler auf dem Board.