Gaggia CC: Das gute alte Magnetventil?

Hallo zusammen,

nachdem ich seit vielen Jahren stiller Mitleser bin und hier viel gelernt habe, brauche ich nun einmal einen handfesten Rat.

Meine Gaggia CC von 2011 macht seit 1-2 Jahren Probleme: Immer mal wieder zu wenig Wasser durch die Brühgruppe, vermutlich wegen des verstopften Magentventils, vermutlich durch Kalkbröckchen. Der Druck reicht nicht für einen Espresso. Durch die Dampflanze kann ich aber ganz regulär Wasser beziehen.

Was ich bislang unternommen habe:
- Durchlaufentkalkung/Powerentkaltung mit Amidosulfonsäure: Hat immer nur kurzfristige Besserung gebracht.
- Im letzten August wurde es mir zu blöd: Ich habe den Kessel ausgebaut, geöffnet und vollständig mechanisch gereinigt & entkalkt. Ebenso das Magnetventil. (Nebenbei sämtliche Dichtungen und die verrotteten Schrauben ersetzt.) Kurzfristige Besserung, aber seit einer Woche geht nun gar nix mehr.
- Da wurde es mir dann endgültig zu blöd: Maschine erneut demontiert, Magnetventil mechanisch gereinigt und entkalkt. Oberteil des Kessels (der scheint ja der Problemverursacher zu sein durch Kalkreste oder das sich auflösende Alu) durch ein neues Ersatzteil ausgetauscht. Unterteil vollständig gereinigt.
- Leider hat auch das nicht so recht weitergeholfen.

Nun stehe ich etwas ratlos da. Mein finaler Versuch bestünde darin, in den sauren Apfel zu beißen und ein neues Magnetventil zu kaufen. So wie ich die Sache betrachte, hängt es nach wie vor am Magnetventil. Aber bevor ich womöglich weitere 40€ versenke, möchte ich euch einmal um Rat fragen.

Könnte es vielleicht doch noch eine andere Problemstelle geben?

Ich habe gestern mal einen kleinen Versuch unternommen:
Durch die Dampflanze ließen sich in 30sek 315ml Wasser beziehen, durch die Brühgruppe waren es lediglich 205 ml. Das spricht in meinen Augen dafür, dass die Pumpe einwandfrei funktioniert und das Problem zwischen Kessel und Brühgruppe sitzt. Also das Magnetventil? Oder ist es "normal", dass es solch einen Unterschied bei den Bezugsmengen gibt?

Bei der letzten Reinigung habe ich das Magnetventil wie gesagt vollständig zerlegt und gereinigt. Das Verbindungsstück zum Kessel war tatsächlich verstopft. Nach der Reinigung konnte ich dann durchpusten. Aber leider war das nicht des Rätsels Lösung. Könnte die geringere Durchflussmenge überhaupt an Spule/Kolben hängen? Wenn ich es recht verstehe, wird der Kolben im versorgten Zustand gegen die Feder durch den Elektromagneten nach oben gedrückt, so dass der Weg vom Kessel zur Brühgruppe frei wird. D.h. sofern das Magnetventil grundsätzlich funktioniert (und das tut es ja in meinem Fall, sonst käme überhaupt kein Wasser in der Brühgruppe an), müsste eine verringerte Durchflussmenge auf irgendeine Verstopfung zurückzuführen sein. Das wiederum heißt, dass ein neues Magnetventil gar nicht unbedingt helfen muss, da es sich ja jederzeit wieder zusetzen kann.

Ihr seht, ich bin ratlos. Freue mich über Input und Vorschläge aller Art.

 

Das hätte ich vielleicht mal etwas erklären sollen...

Bis vorgestern gabs es guten-brauchbaren Espresso. Dann irgendwann kam bei gleichen Bedingungen (Mahlgrad, Füllmenge, Bohnen) kein Tropfen mehr durchs Sieb. Eben habe ich es getestet: Ich kann noch einen Espresso produzieren, wenn ich den Mahlgrad sehr viel gröber einstelle. Das ist dann aber auch nur dem Namen nach ein Espresso. Schmeckt furchtbar und hat gar keine Crema. Das deutet für mich darauf hin, dass am Puck nicht genug Druck anliegt.
Dafür spricht auch das Verhalten mit einem Blindsieb: Normalerweise ist es so, dass die Pumpe angestrengt rödelt und irgendwann dann leiser wird. Stoppt man den Bezug entlädt sich der Druck über das Fallrohr. Nun bleibt das Leiser-Werden vollständig aus und über das Rohr fließt nur eine Winzmenge in den Auffangbehälter.

Danke für den Test! Das hilft mir schon einmal weiter! Die Pumpe ist neben dem Magnetventil sicherlich die Hauptverdächtige. Ich weiß aber nicht genau, wie ich testen kann, ob es wirklich daran liegt. Um die Pumpe auszuschließen, habe ich ursprünglich den Vergleich zwischen Dampflanze und Brühgruppe durchgeführt.

 

Duschsieb und -platte habe ich ebenfalls gereinigt. Es läuft (auch ohne Siebträger) Wasser über die Gruppe, aber gefühlt nicht ganz so kraftvoll, wie es sein sollte.

Genau das habe ich getan. Nach der Reinigung konnte ich durch die kleinere Öffnung durchpusten. Allerdings gabe es dabei schon ordentlich Widerstand. Ob das normal ist oder mehr als üblich (da immer noch teilweise verstopft) weiß ich natürlich nicht.

 

Es hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe das Magnetventil nochmal ausgebaut (mittlerweile geht das ja fix ). Es scheint tatsächlich nicht verstopft zu sein. Ich kann natürlich nicht 100% ausschließen, dass an einer unsichtbaren Stelle nicht doch ein Kalkbrocken sitze. Aber ich kann nach wie vor durchpusten und sehe durch die rechte Öffnung am Anschlusselement sogar die Nadel, welche ich in die kleine Öffnung ventilseitig stecke... Sofern der Fehler also nicht doch durch Spule & Kolben verursacht sein kann, würde ich sagen, das Magnetventil funktioniert.

Genau wie du es schilderst verhält oder besser verhielt sich die Pumpe im Normalfall . Neuerdings fehlt wie gesagt das Leiser-Werden. Das Expansionsventil scheint übrigens überhaupt nicht mehr aktiv zu werden. Jedenfalls wird kein Wasser über den Ablaufschlauch in den Tank zurück geleitet. Verstellt habe ich es nicht (oder zumindest nicht wissentlich).

Einen Testsiebträger habe ich leider nicht.

 

Ja, da habe ich auch fleißig drin herumgebohrt. Ich denke, ich werde es mit einer neuen Pumpe testen. Eine Frage aber noch zum Expansionsventil: Falls dieses defekt/verstopft/verstellt wäre, würde das doch - wenn ich es richtig verstehe - nur einen zu hohen Druck erklären, oder?

 

Und schließlich nach einer selbstverschuldeten Verzögerung (Memo: Ohne Teflonband hält die Pumpe nicht dicht!) ein Update:

Die Pumpe ist ausgetauscht und die Gaggia schnurrt wie in guten alten Zeiten.
Das war also tatsächlich das Problem! Die neue Pumpe verhält sich wieder wie gewohnt (Leiser-Werden bei Blindsieb) und ist insgesamt deutlich leiser. Rückblickend war vermutlich schon länger etwas im Argen. Ich habe mich schon häufiger gewundert, dass mir gewohnte Bohnen nicht mehr so gelingen wie früher. Übrigens: Ist es denkbar, dass sich das Magnetventil durch den fehlenden Druck häufiger zugesetzt hat?

Danke jedenfalls für eure hilfreichen Antworten! Die haben mir tatsächlich die Fehlinvestition in ein neues Magnetventil erspart!